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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herrengrebin 1657: Mit der Axt die Schädel eingeschlagen



Wolfgang
01.08.2009, 10:40
Schönen guten Morgen,

Aberglauben, Hexerei, Teufelsbünde waren auch in Danzig und seinem Umland viel verbreitet. Oft kam es zu Gerichtsprozessen an deren Ende häufig ein Todesurteil stand. Dass aber bei einer kriegerischen Auseinandersetzung sämtlichen Gegnern mit der Begründung sie hätten sich dem Teufel ergeben mit Äxten die Schädel eingeschlagen wurden, hatte ich noch nie gehört. So hat es sich aber in Herrengrebin zugetragen:

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Im zweiten schwedischen Kriege hatten die Schweden 1657 das Danziger Werder besetzt und sich in Herrengrebin verschanzt. Am 26. Januar zogen bei strengem Frost die Danziger gegen die Festung, erorberten sie, da alle Gräben zugefroren waren, und säbelten die sich heldenmütig wehrende Besatzung von 60 Finnen nieder. Die Danziger Führer erklärten die Tatsache, dass sie den tapferen Finnen keinen Pardon gegeben, mit der Behauptung, dass diese sich dem Teufel ergeben gehabt und kugel- und stichfest gewesen seien. Sie seien in Sünden in den Abgrund gefahren, als man ihnen mit Äxten die Schädel habe einschlagen müssen. Bevor man ihnen den Garaus gemacht, hätten sie zugestanden, dass sie sich mit dergleichen Teufelswerk gefestigt hätten. Es sei ärgerlich bei Christen zu hören, dass solche gottlosen Leute unter ehrliebenden und gewissenhaften Soldaten gelitten würden.
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Quelle: Ausschnitt aus einem Artikel von John Muhl: "Zauberei und Hexenglauben im Danziger Land" in den "Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins" vom April 1933, Seite 38. Muhl gibt seinerseits als Quelle an "Stadtbibl. Dz. Nl. 100. S.55-60"

dardol
28.11.2010, 20:40
Wolfgang, ich moechte um dieses Artikel sehr herzlich bitten. Danke schoen
kartuzjanin@wp.pl

Wolfgang
28.11.2010, 20:57
Schoenen guten Abend,
hallo Dardol,

momentan bin ich in Danzig und habe keinen Zugriff auf meine Unterlagen. Spaetestens Ende der kommenden Woche kann ich das aber kopieren und hier veroeffentlichen.

Wolfgang
05.12.2010, 17:39
Schönen guten Abend,

beigefügt Fotos der Seiten mit dem kompletten Artikel John Muhls.

John Muhl war ein herausragender Historiker. Er ließ sich nicht von den Nazis vereinnahmen. Möglicherweise lag der Grund seiner weitestgehend objektiven Forschungsergebnisse auch darin, dass er sich nicht vom Ergebnis seiner Forschungen ernähren musste.

John Muhl schrieb 1933 den Forschungsbeitrag "Zauberei und Hexenglauben im Danziger Land" in den "Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins". Ich habe alle Seiten fotografiert und zeige sie im Anhang. Seine Arbeit wäre es wert, transkribiert zu werden. Vielleicht findet sich unter uns jemand, der sich die Mühe macht, diesen Artikel abzuschreiben und hier zu veröffentlichen.

MueGlo
06.12.2010, 04:17
Moin, Wolfgang,

die Familiensaga lautet, dass eine meiner Vorfahrinnen als Hexe angeklagt wurde ... leider kenne ich noch keine Einzelheiten und weiss auch nicht, was aus der Anklage geworden ist ..

Wenn Du möglichst hoch auflösende Scans in tif zur Verfügung stellen kannst, versuche ich mich mal ans Auslesen per Omnipage (bei den eingestellten Bildern liegt die Fehlerquoto bei ca. 60%, das ist arg viel).

Beste Grüsse aus Dakar (ohne Strom und mit hoher Luftfeuchtigkeit),

Rainer MueGlo