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Wolfgang
20.06.2009, 01:51
Aus „Unser Danzig“, Heft Nr. 07 vom 05. April 1984

Das große Werder
Von Johannes Etzel

Der Kreis Großes Werder wurde erst als Folge des Versailler Vertrages aus Teilen der Kreise Elbing und Marienburg gebildet und dem Freistaat Danzig eingegliedert. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Tiegenhof. Der Amtsleiter, der die Geschäfte vom Kreishaus verwaltete, war der Landrat. In den Jahren vor dem Kriege hatte Landrat Andres dieses Amt inne. Ihm unterstanden die einzelnen Kreisbehörden, wie der Kreisarzt, der Tierarzt und die Schulräte. Weitere wichtige Verwaltungen waren das Kreisbauamt, die Kreiskommunalkasse und das Versicherungs- und Fürsorgeamt. Außerdem unterstand dem Landratsamt die Kreissparkasse in Tiegenhof mit einer Zweigstelle in Neuteich.

Der Landkreis Großes Werder war der größte der drei Landkreise unseres Freistaates Danzig. Der Name Werder deutet auch schon auf seine Fruchtbarkeit hin. Infolge großer Überschwemmungen der Weichsel in früheren Jahrhunderten und den damit verbundenen Ablagerungen von mitgeführtem Schlick, entstand diese fruchtbare Werderlandschaft im Weichsel-Nogat-Delta. Schon durch den deutschen Ritterorden wurde dieses Schwemmland im 13. Jahrhundert eingedeicht und kultiviert. Um den Grundwasserstand zu senken, wurden Schöpfwerke angelegt, die für die Entwässerung des Landes sorgten. Diese Schöpfwerke wurden durch Windmühlen betrieben und gaben so der Landschaft das uns so vertraute Bild. Erst viel später, in unserer Zeit, wurden diese Schöpfwerke durch elektrische Pumpen betrieben. Dieser durch Schlick angereicherte Boden sorgte für ein gutes Wachstum der Wiesen und Weiden. Auf dem neu gewonnenen Land entstanden nun unzählige Dörfer, die vom Ritterorden planmäßig angelegt worden waren und mit Bauern und Handwerkern aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands besiedelt wurden. Zur gleichen Zeit gründete der Ordenshochmeister Werner von Orseln die Stadt Neuteich, die an der Ordensstraße Marienburg - Danzig lag. Soweit die Kulturleistungen des Deutschen Ritterordens im Danziger Land.

Im 16. Jahrhundert kamen viele Holländer in dieses Land, die in ihrer Heimat ihres Glaubens wegen verfolgt wurden. Unter diesen Einwanderern befand sich auch der Kaufmann Eydam Dirk Hekker, der im Jahre 1598 in Danzig die Likörfabrik „Der Lachs“ gründete.

Dank der Tatkraft der ansässigen Bevölkerung und der neuen Siedler gelang es durch verstärkten Dammbau, die immer wiederkehrende Gefahr des Weichselhochwassers zu bannen. Gleichzeitig begann man jetzt mit einer gezielten Viehhaltung; so wurde ein Rinderstamm entwickelt, der dem ostfriesischen Stamm ähnlich war, nämlich die weiß-schwarze Danziger Kuh.
In früheren Jahren wurde im Werder fast nur Weidewirtschaft betrieben, erst nach der durchgeführten Entwässerung des Landes ging man dazu über, neben der Vieh- auch die Feldwirtschaft zu betreiben. Der häufig fette Boden war besonders gut geeignet für den Anbau von Weizen und Zuckerrüben. Um gute Erträge zu haben, musste die Auswahl der Fruchtfolge den Bodenverhältnissen angepasst werden.

Kommen wir zurück auf unsere Freistaat-Zeit, so können wir feststellen, dass sich im Laufe der Zeit Viehzüchtervereinigungen gebildet hatten, die besonders wertvolles Vieh züchteten. Es kam dabei darauf an, die Milchleistungen der einzelnen Kühe zu heben. Diese Züchter traten dann der Danziger Herdbuchgesellschaft bei, die sich neben der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft zu einer der bedeutendsten europäischen Züchtervereinigung entwickelt hatte. Für die Aufnahme in die Danziger Herdbuchgesellschaft waren sieben Minimalmaße für Zuchtrinder vorgeschrieben. Dem Züchter wurden aber auch viele Formalitäten auferlegt, dazu gehörte die Führung von Kälberbüchern mit Geburtstag der einzelnen Kälber. Sehen wir uns nun einige Höfe im Werderkreis an.

In Eichwalde befand sich der Hof des Landwirtes Heinrich Wiebe. Eichwalde hatte eine gute Verkehrslage, da das Dorf an der Straße Marienburg - Danzig lag. Der Hof befand sich seit 1852 im Familienbesitz und war ein Einzelhof. Im Jahre 1913 übernahm Heinrich Wiebe den Hof seines Vaters, den er bis zu seinem Tode 1942 bewirtschaftete. Bereits 1896 ließ Wiebe seine Rinderherde ins Westpreußische Herdbuch eintragen. Um seine Herde aufzubessern, kaufte er 1898 Bullen von damals führenden Gütern, die zu einem durchschlagenden Erfolg seiner Herde führten. Das hohe Niveau seiner Herde konnte auch nach dem Ersten Weltkrieg gehalten werden. Besonders die Milchleistung der Kuh „Lilie“, die im Jahr 10,113 kg Milch und 350 kg Fett hergab, führte zur Eintragung in das Deutsche Rinderleistungsbuch. Die letzte Auszeichnung war die Verleihung des Ehrenpreises des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft für die beste Kuhfamilie Westpreußens im Jahre 1943. Im Durchschnitt der letzten Jahre bestand die Herde aus 24 Kühen. Neben der Viehwirtschaft wurde auf dem Hof auch Feldwirtschaft betrieben. Da der Boden sehr schwer war, eignete er sich besonders für den Anbau von Zuckerrüben, die sehr gute Erträge brachten.

Herr Dr. Gerhard Wiebe berichtet in dem Buch „Westpreußens Rinder und ihre Zuchtstätten“, dass sein ererbter Hof heute von sechs polnischen Bauernfamilien bewirtschaftet wird, während die andere Hälfte dem benachbarten Staatsgut zugeteilt wurde. Er schreibt: „Der Kriegsausgang von 1945 brachte der Arbeit von Generationen, wie überall im deutschen Osten, ein jähes Ende“.

Der Gutsbesitzer Ulrich Soenke, Eichwalde, berichtet in dem gleichen Buch „Westpreußens Rinder und ihre Zuchtstätten“ folgendes:
Im Jahre 1853 wurde sein Hof in der Größe von 163 ha von seinem Großvater erworben. Von seinem großen Besitz waren 122 ha Ackerland, 20 ha Weiden und ca. 15 ha Wiesen. Der Rest des Landes verteilte sich auf Hof und Garten. Seine Herde bestand aus 45 bis 50 Milchkühen, die im Durchschnitt eine Jahresleistung von 4000 kg Milch und 4 % Fett erbrachte. Die Nachzucht belief sich auf ca. 25 Stück Jungvieh pro Jahr, das meistens auf der Herdbuchauktion in Danzig verkauft wurde.

Für den Ackerbaubetrieb waren 24 Arbeitspferde notwendig. Der jährliche Nachwuchs von vier Fohlen wurde im Betrieb gebraucht. Aber damit nicht genug! Auf dem Hof gab es noch eine Schafherde von 120 Muttertieren, die dafür sorgte, dass auch alle Futterreste vom Rübenacker und Weideland verwertet wurden. Auf dem Hof selbst liefen 150 Hühner, Gänse und Enten herum, die mit ihrem lebhaften Treiben ein buntes Bild gaben.

Auch totes Inventar war auf dem Hof reichlich vorhanden, unter anderem für den Stellmacher eine voll ausgerüstete Werkstatt. Weiter gab es dort ein massives Insthaus für acht Familien sowie eine Melkerwohnung. Herr Soenke berichtete, dass sein Betrieb einen Umsatz von 1000 RM pro Jahr und ha hatte.
Ende Januar 1945 verließ die Familie im Treck ihren Hof. Nach langer Irrfahrt erreichte der Treck im März das eingeschlossene Danzig. Am 16. März gelang es der Familie, mit einem Schiff nach Dänemark zu entkommen. Herr Soenke musste zurückbleiben, er wurde in Danzig verwundet und gelangte erst viel später nach Deutschland, wo er seine Familie wiederfand.

Wenden wir uns nun der Gemeinde Einlage a. d. Nogat zu.
Der Landwirt Emil Preiskorn, Einlage, berichtet, dass sein Vater Ferdinand mit seinem Schwager Rudolf Thiel 1911 einen 168 ha großen Hof von Herrn Albrecht, Einlage, übernommen hatte. Dieser Betrieb wurde 1914 zwischen beiden Partnern aufgeteilt.

Die Verkehrslage war sehr ungünstig, da die Entfernung nach Elbing 12 km und nach Tiegenhof 14 km betrug. Das Land bestand zu einem Drittel aus gutem Lehmboden, auf dem Zuckerrüben, Raps, Weizen und Gerste angebaut wurde. Die übrigen % bestanden aus leichtem Boden, der sich für Kartoffeln, Roggen und Futtergetreide eignete. Die Herde bestand aus 32 Herdbuchkühen und einem Bullen. Die jährlich anfallenden Färsen und überschüssigen Kühe wurden über die Danziger Herdbuchgesellschaft versteigert. Weiter gab es auf dem Hof acht Arbeitspferde, drei Zuchtstuten und ca. 100 Schweine. Die Milch wurde meistens zu Käse verarbeitet, der dann in Elbing und Danzig verkauft wurde. Von 1939 wurden Kartoffeln und Gemüse nach Elbing verkauft bzw. an Großküchen geliefert.

Im April 1945 gelang es der Familie, von Grenzdorf B mit einer Fähre nach Heia zu kommen, von wo sie dann nach Eckernförde verschifft wurde. Herr Heinrich Albrecht aus Einlage berichtet: „Die Albrechts gehörten zu den ältesten Familien der Stadt Elbing. Aus alten Chroniken des Elbinger Stadtarchivs und des Familienstammbaums geht hervor, dass der älteste Albrecht (Albrechtson) schon Anfang des 16. Jahrhunderts aus den Niederlanden in Elbing eingewandert war. Seine Nachkommen in den folgenden acht Generationen gehörten zu den angesehensten Bürgern ihrer Vaterstadt. Sie waren als Kaufleute, Bording-Reeder, Mälzenbräuer und Stadträte tätig.“ Im Jahre 1858 pachtete August Albrecht von seiner Mutter Caroline Albrecht, geb. Raschke, den 110 ha großen Hof, den er 1866 für 32 000 Taler erwarb. Nach Einführung der Kreisordnung wurde er 1874 Amtsvorsteher des Bezirks Einlage. Während seiner Tätigkeit setzte er sich besonders für die Regulierung der Weichsel und Nogat ein. Infolge der alljährlichen Überschwemmungen des Einlager Gebietes betrieb er nur Weidewirtschaft mit lohnender Ochsenzucht. Erst nach der Gründung einer Molkerei in Einlage 1882 stellte er seinen Betrieb auf Milchwirtschaft um. Im März 1888 ereignete sich die größte Katastrophe im Einlager Gebiet. Der Deich brach, und mit großer Gewalt strömten Fluten und Eisschollen in das Land. Das Wasser erreichte den Albrechtschen Hof so schnell, dass nicht alles Vieh gerettet werden konnte und 16 Kühe und sechs Pferde in den eisigen Fluten umkamen. Nach dieser Katastrophe wurden wasserwirtschaftliche Maßnahmen eingeleitet, dazu gehörte auch der Durchstich bei Schiewenhorst.

Heinrich Albrecht übernahm den Hof 1937 von seinem Vater. Neben der Viehwirtschaft war auf dem Hof inzwischen auch Landwirtschaft eingeführt worden. Für die Bewirtschaftung des Landes waren 20 Arbeitspferde, darunter sieben Zuchtstuten Trakehner Abstammung, nötig. Die Herde bestand aus 45 Milchkühen, 20 Stück Jungvieh, 20 Kälbern sowie einem Zuchtbullen und vier Jungbullen. Es handelt sich dabei durchweg um Herdbuchvieh. Die jährliche Milchleistung pro Kuh lag bei 52801 und 198 kg Fett. Für diese Leistung erhielt der Hof im Jahre 1940/41 den Reichsleistungspreis.

Ende Januar 1945 verließ Frau Albrecht mit ihren drei Söhnen und den Schwiegereltern auf einem Treck ihren Hof. Nach unvorstellbaren Entbehrungen erreichte die Familie das Gut der Eltern von Frau Albrecht in Pommern, wo sie eine vorläufige Bleibe fand.

Aus der „Chronik des Dorfes Einlage“ berichtet Herr Albrecht:
„Die Gemeinde Einlage war mit ca. 1650 ha die größte Ortschaft des Kreises Großes Werder. Die ca. 450 Einwohner waren alle deutscher Abstammung und fast ausnahmslos in der Landwirtschaft oder in den damit verbundenen Berufen tätig. An Beamten waren nur zwei Lehrkräfte, ein Postschaffner, eine Postagentin, ein Landjäger, ein Brückenwärter für die Nogatbrücke und sechs Zollbeamtenfamilien vorhanden. Bei der Besetzung durch die Russen im Frühjahr 1945 wurden das Gasthaus, die Molkerei, die Schule und vier Bauernhöfe eingeäschert. Von der Bevölkerung haben sechs Einwohner freiwillig den Tod gesucht, 11 Personen sind vermisst, 17 verschleppt, 18 im Kriege gefallen, drei durch Vergewaltigung und weitere drei Personen auf der Flucht gestorben.“
Soweit der Bericht des Herrn Albrecht, Einlage.

Gutsbesitzer Bruno Flindt aus Lindenau berichtet folgendes:
Der Betrieb meines Vaters in Lindenau war 303 ha groß. Lindenau lag etwa 8 km ostwärts von Neuteich und 10 km südlich von Tiegenhof entfernt. Mein Großvater Rudolf Flindt besaß in Lindenau zunächst eine 7 Hufen große Landwirtschaft, durch Zukauf mehrerer Höfe vergrößerte er sie auf rund 18 Hufen (Hufe = 16,5 ha). Mein Vater hat den Betrieb in Lindenau im Jahre 1911 übernommen. Bei dem Boden handelt es sich um einen mittelschweren bis schweren Lehmboden. Nur ca. 10 Morgen = 2,5 ha waren Sandboden, als Folge des Dammbruchs der Nogat im Jahre 1888. Da unsere Ländereien zum Teil unter dem Meeresspiegel lagen, spielte die Entwässerung eine sehr bedeutende Rolle. Für die Entwässerung stand ein Dampfmühle-Pumpwerk zur Verfügung, mit dem das Wasser aus den ständig sauber gehaltenen Gräben in einen Kanal gepumpt wurde, der bei Jungfer in das Haff mündete. In dem Betrieb waren Ackerbau und Viehzucht von ungefähr gleicher Bedeutung. Angebaut wurden besonders Erbsen, Weizen und Zuckerrüben, der erforderlichen Fruchtfolge entsprechend auch Raps, Gerste und Hafer. Auf den versandeten Flächen wurde mit gutem Erfolg Roggen und Kartoffeln angebaut.

Herr Flindt berichtet, dass die Rübenernte besonders schwierig war, da infolge der starken Regenfälle im Herbst, die Felder aufgeweicht waren und die beladenen Ackerwagen häufig stecken blieben. Der Transport zur Zuckerfabrik in Neuteich erfolgte mit der Kleinbahn über betriebseigene Verladegleise. Für die Bearbeitung der Felder standen 12 Gespanne à 4 Pferde zur Verfügung. Der Hof unterhielt eine bekannte Deckstation, die ständig mit 3 Kaltbluthengsten besetzt war. Die Rinderherde bestand im Durchschnitt aus 90 bis 100 Milchkühen, dazu kam noch die entsprechende Anzahl Jungvieh. Der Betrieb gehörte der Herdbuchgesellschaft und dem Kontrollring an. Auf dem Gutshof arbeiteten 16 Instmanns-Familien, ein Kutscher, ein Oberschweizer und fünf Gehilfen. Außerdem waren noch 10 bis 15 Jungarbeiter der vorgenannten Familien auf dem Hof beschäftigt. Der Gutsbetrieb Flindt, Lindenau, war einer der größten im Großen Werder und genoss durch die Tüchtigkeit der Familie hohes Ansehen.

Nach der Vertreibung ist Lindenau ein polnisches Staatsgut geworden. Im Jahre 1972 besuchte Herr Flindt mit seiner Frau Danzig und selbstverständlich auch Lindenau. Der Besuch endete jedoch mit einem Fiasko, sie wurden durch den Direktor vom Hof gejagt. Erst 1975 gelang es ihnen nach vorheriger Anmeldung den Hof zu besuchen.

Herr Flindt berichtet: „Der Wandel von einem blühenden landwirtschaftlichen Betrieb zur jetzigen Situation ist erschreckend. Die Besuche in Lindenau haben uns deshalb immer sehr traurig gestimmt. Unser schönes altes Vorlaubenhaus, das wir besonders geliebt haben, war total zerfallen. Es steht aber unter Denkmalschutz und sollte 1977/78 als Heimatmuseum ausgebaut werden.“

Über die Geschichte des Dorfes Lindenau berichtet Herr Flindt:
„Das Dorf Lindenau ist - wie die meisten Dörfer in der Nähe der Marienburg - eine Gründung des Deutschen Ritterordens gewesen. Die vom Hochmeister des Ordens unterzeichnete Handfeste für Lindenau stammt aus dem Jahre 1324. In ihr sind die Grenzen der Gemarkung genau festgelegt. In einer alten Chronik, die in Lindenau gefunden wurde und die die wichtigsten Begebenheiten des Großen Werders seit dem 14. Jahrhundert darstellte, ist Lindenau nur einige Male erwähnt, und zwar entweder im Zusammenhang mit kriegerischen Ereignissen oder mit Hochwasser und Überschwemmungen. Trotz der Dammbauten des Ritterordens, trotz der sinnvollen Einrichtungen der „Einlagen“, ist gerade das Werder im Laufe der Jahrhunderte häufig überschwemmt worden.“

Wie wir gesehen haben, sind die meisten Dorfgründungen im Großen Werder aus der Zeit des Deutschen Ritterordens. Er machte das Land urbar und sorgte auch für die Besiedlung.

Wegen der durch den Versailler Friedensvertrag verfolgten Abtrennung des Gebietes der Freien Stadt Danzig vom Deutschen Reich und der Eingliederung in die Zollunion mit Polen bekam die Danziger Landwirtschaft die polnische Konkurrenz sehr zu spüren, so dass die Danziger Erzeugnisse fast ganz vom Markt verdrängt wurden. Die Produktionskosten in Polen lagen infolge der weit geringeren Löhne und Sozialabgaben weit unter den der Danziger Landwirtschaft. Das führte bei unseren Bauern bald zu einer hohen Verschuldung. Landwirtschaftliche Maschinen mussten meistens aus Deutschland eingeführt werden, für die ein hoher Zoll zu zahlen war, denn diese konnten weder in Danzig noch in Polen produziert werden. Um der Danziger Landwirtschaft zu helfen, griff das Deutsche Reich ein, indem es Einfuhrkontingente für Danziger landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Weizen, Raps, Zucker und Zuchtvieh gewährte, so dass die Danziger Landwirte dafür die weit höheren deutschen Preise erhielten. Der ersehnte Anschluß an das Deutsche Reich ermöglichte es dann unserer Landwirtschaft, hohe Überschüsse zu erzielen. [...]

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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

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Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang