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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von allerhand Sturm und Ungewitter/ so zu und umb Dantzig sich zugetragen



Christkind
24.03.2009, 10:35
Hallo,
wie wäre es mal mit einem kleinen Rückblick in die Danziger Wettergeschichte?
Dafür habe ich einen Abschnitt aus dem "Curicke" abgeschrieben.
Aus Bequemlichkeit nicht originalgetreu in der Schreibweise, weil es mir nur auf den Inhalt ankommt.
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Beschreibung der Stadt Danzig- das dritte Buch
35. Kapitel
von Reinhold Curicke


Nicht weniger Ungemach hat die Stadt Danzig durch Sturmwinde und Ungewitter als durch Ergießung von Wasser...
Denn Anno 1361 am Tage der Kreuzeserhebung ist daselbst ein dermaßen heftiges Ungewitter entstanden, dass allein im Tiefe sechzig Schiffe mit einsten vergangen und in der Stadt 37 kleine Türmlein von der Kirchen abgeworfen sind worden, darauf im folgenden Jahre eine große Peste gefolget ist. Desgleichen Anno 1465 den Sonnabend vor Elisabeth und den folgenden Tagein so großes Gewitterund grausamer Wind um Danzig gewesen dergleichen man damahlen bei Menschengedenken nicht erfahren. Denn das ganze Gebäude an dem Neuen Thore vor der Stadt, so von Holz und Steinen befestigt war, fiel ein und thäte großen Schaden, viel Türme von den Kirchen und viel Gipfel von den Häusern sind niedergeworfen, die Schiffe auf der Weichsel und Mottlau sind fast alle zerschlagen worden und zugrunde gegangen, ja es ist das Wasser darauf so hoch gewachsen, dass es nicht ohne Schaden abgangen wie davon im vorigen Kapitel mit mehrem zu lesen ist.
Anno 1482, den 8. September, war ein so grausames Wetter zu Danzig, dass man meinte, die Stadt würde untergehen: denn es zerschlug Türme und Mastbäume und es trieb das Wasser so hoch auf, dass alle Keller davon voll waren.
Dergleichen grausames unerhörtes Wetter entstand auch 1486.In der Nacht des Tages der Heimsuchung Mariens, welches 5 Stunden lang dauerte, und blitzte es dermaßen sehr, dass die Funken gleichsam von einem glühenden Eisen, wenn es geschmiedet wird, davon in die Stadt fielen und folgete darauf ein gewaltiger Regen. Man hat feurige Keulen auf dem Hagelsberge laufen sehen wie auch feurige Schwerter in den Wolken und danebenst den Teufel gehöret rufen, lasst gehen, es sein die Unsrigen, denen andere geantwortet, ich kann nicht um der Geweihten Hunde willen. Das Volk versammelte sich häufig in den Kirchen, weinete, heulete, und tat große Gelöbnis, man läutete auch alle Glocken, also dass etlicher derselben zersprungen, etliche in den Wällen sich entzündeten, der Regen ist so groß gewesen, dass er Tonnen, Beischläge, und Wägen haufenweise an die Mottlau geflößet. Ob nun alles hiervon zu glauben steht, stelle ich an seinen Ort, und sage mit dem Henneberger, welcher solches von einem Päpstischen Scribenten Simon Grunaw entlehnet, si verum, das ist: wenn es nur alles wahr ist.
Anno 1497 vom Tage der Heiligen Drei Könige und folgends vier Tage lang war ein so großer Sturm, dass man meinte, der Wind sollte das Land umkehren und durch diesen Sturm brach die Nehrung durch und wurd das Neue Königbergische Tief geöffnet, das Bollwerk brach damals zu Danzig auch ganz und gar durch und wurd mit großen Kosten, nämlich 4600 Mark wieder gebauet. Unter anderen fasste dieser Sturm im Werder einen Blocktturm mit Holz verbunden welcher 5 große Glocken in sich hielt, unter denen die größte von 16 Zentnern war, hub ihn aus dem Grunde und führte ihn unversehrt mitsamt den Glocken 25 Schritt weit von der Kirchen. Da wurd er erst niedergesetzt und gar zerschmettert. Anno 1515 am Tag Marie Lichtmess warf der Sturmwind drei kleine Türmlein von St. Katharinen Kirche nach den Grauen Nonnen wärts und verging im selbigen Sturm des Berend Fechters neugebautes großes Schiff, welches das Jahr zuvor Anno 1514 am Abend Petronelle abgelaufen, und dessen Keil 55 Ellen lang war.
Anno 1616, den 25. Mai auf den Abend von 10 bis 12 Uhr war zu Danzig ein starkes Wetter von Donner und Blitz, regnete auch sehr, hörte aber samt dem Wetter auf, folgenden Morgen fand man in und außer der Stadt an vielen Orten Schwefel, nicht allein klein wie Sand zermalmet( davon die Rinnsteine und Pfützen ganz blau war, und das ausgeschöpfte Wasser ganz schwefelicht war) sondern auch körnichte Stücklein, dahero man erachtete, dass es vorige Nacht Schwefel geregnet.

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Mit Grüßen von Christa