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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Hängopp



Christkind
14.02.2009, 19:44
In der Nähe des Hohen Tores zu Danzig stand früher ein Haus, welches im Volksmunde "der Hängopp" genannt wurde.In diesem Hause lebte einst ein Doktor, welcher vom Teufel die Goldmacherkunst erlernt und ihm dafür seine Seele verschrieben hatte.Als die gestellte Frist abgelaufen war,musste er sterben.Der Teufel erschien, hing ihn nach Henkersart auf und fuhr mit seiner Seele zur Hölle hinab. Darauf erschienen die Ratsherren, um seinen Nachlass aufzunehmen, da keine Erben vorhanden waren. Sie fanden im Zimmer Säcke voll Gold.Auf einem Pult lag ein großes Buch, welches mit starken, eisernen Klammern und Haken verschlossen war.Neugierig öffneten die Ratsherren das geheimnisvolle Buch. Plötzlich erschien auf dem Titelblatt ein schreckliches Untier, und darunter war die Abmachung des Doktors mit dem Teufel zu lesen.Gleich nach dem Aufschlagen des Buches erhob sich im Zimmer ein fürchterliches Poltern und Rasseln. Allen Anwesenden vergingen vor Schreck fast die Sinne.Sie wurden sogar bei den Haaren gefasst und sanken betäubt zur Erde. Zum Fenster schaute mit glühenden Augen der Teufel hinein,umgeben von vielen Höllengeistern. Erst als ein Ratsherr sich soweit erholt hatte, dass er das Buch rasch zuschlagen konnte,verschwand der höllische Spuk. Weil hier der Doktor vom Teufel gehängt worden war,wurde das unheimliche Haus fortan "der Hängopp" genannt.

Aus "Westpreußischer Sagenschatz"
von Paul Behrend