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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein verlängertes Wochenende in Danzig +



Helga Zeidler
30.04.2009, 22:07
An die kleine oder große Runde
Wie hoffentlich gewünscht möchte ich von meiner 3. Danzigreise erzählen, dieses Mal mit Mann und Tochter.
1. Teil
Wir starteten am Donnerstag,den 23.April vom Flughafen Dortmund um 13.40Uhr. Das Auto hatten wir auf dem Außenparkplatz deponiert -ist bezahlbar- und der bestellte Rollstuhl war samt Zivi pünktlich zur Stelle. So gelangte mein gehbehinderter Mann bequem zum Flugzeug und genoß dann in der 1.Reihe die gute Sicht auf die Küste, bevor wir um 15.05Uhr in Danzig landeten-bei strahlendem Wetter.
Auch da stand wieder der Rollstuhl bereit und mein Mann wurde erst zum Schalter der Autoverleihfirma und dann draußen bis zum Wagen gefahren.
Dort übernahm unsere Tochter das Steuer und los ging es.
Unsere Unterkunft hatten wir bei unserem Forumsmitglied Dirk in Putzig/Puck bestellt. Da es aber noch früh war, kutschierte uns unsere Tochter erst mal durch Langfuhr, die Halbe Allee weckt immer Erinnerungen bei mir-und inzwischen auch bei der ganzen Familie- und dann nach Oliva. Dort besuchten wir die Kathedrale,leider ohne Orgelspiel. Den Park haben wir diesmal nur vom Auto aus gesehen, mein Mann sollte seine Kräfte für andere Besichtigungen sparen. Anschließend machten wir eine große Runde durch Zoppot: Bahnhof, Rathaus, Frantziusstraße, Lessingschule (meine Volksschule), natürlich wieder durch die Alexanderstraße,wo ich gewohnt hatte,zur Südstraße, durch den neuen Tunnel. Zum ersten Mal habe ich dabei das Kasino von der Straßenseite gesehen,imposant. Unsere Tochter merkte sich schon mal günstige Parkplätze in der Nähe des Seestegs.
Dann begann die Schleichtour durch Gdingen,rush hour, an endlosen Plattenbauten vorbei, bis es dann vor Puck wieder grün und waldig wurde. In Puck suchten wir ein bißchen herum, kamen über den hübschen Marktplatz aus früheren Seeräuberzeiten und an dem netten kleinen Hafen vorbei (das putzige Puck) und landeten schließlich an Dirks "Villa Kunterbunt". Die liegt zwar an der Straße, hat aber einen Garten und einen Hof, der nachts geschlossen wird- also sicher für das Auto. Die Villa ist "zwangsrenoviert", es gab im Winter einen Wasserschaden, alles ist neu, frisch und hell. Wir wurden sehr freundlich von Dirks Frau, die perfekt Deutsch spricht, empfangen und in unsere hübschen Zimmer gebracht. Dirk haben wir leider nicht kennen gelernt, er war gerade wieder nach Ch. gefahren.
Diesen ersten Tag haben wir dann im Restaurant der "Villa Kunterbunt" bei einem sehr guten Essen (nach Karte) abgeschlossen und uns auf den nächsten Tag gefreut.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
30.04.2009, 22:29
An die kleine oder große Runde
Wie hoffentlich gewünscht möchte ich von meiner 3. Danzigreise erzählen, dieses Mal mit Mann und Tochter.
.

Sehr schön Helga
Freu mich schon auf die Fortsetzung.....

Viele Grüße
Hans-Jörg

jonny810
30.04.2009, 22:33
Wenn sich der 2. Teil so gut liest wie der 1. Dann war es doch ein sehr

angenehmes Wochende.

Nicht nur du, auch dein Mann waren bestimmt glücklich, bei so einem

Wetter all das erleben zu können. Noch einen schönen Abend. Erhart

Helga Zeidler
01.05.2009, 21:36
Bevor ich von unserem 2. Tag in der Heimat erzähle, möchte ich noch etwas ergänzen:
bei unserer Hinreise saßen 21 Orchestermitglieder und natürlich auch 21 Instrumente im Flugzeug -auf dem Rückflug übrigens auch wieder. Ich erfuhr, dass das Orchester am Sonntag ("26.April) um 18 Uhr in der Danziger Philharmonie auftreten würde. Es schien kein geschlossenes Orchester zu sein, weil ich hörte, wie sich einige erst untereinander bekannt machten. Mehr zu fragen, ergab sich leider nicht und auch im IT stand nur etwas von Barockorchester. Schade, wir hatten auch nicht genügend Zeit, um hinzugehen, hätte mich sehr interessiert.
2. Tag
Am Freitag hatten wir Zoppot geplant, weil ich mich beim Standesamt nach meinem genauen Geburtsort erkundigen wollte. So fuhren wir zum Rathaus, das sehenswert ist,es gibt innen nette Ausstellungen über Zoppot früher. Auch das Gebäude selbst finde ich schön.
Innen ging ich zur Information und versuchte mich zu verständigen: ich zeigte meinen Ausweis und deutete auf geboren in "Zoppot". Die Angestellte sagte sofort: Zimmer 8! In Zimmer 8 das gleiche Spielchen, die beiden Damen dort sprachen nur polnisch, aber auch sie verstanden sofort, was ich wollte. Die eine holte sofort ein dickes Buch aus dem Nebenraum, wo ich Regale mit Aktern 1925.26.27...usw. stehen sah. Alles vorhanden. Sie ging mit dem Buch zu ihrem Schreibtisch und machte eine Abschrift zum Preise von 20 zl, nur das war nicht das, was ich wollte. So eine Urkunde habe ich, die haben meine Eltern gerettet. Ich wollte natürlich das Original sehen. Mit flehendlichen Blicken brachte ich sie schließlich dazu, mich in das Buch hineinsehen zu lassen. Von einer Fotokopie wollte sie nichts wissen. (Hinterher erfuhr ich, dass dafür männlicher Charme und ein Paket Kuchen hilfreich waren - hätte ich das gewußt!)
So las ich den in schöner Sütterlinschrift geschriebenen Eintrag, dass ich um 0.30 in der Promenadenstraße 5 geboren bin, angezeigt "aus eigener Wissenschaft" von meinem Großvater. Ich durfte mir den gesamten Text wenigstens abschreiben.
Wir sind natürlich sofort zur Promenadenstraße -gleich hinter dem Kasino gefahren -heute Dr. Alexandra Majkowskiego. Die Nummer 5 ist ein großes weißes Mehrfamilienhaus. Zu Hause habe ich im Adressbuch 1937/38 gelesen, dass dort eine Krankenschwester wohnte, im Nebenhaus 7-9 sogar eine Säuglings-und eine Hebammenschwester. Viel erklärt das jetzt auch nicht, aber Ihr im Forum wißt ja, dass man sich über jede kleine Information freut. Fortsetzung später.

Helga Zeidler
02.05.2009, 20:30
Unsere Tochter setzte uns anschließend so günstig am Tunnel ab, dass mein Mann mit wenigen Schritten am Kurhaus war, das noch Baustelle ist, die aber schon geordneter aussieht als noch im letzten Jahr. Alles wirkte sehr lebendig, die Leute sonnten sich, der Springbrunnen schoß seine Fontänen hoch wie früher, der Himmel strahlte. Mein Mann setzte sich an den Anfang des Seestegs und genoß die Atmosphäre, während meine Tochter und ich über den Steg spazierten. Wir stellten fest, dass das Restaurant am Ende des Stegs wohl im Winter abgebaut wird und noch nicht wieder stand. Zwei Anstreicher waren unterwegs und strichen überall am Steg die Geländer. Wir hielten wieder ein Schwätzchen mit dem alten Herrn, der "erst" seit 40 Jahren auf dem Steg steht und Filme, Bücher, Karten und dergl. verkauft. Im letzten Jahr hatte ich eine sehr schöne DVD über Zoppot bei ihm erworben, diesmal kaufte ich ein Danzig-Video (noch nicht angesehen) und ein paar alte Postkarten.
Eine Pause bei Kaffee und Eis gab es oben auf der Terrasse in einem der Eingangshäuschen (wie nennt man die?). Wunderbar, da oben zu sitzen und nach allen Seiten zu blicken: auf die See, die Bucht, auf das Warmbad, das Kasino, das neue Hotel macht sich ganz gut daneben, auf den Steg...Die Sonne war fast zu warm. Unten wehte dann wieder ein leichter Wind.
Dann wurde es Zeit für einen kleinen Besuch bei den polnischen Schwestern, die ganz in der Nähe des Südbads wohnen. Dort beim Tee erfuhren wir u.a., dass die Evangelische Kirche(Augsburgische Kirche) jetzt Erlöserkirche heißt, also den Namen der früheren in der Seestraße bekommen hat. Leider habe ich vergessen, nach dem polnischen Wort zu fragen. Auch hörten wir, dass in Zoppot der Bau einer Marina geplant ist. Modelle gab es im Rathaus zu sehen.
Nach dem Besuch fuhr uns unsere Tochter nochmals durch Zoppot, zur Kaiserhöhe(dort wohnte früher eine Tante) und bis zum Tor der Waldoper. Für uns öffnete es sich zwar nicht, aber auf einem Laufband konnte man lesen, dass im Sommer wieder Wagneropern aufgeführt werden! Das finde ich sehr interessant.
Da wir noch Energie hatten, beschlossen wir, zum Abendessen nach Danzig zu fahren. Wir kamen am hier schon oft erwähnten Minigolfplatz vorbei, sind aber nicht ausgestiegen.
In Danzig parkten wir am Fischmarkt und gingen von dort zum Krantor. Viel laufen wollten wir dann nicht mehr und suchten uns das "Goldwasser" aus, wo wir gemütlich und gut gegessen haben. Natürlich mit eimem Gläschen Goldwasser zum Abschluß (die Autofahrerin nicht). Wir verließen das Restaurant an der Rückseite, wohin die Tochter den Wagen geholt hatte.
Über die Strecke zurück nach Puck waren sich Vater und Tochter nicht ganz einig und die angebliche Abkürzungsmöglichkeit führte schließlich dazu, dass wir umkehrten und recht spät in Puck ankamen. Dirks Frau hatte sich schon Gedanken gemacht. Wir aber waren mit diesem Tag sehr zufrieden.

Helga +, Ehrenmitglied
02.05.2009, 21:26
[FONT=Comic Sans MS]In Danzig parkten wir am Fischmarkt und gingen von dort zum Krantor. Viel laufen wollten wir dann nicht mehr und suchten uns das "Goldwasser" aus, wo wir gemütlich und gut gegessen haben.]

Hallo Helga,

wie schön, das alles zu lesen. Und so vieles ist so vertraut und macht mir Lust, nein schlimmer - Sehnsucht - auch wieder nach Danzig zu fliegen (wenn dieses fliegen doch nicht wäre:()

Denkst du Puck wäre ein guter Ort für einen Urlaub? ist es nahe am Meer?

Ich warte schon auf deine Forrsetzung:):)

Anonymus
02.05.2009, 22:38
(...)
Denkst du Puck wäre ein guter Ort für einen Urlaub? ist es nahe am Meer?
(...)


Liebe Helga,

nun moechte ich unserer netten Reiseberichterstatterin Helga Z. nicht in's "Handwerk" fuschen, aber Du reizt mich, Deine Fragen zu beantworten.

Zu Frage 1: Mit Sicherheit ist der genannte Ort auch fuer Dich ein Urlaubsort nach Wunsch, weil er auch weitab der Dreistadt Gdansk-Sopot-Gdynia mit dem lauten Verkehr liegt. ;)

Zu Frage 2: Helga, Putzig (Puck) liegt nicht direkt an der offenen See sondern liegt geschuetzt durch die Halbinsel Hela (Hel) im sogenannten Putziger Wiek. Siehe auch den Kartenausschnitt einer Karte aus dem Jahre 1936 im Anhang, der linke Pfeil zeigt auf Putzig, der rechte Pfeil auf die Halbinsel Hela. Ober rechts die Ostsee und weit unten auf der Karte, allerdings nicht mehr sichtbar, dann die genannte Dreistadt.

Helga, da mir bekannt ist, dass Du gerne ausgedehnte Strandspaziergaenge liebst, musstest Du von der Zoppoter Seebruecke aus und immer am Strand entlang bis Puck ca 40 Km laufen! :( Also ungefaehr wie auf Sylt von List bis Hoernum.

Im Uebrigen danke auch ich fuer die bisherigen sehr aufschlussreichen Teile des Reiseberichtes unserer Helga Z. :surprised:

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Helga +, Ehrenmitglied
02.05.2009, 23:21
musstest Du von der Zoppoter Seebruecke aus und immer am Strand entlang bis Puck ca 40 Km laufen! :( Also ungefaehr wie auf Sylt von List bis Hoernum.

O danke Siegfried, das kann ich mir jetzt bestens vorstellen, zum einen die Entfernung und zum anderen ist mir jetzt auch klar, wo Puck liegt. Danke.

Helga Zeidler
03.05.2009, 19:48
Auf Putzig komme ich noch zu sprechen, jetzt ist erst einmal unser Danzig-Tag an der Reihe:
3.
Am Sonnabendmorgen starteten wir zu unserer Tour durch Danzig und waren gespannt, was mein Mann alles zu sehen bekäme ohne viel zu laufen. Er sollte doch die positiven Veränderungen der Stadt, die er zuletzt 1979 besucht hatte, kennenlernen. Dirks Frau war ziemlich skeptisch und sagte uns überfüllte Parkplätze voraus. Wir waren optimistisch.
Inzwischen kannten wir die Strecke schon gut. In Langfuhr wollte mein Mann die Technische Hochschule sehen, also bog die Tochter ab und fuhr uns an schönen alten Villen vorbei zur TH. Auch der Opitzstraße, wo die Großeltern einmal gewohnt hatten, wurde ein Besuch abgestattet.
Dann weiter nach Danzig. Dort zeigten wir meinem Mann (ohne Gewähr für die richtige Reihenfolge) den Bahnhof, das Hohe Tor, den Stockturm, das Langgasser Tor, das Theater. Auf dem Kohlenmarkt konnten wir nicht parken, da war Markt mit Hochbetrieb. Also weiter zum Kiek in de Kök, dem Altstädtischen Rathaus, zur Radaune mit der Mühle, irgendwo ein Blick auf die Markthalle und die Katharinenkirche, dann zur Polnischen Post mit Denkmal und dem ehemaligen Waisenhaus. Parkplatz kein Problem, aber wir wollten weiter.
Nun ging es zur Marienkirche, deren Turm gerade verhüllt ist, trotzdem beeindruckend - und dann fuhr uns unsere Tochter quer über die Frauengasse, konnte kurz anhalten und uns aus dem Auto lassen, um dann ganz in der Nähe einen Parkplatz zu suchen und zu finden. So sah mein Mann die Frauengasse wieder, wo er sich 79 einen Gürtel mit Danziger Motiven gekauft hatte, den er heute noch trägt! Nach einigen Schritten ließen wir uns zu einem Cappuccino nieder, natürlich draußen bei dem Traumwetter. Anschließend mußte mein Mann die Stätten unserer beiden letzten Aufenthalte ansehen (von außen): das kleine Hotel auf der Speicherinsel und die Wohnung in der Heilig-Geist-Gasse, selbstverständlich auch das Schildkrötenhaus von Mutter Schopenhauer. Das Milch-und Sahnekännchen wurde auch nicht übersehen, eben sowenig das Grüne Tor.
Sehr schön war der Blick von der anderen Seite der Mottlau auf die Lange Brücke und das Krantor, den Fluß und die Schiffe. Viele Menschen waren unterwegs und genossen Wetter und Atmosphäre -keine Touristenströme.
Nun mußte es aber die Langgasse sein! Wieder gelang es unserer Tochter, uns so günstig abzusetzen, dass mein Mann mit wenigen Schritten am Rathaus, am Neptun, am Artushof - kurz am Langen Markt und auf der Langgasse war. Dort "deponierten" wir ihn und gingen zum Langgasser Tor, um Regina abzuholen. Wir hatten uns mit ihr verabredet, diesmal nur zum Zusammensitzen, weniger zum Laufen. Im Salonik stärkten wir uns gemeinsam mit der Suppe im Brotteig, gingen dann alle in die Marienkirche, wo gerade eine Trauung begann, stärkten uns wieder in der Joppengasse bei Kaffee und Apfelkuchen (ja, wir haben zugenommen!) mit Blick auf die schöne Fassade des Zeughauses und unterhielten uns intensiv. Von Regina erfährt man dabei viel über die Zeit nach dem Krieg.
Unsere Tochter zauberte wieder das Auto herbei und wir fuhren mit Regina noch ein bißchen durch die Gegend u.a. auf den Bischofsberg, von dem ich hier im Forum schon viel gelesen habe. Die Sicht von ober war lohnend, aber durch das Grün der Bäume schon etwas eingeschränkt.
Da wir uns zum Abendessen in Putzig angesagt hatten, mußten wir diese schöne Tour beenden, brachten Regina nach Hause (Nochmals danke!) und lernten dadurch auch noch die "Danziger Höhe" kennen.
Dieser Tag hatte alle unsere Erwartungen erfüllt, alles hatte so geklappt, wie wir es gehofft hatten. Unsere Tochter ist sich auch keiner Verkehrsverstöße bewußt, höchstens, dass sie mal durch eine Gasse gefahren sein könnte, vor der stand: Nur für Anwohner!" aber das konnte sie ja nicht verstehen.

Helga Zeidler
06.05.2009, 19:31
4.
Mit dem Sonntag kam nun der letzte Tag unserer Reise. Den wollten wir etwas ruhiger verbringen. Nach dem guten Frühstück (Buffet) machten wir zunächst noch einmal eine Runde durch Putzig.
Nach unserem recht kurzen Aufenthalt dort kann ich nur sagen, Putzig als Urlaubsort ist ideal für Familien mit (kleinen) Kindern und vor allem für Menschen mit Auto, die auch die Umgebung kennen lernen möchten. Mit uns zur gleichen Zeit wohnte in der "Villa Kunterbunt" ein Ehepaar aus Schleswig-Holstein, das mit seinem Wagen täglich unterwegs war und ganz begeistert von seinen Eindrücken -wunderschöne Landschaften -Seen- Hügel- Störche-usw. erzählte. Sie hatten keine familiären Wurzeln in diesem Gebiet, wollten es nur kennen lernen. Ohne Auto gibt es sicher auch Möglichkeiten, etwas herum zu kommen, dazu kann ich aber nichts sagen.
Unser Grund, Putzig auszuwählen, lag einmal im Forum und zum anderen darin, dass wir gern mal nach Hela wollten. Die Strecke dort hin ist landschaftlich sehr schön, man fährt fast immer an der Küste entlang; daneben ein Fahrradweg, der von etlichen Ausflüglern genutzt wurde.
Die Halbinsel hat uns sehr gut gefallen. Wie schön, dass man jetzt bis zur Spitze durchfahren kann (auch mit der Eisenbahn). Wir hielten ständig an, stiegen aus, sahen uns die kleinen Orte an, die Häfen, die Kirchen (eine ist jetzt Fischer-Museum). Ich erinnerte mich an den Aufenthalt mit meiner Mutter in einem Kurheim in Heisternest ( jetzt Jastarnia) etwa 1941. Das Heim muß in der Nähe des Strandes in einem Wäldchen gelegen haben und unsere Tochter fand eine Stelle, wo es hätte gewesen sein können. Dieses Zusammenspiel von Kiefern, Dünen, Wasser macht einen Teil meines Heimatgefühls aus.
An einer schmalen Stelle der Halbinsel gibt es einen Turm, wir kletterten rauf und sahen so das Wasser zu beiden Seiten. Die Strände mit dem weißen Sand sind sehr einladend und viele Menschen nutzten das wunderbare Wetter, um im Sand zu liegen -im Wasser haben wir nur viele Surfer gesehen.
Erstaunt war ich über die vielen Plattenbauten im ehemaligen kleinen Ort Hela. Wer wohnt dort, fast 30km entfernt, hängt das mit dem Militär zusammen?
Von der Spitze fuhren wir gemächlich zurück, an hübschen Häusern, Pensionen und Hotels vorbei und fanden eine Art Fischerhütte, wo es einen frisch gefangenen leckeren Dorsch gab.
In der Nähe von Großendorf (Wladyslawowo) sollte es eine Steilküste geben, die wir suchten und fanden. Von der Straße (dort gibt es ein Flugzeug als Restaurant) führten ein Weg, ein Holzsteg und Treppen hinunter. Ich habe mir das letzte Stück des Weges erspart, meine Tochter wollte ganz nach unten, mußte aber aufgeben, weil die Treppe ins Nichts führte, sprich abgebrochen war und in der Luft hing. Winterstürme mußten dort gewütet haben, man sah das auch an gestürzten Bäumen am Hang. Die Reparaturarbeiten hatten bereits begonnen.
Am späten Nachmittag wollten wir dann noch ein bißchen "Kaschubenland" sehen und fuhren ein wenig spazieren -durch Alleen, kleine Dörfer, große Felder, sahen viele Störche -eine wunderschöne Fahrt, die beim Schloß derer von Krockow ( heute europäische Begegnungsstätte), der stattlichen Kirche und dem Restaurant der Luise von Krockow zunächst endete. (heute Krokowa). Hier lockte uns und viele andere ein Eis.
Ja, und dann gab es nur noch das Abschiedsessen in Putzig und die Rückreise am nächsten Morgen.
Es waren sehr erlebnisreiche schöne Tage. Nicht alles, was wir sehen wollten, haben wir geschafft, aber es hat uns sehr gefreut, dass unsere Tochter meinte: Das machen wir das nächste Mal!!

Wolfgang
06.05.2009, 20:16
Es waren sehr erlebnisreiche schöne Tage. Nicht alles, was wir sehen wollten, haben wir geschafft, aber es hat uns sehr gefreut, dass unsere Tochter meinte: Das machen wir das nächste Mal!!
Liebe Helga,

vielen Dank für Deinen vierteiligen Bericht der mich gedanklich abschweifen ließ zu all jenen Stätten die Ihr besucht habt.

Es ist immer wieder wunderbar an solchen Reiseerlebnissen teilhaben zu dürfen. Nochmals danke!

ada.gleisner
06.05.2009, 21:39
Liebe Helga,
auch ich habe Deinen Reisebericht sehr gern gelesen. Er zeigte nicht nur einen Reiseablauf, sondern war so ausdrucksstark geschildert, daß man gern mitgefahren wäre. Man zehrt ja doch lange von Reisen und dazu noch von solchen, die Kindheitserinnerungen zurückbringen. Ich habe mich für Euch gefreut. Vor allem Deine Schilderung von Hela und Heisternest hat mich daran erinnert, daß ich mit meine Eltern als Kind auch mal einen Ausflug dorthin gemacht habe. Aber meine Erinnerungen sind sehr vrschwommen. Einen schönen Abend wünscht ada

Beate
06.05.2009, 21:50
Hallo Helga,
danke schön für deinen Bericht- wir hatten uns ja in Danzig einen Wagen geliehen und auch bei Dirk gewohnt- ist schon ideal für Danzig und auch für verschiedene Ausflüge. Die von dir beschriebenen Strecken sind wir auch gefahren...gerade war ich nochmal da...sehr schön....danke...

Liebe Grüße Beate:)

Helga Zeidler
07.05.2009, 00:56
Liebe "Leser", ich freue mich, dass euch mein Bericht interessiert hat, ich habe beim Schreiben auch alles noch einmal erlebt. In den nächsten Tagen werde ich versuchen, ein Album einzustellen, habe aber noch keine Erfahrung damit.

Rudolf
25.05.2009, 12:21
Liebe Forum-Mitglieder ,
vom 21. bis 24. Mai besuchte ich mit guten Freunden meine Geburtsstadt Danzig . Die meisten von ihnen waren noch nie dort und zeigten sich ehrlich begeistert von der Schönheit und dem Flair der Stadt . Leider war die Zeit sehr knapp , um auch nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufzusuchen . Für diejenigen unter uns , die in der nächsten Zeit Danzig besuchen , kurz einige Informationen :
-Das Rechtstädtische Rathaus ist wegen Renovierung geschlossen , das Ende der Renovierung ist nicht bekannt
- Der Turm der Marienkirche ist wegen Renovierungsarbeiten verhangen , die Kirche kann jedoch besucht werden
-Das Hohe Tor war ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten verhangen
Gewohnt haben wir im Novotel Centrum auf der Speicherinsel , von wo aus alle wichtigen Sehenswürdigkeiten fußläufig gut erreichbar sind .
Als ehemaliger Heubuder kam ich aus Zeitgründen leider nicht dazu , Heubude aufzusuchen . Dies erfolgt aber bei meiner nächsten Reise , wie ich es auch mit Regina abgesprochen habe . Mit ihr - der ich das letzte mal vor 63 Jahren begegnet bin - traf ich trotz der Kürze meiner Reisedauer in einem Cafe in der Langgase zusammen und wir fanden , daß wir gemeinsam noch einmal Heubude besuchen werden .
Grüße an alle von Rudi