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Christkind
01.03.2008, 22:39
Auf der Spitze der Landzunge Hela lag einst eine blühende Stadt.Noch
vor 200 Jahren sah man an dieser Stelle die Überreste einer Kirche;
auch sie sind verschwunden.Keine Mauer und kein Trümmerhaufen zeigt
an, dass hier einst der Wohnsitz von Menschen gewesen ist. Was nicht
zuletzt von Fluten begraben wurde,hat der Wind verweht, und
Heidekraut überwuchert die Stelle, wo einst die prächtige Stadt Hela
gelegen hat.
Hohe Dome und Prunkhäuser mit goldenene Türmen leuchteten weit in
die See hinein.Stolze Schiffe trugen die Schätze ferner Länder
herbei.In schmucken Läden fand man kostbare Stoffe, Perlen und
Edelsteine.Soviel Geld gab es,dass die Leute das Silber verachteten.
Bei solchem Reichtum vergaßen die Helenser aber ihres Gottes.Ein
lockeres Leben begann.Ein Fest drängte das andere, und eines war
immer prächtiger und glänzender als das andere.
Nun sollte einst das Pfingstfest besonders prunkhaft gefeiert
werden.Schon am frühen Morgen des ersten Festtages versammelten sich
die übermütigen Menschen, um den ganzen Tag zu durchjubeln.
Aber der Himmel zürnte dem Volk.Plötzlich verfinsterte sich die
Sonne, und schwarzes Gewölk bedeckte den blauen Frühlingshimmel.Der
Sturm fing an zu heulen und peitschte das Meer mit solcher Höhe auf,
dass seine Wellen über die Stadt hinwegbrausten.
Die gottlosen Menschen aber fanden in den Fluten ihr Grab.
Noch jetzt hört man, so erzählen alte Fischer, an jedem ersten
Pfingstsonntage Glockengeläute aus der See emporklingen. Wer dem
Klange folgt und auf das spiegelglatte Meer hinausfährt,erblickt tief
untem am Grunde die stolze Stadt mit ihren Dächern und Türmen, ihren
Straßen und Gassen.
Wehe dem Fischer, der die tote Stadt zu sehen wünscht. Der reiche
Glanz blendet ihn, und heftiges Verlangen nach den Schätzen dort
unten zieht in sein Herz ein. Kaum ist die geschehen, dann
verschwindet die Stadt, der Sturm bricht los und schleudert Mann und
Boot in die Tiefe.