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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reise nach Gorki Wschodnie



Torsten Gronau
25.06.2009, 01:38
Hallo liebe Forummitglieder,

vielleicht interessieren unsere Urlaubserfahrungen in Gorki Wschodnie. Mit meinen Eltern fuhren meine Frau und ich jetzt für eine Woche auf die Insel Sobieszewo (Deutsch Bohnsack). Bei der Suche nach einer Unterkunft wären wir beinahe bei einem 3- Sterne- Hotel in Sobieszewo hängen geblieben. Durch Zufall stieß ich dann aber auf die Pension "Stara Wedzarnia" (Alte Räucherei) in Gorki Wschodnie. Hierbei handelt es sich um die komplett umgebaute alte Räucherei, nach Worten meines Vaters als "Bartsche Räucherei", ehem. Inhaber Otto Bartsch, bekannt. Ein junges Ehepaar aus Danzig hat sich dieses Objektes angenommen und führt liebevoll eine Frühstückspension. Sehr empfehlenswert, Zimmer mit Blick auf die "Tote Weichsel".
Nicht übersehbar ist, dass langsam der Tourismus als Einnahmequelle Einzug hält. Insbesondere in Sobieszewo wachsen Prachtbauten aus der Erde, Wochenendquartiere für wohlhabende Polen. In Gorki Wschodnie selbst ist dieser Trend noch nicht angekommen, obwohl an vielen Häusern "Pokoje" (Zimmer) angeboten werden. Rund um die alte Schule ist noch einiges an alter Bausubstanz vorhanden, jedoch vieles verfallen. Die alte Schule dient als Kaufmannsladen, eine Gaststätte sucht man (noch) vergebens. Auch in Bohnsack und Schiewenhorst war es schwierig, eine vernünftige Gaststätte zu finden. Wir fanden eher Spelunken mit billiger Plastikbestuhlung und lauter Diskomusik vor, die eher der örtlichen Trinkerszene als Treffpunkt dienten. Lediglich in der Straße "Falowa" fanden wir zwei gut brauchbare "Grillrestaurants" vor, die guten Gewissens weiter empfolen werden können.
Das Cafe und der große Kaufmannsladen nahe der Pontonbrücke in Bohnsack sind empfehlenswert, jedoch sollte man nicht davon ausgehen, dass man mit englisch oder deutsch weiter kommt. Häufig fanden sich jedoch in der Nähe Polen mit Deutschkenntnissen, die gerne halfen. Insgesamt hatten wir das Gefühl, höflich aufgenommen worden zu sein. Das war vor 13 Jahren noch anders, da gingen auch schon mal die Türen zu, wenn man sich als Deutscher zu erkennen gab.
Landschaftlich war die Reise unvergesslich. Das große Naturreservat und der einmalige Strand haben sich im Laufe der Jahre nach Auskunft meines Vaters nicht verändert.
Sehr schön war, dass mit Beginn der polnischen Ferien die Fähre Sobieszewo- Gdansk für 12 Zloty/ Fahrt/ Person eingesetzt wurde. Neben den Bussen der Linie 186 eine gute Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Danzig Altstadt zu gelangen.

Falls jemand selbst eine Reise dorthin plant, ich bin gerne mit Informationen hilfreich.

Karl-Heinz Tepper
25.06.2009, 19:08
Hallo Torsten.
Ganz herzlichen Dank für deinen Reisebericht.Meine erste
Erinnerung an diesen Ort hatte ich ..45,als wir aus dem
Heubuder -Wald dort "hingerannt" sind,um dem Bombenha-
gel zu entkommen.Später habe ich in meinem kindlichen Kopf
gedacht:"Wie kann ein Ort nur Bohnsack heißen."--------
Bei meinen späteren Besuchen,ab..79,war ich immer erstaunt,
wie sich die Küstenregion veränderte.Alle Polen wollten ihren
Sommerurlaub an der See verleben.Gireck machte den Anfang
mit seinem "kleinen"Häuschen auf Hela.Das Wochenendhaus
von Max Schmeling in Milno war damals erste Adresse.Sonst
konnte man alles vermieten zu der Zeit.--------------------
So ändern sich die Zeiten,ein Prachtbau neben dem anderen.
Für jeden Anspruch und Geldbeutel ein statusgerechtes
Angebot.Die Gäste sortieren sich nach dem was Einer ist,
was Er darstellt und was Er hat.So ist der Mensch.Arthur
hat zu diesem Abschnitt menschlichen Verhaltens messer-
scharfe Bemerkungen gemacht.----------------------------
Als Herr Steffen Möller in Bremen in der oberen Ratshaushalle
zu Besuch war (ein Polen Kenner der Gegenwart) hat er auch
zu diesem Thema eine Lanze für die Polen gebrochen.Er sprach
von der polnischen Bescheidenheit,dem höflichen Umgang mit-
einander,von der Selbstironie.Aber wörtlich:"Wenn Sie protzen
wollen,fahren Sie an die Ostseebäder."---------------------
Nun bin ich fast ins plaudern geraten,nichts für ungut.
Es grüßt Korlke ut de Ohr`sche Eck.