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waldkind
18.07.2009, 09:24
Dein Lachen im Sonnenlicht schallend
(dem danziger Polen zur Widmung)

Dein Lachen im Sonnenlicht schallend.
Versunken im Glanz deiner Augen
mit dir durch den Wolkenraum fallend.
Und Worte, die für Liebe taugen.

Dein Herz in dem meinen spüren.
Wie warm deine Worte doch sind,
die Seele mit Seele berühren
wie sanfter, wie streichelnder Wind.

Nun hab ich dein Lachen verloren.
Ich spürte uns noch Hand in Hand.
Ein Seufzen dann aus fernen Toren,
ein Zögern dann aus fremden Land.

Ich wollt eine Wolke dir pflücken,
schweben mit dir in Leichtigkeit.
Ich wollt deine Sinne verzücken
mit Mut, mit Hoffnung und Zärtlichkeit.

Verloren danziger Pole mir!
Verloren in tiefblauer Nacht!
Da war ich allein und verlassen hier
als ich früh am Morgen erwacht.

Und könnst du mein Weinen jetzt sehen
um das tiefe verlorene Glück,
würdest du deine Wege drehen?
Fändest du dann zu mir zurück?

Eine Träne hab ich genommen,
sperrte sie im Herzen mir ein.
Bis ich dich wieder gewonnen
aus Gold soll die Träne mir sein.

Dein Lachen im Sonnenlicht schallend,
hör ich deine Stimme erneut?
Deine Lieb zu mir rüberwallend,
worauf sich mein Herz an dir freut.

(c) Miriam Denise Weeke, Berlin 2009

waldkind
07.03.2011, 19:13
Wie ich aus anonymen Brief erfahre gibt es Leser/Innen, die glauben, bei meinem Gedicht "Dein Lachen im Sonnenlicht schallend" handele es sich um eine Art Liebes-Gedicht, der an eine ganz konkrete Person gerichtet sei. Und ich bin also die, die einem polnischen Manne nachweint, dessen Herz bereits vergeben ist!?

Oh bei Gott! Wie wenig Sinn kann ein Mensch haben für den stillen Augenblick, in der Begegnung von Heimaten, die zwangsläufig an verschiedene Nationalitäten gebunden ist?

Ich mag es dieser wunderbaren Stadt, Danzig, nicht antun, dieses Gedicht zu erklären. Noch weniger tue ich es der Poesie an. Wem jedes Gefühl für das lyrische "Du" fehlt, der ist möglicher Weise in einem Thread über "Gedichte" falsch.

Bei dieser Gelegenheit erneut aufmerksam geworden auf diesen stillen Moment zwischen Völkern, nehme ich dieses Gedicht und werde es einflechten in den großen Berliner Poesie-Frühling. Vielleicht finde ich jemanden, der es ins Polnische übersetzt. Dann kommt das Ganze noch besser rüber. Eine Brücke zwischen den Völkern bauen, über die nicht jeder gehen kann. Aber viele können es und tun es auch.

Ich grüße alle Danziger, egal auf welcher Seite dieser Brücke sie sich befinden.

Miriam Denise

einen herzlichen Gruß

Wolfgang
07.03.2011, 22:31
Schönen guten Abend,
hallo Miriam,

zuerst: Schön wieder von Dir zu hören!

Ich habe, als Du das Gedicht in unserem Forum schriebst, es gerne gelesen und mich darüber gefreut. Es ist mir positiv in Erinnerung geblieben, auch wenn ich mich nun nicht mehr im Detail daran erinnere, was und wie ich es interpretierte.

Auch jetzt gefällt es mir noch. Störe Dich nicht daran, dass es vielleicht auch einmal falsch ausgelegt wird. Freue Dich darüber, dass es gelesen wird, und siehe darüber hinweg wenn einmal ein Feedback nicht ganz so ausfällt wie Du es Dir erhofftest.

Herzliche Grüße aus dem nächtlichen Danzig nach Berlin
Wolfgang

waldkind
08.03.2011, 07:58
Vielen Dank Wolfgang für deine wohlwollenden Worte.

Gewiss sollte ein Gedicht Raum lassen für vielerlei Interpretationen. Ansonsten wäre es langweilig.:) Ich wollte nur dezent darauf hingewiesen haben, dass ich nicht unglücklich verliebt bin;)und dass ich private Post mit dem Absender "Fee" außerhalb dieses Forums für unsinnig halte.:confused:

Tatsächlich ist es so, dass mich ein konkretes Forum-Mitglied zu diesen Zeilen inspiriert hatte. Der gleiche Mensch inspirierte mich auch zu einem meiner Protagonisten in "Ellas Hochzeit" in der Anthologie "Geisterhafte Grotesken" (Torsten Low Verlag). Dennoch sind beide Werke die Quintessenz vieler Diskussionen, Schilderungen, Gefühlen aus diesem Forum und persönlichen Begegnungen (wenn auch nur online). Deswegen steht das Gedicht auch hier.

Ich finde es eine schöne Idee, jetzt einen Übersetzer zu suchen.:)

Euch allen einen sonnigen schönen Tag
Miriam

Belcanto
08.03.2011, 09:26
Hallo Waldkind
Schön, dass du dich wieder aus dem Wald getraut hast und man wieder mal etwas von dir hört. Dein Gedicht kenne ich ja schon und ich finde es sehr gut. Insbesondere hast du die Kadenzen sauber beachtet. So wirkt das Gedicht sehr rhythmisch. Weiter so!
Gruß
Belcanto

Mariolla
08.03.2011, 12:32
Hallo Miriam,
ein sehr schönes Gedicht, für mich bedeutet es eine reine
Liebeserklärung an die Stadt Danzig.
Viele Grüße Mariolla alias Marion

waldkind
08.03.2011, 18:41
Hallo Belcanto,

du weißt ja - wenn ich im Wald bin, habe ich meistens viel zu tun. Der Poesiefrühling nimmt alle meine Kraft. Aber es lohnt sich. Gehe mal auf meinen Blog, da gibt es einen neuen Eintrag: http://denise-weeke.bogspot.com

Naja, ganz rund läuft dieses Gedicht nicht. Die Kadenzen mögen stimmen, aber mit dem Versmaß läuft es nicht ganz so rund. Es war eine spontane "Freizeit"-Aktion.


Danke Mariolla.
Ja stimmt, es ist eine Liebeserklärung an die Stadt Danzig und an die Danziger, sowohl den deutschen als auch den polnischen. Auch ein Ausdruck von Trauer über die Schwierigkeiten in der Aussöhnung. Gleichfalls aber die Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Danzig hat das verdient.

Inzwischen gibt es schon Übersetzer in Aussicht. Es muss sich im Polnischen nicht reimen. Man muss es nur verstehen können. Ich glaube, das lässt sich schaffen. Ich bin gespannt.

Liebe Grüße an alle
Miriam

Belcanto
09.03.2011, 09:16
Hallo Waldkind
Ich will das hier nicht weiter ausdehnen, dafür gibt es andere Formen, aber du solltest mal Wolf Wontratschek lesen. Das Versmaß, ist manchmal garnicht so von Bedeutung.
Gruß
Belcanto

waldkind
09.03.2011, 10:23
Noch mehr lesen, Belcanto? *g*

Na gut, dann schweige ich, wenn es für dreiste Trochäen andere Foren gibt.

Wolfgang
09.03.2011, 13:16
Schönen guten Nachmittag,
hallo Miriam,

Du schreibst: "Na gut, dann schweige ich, wenn es für dreiste Trochäen andere Foren gibt."

Nach so langer Zeit wieder etwas von Dir zu hören (gehört zu haben) ist doch etwas Schönes. Ich hoffe, Du lässt Deiner (na guten) Drohung zu schweigen keine (Nicht-) Taten folgen. Denn welches Trochäen-Forum gäbe es denn das Deine Versmaße entsprechend würdigt? Glaub mir, in unseren Kreisen bist Du immer gut aufgehoben, auch wenn wir nicht immer auf den passenden Trochäus pochen.

Viele Grüße aus Danzig
Wolfgang

Belcanto
09.03.2011, 14:56
Hallo Waldkind
Muss ich das verstehen?*g*
Gruß
Belcanto

waldkind
10.03.2011, 11:02
Lieber Wolfgang,
danke für deine einladenden Worte.

Nein, ich wollte nicht sagen, dass ich nun für immer schweigen werde. Aber um Jamben und Trochäen hier zu diskutieren ist es vermutlich tatsächlich nicht der richtige Ort-es sei denn, man würde sich in der polnischen Poeterey auch auskennen.
Es kommt schon noch mal was von mir. LG

Lieber Belcanto,
ja eigentlich dachte ich, du verstehst meine Zeilen. Sie sollten ein Scherz sein. Drei Strophen beginnen in jeder Zeile mit einem Jambus. Und dann kommt in der vierten Strophen plötzlich ein Trochäus
"schweben mit dir in Leichtigkeit."
So was ärgert mich eben. Vielleicht habe ich mal irgendwann Zeit, es zu überdenken.

Danzig wird es mir vermutlich verzeihen.
Liebe Grüße an alle.
Miriam

Belcanto
10.03.2011, 16:52
Hallo Waldkind
Muss auf dem steigenden Versfuß(Jambus)immer ein fallender(Trochäus) folgen und umgekehrt? Ich weiß es eben nicht, ob es eine solche Regel überhaupt gibt?
Gruß
Belcanto

waldkind
11.03.2011, 08:32
Nein, lieber Belcanto, das muss es nicht.
In einem Sonett haben wir nur Jamben. Ich stelle mal eines ein, aus dem Projekt ICH und DU.

Die Welt verändern

Eidechsen lieben Steinmauern von innen
Als guten Ort, um sicher sich zu fühlen,
Bei Hitze sich in Ritzen abzukühlen
Und darauf sollten Menschen sich besinnen.

Wer dürfte wohl das Recht für sich errichten,
Mit Mauern harte Grenzen zu benennen,
Die Menschen, Rassen voneinander trennen,
Die Heimaten und Freiheiten vernichten.

Es kommen Menschen her aus fernen Ländern,
Erinnern derer, die im Sand versunken,
Und wünschen doch, sie könnten was verändern.

Doch sind im Meere ihrer viel ertrunken,
Auf ihrer Flucht vor Häschern und vor Schändern.
Die Welt braucht einen liebevollen Funken.

(c) Miriam Denise Weeke, Berlin 2011

Belcanto
11.03.2011, 09:15
Hallo Waldkind
Wie ich schon sagte:dein Gedicht im Sonnenlicht schallend. Ist kein Sonett4/4/3/3. Darüber sprachen wir.Das Gedicht mit den Eidechsen ist ein Sonett, darüber sprachen wir bisher noch nicht. Natürlich gelten bei Sonetten wieder andere Regeln.
Viele Grüße
Belcanto

Christkind
11.03.2011, 09:56
Mich fasziniert, wie du von den Eidechsen zu deiner letzten Gedichtszeile hinführst, Miriam. Und die ist ja wahrscheinlich auch dein Anliegen, das dir wichtig ist.
Über jede Zeile kann man nachdenken.
Mir gefällt es sehr gut, sodass ich es mir ausdrucken werde.
Mit (c):)
___
Mit Grüßen von Christa

waldkind
12.03.2011, 15:43
Gerne Christa,

in dem Projekt ICH und DU geht es darum, Brücken zu bauen in der Verständigung zwischen Menschen, so auch zwischen Jung und Alt. Meine vierzehn-jährige Tochter zeichnete eine Eidechse. Dies sei ihr Beitrag zur Völkerverständigung, sagte sie. Also suchte ich von dort aus die Brücke zum Thema. Da wir in diesem Jahr 50 Jahre Berliner Mauer gedenken, passt es gut. Ich liebe Eidechsen und Steine.

Lieber Belcanto,
ich hatte deine Frage zunächst ganz allgemein aufgefasst, nicht auf das Gedicht "Dein Lachen im Sonnenlicht schallend". Als ich es geschrieben hatte, tat ich es nicht aus einem literarischen Interesse heraus. Ich möchte selber erst mal in Ruhe drüber nachdenken.

Liebe Grüße
Miriam

Belcanto
12.03.2011, 16:27
Hallo Waldkind
Dann werde ich dich in Ruhe lassen.
Belcanto

waldkind
12.03.2011, 16:38
Danke Belcanto
du verstehst mich. Ich bin mit den Beiträgen in dem Projekt ICH und DU beschäftigt.
Wenn ich dann wieder mal beim lachenden Sonnenlicht ankomme, melde ich mich. Vielleicht klappt es ja mit der polnischen Übersetzung.
Ich grüße dich.
Miriam