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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Apokalypse Ostpreußen: Todesmarsch zur Bernsteinküste



Wolfgang
29.02.2008, 18:02
Unter http://www.zeit.de/2007/10/P-Ostpreussen-BiG?page=2 (http://www.zeit.de/2007/10/P-Ostpreussen-BiG?page=2) ist in der ZEIT ein Artikel bzw. eine Rezension über ein Buch erschienen, das den Massenmord an rund 5.000 jüdischen Häftlingen aus Nebenlagern des KZ Stutthof in den letzten Tagen des Krieges dokumentiert.
Martin Bergau: Todesmarsch zur Bernsteinküste
Das Massaker an Juden im ostpreußischen Palmnicken im Januar 1945 – Zeitzeugen erinnern sich; Universitätsverlag Winter, 2006; 233, Abb. S., 19,- €

Heibuder
12.07.2009, 12:13
Noch ein Zufallsfund zu diesem NS-Massaker:

http://www.zeit.de/2000/45/Endloesung_am_Bernsteinstrand?page=1

Endlösung am Bernsteinstrand
DIE ZEIT, Ausgabe 45, 2000
Von Reinhard Henkys | © DIE ZEIT, 45/2000

oder hier als Datei:
http://www.heimat-hier-und-dort.de/Endlosung_am_Bernsteinstrand.doc

Belcanto
12.07.2009, 13:33
Vielen Dank
An die beiden Wolfgangs. Diese Berichten runden meine Unterlagen, historisch noch weiter ab. Bin dabei, eine Kurzgeschichte, über Stutthof , seiner Nebenlager und dem Todesmarsch zu schreiben.
Vielen Dank für die Hinweise.
Gruß Belcanto

Karin Langereih
17.01.2010, 18:36
Hallo Belcanto,
nachdem ich feststellen konnte, dass ein Verwandter von mir 1940 im KZ Stutthof (er war Priester) umgekommen ist, interessiert mich besonders Dein Bericht.
Gruß Karin L.

Familie Lowitsch
17.01.2010, 21:03
Hallo Wolfgänger, Belcanto und Karin, ich bin an diesem Thema auch sehr interressiert. Soeben habe ich an das Oberstufenzentrum in Palmnicken, bei Fürstenwalde an der Spree, den Link wie auch das Angebot geschickt ein Geschichtsprojekt zum Thema zu starten.
Das OSZ hat zwar einen Bereich Medien, aber im ganzen Schulprojekt nicht ein Angebot zum Thema Geschichte/Regionalgeschichte:confused:. Man muß wissen, dieses Palmnicken befindet sich nicht weit entfernt der Seelower Höhen. Diese waren ähnlich hart und für den Verlauf des Krieges sinnlos umkämpft wie der Kessel von Halbe.

Wolfgang
17.01.2010, 21:18
Schönen guten Abend,
hallo Mandy,

grundsätzlich halte ich ein solches Projekt für sehr sinnvoll in einem Ort der "Palmnicken" heißt. Das Palmnicken in dem dieses furchtbare Geschehen vorkam befindet sich im früheren Ostpreußen, im russischen Jantarni das rund 50 km westlich von Königsberg (Kaliningrad) zu finden ist.

Welchen Ursprung haben eigentlich die Ortsnamen "Palmnicken"? Was kann aus diesem Namen abgeleitet werden?

ada.gleisner
17.01.2010, 22:07
Hallo Wolfgang,
spontan fallen mir Prozessionen ein, bei denen Palmenwedel getragen wurden, war es Ostern oder Pfingsten, das weiß ich nicht mehr. Velleicht hat es etwas mit diesen katholischen Prozessionen zu tun. Grüße von Ada

Jantar
17.01.2010, 23:03
Ich war im Sommer 2009 in Stutthof und in Palmnicken und habe den Gedenkstein fotografiert. Der Pfarrer Jänicke hat ein Buch geschrieben über die letzten Tage in Palmnicken, es gab keine Vergeltung gegenüber den Deutschen und er ist dann mit dem Rest seiner Gemeinde, ich glaube 1947 ausgewiesen worden.

Belcanto
18.01.2010, 09:43
Hallo Karin
Meine Geschichte ist fertig. War dein Verwandter jüdischen Glaubens? Die Nazischergen, hatten keine Skrupel auch Priester umzubringen.Das ist ganz furchtbar.
Hallo Mandy
Stutthof selbst ,ist eigentlich historisch gut belegt. Da gibt es viele Quellen.Aber die Einzelschicksale sind furchtbar.
Viele Grüße
Belcanto

Belcanto
18.01.2010, 09:48
Hallo Ada
Das ist eine interessante Auslegung. Jedoch kommt nach meinen Unterlagen, Palmnicken vom prußischen "palwe", was Urland bedeutet. Der deutsche Orden hatte dieses urbar gemacht.
Viele Grüße
Belcanto

Familie Lowitsch
18.01.2010, 10:12
Hallo Belcanto, deine Geschichte würde mich interressieren.Kann man die (wo) lesen?

Jedoch kommt nach meinen Unterlagen, Palmnicken vom prußischen "palwe", was Urland bedeutet. Der deutsche Orden hatte dieses urbar gemacht.
Welche Unterlagen hast du zu Rate gezogen. Der Ortsname kommt nicht so oft (2x) vor. Könnte es nicht wahrscheinlich sein, dass es zwischen dem ostpreußischen und dem heute brandenburger Palmnicken eine Verbindung gibt?

Karin Langereih
18.01.2010, 14:00
Hallo Belcanto,
das kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass er in Stutthof 1940 umgekommen ist.
Ich bin durch Zufall auf die Archivbestände des Museums in Stuffhof gestoßen.
Dort habe ich bereits eine Kopie der Häftlings-Personalkartei meines Verwandten angefordert.
Ich erhoffe mir so mehr Informationen.
Kann man Dein Buch käuflich erwerben? Es interessiert mich sehr.
Viele Grüße Karin L.

Familie Lowitsch
18.01.2010, 14:06
Hallo Karin,

Ich bin durch Zufall auf die Archivbestände des Museums in Stuffhof gestoßen.
Dort habe ich bereits eine Kopie der Häftlings-Personalkartei meines Verwandten angefordert.
Ich erhoffe mir so mehr Informationen.
...ansonsten versuchs mal in Bad Aerolson. Von dort habe ich viele, viele Unterlagen von Häftlingen verschiedener Lager (Oranienburg, Auschwitz, Buchenwald) erhalten.

Familie Lowitsch
18.01.2010, 14:09
Karin, wo finde ich diese Archivbestände von Stutthof?
Ich suche noch immer die Verbindung zwischen meinen kathol. Lowitsch`s aus Danzig und Ostpreußen und einem jüdischen Zweig in Berlin und Breslau!

Belcanto
18.01.2010, 14:41
Hallo Karin
In Stutthof gibt es ein Informationcenter und auch das Internet, bietet viel. Mein Buch zwischen Danzig und Niederelbe, ISBN3-8280-2185-9, ist bereits veröffentlicht. Du kannst dich bei www.agenda1940.de (http://www.agenda1940.de) näher informieren. Mein neuer Roman, der auch die Geschichte, unter dem Titel"der Stern", über Stutthof enthält, ist noch nicht verlegt. Ich suche noch einen Verlag. Ich kann dir höchstens, die Geschichte exklusiv zuschicken, da ich vorher nichts veröffentlichen darf.
Die Hinweise von Mandy sind auch sehr nützlich.
Viele Grüße
Belcanto

Mariolla
18.01.2010, 14:43
Hallo Karin,

meinst Du diese Liste ?

http://www.iaapa.org.il/46024/Claims#german

Lieben Gruß
Mariolla alias Marion

Karin Langereih
18.01.2010, 14:47
Für Mandy und Marion,
ich meine diese Seite:
http://www.stutthof.pl/deutsch/node/68
da gibt es auch Archivbestände und man kann sich von seinen Verwandten die Daten senden lassen, sehr interessant.

Gruß Karin L.

Karin Langereih
18.01.2010, 14:51
Mandy,
ich habe dort direkt den Namen meines Verwandten eingeben, es paßt auch, dass er in Danzig geboren ist.
Meine Vorfahren kommen alle aus Danzig und Danziger Umgebung.
Auf der Seite kann man sich eine Beispiel Karteikarte ansehen, dort stehen viele Informationen über den Häftling, so dass eine Zuordnung möglich ist.

Gruß Karin L.

Karin Langereih
18.01.2010, 14:54
Marion,
diese Seite ist auch interessant:
http://www.rootsweb.ancestry.com/~polwgw/archives/stutthof.html

Gruß Karin L.

Karin Langereih
18.01.2010, 15:09
Hallo Belconto,
bist Du Joachim Schroetter?

Toll, ich habe von Dir das Buch :
"Zwischen Danzig und Niederelbe" gelesen, ich war begeistert.
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich es bei Dir direkt bestellt.

Das macht mich neugierig auf Dein neues Buch.
Belcanto, ich brauche keine Extrawurst, ich warte schön artig, bis Dein Buch verlegt worden ist und kaufe es dann natürlich.

Gruß Karin L.

Mariolla
18.01.2010, 15:17
:heart: Dank Karin.
Lieben Gruß Mariolla alias Marion

Belcanto
18.01.2010, 16:31
Hallo Karin
Das freut mich sehr.
Viele Grüße und einen schönen Tag, wünscht Belcanto Joachim Schroetter

Familie Lowitsch
18.01.2010, 20:25
Nur mal nebenbei und für die,die das interressiert folgende Auskunft(aus einem (Brandenburg-Forum) zum brandenburgischen Palmnicken.
Palmnicken in Fürstenwalde leitet sich wirklich vom ostpreußischen
Palmnicken ab. Näheres (ich glaube, das hatte was mit den
Besitzverhältnissen des FW-Palmnicken und einem Bezug zu Ostpreußen zu
tun)

Palmnicken (LOS) bei Fürstenwalde, 1863 benannt nach dem Ostseebad Palmnicken in Ostpreußen, Regierungsbezirk Königsberg, heute Russland, russisch Jantarnysj.
Angegebene Literatur:
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Weimar 1962 - 1997; Teil VII: Lebus, bearb. v. Peter P. Rohrlach, 1992
- Brandenburgisches Namenbuch, Weimar 1967 ff.; Teil 8: Cornelia Willich, Die Ortsnamen des Landes Lebus, 1994

Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt/Oder 1863 S. 264:
(2) Das dem Assessor Sembritzki gehörige, auf der Feldmark der Stadt
Fürstenwalde, Kr. Lebus, belegene Etablissement wird mit unserer Genehmigung fortan den Namen "PALMNICKEN" führen.
Frankfurt a. d. Oder, den 03.12.1863
Wahrscheinlich hatte der Sembritzki irgend was mit dem ostpreußischen
Palmnicken zu tun.

Belcanto
19.01.2010, 10:28
Hallo Mandy
Palmnicken ist tatsächlich von "palwe"= Urland abgeleitet.
Viele Grüße
Belcanto

Familie Lowitsch
19.01.2010, 11:26
Um mal zum Ausgangspunkt (Titel) zurück zu kommen: Ist über die Opfer des Todesmarsches etwas mehr bekannt, als das sie
aus Nebenlagern des Danziger KZ Stutthof, die sich bei Königsberg befanden, stammten?
Ich werde mir das im Zeit-Artikel beschriebene Buch auf jeden Fall besorgen!

Belcanto
19.01.2010, 12:21
Hallo Mandy
Es gibt im Internet darüber umfangreiches Material, auch zum Stutthof- Prozess. Deswegen nur im Telegrammstil:Es handelte sich um 11600 Häftlinge.Laut Wikipedia wurden Marschkolonnen von 1000-1500 gebildet,die durch die kaschubische Schweiz Richtung Lauenburg marschierten. Jede Kolonne wurde von 40 Wachmännern( darunter auch Hitlerjungen)bewacht. Zurückbleibende wurden erschossen! Der Marsch fast ohne Verpflegung, im strengen Winter bei Eis uns Schnee, dauerte zehn ,statt sieben Tage.Am 31.1.1945 wurden am Strand von Palmnicken, rund 30000 jüdische Häftlinge, von der SS erschossen und in die Ostsee getrieben. Es sollen nur 15 Häftlinge überlebt haben. Nach dem Krieg fanden zwei Stutthof-Prozesse statt. Dies kannst du unter Stichwort, Stutthof-Prozess nachlesen.
Viele Grüße
Belcanto

Wolfgang
01.02.2011, 11:38
Guten Morgen,

gestern jährte sich nicht nur der Untergang der "Gustloff" sondern auch das Verbrechen von Palmnicken wo ca. 3.000 jüdische KZ-Häftlinge ermordet wurden.

Nun ist am Ort des Geschehens ein Mahnmal errichtet worden, das von Frank Meisler geschaffen wurde (der auch die "Kindertransporte"-Mahnmale gestaltete, siehe unter http://forum.danzig.de/showthread.php?3828-quot-Kindertransporte-quot-ein-Denkmal-f%FCr-die-j%FCdischen-Kinder-in-Danzig&p=20342#post20342)

Ein Artikel darüber ist zu finden in "Russland-Aktuell": Holocaust-Denkmal in Jantarny eröffnet
(http://www.kaliningrad.aktuell.ru/kaliningrad/im_gebiet/holocaust_denkmal_in_jantarny_eroeffnet_195.html)