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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Schwierigkeiten in der Familienforschung



Anna Nyma
21.06.2009, 14:36
Ich bin da grad einigermaßen total überwältigt, Hans-Joerg. Kann wohl auch schon absehen, wie da einiges zusammengeht. Ich könnte jetzt allerdings noch nicht sagen, was ich weiter in dieser Sache unternehmen werde.

Infolge der damaligen Ereignisse (Flucht, Verlust von Geschäft und aller Habe) und des schwierigen Neubeginns - weil Flüchtlinge in diesen allgemein schweren Zeiten an kaum einem Ort mit offenen Armen empfangen worden waren - und weil es einige auch nur bis nach Ostdeutschland hatten schaffen können, war man irgendwann auch miteinander zerstritten.

Leider haben sich die Personen, die es noch wissen könnten, sehr in sich zurückgezogen, doch vielleicht gelingt es mit diesen Informationen noch mal einen leisen Anflug angenehmer Erinnerung zu bewirken.

Du hast da grad sehr viel dazu beigetragen. Danke noch mal ganz herzlich.

Anna

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
21.06.2009, 15:18
Alles klar Anna
Solltest Du bekannte Namen finden dann melde Dich nochmal....kann dann auch weitere Infos geben...z.B. Namen von anderen Hausbewohnern bei den Adressen.

Viele Grüße
Hans-Jörg

Anna Nyma
21.06.2009, 16:19
Das ist eine kluge Idee, Hans-Joerg, die werde ich im Hinterkopf behalten. Ich stehe da jetzt allerdings noch ganz am Anfang meiner Recherchen, weshalb es nun erst einmal eine Zeit dauern kann, bis ich weitere Puzzleteile beisammen haben werde. Ich stelle mir vor, erstmal Bilder von den in Frage kommenden Straßenzügen zu finden, woraus sich dann schon wieder mehr Rückschlüsse auf die damaligen Verhältnisse der Leute ableiten lassen würden. Sowas ist nachher auch schon mehr, wenn man es vorlegen kann, als der Name eines Nachbarn, wo man vielleicht genau diesen gerade nicht mehr erinnern kann.

Wir jungen Leute können uns soviel Mühe geben wie wir wollen - im wirklichen Umfang werden wir nicht ermessen können, was es heißt, alles zurücklassen gemußt zu haben. Und ganz sensible Gemüter geben sich daran vielleicht auch noch eine Teilschuld - insofern, daß man ja eigentlich weniger vor "dem Polen" geflüchtet ist, als vielmehr vor den Russen. Und man sich darin womöglich von einer Hysterie hat mitreißen lassen, die einem auch nur eingeredet gewesen war. Kurz: Mancher hat im Nachhinein vielleicht nie aufhören können, zu denken, was ihm möglichenfalls die Polen genommen hätten, wäre immer noch geringer, als was er dann vielleicht mit Ausnahme des nackten Lebens verloren hatte - speziell, wenn sie vom Russen noch vor Berlin eingeholt worden waren; die Berichte sind allgemein bekannt - oder späterhin an Zurücksetzung hatte erfahren müssen. Und auch diejenigen, die nicht über die russische Zone hinaus gelangen konnten, werden wissen, was später bspw. Biermann meinte, wenn er "vom Regen in die Jauche gekommen" sprach ...

Oder sehe ich das zu einseitig ?

Ich will damit sagen, daß in den Leuten drin, die bisher nicht von sich aus nach ihren zurückgebliebenen Verwandten gesucht haben - oder denen diese Möglichkeiten beschnitten waren - vielleicht eine so große Verbitterung gewachsen ist, daß ich immerhin auch damit rechnen muß, entgegengehalten zu bekommen: "Was rührst du da jetzt überhaupt an diesen alten Wunden ?". Es braucht da einiges an Fingerspitzengefühl, wenn man sich da jetzt einmischt.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
21.06.2009, 17:26
Ich will damit sagen, daß in den Leuten drin, die bisher nicht von sich aus nach ihren zurückgebliebenen Verwandten gesucht haben - oder denen diese Möglichkeiten beschnitten waren - vielleicht eine so große Verbitterung gewachsen ist, daß ich immerhin auch damit rechnen muß, entgegengehalten zu bekommen: "Was rührst du da jetzt überhaupt an diesen alten Wunden ?". Es braucht da einiges an Fingerspitzengefühl, wenn man sich da jetzt einmischt.



Achja Anna
Es gibt Familien da will man nicht in der “Vergangenheit” wühlen und forschen….muss man wohl akzeptieren. Bei mir war es glücklicherweise nicht der Fall.
Schönen Abend noch und
Viele Grüße
Hans-Jörg