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Christkind
10.06.2009, 22:19
Mein Meer

von Elsa Faber-Bockelmann
geb. 4.2.1890 in Danzig, nach 1945 in Helmstedt ansässig, gest. 4. 11. 1980 in Göttingen

Du rätselhaftes Meer, so voller tiefer Wunder,
du warst mir alles:Friede, Trost und Glück.
Ging über Strand und Düne ich zu dir hinunter,
kam ich beschenkt, gewandelt stets zurück.

Du wiesest oft mir einen Weg in meinen Sorgen,
vor allem schenktest du die inn're Ruh.
In deiner Weite, Größe fühlt ich mich geborgen,
dein Rauschen deckte meine Zweifel zu.

Auch meine Freuden habe ich zu dir getragen,
und habe immer sie geteilt mit dir.
ich konnte alles deinen Wogen sagen,
wie bei der Mutter war's mir dann bei dir.

Ob Stille auf dir ruhte und der Sonne Gluten
sich dir vermählten, ob das Mondenlicht
geheimnisvoll sich brach im Gischt der dunklen Fluten,
ob Sturmwind heulte - du enttäuschtest nicht.

Hier hör' ich Quellen murmeln, Bäche hurtig rauschen,
sie eilen hin zum Meer in Jugendlust.
Nur diesem Klange kann ich jetzt voll Sehnsucht lauschen,
der die Erinnrung weckt in meiner Brust.

Belcanto
11.06.2009, 09:37
Hallo Christkind
Ich sehr schönes Gedicht, dass ans Herz geht. Eine wunderschöne Textmalerei voll Romantik und Sehnsucht.
Viele Grüße
Belcanto

ada.gleisner
11.06.2009, 13:26
Ja, es ist wirklich wert, in das Lieblingsgedichtebuch zu kommen. Der Name der Dichterin ist mir sehr bekannt. Kann es sein, daß ihre Märchen und Sagen in den Danziger Schulfibeln oder Lesebüchern vor 1945 erschienen sind ?
Kann sich jemand daran erinnern. Mit lieben Grüßen von Ada

Christkind
14.06.2009, 18:58
Ja, es ist wirklich wert, in das Lieblingsgedichtebuch zu kommen. Der Name der Dichterin ist mir sehr bekannt. Kann es sein, daß ihre Märchen und Sagen in den Danziger Schulfibeln oder Lesebüchern vor 1945 erschienen sind ?
Kann sich jemand daran erinnern. Mit lieben Grüßen von Ada

Elsa Faber von Bockelmann wurde "die Danziger Märchenfrau" genannt.

In der Ausgabe "Unser Danzig" Nr.22/1980 ist in einem Nachruf zu lesen:

"Elsa Faber von Bockelmann hat ihr ganzes Leben in vollendeter Vortragskunst dem Märchen gewidmet.Am 4. Februar 1890 in Danzig geboren,fing sie vor nunmehr fast 65 Jahren als Krankenschwester mit dem Märchenerzählen an. Anfang der zwanziger Jahre durchwanderte sie mit Rucksack und Laute das Danziger Land sowie Ost- und Westpreußen und erfreute dabei mit ihrer Kunst die Menschen des Landes.Eine große Anzahl von Märchen hat sie auch selbst erschaffen.So erschienen beispielsweise 1921 die "Märchen", denen 1925 das Wanderbuch einer Märchenfrau"Fern vom Alltag" und die "Zwölf Märchen für Kinder" folgten.1940 erschien in dritter Auflage die "Danziger Märchen".....Elsa Faber von Bockelmann hat mit ihrer Erzählkunst darüber hinaus das Brauchtum und die Märchenwalt unserer ostdeutschen Heimat eingefangen und mitgewirkt, das kulturelle Erbe dieses Landes zu bewahren und zu verbreiten."

In der gleichen Ausgabe ist auch eine Todesanzeige,eingesetzt von ihrer Familie.

Anlässlich ihrers 70. Geburtstages (1960) ist noch erwähnt, dass sie die Tochter des Professors Albrecht von Bockelmann in der Langgasse geboren wurde.
Die Erlebnisse während der Endkämpfe um Danzig und ihre Vertreibung hat sie in "Unser Danzig" unter dem Titel "Danzig- Vineta" veröffentlicht.

Soweit zur "Danziger Märchenfrau".
Und wie schön wäre es, wenn sich auch weiterhin noch immer noch jemand an sie erinnern würde.
_________________
Am 26. Oktober 1980 verstarb übrigens Lothar Wegner.Ebenfalls ein wunderbarer Danziger Literat und Dichter.Er wurde 72 Jahre alt.
Hier ein Gedicht von ihm:


Zoppot
Von Lothar Wegner
Denk ' ich an Zoppot und die weite See,
so fangen alle Saiten an zu klingen
in meiner Brust als wollte sie zerspringen
in der Erinn'rung bittersuessem Weh.

Wie Elfenbein deckt feiner weisser Sand
den Saum vor deiner Berge Silhouetten,
in die sich traumumfang'ne Waelder betten,
wo Unrast Ruhe und Erfuellung fand.

In hellem Gruen umschmeicheln Meereswogen
des weissen Steges buntes Fahnenspiel.
Dahinter ruhst du, Zoppot, stolz und kuehl,
wie eine Perle in der Muschel Bogen.

Musik erklingt aus deinem Zaubergarten
in altbekannten, schoenen Melodien.
Froh sind die Menschen, die vorueberziehn,
die Moewen flattern um den Steg und warten.

Ich seh' der Feuerwerke Illusion
zerspruehend in den dunklen Himmel steigen.
Ich hoer' den Seewind in den Lueften geigen,
und lausche der geliebten Heimat Ton.

Ich fuehle, lausche , lasse mich beschenken
und trinke deinen Atem und dein Licht. -
Ich kann nur immerwieder an dich denken
nocheinmal von dir sprechen kann ich nicht!
_______
Christkind

jonny810
14.06.2009, 19:43
*****Hallo Christkind.******


Wen solche Zeilen nicht berühren, kann doch nicht leben, oder?

Das meine ich, voller Hoichachtung an die Dichterin, E. Faber-Bockelmann.

Erhart

jonny810
23.10.2010, 12:38
:)******Weisse Weihnacht.******
v. Erhart Karl Joniszus.
-2010-

Hört Ihr die Glocken von "Marien", -
und von St. Bartholomäi?
verlockend Weihnachts-Düfte ziehen,
im Abendlicht glänzt Eis und Schnee.


Andächtig singen Engel-Chöre -
sie klingen hell und glockenrein,
man wünscht, dass öfter Weihnacht wäre,
was könn't die Welt doch friedlich sein!

Ist dann vorbei die "Abend-Andacht",
bunt schmücken Kugeln heut' den Baum, -
dann spürt man's -heut ist "weisse Weihnacht",
und Wirklichkeit, der Kinder Traum.