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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ZDF: "Die Gustloff" + "Schliemanns Erben - Auf der Spur des Prussia-Schatzes"



Joachim
26.02.2008, 17:46
Sonntag: Vor der "Gustloff"-Ausstrahlung (20.15 Uhr) sind "Schliemanns Erben" im ZDF "Auf der Spur des Prussia-Schatzes" (19.30 Uhr)

Mainz (ots) - Bevor am Sonntagabend, 2. März 2008, 20.15 Uhr im ZDF der Zweiteiler "Die Gustloff" startet, wendet sich schon ab 19.30 Uhr die Reihe "Schliemanns Erben" dem Schauplatz Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkriegs zu und begibt sich "auf die Spur des Prussia-Schatzes". Die Filmautoren Gisela Graichen und Peter Prestel sind mit einem deutsch-russischen Forscherteam auf der Suche nach den Prußen, der Urbevölkerung Ostpreußens, deren Schatz, eine halbe Million Funde und Archivalien, in den letzten Kriegsmonaten auseinandergerissen wurde.
Im Herbst 1944 wurden 125 Kisten mit Archivmaterial und 50.000 Objekten, auch aus der alten deutschen Grabung Wiskiauten, in zwei Eisenbahnwaggons von Königsberg nach Demmin in Vorpommern ausgelagert. Nach Zwischenlagerung auf privaten Dachböden kamen sie 1949 in die Ostberliner Akademie der Wissenschaften. Aus Furcht vor den Russen verbargen zwei Berliner Wissenschaftler die Prussia-Sammlung im Keller. Bis zur Wende erfuhr niemand von dem als verschollen geltenden Schatz. Erst mit der Wiedervereinigung der Berliner Museen kam der Bestand an das Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin. Doch die wertvollsten Stücke blieben bis zum Kriegsende im Königsberger Schloss und wurden jetzt im Fort 3, Teil des alten Königsberger Festungsringes, entdeckt.
Die im 13. Jahrhundert christianisierten Prußen hinterließen zwar keine Schriftzeugnisse, aber archäologische Spuren. Das 1865 bei dem kleinen Ort Wiskiauten im Samland entdeckte mittelalterliche Gräberfeld von 500 Hügelgräbern wird heute von russischen Archäologen ausgegraben. Vor drei Jahren begab sich ein interdisziplinäres Forscherteam unter Leitung von Professor Claus von Carnap-Bornheim vom Archäologischen Landesmuseum Schleswig auf die Suche nach der zugehörigen Siedlung. Die Wissenschaftler stießen auf dem Gebiet der Prußen auf einen bisher unbekannten großen multiethnischen Knotenpunkt des internationalen Ostseehandels.
Quelle: PRESSEPORTAL

Auf der Spur des Prussia-Schatzes (ZDF-Text):
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,1021580_idDispatch:7443434,00.html?dr=1
Die Gustloff (ZDF-Seite):
http://gustloff.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,7131083,00.html?dr=1

Aussie
27.02.2008, 05:23
Hallo Joachim!
Da hast Du Deinen Bericht bereits hier hereingegeben. Danke sehr!
Gruss,
Christa.

Danziger Klaus
27.02.2008, 19:28
Zu den Ausgrabungen usw. sehr empfehlenswert : www.wiskiauten.eu.// (http://www.wiskiauten.eu.//) Hochinteressant, da die Verbindungen von Opr. sicher über die Ostsee nach Mecklenburg und Haithabu usf. reichen ( Mecklenburg und Haithabu sind bereits archäologisch durch Funde "verbunden. ) Gruß Danziger Klaus

Joachim
28.02.2008, 00:09
„Eine deutsche Tragödie“ Heinz Schön, Überlebender der Gustloff-Katastrophe, über den Fernsehfilm „Die Gustloff“ (http://jungefreiheit.de/index.php?id=268&tx_ttnews%5Btt_news%5D=492&tx_ttnews%5BbackPID%5D=&no_cache=1)
Menschliches Elend und Chaos ZDF-Zweiteiler „Die Gustloff“: Von den neuen deutschen Kriegsdramen das bisher beste / Regisseur durchbricht übliche Erzählmuster. (http://jungefreiheit.de/index.php?id=268&tx_ttnews%5Btt_news%5D=489&tx_ttnews%5BbackPID%5D=&no_cache=1)

http://jungefreiheit.de/typo3temp/pics/78f16f8c81.jpg
http://jungefreiheit.de/Aktuelle-JF.248.0.html

Marc Malbork
29.02.2008, 13:05
Artikel FR-Online "Anker der Erinnerung":

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/reportage/?em_cnt=1295219&em_cnt_page=1

Zitat hieraus:

(...) Längst hat der Bund der Vertriebenen Interesse an seinem Gustloff-Archiv bekundet, aber so, wie die Dinge stehen, wird Heinz Schön seinen Nachlass dem Bundesarchiv vermachen. Die Welt der Vertriebenen ist nicht seine Welt. Revanchistische Gedanken sind ihm fremd. Er hat die Schuld für den Untergang immer auf deutscher Seite gesucht, als das Ergebnis einer Kette von falschen Entscheidungen auf der Kommandobrücke.

Er hat sich immer geweigert, von einem Kriegsverbrechen zu sprechen. Er sagt: "Wir hatten 1000 ausgebildete Soldaten und Flakgeschütze an Bord. Das Schiff trug keinen Anstrich des Deutschen Roten Kreuzes. Es war mit einem Truppentransporter zu vergleichen. Der Abschuss war legal."

Es gab Menschen, die das nicht gerne hörten. Heinz Schön war das egal. Er sagt, 1945 sei er der Hölle entkommen. Der Krieg habe ihn gelehrt, Verantwortung zu übernehmen. Wer wollte ihn jetzt noch stoppen? (...)

Joachim
29.02.2008, 14:49
Die Kritiker als ERGÄNZUNG zum Fernsehfilm „Die Gustloff“:
http://quotenmeter.de/index.php?newsid=25694
[ACHTUNG: Sonntagabend im ZDF, vgl. http://gustloff.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,7131083,00.html?dr=1]
Beste Grüße
Joachim

Frischula
01.03.2008, 17:15
http://gustloff.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,7131083,00.html?dr=1

Dieser hochinteressante Link vom Joachim sollte sich jeder der den Film morgen im ZDF sehen will vorher anschauen, damit man diesen Film dann besser versteht!

Greetings Frischula

Helga +, Ehrenmitglied
01.03.2008, 22:32
Hallo Joachim, hallo Fritz,

vielen vielen Dank für diese Hinweise. Es ist alles sehr interessant und einiges einfach wichtig zu wissen.

Joachim
02.03.2008, 08:36
Ihr Lieben alle,
es tut mir sehr leid und auch sehr weh, daß ich Euch noch auf diesen Artikel hinweisen muß: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,538627,00.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,538627,00.html)
Trotzdem herzliche Grüße
Joachim

tannseer, +2014
02.03.2008, 09:53
Hallo Joachim.
es tut gut, dass Du auf diesen Artikel hinweist. Auch aus diesem Grund werde ich mir jedenfalls nicht den Film ansehen. Übrigens,- meine Frau ist mit einem anderen Kahn von Hela aus rausgekommen.
MvG, Arno.

Helga +, Ehrenmitglied
02.03.2008, 10:53
Hallo Joachim,

das liest sich natürlich nicht so gut, aber trotzalledem - ich werde mir den Film anschauen. Wir werden sehen und darüber diskutieren.

Helga +, Ehrenmitglied
02.03.2008, 11:13
Ich denke, man sollte sich, wenn man den Film anschaut, auf keinen Fall auf die nachfolgende Dokumentation verzichten.

Wolfgang
02.03.2008, 12:52
Im "Spiegel" wird der Gustloff-Film gnadenlos verrissen. Regisseur Joseph Vilsmaier wird als "melodramatischer Grobmechaniker" bezeichnet. Es gibt viele andere sehr kritische Kommentierungen zu diesem Film, aber bisher las ich noch keinen anderen auf solchem Boulevard-Niveau geschriebenen Verriss eines journalistischen Grobmechanikers.

Eine ebenfalls sehr harte, jedoch sachlich fundierte Kritik las ich vor ein paar Tagen in der FAZ, aber leider bringt es nichts, einen Link-Hinweis auf diesen Artikel zu bringen, da er bezahlt werden muss (2,00 Euro).

Die "ZEIT" gewinnt dem Film auch positive Aspekte ab, wie der Artikel von Evelyn Finger zeigt: http://www.zeit.de/2008/10/W-Fernsehfilm

Ich werde mir den Film anschauen, wenngleich ich befürchte, hinterher einigen Kritikern Recht geben zu müssen.

Viele Grüße
Wolfgang

Helga +, Ehrenmitglied
02.03.2008, 16:13
Ich habe mir grad nochmals die "Der Untergang der Gustloff" aus der Dokumentation "Die große Flucht" von Quido Knopp angesehen. Ich fand es wieder erschütternd und bei manchen Aussagen von Überlebenden dieser Katastophe kamen mir wieder die Tränen. Zum Schluß gab es einen Satz "Die Überlebenden der Gustloff sind Gefangene ihrer eigenen Erinnerungen, die bis heute schmerzt."
Nun bin ich doppelt gespannt auf den Film heute und morgen.

Joachim
02.03.2008, 17:41
ZDF, Die Gustloff, heute (Sonntag) Abend ab 20:15 MEZ (also in etwas mehr als 3 1/2 Stunden)

Liebe Freunde in der Ferne,
soeben lese ich in einer Liste den folgenden Hinweis (ich weiß nicht, ob es klappt):
"Wer kein deutsches TV empfängt, kann über den Onlinerekorder mit Computer http://www.onlinetvrecorder.com/sidebar.php? (http://www.onlinetvrecorder.com/sidebar.php?) eine Aufnahme machen."
Viele Grüße
Joachim

Meine Nachricht von heute 13:41 Es geht auch anders! [Landsbergis] (http://forum.danzig.de/showthread.php?t=401) ist - offenbar "von Amts wegen" - in das Forum Vertriebenenverbände / Politik (http://forum.danzig.de/forumdisplay.php?f=89) umgesetzt worden.

Wolfgang
02.03.2008, 18:14
Hallo Joachim,


Meine Nachricht von heute 13:41 Es geht auch anders! [Landsbergis] (http://forum.danzig.de/showthread.php?t=401) ist - offenbar "von Amts wegen" - in das Forum Vertriebenenverbände / Politik (http://forum.danzig.de/forumdisplay.php?f=89) umgesetzt worden.

so ist es. Da der Beitrag mit dem Thema "Gustloff" nichts zu tun hatte, war es sinnvoll ein neues Thema aufzumachen.

Viele Grüße
Wolfgang

Pedynas Enkel
02.03.2008, 21:13
ich hoffe der Link funktioniert:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Massengrab_Gustloff/440520?inPopup=true

Wolfgang
03.03.2008, 00:08
So, nun ist der 1.Teil vorüber. Das Beste war noch die anschließende Dokumentation in der Flüchtlinge zu Wort kamen.

Vom Gustloff-Film selber war ich enttäuscht. Die Bilder zu schön, zu plakativ, die Handlung zu langatmig, zu verhackstückelt, um zu fesseln oder Betroffenheit aufkommen zu lassen. Der Film verliert sich klischeehaft in Personen, in Details über sie, es ist nur wenig durchgängige Handlung zu spüren, und Spannung kommt erst gar nicht auf.

Was mir fehlte, ist ein erkennbares Konzept das auf etwas hinausläuft. Aber auch die schöne Filmbegleitmusik plätscherte einfach nur vor sich so hin, und wer sich zumindest erhofft hatte, die sich anbahnende Liebesgeschichte brächte etwas Herz, Schmerz, Schmalz sah sich auch darin enttäuscht.

Und plötzlich hörte dann der erste Teil auf. Fast hätte ich das gar nicht mitbekommen, denn auch zum Schluss kam keine Spannung, kein Verlangen auf, nun noch den zweiten Teil sehen zu müssen.

Ich werde ihn mir morgen trotzdem anschauen. Und wenn es nur die Neugier ist, ob man tatsächlich 12.000.000 Euro für nichts und wieder nichts verbraten kann...

Viele Grüße
Wolfgang

Helga +, Ehrenmitglied
03.03.2008, 00:22
Hallo Wolfgng,

Vom Gustloff-Film selber war ich enttäuscht.

Sehr enttäuscht sogar. Es kam nicht nur keine Spannung, es kamen auch keine Emotionen rüber, nicht mal Mitleid, es war eben zu glatt und zu flach. Und ich weiß wieder einmal warum in - grad bei solchen Themen - in der Regel Dokumentationen vorziehe. Hatte der Spiegel wohl doch Recht. Schade.
Vielleicht kommt ja morgen ein bißchen mehr von allem.

Heinzhst
03.03.2008, 00:50
Das stimmt Wolfgang. Der Film "Nacht fiel über Gotenhafen" aus vor X jahren war besser.
Gruß Heinz

Wolfgang
03.03.2008, 00:58
Ich habe gerade einen Erlebnisbericht von Erwin Völz den er im Oktober 2001 schrieb, in unser neues Forum übertragen. Darin ist auch von der Gustloff und vom Film "Nacht fiel über Gotenhafen" die Rede:
http://forum.danzig.de/showthread.php?p=1639#post1639

Schöne Grüße
Wolfgang

Heibuder
03.03.2008, 10:55
..
Vom Gustloff-Film selber war ich enttäuscht....
So ähnlich empfand ich es auch; ein steriles TV-Melodram für einen Samstagabend bei Kaminfeuer und einem Glas Rotwein.
Dieser umherirrende, ständig seine Verlobte suchende jungenhafte Schiffskapitän war der einzige "rote Faden", der mir als überbetont auffiel.

Die anschließende Dokumentation hatte mich da schon stärker gepackt.
Enttäuschend dabei war, daß die Greueltaten der Wehrmacht an der russischen Bevölkerung
wie auch an den Flüchtlingstrecks nur gestreift und nicht stärker herausgestellt wurden.
Der russische Kampfpilot war in dem Zusammenhang überzeugend.
Warten wir mal den zweiten Teil ab!

Wolfgang
03.03.2008, 11:26
Hier einige Kritiken in der Presse, die sich mit dem gestrigen 1.Teil befassen:

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/gesellschaft/medien/539552

http://www.welt.de/fernsehen/article1740135/Die_Wilhelm_Gustloff_wird_im_ZDF_versenkt.html

http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E19B640F61B5641548BA8332BFADC840D~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=e68c82e6481fd9db9c9749aad7e31547&em_cnt=1295835

Positive Stimmen muss man mit der Lupe suchen...

Viele Grüße
Wolfgang

Helga +, Ehrenmitglied
03.03.2008, 15:15
Walter Specht aus Wattenscheid überlebte 1945 eine der schlimmsten Katastrophen der Seefahrt Das ZDF zeigt am 2. und 3. März einen Zweiteiler zum grausamen Ende des Flüchtlingsschiffes

http://www.derwesten.de/nachrichten/kultur/fernseh/2008/2/27/news-26752382/detail.html

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
04.03.2008, 00:37
Hallo in die Runde..alle schweigen..ich fange an:

Nun haben wir alle den 2.Teiler “Gustloff” gesehen……nun die Frage : Gut / Schlecht ?
Dazu eine Bemerkung : Es war ein “Spielfilm” !!!!!!!!!!!!!!! Bis zum eigentlichen “Ereignis “(Untergang) muss viel Zeit ausgefüllt werden………………klar kommt es da zu Längen und es wurden auch die “üblichen” Themen “Gut/ Böse/ Nazis/ Liebe usw. benutzt ! Dazu die Frage..was ist Wahrheit..was Fiktion?
Nun ja da kann man keine klare Antwort geben. Vielleicht hätten auch 1 ½ Stunden gereicht und nicht die doppelte Länge. Zur Frage gut/schlecht kann ich keine klare Antwort geben….aber schon das dieser Film gesendet und an die schrecklichen Ereignisse erinnert wurde ist positiv !
Die Dokumentation kam danach !
Viele Grüße
Hans-Jörg

Wolfgang
04.03.2008, 01:26
Hallo Hans-Jörg,


nun die Frage : Gut / Schlecht ?

eigentlich wollte ich gar nicht mehr antworten. Meine persönliche Meinung ist: Der Film war Murks. Helga sagte schon, sie wisse warum sie bei solchen Themen Dokumentationen vorziehe. Genau diese Meinung teile ich auch, obwohl ich mir durchaus Fernsehfilme vorstellen kann, die sich einem solchen Thema weniger klischeehaft nähern.

Auch beim heutigen 2.Teil: Die Schauspieler steril, selbst bei 18 Grad minus mit offenem Hemd draußen in der Kälte, geschniegelt, frisiert, die Frauen mit dezentem Makeup, aber auch die erschöpften Flüchtlinge sichtlich entspannt wie nach einem vierwöchigen Urlaub. Klischees wo man auch hinblickt. Anstatt sich auf einige wenige Hauptpersonen und deren Funktionen zu konzentrieren, ihre Charaktere feinfühlig -und nicht "grobmechanisch"- herauszuarbeiten, die Handlung dann zu verdichten und damit Spannung zu erzeugen, gehen die Filmemacher her und wurschteln da ein Werk zusammen, dass es Einen graust.

Natürlich war der zweite Teil etwas kurzweiliger. Aber war es deswegen besser? Man nehme einen Teil böse Menschen, einen Teil gute Menschen (die auch Opfer sind), füge einen Schuss Liebe hinzu, zudem noch einen schlimmen Nazi und eine Gebärende, lasse alle herzerschütternd schreien und verzweifelt um ihr Leben kämpfen, zeige peitschende Winde und Seen, unterstreiche das mit melodramatischer Musik und rühre das kräftig zusammen. Das Resultat ließ mich nicht unberührt: Ich empfand es als schlichtweg nervend. Eine große Chance ist vertan worden.

Schöne Grüße
Wolfgang

Helga +, Ehrenmitglied
04.03.2008, 01:55
Hallo Hans Jörg,

Habe mich nur gewundert das keine "Kommentare" kamen......
oder warten alle ab was morgen in der Zeitung steht?


nö, ich warte nicht erst ab, was in der Zeitung steht, aber im Grunde habe ich meine Meinung ja gestern schon abgegeben und sie hat sich nach dem anschauen des 2. Teils nicht groß geändert. Du hast Recht, es war ein Spielfilm, aber hat mich nicht angerührt, das ist der Hauptpunkt, jedenfalls für mich.

Mein Metier ist eher Theater und Musik als Film und da kann ich vieles vom Fachwissen her beurteilen, aber immer, immer spielt auch eine Rolle, ob ein Theaterstück, eine Oper oder ein Konzert mich erreicht. Es muß mir unter die Haut gehen, mich anrühren. Es muß etwas davon bleiben in mir.

Okay, ich wollte eigentlich nur sagen, alles das hat der Film nicht geschafft, dazu kommen dann noch die Kriterien, die Wolfgang ja bereits angesprochen hat. Und das schade, denn Film hat so viele Möglichkeiten.

Jetzt aber gute Nacht

Heibuder
04.03.2008, 08:38
...
Wie schon gesagt....es war ein "Spielfilm"........
...Klischees die verwendet wurden...
habe mich nur gewundert das keine "Kommentare" kamen......

Nö, von mir kommt auch keiner mehr; mein Kommentar zum 1. Teil steht noch!
Die Regisseure haben eben versucht, einen guten Job zu machen...
und haben sich an diesem mächtigen Thema wohl ziemlich verhoben.

Mein einziger wehmütiger Gedanke nach der anschließenden, wieder spannenden Dokumentation war:
Wo wäre ich heute, wenn meine Mutter mit uns Kindern es tatsächlich geschafft hätte,
auf die Gustloff zu kommen, statt eine Woche vorher in einen der letzten Personenzüge nach Stettin?
Es gelang ihr nicht, eine Bordkarte zu bekommen, dem Himmel sei Dank!
Eine gut befreundete Familie schaffte es dagegen - und kam um.

mkleiss
04.03.2008, 09:04
[Heibuder]
....Wo wäre ich heute, wenn meine Mutter mit uns Kindern es tatsächlich geschafft hätte,...]

Meine Grossmutter hatte auch Karten, Ihre Schwester jedoch eine "Vorahnung" und man blieb (noch) zu Hause in Praust...

Ansonsten schliesse ich mich im Grossen und Ganzen Wolfgang an. Der Film blieb blass, hat mich wenig bis garnicht berührt.

Anders war´s bei den Dokumentationen. Da war ich einfach nur betroffen und sprachlos....

Gruss
Michael

Wolfgang
04.03.2008, 09:35
Hier noch zwei Kritiken (die aber auch nicht viel mehr erzählen als schon geschrieben wurde:

http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:Die-Medienkolumne-Gustloff-Wenn-Filmgenre/612732.html

http://www.ksta.de/html/artikel/1203599350025.shtml

Gruß,
Wolfgang

Johannistal, Ehrenmitglied +16.12.2023
04.03.2008, 10:02
Die Dokumentationen habe ich mir alle angeschaut. Waren gut...Aber "Der Untergang der Gustloff" war einfach nicht anzuschauen. Langweilig, dumm und falsch. Die letzten Szenen waren gut gemacht aber der Landgang der Überlebendenwurde wieder einfach dumm und unwahr geschildert. Ruth aus dem schwäbische Freuudental

Heibuder
04.03.2008, 10:42
...
http://www.ksta.de/html/artikel/1203599350025.shtml
...
Zitat daraus:
"Es geht schon lange nicht mehr um Erinnerungsarbeit.
Für die Generation, die sich an ihren Erinnerungen abarbeitet, werden solche Filme nicht gemacht.
Es geht um Unterhaltung für die umworbene Zielgruppe der Nachkriegsgenerationen."
Ach so! Jetzt fehlt bloß noch, daß diese "Konsumenten" anschließend sagen: Soo schlimm war das doch gar nicht?!

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
04.03.2008, 10:44
Guten Morgen in die Runde
Noch eine Anmerkung zum Film - hier “Klischees”….
Die beiden “ Bösen” ( “Nazi” in brauner Uniform und Funkmaat ) wurden in Ihrer Art rein optisch und Spielweise so dargestellt das man sie gleich erkennen sollte………………….!?
Was sagst Du dazu Helga als "Theaterfrau".....ist das so üblich bei Film und Theater?

Viele Grüße
Hans-Jörg

Helga +, Ehrenmitglied
04.03.2008, 12:01
[
Was sagst Du dazu Helga als "Theaterfrau".....ist das so üblich bei Film und Theater?


Hallo Hans Jörg,

bei den klassischen Theaterstücken ist ja von vornherein bekannt, wer der Gute und wer der Böse ist. In der Oper ist darüber hinaus oft (wenn auch nicht immer) an der Stimmlage zu erkennen, wer gut und wer böse ist. Z.B. ist der Tenor normalerweise der Gute, der Baß oder Bariton der Böse wie z. B. in der Zauberflöte: Pamino - Tenor, Sarrastro - Baß; im Don Carlos: Carlos - Tenor, Phillip - Baß; in der Aida: Radames - Tenor, Ramphis - Baß

Aber abgesehen davon, natürlich erkennt man auch Art des Auftretens und der Garderobe bald, wer wo einzuordnen ist (man kann aber auch schonmal echt daneben liegen) wie das aber geschieht und was davon beim Publikum ankommt, liegt nicht nur an Sängern und Schauspielern, sondern schlußendlich neben dem Dramaturgen vor allem am Regisseur. Er hat die Verantwortung und ist für die Umsetzung verantwortlich. Daß vorab schon mal die Besetzung eine große Rolle spielt, ist klar. Und da wiederum,wie gut die Rolle umgesetzt wird.

Alles im allem ein zu großes Feld. All das ist bei Film sicher ähnlich wie beim Theater. Und wie beim Film gibt da eben hinreißende Inszenierungen (wir hatten grade eine "Die Schachnovelle", der Hauptdarsteller war zum niederknien gut) und solche, wo es einen graust.

Wolfgang
04.03.2008, 12:30
"Es geht schon lange nicht mehr um Erinnerungsarbeit... Es geht um Unterhaltung"

Und das ist das eigentlich Schlimme. Anstatt eine solche Tragödie sowie deren Ursachen und Folgen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass die Zuschauer sich mit dem auseinandersetzen müssen, wurde ein melodramatischer Unterhaltungsfilm gedreht.

Keiner sage, Geschichtsstunden könnten filmisch nicht auch so dargeboten werden, dass sie unter die Haut gehen und zutiefst betroffen machen. Schon vor fast 30 Jahren lief im Fernsehen die Serie "Holocaust" mit Meryl Streep. Ich kann mich erinnern, wie intensiv damals mit Bekannten und Freunden darüber gesprochen wurde. Erst über diesen Film fand auch der Begriff "Holocaust" Eingang in die deutsche Sprache.

Mit meinem Hinweis auf "Holocaust" will ich keinen Vergleich herstellen zwischen dem gegenüber dem jüdischen Volk verübten Genozid und der Gustloff-Katastrophe. Ich möchte nur anhand eines Beispiels aufzeigen, dass es sehr wohl möglich ist jenseits aller Sensationsgier einen Film zu drehen, der in den Köpfen der Menschen etwas bewirkt.

Viele Grüße
Wolfgang

Joachim
04.03.2008, 16:14
Die Gustloff - vollständiger Film im Netz - ohne Gewähr -

Teil 1: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439748?inPopup=true (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439748?inPopup=true)
Teil 2: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439760?inPopup=true (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439760?inPopup=true)
Dokumentationen und mehr: http://gustloff.zdf.de/ (http://gustloff.zdf.de/)
Übernahme aus: pommern-forum · Diskussionsforum Pommern
[http://de.groups.yahoo.com/group/pommern-forum/ (http://de.groups.yahoo.com/group/pommern-forum/)]
Freundliche Grüße
Joachim

perepere
05.03.2008, 19:58
NACHRICHTEN

Kritik an ZDF-Film „Die Gustloff“ 05.03.2008 Warschau. Der ZDF-Katastrophenfilm „Die Gustloff“ stößt in Polen auf Kritik. Mehrere Tageszeitungen werfen den Deutschen vor, sich mit solchen Filmen als Opfer darzustellen und damit die Geschichte zu verdrehen. „Niemand sagt hier genau, wer der Täter ist, obwohl das Ganze keinen Zweifel lässt, dass die Deutschen ihr tragisches Schicksal den Nationalsozialisten verdanken“, schreibt der Berliner Korrespondent der Gazeta Wyborcza.
Den polnischen Zuschauer ärgere die wiederholte Verwendung des deutschen Namens Gotenhafen. Mit keinem Wort sei erklärt worden, dass es sich hier um die polnische Stadt Gdynia handele, die die Deutschen nach dem Überfall auf Polen umbenannten.
Auch die Tageszeitung „Dziennik“ aus dem Axel-Springer Verlag betont, der Film zeige eine selektive Wahrnehmung der Geschichte. „Es sieht so aus, als ob die Deutschen aus einer deutschen Stadt flüchteten.“ „Dziennik“ erinnert daran, dass die polnische Zivilbevölkerung brutal vertrieben und viele auch ermordet wurden.
dk – gazeta wyborcza - dziennik

Praust
08.03.2008, 20:39
... möglicherweise kann geholfen werden. DSL Anschluss zwingend erforderlich!

Die Gustloff
1. Teil: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439748?inPopup=true
2. Teil: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/439760?inPopup=true

Wolfgang
20.03.2008, 00:37
Hier ist der Kommentar eines Flüchtlings über den Gustloff-Film zu lesen, der Vieles sah: http://tinyurl.com/2yqxyh