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Wolfgang
20.01.2009, 21:31
Artikel in "Unser Danzig", Heft Nr.2 vom 16.01.1957, Seite 8:

Erinnerungen an Ohra
von Wilhelm Bartsch

Die Vororte Langfuhr und Oliva sind viel gepriesen und oft genannt. Wir Ohraer hatten in Danzig neben den Bewohnern von Schidlitz ja auch unseren besonderen Ruf. Der „Ohrche Bowke“, dem das Messer lose in der Tasche sitzen soll, ist ein Begriff. Und doch waren wir Ohraer besser als unser Ruf. Wir waren eben rauh, aber herzlich. Was nun unser Ohra angeht, so brauchen wir durchaus nicht bescheiden zu sein. Früher waren wir neben Langenbielau in Schlesien das größte Dorf im Königreich Preußen, so sagte es wenigstens mein Vater, und der musste es ja wissen. Wir Ohraer haben unsere Selbständigkeit auch ziemlich lange bewahrt, erst im Jahre 1928 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Danzig.

An meinem jetzigen Wohnort Mannheim fiel mir ein Buch eines alten Mannheimers in die Hand, der als Soldat unter Napoleon mit einem badischen Regiment nach Danzig kam. Dieser brave Grenadier hat in Altschottland im Quartier gelegen und fiel Weihnachten 1811 in den Radaunekanal, aus dem ihm sein Wirt mit einem Bootshaken herausfischte. In seinen weiteren Ausführungen beschreibt dieser Soldat die Schönheit der Landschaft und die Gastfreundschaft seiner Bewohner. Der Unterschied zwischen Preußen und Polen sei auch ohne Grenze deutlich festzustellen, und er werde immer an die lieben Menschen dieses Landes denken. Auch nach der Niederlage Napoleons ist er durch Westpreußen gekommen und hat hier stets Hilfe und Unterstützung gefunden.

Dieser Bericht gab eigentlich den Anlass, auch über Ohra etwas zu schreiben, bin ich doch in diesem Vorort aufgewachsen und habe dort bis zur Vertreibung gelebt. Dicht an unserem Wohnhaus war das Lokal „Zur Ostbahn“, und ich höre noch den Krach der Matrosen aus meiner Kinderzeit, wenn sie den Bahnhof stürmten, um den Zug nach Neufahrwasser zu erreichen. Noch in der Freistaatzeit kamen viele ehemalige Matrosen aus dem Reich, um ihr altes Lokal noch einmal zu besuchen. Ohras Glanzstück war ohne Zweifel der Hoenepark. Meine Mutter hat mir oft von Fräulein Hoene erzählt, aus einer Zeit, als dieser Park noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gewesen ist. Damals sei die Besitzerin in schlichter Einfachheit herum gegangen. Als sie den Park der Stadt vermachte, schenkte sie durch diese Tat unzähligen Menschen Freude und Erholung. In dem Wohnhaus im Hoenepark soll ja einst der russische Marschall Münich gewohnt haben, als er Danzig belagerte. Eindrucksvoll war der uralte und gewaltige Lindenbaum neben dem Haus. Es bedurfte schon einer Anzahl von Männer, um ihn zu umfassen. Seine gewaltigen Zweige waren mit Eisenbändern zusammengehalten, und in seinem Schatten ließ es sich gut sitzen. In den beiden Teichen stimmten die Frösche ihr Konzert an, an ihren Ufern wuchsen sonderbare Pflanzen, und allerlei Getier schwamm im Wasser, für uns Kinder eine unversiegliche Quelle von neuen Entdeckungen. Wer gut zu Fuß war, kletterte auf die Berge. Der eine Berg bot einen wunderbaren Ausblick in die Danziger Niederung. Bei klarem Wetter war die Dirschauer Brücke sichtbar und mit einem Glas wohl auch die Marienburg. Auf diesem Berg waren sieben große Steine; wenn ich mich nicht täusche, wurden sie Siebenschläfer genannt.

Durch den Park floss die „Beek“, so nannten wir den Bach. Er kam aus einem Tal. Verfolgte man den Bachlauf, so gelangte man nach Schönfeld. Ein herrlicher Spaziergang war es entlang dem Bach mit seinen Kurven, und ihn auch an seiner breitesten Stelle zu überspringen war immer unser Ehrgeiz. Da ging es ohne nasse Schuhe und Hosen manchmal nicht ab. Doch wir wollen nun den anderen Berg besteigen. An seinem Anfang lag die „Faule Grete“. Das war eine mit Moos besetzte Mädchenfigur aus Stein. Manche hielten sie für eine Figur der alten Preußenzeit. Doch meine Mutter wusste es genau. Die faule Grete wurde von ihrer Mutter mit irgendeinem Auftrag fortgeschickt. Sie war aber zu faul und legte sich unter einen Baum. Ein Blitz hat sie dort getroffen, und sie versteinerte. Die Schlussfolgerung einer solchen Belehrung war dann immer, nicht so faul zu sein, wie dieses Mädchen, sonst würde einen das gleiche Schicksal ereilen. Kurz vor der Bergspitze lag ein riesenhafter Findling, in dem der Heimatverein Ohra eine Tafel zum Gedenken an den „Deutschen Tag“ in Ohra angebracht hatte. „Wir wollen deutsch und einig sein“ hieß seine Inschrift. Daran sollten wir als deutsche Heimatvertriebene heute noch denken, denn deutsch zu sein bedeutet ja leider oft, uneinig zu sein und in Zwietracht zu leben. Von diesem Berg bot sich nun eine gute Aussicht auf Ohra, und die Züge der Holmbahn sahen klein und winzig aus.

Neben dem Hoenepark lag das Hoenewäldchen, außerhalb des Parks. Hier konnten wir nach Herzenslust Ritter und Räuber und Indianer spielen, niemand war da, der dort etwas verbot, und viele Hosen sind beim Herunterrutschen von den Bergen entzweigegangen. Vom Hoenewäldchen war der Ausblick auf Danzig wirklich ein Erlebnis. Die brave Radaune floss zu unseren Füßen vorüber. Eigentlich ist es ja der Radaunekanal, angelegt vom deutschen Ritterorden, um die Mühlen in Danzig zu betreiben. Sie hatte es eilig, die gute alte Radaune oder auch „Kolatsch“ in Ohra genannt. Sie war auch sehr auf Sauberkeit bedacht. In jedem Jahr wurde sie abgelassen und von allein Dreck gesäubert. Mit großer Spannung warteten wir, wenn die Radaune abgelassen wurde, denn das war für uns die Zeit, Fische zu fangen und nach Dingen zu suchen, die sich auf ihrem Grund verbargen.
Jeder Danziger und Besucher von Danzig wird mir bestätigen, dass ein Spaziergang entlang dem Radaunedamm von Danzig nach Guteherberge eine Delikatesse gewesen ist. Unter blühenden Kastanien ging der Weg auf dem Damm über Altschottland-Stadtgebiet nach Ohra. Wer müde war, konnte in Ohra im Cafe Kirchberger eine Pause machen, sich die Affen ansehen und dann weiter nach Guteherberge wandern. „Dreischweinsköpfe“ hieß das Lokal. Auch über diesen Namen gibt es eine Sage. Bei einer Belagerung wurden drei Schweinsköpfe zum Feind herüber geschossen und dieser zog dann ab, da er sich sagte, wenn die noch mit Schweinsköpfen schießen können, sei die Belagerung zwecklos. Kurz vor „Dreischweinsköpfe“ war das Ferberhaus. Ein Landhaus der Patrizierfamilie Ferber aus Danzig, baulich ohne Zweifel eine Sehenswürdigkeit. Im Wappen der Ferber befanden sich drei Eber-(Schweins-)Köpfe.

Wer den Weg von Guteherberge nicht auf dem Radaunedamm zurück machen wollte, bog in Ohra am Kreuzweg ab nach Niederheid. Hier war der Gemüsegarten von Danzig. Eine lange freundliche und saubere Dorfstraße, links und rechts Bauernhäuser. Das Land war hier flach und lag teilweise wohl unter dem Meeresspiegel. In alten Zeiten ist hier noch das Haff gewesen, das von Samland bis nach Ohra reichte. Bei Ausgrabungen fand man ja in Ohra noch ein altes Wikingerschiff. Im Niederfeld lag auch das Johannisstift, ein im Jahre 1852 von Wichern gegründetes Waisenhaus, während das Magdalenenasyl, ein Heim für gefährdete Mädchen, gegründet 1891, in der Südstraße stand.

Die evangelische Kirche in Ohra hieß die „Sankt-Georgs-Kirche“. Die alte Ohraer Kirche wurde 1807 mit dem Ort Ohra bei der Belagerung durch die Franzosen zerstört. Aus meinem Konfirmandenunterricht habe ich noch in Erinnerung, dass die Ohraer nach Zerstörung ihrer Kirche lange Jahre in die Katharinenkirche nach Danzig gehen mussten. Erst 1823 wurde die neue Kirche durch die Förderung Königs Friedrich Wilhelms III. von Preußen fertiggestellt. Wie oft haben wir von ihrem Turm an Advent und zur Konfirmation den Posaunenchor vernommen. Hierbei sei auch der Pfarrer Kleefeld und Paul gedacht, die Jahrzehnte in Ohra tätig gewesen sind. Zum Kirchspiel Ohra gehörten auch die Dörfer Nobel, Guteherberge, Borgfeld, Matzkau und Schönfeld, woher die Bauern mit ihren Kutschen oder Schlitten zur Kirche gefahren kamen. Unsere katholischen Mitbürger gingen in die „Sankt-Ignatius-Kirche“ nach Altschottland, die wirklich eine Sehenswürdigkeit war. Ihr hölzerner Turm stand nebenbei und ich habe einmal mit „Brunchen“, jedem Ohraer ein Begriff, wenn er mit seinen weißen Handschuhen die Kirchentür bei Hochzeiten öffnete, in diesem Turm die Glocken geläutet.

Durch die Rosengasse in Ohra ging ein schöner Weg den Mühlenweg entlang zur Mottlaubrücke. Die alte Windmühle und die ganze Landschaft könnten auch in Flandern oder den Niederlanden zu finden sein. Die Weidenbäume lieferten unsere Stöcke und Osterruten. Einmal saß ich mit meinem Vater am Grabenrand und musste ein Geburtstagsgedicht lernen. Mein Interesse galt aber nicht dem Gedicht, sondern den Fröschen im Graben. Da erhielt ich mit meinem eigenen Stock eine Abreibung und siehe da, bald konnte ich das Gedicht aufsagen.

Herrlich war es im Winter, wenn die Wiesen unter Wasser standen und gefroren waren. Schlittschuhlauf und auch Eissegeln ließ uns oft die Heimkehr vergessen. Das Eissegel war dann meist nur der offene Schägert. Im Frühling stellten wir den Kibitzen nach, und der Storch, der gegenüber der Bahn auf einer-Scheune sein Nest hatte, stelzte in den Wiesen herum und flog dann mit einem dicken Frosch davon.

' So war unser Ohra, eingebettet zwischen Radaune und Mottlau, mit seinem schönen Park, seinen Hügeln, seinen Bauernhäusern, seinen Feldern und Wiesen, seiner fleißigen Arbeiter- und Bauernbevölkerung. Wie es heute dort aussieht, kann ich nicht sagen, denn seit dem Jahre 1943, als ich zuletzt als Soldat dort in Urlaub gewesen bin, habe ich Ohra nicht mehr gesehen. Die Ohrchen Bowkes sind wie weiland die Kinder Israel überall verstreut. Ich weiß nicht, ob es mir recht gelungen ist, ihnen allen mit diesen Zeilen die Heimat etwas nahe zu bringen. Vielleicht aber müssten wir alle über unsere engere Heimat berichten, um die Erinnerung denen zu vermitteln, die die Heimat nicht mehr kennen, die aber, so Gott will, sie einmal wiedersehen sollen oder neu dort einen Anfang machen. Mag darüber noch so viel Zeit vergehen - „Ohrches Blut vergeht nicht“.

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Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

omahelga
23.01.2009, 17:44
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für Deine Erinnerungen.
Wir wissen leider sehr wenig über die 30er Jahre. Mein Mann ist Jahrgang 38 und hat nur sehr wenig bei einem Besuch in Ohra wiedererkannt.
Mein im 2. WK gefallener Schwiegervater hat Posaune im Advent und Weihnachten vom Kirchturm geblasen. Handball hat er auch gespielt. Die Ohrscher waren wohl sehr gut, wie ich es einmal auf einer Beerdigung hörte.
Leider sind auch alle Fotos auf der Flucht verloren gegangen. Vielleicht gibt es ja noch irgendwo Fotos?
Also nochmals herzlichen Dank und ein schönes Wochenende, viele Grüße
Helga

magdzia
09.12.2009, 00:09
Hallo Wolfgang,

auch ich habe den Park ziemlich oft als Kind besucht. Dieser Park war für uns Kinder einfach Abenteuer pur. So viel ich mich noch erinnere, war gegenüber dem Park eine Wiese und viele haben dort in der Radaune gebadet. Ich nicht.....ich konnte damals noch nicht schwimmen.:(

Ich wußte gar nicht, dass die "St.-Ignatius-Kirche" zu Altschottland gehört. Ich war immer der Meinung, dass es noch Ohra ist.

Viele Grüße
Magdalena

Wolfgang
09.12.2009, 00:13
Hallo Magdalena,

bald werde ich wieder ein paar Wochen in Danzig sein und ich hoffe, dass ich dieses Mal Ohra auch in "weiß" sehen werde, Wann warst Du denn das letzte Mal im Hoene-Park?

magdzia
09.12.2009, 01:49
Oh jej......das letzte mal in meiner Kindheit. Da wir in Mai nach D fuhren, vermute ich 1971.

Bei meinen Besuchen habe ich den Weg dorthin nie geschafft. Er liegt von meinem ehemaligen Zuhause auch ziemlich entfernt. Wobei ich bei meinen Besuchen als Erwachsene feststellen musste, dass die Strassen viel kürzer waren als ich sie in der kindlichen Erinnerung hatte. :)
Mein Weg in die Schule Nr. 56 erschien mir immer so lang.....dabei ist es ein Katzensprung. Auch den Weg zu der Kirche St. Ignatius fand ich als Kind elend lang und nahm oft die Abkürzung über den Berg durch den Friedhof.

Ich wünsche dir viel Glück mit dem Schnee, besonders natürlich zu Weihnachten.

Ich habe mitbekommen, dass du demnächst nach Danzig ziehst. Darf ich fragen wohin dort?

Viele Grüße
Magdalena

Ingelein2112
01.01.2010, 16:45
Euch allen zusammen erst mal ein gutes, gesundes, neues Jahr 2010. Bei mir hat es gerade gut angefangen. Habe endlich mal etwas über die St. Ignatius Kirche hier gelesen, nachdem ich lange versucht habe etwas über diese Kirche in Erfahrung zu bringen. Meine Mutter ist dort 1930 getauft worden. Würde mich freuen, wenn es noch weitere Informationen gibt oder vielleicht sogar Bilder.
Inge

Marc Malbork
01.01.2010, 18:01
Zu St.Ignatius (Altschottland) - Kosciol sw. Ignacego na Starych Szkotach

http://www.diecezja.gda.pl/modules.php?name=Kuria&op=Parafia&par=327

http://www.turystycznik.pl/atrakcje/2129_a297f_Gdansk_Kosciol_sw._Ignacego_Loyoli.html

Die Seite der röm.-kath. Kirchengemeinde:

http://ignacy.diecezja.gda.pl/index1.html

aus dieser Seite noch wg. der Innenansicht :

http://ignacy.diecezja.gda.pl/foto-page/foto-bierzmo08.htm

und für die Dachdecker unter uns:

http://ignacy.diecezja.gda.pl/in-dach.html

Ingelein2112
02.01.2010, 13:04
Danke Rüdiger, da konnte ich ja lange suche nach St.Ignatius Kirche, natürlich hat die Kirche heute einen polnischen Namen. Leider kann ich kein Polnisch aber die Bilder allein haben mich schon beeindruckt. Eine sehr schöne Kirche. Am 18.5.1930 ist meine Mutter dort getauft worden. Ob es darüber in den dortigen Kirchenbüchern noch Unterlagen gibt und wenn ja wie komme ich da ran, kann mir das jemand beantworten. Inge

Marc Malbork
02.01.2010, 15:34
Hallo Inge,
ich kann leider weder Polnisch noch Genealogie.

Auf der Seite der Kirchengemeinde ist vermerkt:

Księgi parafialne
Księga Chrztów od 1880
Księga Ślubów od 1946
Księga Zmarłych od 1865

Nach meinem Sprachgefühl müsste es sich bei "Chrztow" um die Taufbücher handeln, die also ab 1880 in der Kirchengemeinde erhalten geblieben sein könnten.
Aber ich kann dir da leider nicht mehr weiterhelfen, da sind jetzt die (ungefähr 1000) Genealogen dieses Forums gefragt :)

magdzia
02.01.2010, 18:33
Hallo Inge,

ja es ist eine sehr schöne alte Kirche. Ich wurde auch dort getauft, allerdings fast 30 Jahre später und empfing dorf meine Erstkommunion und Firmung. :)

Rechts neben der Kirche ist die kleine Kapelle wo die Toten aufgebahrt wurden. Rechts geht auch der Weg, entlang der Kirche, zum Friedhof. Da hinter der Kirche das Geländer ansteigt, ist der Friedhof tarassenartig angelegt und erinntert wegen der vielen Bäume an einen Park. Ganz oben befinden sich die Gräber des unbekannten Soldaten, die wir jedes Jahr von der Schule aus sauber machen mussten. Unsere Lehrerin sagte uns, dass es nicht bekannt ist um welche Soldaten es sich handelt, da sich auf den Gräbern weder Kreuze noch Tafeln befinden/befanden. Es sind eben Menschen, die für ihr Land gestorben sind und sich sonst niemand um die Gräber kümmern würde.

Es ist so wie Rüdiger schreibt, das erste aufgeführte Kirchenbuch sind die Taufen.

Ich habe bei westpreussen.de (http://www.westpreussen.de/kirchenbuch/quellen.php?ID=56) nachgeschaut und es ist tatsächlich so, dass sich die Taufbücher ab 1880 in der Kirche befinden.

Ob man von dort etwas zugeschickt bekommt, wenn man es anfordert, kann ich nicht sagen, da ich bis jetzt noch nie direkt die Pfarreien angeschrieben habe. Die mich interessierenden Daten sind alle in den Archiven untergebracht.
Würde mich aber auch interessieren, ob die Pfarrämter Unterlagen zusenden. (???)

Viele Grüße
Magdalena

waldkind
03.01.2010, 11:59
Hallo Inge,
unter folgendem Link findet man eine Ansichtskarte der Ignatiuskirche:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://sabaoth.infoserve.pl/danzig-online/tours/s025.jpg&imgrefurl=http://sabaoth.infoserve.pl/danzig-online/tours/kirche.html&usg=__ZHVFQAhyl03eeMvZVMkwLU_6XoQ=&h=80&w=72&sz=10&hl=de&start=6&tbnid=pWlCn2Pz7BBpFM:&tbnh=74&tbnw=67&prev=/images%3Fq%3DIgnatiuskirche%2BDanzig%26gbv%3D2%26n dsp%3D20%26hl%3Dde%26sa%3DG

unter folgendem Link findet man noch ander Ansichten aus Ohra
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.danzig-online.pl/post/danzig/s493.jpg&imgrefurl=http://www.danzig-online.pl/post/danzig/danzige6.html&usg=__xleZKKKsM8seFXB0Xlyt3x9tXfI=&h=52&w=80&sz=9&hl=de&start=5&tbnid=HpfqqgIciHl_WM:&tbnh=48&tbnw=74&prev=/images%3Fq%3DOrunia%2B-%2B%2522Zur%2BOstbahn%2522%26gbv%3D2%26ndsp%3D20%2 6hl%3Dde%26sa%3DG

Bitte jeweil ziemlich weit nach unten rollen. Hoffe, die richtigen Bilder gewählt zu haben.

@Wolfgang: Danke für die schöne Geschichte aus Ohra
LG waldkind

Marc Malbork
03.01.2010, 14:38
Sabaoths/Googles/Waldkinds Ansichtskarte von oben stammt aus dem Marburger Bildindex, dort nebst 2 weiteren alten Vorkriegsansichten"in groß" herunterladbar und käuflich:

http://www.bildindex.de/#|home

dann links Kataloge/Orte/Polen/G/Gdansk/Sakralbau/Heilig-Geist-Kirche/oben klicken bis :Treffer 17-20.

Auch nachdem was magdzia schrieb, scheint St.Ignatius (neben St.Nikolai) eine weitere "alte" Danziger Kirche zu sein, die augenscheinlich unversehrt die Zeiten überstanden hat. Südlicher Barock im hohen Norden. Schön.

magdzia
03.01.2010, 20:51
Das ist ja toll was ihr da herzaubert. :) Diese Internetseiten kannte ich noch nicht......und was mir neu war, dass Ohra tatsächlich noch an der Motlau liegt. :confused: :D

Ja Gott sei Dank hat diese Kirche die Zeiten überstanden. Es wäre ja schade gewesen, wenn es anders wäre, sie ist wirklich schön und als Kind beeindruckte mich diese Pracht immer. :D

Zwar lag Danziger Zentrum in Schutt und Asche aber Ohra blieb relativ unversehrt. Deswegen sind meine Großeltern dort gelandet als sie auf der Suche nach einer intakten Bleibe waren. Die einen wohnten vorher in Poggenpfuhl und die anderen in der Hundegasse und dort stand nichts mehr.
Meine Großmutter mütterlicherseits musste zwar nach kurzer Zeit "ihr" Häuschen wieder räumen als Polen aus den nun russischen Gebieten kamen, aber sie fand schnell eine Wohnung, da zu dem Zeitpunkt sehr viele Deutsche sich Richtung Westen aufmachten (auch der restlicher Teil ihrer Familie).

Viele Grüße
Magdalena

alterschotte
05.01.2010, 00:26
"Ganz oben befinden sich die Gräber des unbekannten Soldaten, die wir jedes Jahr von der Schule aus sauber machen mussten."


Dort ganz oben wurden 1945 bis ca. 1947 katholische Bewohner von Ohra, die damals meistens an Typhus verstorben sind, von ihren Angehörigen verschart. Auch einige meiner Verwandten lagen dort noch bis vor einigen Jahren. Nicht ein mal Särge gab es damals, von Kreuzen und Tafeln ganz zu schweigen. Soldaten wurden dort m. w. nie beigesetzt. Jetzt befinden sich dort nur noch neue Gräber.
Das waren also Gräber von Eingeborenen, in ihrem Land gestorben sind und keine Soldatengräber.

alterschotte
05.01.2010, 01:00
Die St. Ignatiuskirche stand ursprünglich unterhalb der Radaune. Erst nach den Schwedenkriegen – 1655 wurde die Kirche zerstört – wurde sie an der heutigen Stelle aufgebaut. Den alten Friedhof nutzte man bis noch bis ca. 1870. Jean Georg Haffner fand 1830 dort seine letzte Ruhe. Auch meine Ur- Urgroßmutter wurde noch dort noch beigesetzt,. Aufgelöst wurde er erst ca. 1930.
Am Anfang hatte die neue Kirche zwei Türme - links und rechts in der Fassade. Die gingen 1813 verloren. Seit dem sieht sie so aus wie heute, denn den Weltkrieg hat sie tatsächlich fast unbeschadet überstanden.

waldkind
05.01.2010, 13:30
Hallo alterschotte, hallo Erwin,
vielen Dank für eure Erinnerungen. Es ist wirklich nicht so einfach an Beschreibungen und historischem Material über Ohra zu kommen.
LG waldkind

magdzia
06.01.2010, 19:39
Hallo Alterschotte,

das ist ja ein Ding! Heißt es, ich habe dort die Gräber deiner Verwandten gepflegt. :) Ich frage mich nur, ob der Rektor der Schule das auch wußte. :confused:

Was mir allerding Kopfzerbrechen macht, es waren nur Erwachsenengräber, keine Kindergräber dabei. Wo wurden dann die Kinder begraben?

Obwohl es keine Särge und Kreuze gab, war solch eine Bestattung allemal besser als ein Massengrab, wo man noch nicht mal wußte, wo es sich befand. :(

Viele Grüße
Magdalena

gartenstr
03.10.2010, 22:51
Meine Großeltern, Hugo Berghardt und seine Frau Anna, geb. Gabrich, betrieben wohl einige Jahre (ich meine, bis zum Geburtsjahr meiner Mutter 1938) die Gastwirtschaft Dreischweinsköpfe. Ich würde mich freuen, wenn ich mehr über das Lokal und vielleicht sogar etwas über meine Großeltern erfahren könnte. Kurz vor oder nach der Geburt meiner Mutter sind sie nach Kladau gezogen.
Herzliche Grüße
Britta Kröner

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
03.10.2010, 23:06
Hallo Britta
Herzlich Willkommen im Forum
Über den Höhenzug " Dreischweinsköpfe" haben wir uns hier schon unterhalten....
http://forum.danzig.de/showthread.php?4691-Danzig-Quiz/page4


Auch über die Gastwirtschaft glaube steht was in den Danziger Hauskalendern.......
muss mal suchen ..... habe Alle.

Viele Grüße
Hans-Jörg

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
03.10.2010, 23:13
Hallo Britta
Sehe gerade .... im Link ist schon Alles gesagt was ich über die " Dreischweinsköpfe " erst einmal habe.....
Sonst such ich später mal weiter zu Namen usw.
Gute Nacht
Und Viele Grüße
Hans-Jörg

sinus
03.12.2012, 22:54
Gasthaus Dreischweinsköpfe

Hallo,
über diesen originellen Namen muss man einfach stolpern.
Hier ein Inserat aus der Danziger Zeitung vom 6.11.1920.
Inhaber ist hier offenbar Otto Richter.

Herzliche Grüße aus Mecklenburg
sinus

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
03.12.2012, 23:13
Jojo
Sehr schön .. war schon mal ein " Danziger Rätsel" von mir.....

Viele Grüße
Hans-Jörg

JuHo54
03.12.2012, 23:26
Und hier die Einwohner von Dreischweinsköpfe , Gasthaus -zu Matzkau -Post Danzig St. Albrecht 1927- 1928:
Walter Barwich , Gastwirt
Rudolf Gehrmann, Landwirt
Anna Grochau , Wwe
Erna Grochau
Gertrud Grochau , Packerin
Kurt Growe, Arbeiter
Rudolf Growe , Arbeiter
Martha Growe, Pächterin
Gertrud Kelsch , Mamsell
Wilhelm Schimmeck, Arbeiter
Walter Zadach , arbeiter
Johanna Zadach, Rentnerin
Erna Zischke, Händlerin:)

Liebe Grüße
Jutta

waldkind
02.01.2013, 16:41
Frohes Neues Jahr an alle,

ich habe eine Frage, vielleicht weiß jemand Bescheid.

Die "Faule Grete",diese steinerne Figur soll ja abhanden gekommen sein. Weiß da jemand etwas darüber, wo sie verblieben ist? Oder weißjemand etwas über die Umstände des Verschwindens dieser Steinfigur?
Würde mich sehr freuen, Genaueres zu erfahren.

Fröhliche Grüße vom waldkind.