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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Exekutionen an deutschen Wehrmachtsangehöriger



Belcanto
04.08.2009, 10:51
Hallo
Ich arbeite gerade, eines der düsteren Kapitel deutsche Militärgeschichte auf.Es geht um Hinrichtungen, Exekutionen an deutschen Wehrmachtsangehörigen durch die eigenen Truppen ( eigene Kameraden).Mir liegt ein glaubwürdiger Bericht, eines Zeitzeugen vor, der sich noch gut daran erinnern kann, dass beispielsweise, entlang des Strießbach, Soldaten der deutschen Wehrmacht aufgehängt waren. Sie trugen ein Schild, auf den zu lesen war:" Hier hängt ein Kameradenschwein und Feigling"
Es ist leider ist eine historische Tatsache, dass während der letzten Kriegstage,so auch in Danzig, viele Soldaten, die den unsinnigen Krieg nicht mehr mitmachen wollten, erschossen oder erhängt wurden.
Es geht mir bei meiner Frage, nicht darum, ob diese Soldaten,nun Helden oder Verbrechen waren, sondern nur darum, ob jemand von euch, ähnliches erlebt hat und den Bericht meines Zeitzeugen bestätigen kann?
Viele Grüßé
Belcanto

RenéDublin
04.08.2009, 11:28
Hallo Belcanto,

danke fuer diesen Beitrag. Eine Frage haette ich, aber habe darauf noch keine Antwort gefunden. Vielleicht kannst Du helfen? Mich wuerde interessieren, ob diese "Strafmassnahmen" gegen angebliche Deserteure von Wehrmachtangehoerigen oder speziellen Einheiten (z. B. SD oder SS) ausgefuehrt wurden?
Es wurden ja sogar junge Maenner aufeghaengt, die sich ohne Einheit wiederfanden, nachdem die Russen diese schon zerschlagen hatten. Einzelne kaempften sich dann hinter "freundliche" Linien zurueck um dann so bestraft zu werden.

Belcanto
04.08.2009, 12:26
Hallo Rene
Es gab regelrechte Killerkommandos, die nichts anderes zu tun hatten, als eigene Kameraden zu liquidieren. Man kann die Schneise der Vernichtung, an deutschen Wehrmachtsangehörigen nachverfolgen. Nach der bisher vorherrschenden öffentlichen Meinung, handelte es sich bei den Soldaten, die den Kriegsdienst verweigerten, um Kriegsverbrecher, weil sie einen Eid auf Hitler geschworen hatten und daran gebunden waren. Erst jetzt sind sie rehabilitiert worden.Deswegen wird heute auch die Rolle derjenigen, die diese Straftaktionen-zugegeben auf Befehl- ausgeführt haben, anders bewertet.Das ist ein schwieriges Feld. Denn diejenigen, die den Schießbefehl ausführen mussten, waren ebenfalls in einer Zwangslage, davon darf man wohl ausgehen und waren auch an die Befehle gebunden.
Hier geht es um Gewissensentscheidungen, die wohl für beide Seiten in Anspruch genommen werden dürfen.
Ich möchte hier keine Bewertung vornehmen, sondern mich interessiert wie es in Danzig damals war?
Viele Grüße
Belcanto

mottlau1
04.08.2009, 13:17
Guten Tag Belcanto,

das was Dein Zeitzeuge berichtet hoerte ich auch in den Erzaehlungen meiner Mutter (Jahrgang 1920). Sie wohnte in Hochstrieß und hat nicht nur dort sondern auch in der heutigen Grundwaldzka aufgehaengte Soldaten mit
Schildern um den Hals gesehen. Leider kann ich sie nicht naeher dazu befragen , denn sie ist seit 1994 verstorben.

Gruss Mottlau1

jonny810
04.08.2009, 14:49
Hallo Belcanto,

Ich kann diese Tatsache aus Danzig bestätigen. Ich habe die Leute hängen sehen.

Mit Uniform, ohne Kopfbedeckung, aber dafür mit einem Schild um den Hals. Auf denen stand dann so etwas wie, ich war ein Deserteur, oder ein Feigling.

Das Ganze spielte sich an den Bäumen der Allee, die stadtauswärs in Richtung Langfuhr standen. Grosse Allee.

Man sagte, man hat diese Leute mit LKW angekarrt, Schlinge um den Hals und weitergefahren zum nächsten Baum.

Ich vermute einmal, dass sich in dieser Angelegenheit noch mehr Zeitzeugen melden werden.

Das damals Gesehene hat mich bis heute nicht losgelassen. Immer wieder wird es mir bewusst, wenn ich in Richtung Langfuhr unterwegs bin.

Belcanto
04.08.2009, 15:07
Hallo Mottlau 1
Die Schilderung meines Zeitzeugen ist glaubhaft wie du mir bestätigst.Danke

Lieber Erhart
Mein Zeitzeuge war damals 14 und er ist auch niemals darüber weggekommen. Solche schrecklichen Ereignisse, bleiben ein Lebenlang haften. Es war ein Wahnsinn!
Vielen Dank für deine Antwort
Viele Grüße
Belcanto

Rudolf
04.08.2009, 18:12
Hallo Belcanto ,
ich selbst habe keine erhängten Wehrmachtssoldaten und Flakhelfer Anfang April 1945 in Danzig gesehen . An anderer Stelle ( zum Thema Marienburg ) habe ich hier im Forum aber erwähnt , daß Anfang April 1945 meine Mutter zusammen mit anderen Frauen von den Russen geholt wurden , um in der Allee nach Langfuhr , aber auch an einigen anderen Stellen in Langfuhr und Oliva erhängte deutsche Soldaten , darunter auch sehr junge Flakhelfer , von den Bäumen zu holen und außerhalb der Stadt in Massengräbern zu verscharren .
Gegen Ende März 1945 - meine Eltern und ich hielten uns zu dieser Zeit im Keller des Hauses Dampfbootstraße 3 in Heubude auf - kamen mehrmals täglich zur Kontrolle aller männlichen Personen zumeist Angehörige der Feldgendarmerie ( erkennbar vor allem an den sichelförmigen Schilden , die sie an Ketten um den Hals trugen und die ihnen im Volksmund den Namen "Kettenhunde" einbrachten ) - , aber auch kleine Gruppen von Angehörigen der Waffen-SS ( erkennbar an ihren anders gemusterten Tarnanzügen ) in den Keller . Mein Vater - er war wegen seiner schweren Herzkrankheit nicht Soldat und hatte natürlich auch eine entsprechende Bestätigung - wurde dabei jedes mal einem regelrechten Verhör unterzogen und ich erinnere mich , daß er einmal auch als Feigling bezeichnet wurde . Diese Leute waren meines Erachtens fanatische Nazis , die zu allem fähig waren .
Als wegen eines starken russischen Tieffliegereinsatzes einmal viele Zivilisten zu uns in den Keller kamen , war darunter auch ein älterer Mann . Er geriet dadurch zufällig in eine der Kontrollen , konnte sich aber nicht richtig ausweisen und wurde von der Feldgendarmerie mitgenommen . Was mit ihm geschah , weiß ich nicht .
Beste Grüße an alle von Rudi , der morgen erst einmal in Urlaub fährt , allerdings ( leider ) nicht nach Danzig

Marc Malbork
04.08.2009, 21:52
Zitat René Dublin:

(...) Mich wuerde interessieren, ob diese "Strafmassnahmen" gegen angebliche Deserteure von Wehrmachtangehoerigen oder speziellen Einheiten (z. B. SD oder SS) ausgefuehrt wurden? (...)
Im Bereich der "Wehrmachtsjustiz" von Wehrmachtsangehörigen. Zur Berliner Murellenschlucht wurden z. B. noch Angehörige von Lehr- und Ersatzbatallionen abkommandiert.

Zum Wirken der Wehrmacht s.a.:

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-lynchjustiz-zusatztext-ID1240228938593.xml

RenéDublin
04.08.2009, 22:01
Hallo Belcanto, hallo Ruediger,

danke fuer die Antworten!

VG,
René

krista
04.08.2009, 22:56
Guten Abend -

ich war fünf Jahre alt, als wir am 25.3.1945 auf die Flucht gingen - zunächst zu Fuß die Lange Allee entlang. Ich konnte nicht "einordnen" warum diese Männer da an den Bäumen hingen. Aber ich war dabei, lesen zu lernen, weil mein großer Bruder das schon konnte. Und ich wußte nicht, was "Feigheit vor dem Feind" bedeutet. Also fragte ich meine große Schwester, die mich an der Hand hatte. Und sie hat es mir nicht beantwortet. Wahrschenlich weiß ich das deshalb heute noch. Aber - wie grausam das war, hatte ich nicht begriffen.

Gruß
-Krista-

joachimalfred
04.08.2009, 23:01
Auch ich habe diese Männer, Soldaten und auch Zivilisten, teiweise fast noch Kinder,
erhängt zwischen den Bäumen in der "Großen Allee" von deutschen Wehrmachtsangehörigen oder anderen Abteilungen des Hitlerregims gesehen.
Auch das alle Erhängten Pappschilder um den Hals hängen hatten ist mir noch in Erinnerung.
Diese Bilder werde ich mein lebenlang nicht vergessen.

joachimalfred

Heinzhst
05.08.2009, 01:13
Oh Gott Rüdiger!

Zum Wirken der Wehrmacht s.a.:

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-lynchjustiz-zusatztext-ID1240228938593.xml

Das ist doch von Panorama! Warum nicht gleich die Bild Zeitung?

Gruß Heinz

Aussie
05.08.2009, 03:16
Lieber Joachim,
Warum fragst Du nicht unsere Feli? Sie war zu der Zeit Krankenschwester im Marienkrankenhaus und viel unterwegs. Die Bestaetigung dessen findest Du ebenfalls unter Augenzeugenberichten in Peter Porallas Buch in dem es sagt dass nicht nur 'Kinder'-Soldaten, sondern ebenfalls junge Krankenschwestern dort hingen.
Viele versuchten sich damals zu retten als es klar wurde, dass ein Sieg total aussichtslos war und man konnte es diesen jungen Menschen nicht verdenken leben zu wollen. Was dort geschah war kaltbluetiger, blutdurstiger Mord derer, die ihre Macht aufspielen wollten und wie wir es in Gotenhafen unter den 100 prozentigen Nazis fanden, die viele unschuldige Menschen nur um sich dicke zu tun ohne direkten Grund anzeigten, sich selbst aber in letzter Minute in Sicherheit brachten.
Ich kannte zwei solcher 100 prozentigen persoenlich (beide waren Freundinnen, eine lebte in unserem Haus. Es genuegte schon nicht 'Heil Hitler' zu ihnen zu sagen.) Ich war dann als 9-10 jaehrige Zeuge dessen. Eine dieser Frauen lag spaeter bei uns im Luebecker Krankenhaus. Sie hatte Krebs und litt schwer. Ich konnte aber keinerlei Mitleid fuer sie aufbringen. Ich dachte nur an die unschuldigen die sie angezeigt hatte. Mein Herz formte sich zu kaltem Stein. -Die andere Frau hatte sich in die Schweiz abgesetzt.
Diese Greueltaten sollten nie in Vergessenheit geraten. Danke dass Du das Thema hier angeschnitten hast!
Liebe Gruesse,
Christa.

Belcanto
05.08.2009, 14:45
Hallo
Ich möchte euch allen sehr für die Berichte danken.

Lieber Rudi
Auch meine Mutter hat davon berichtet, dass sie deutsche Soldaten beerdigen mussten. Es waren zum Teil ganz junge Burschen und sie erzählte, dass die Vögel ihnen schon die Augen ausgepickt hatten. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub.
Lieber Rüdiger
Ja es war die Wehrmachtjustiz und hier steht ein Name, nämlich Major Helm, der mit seinem Kommando, rigoros Erschießungen durchführen ließ. Allerdings war er M.E. nicht in Danzig.
Hallo Krista und joachimalfred
Ich war damals auch fünf Jahre. Vielen Dank für eure Schilderung. Ich glaube wer als Kind, so etwas schreckliches gesehen hat,kann diese Bilder nicht vergessen. So geht es mir und denen die es gesehen haben.
Auch an Heinzst und Aussie vielen Dank
Mit den Krankenschwestern, das habe ich noch nie gehört, wurden sie erhängt oder nahmen sie sich selber das Leben? Christa kannst du diese Frage beantworten?
Viele Grüße
Belcanto

Heibuder
05.08.2009, 17:36
Nehmt es mir nicht übel, ich meine, dieses Thema ist zu mächtig für dieses Forum.
Ich bin nicht enttäuscht, dass ich dazu nichts aus eigenem Erleben zu berichten habe!

Das Internet gibt massenhaft Literatur für stark Interessierte oder gar Betroffene her.

z.B. Bücher:
Manfred Messerschmidt "Die Wehrmachtjustiz 1933-1945"
Wolfram Wette "Das letzte Tabu. NS-Militärjustiz und Kriegsverrat"

und Ausstellungen:
http://www.chefduzen.de/index.php?action=printpage;topic=10516.0
http://www.welt.de/die-welt/article4072702/Was-damals-Recht-war.html
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4449091,00.html

Belcanto
05.08.2009, 19:54
Lieber Heibuder
Ich verstehe dich nicht? Was heißt zu mächtig? Es geht mir doch garnicht um die Links die du anführst. Die kenne ich zum Großteil. Es ging mir doch-und das habe ich klar gesagt- um Danzig und dass, die der großen Allee, Flakhelfer aufgehängt wurden.Das ist mir anschaulich bestätigt worden, wofür ich danke.
Viele Grüße
Belcanto

Heinzhst
05.08.2009, 23:19
Guten Abend Belcanto, bei diesem Thema wird immer von ERHÄNGEN gesprochen.
Ich habe als Kind bei Gesprächen der Erwachsenen zugehört. Dort war immer die Rede, dass die Deserteure erschossen wurden. Ihre Leichen wurden zur Abschreckung an den Alleebäumen aufgehängt.

Gruß Heinz

Heibuder
05.08.2009, 23:43
Es ging mir doch-und das habe ich klar gesagt- um Danzig und dass, die der großen Allee, Flakhelfer aufgehängt wurden.
Das ist mir anschaulich bestätigt worden, wofür ich danke.Sorry, Belcanto, stimmt, aber andere fassten ihre Antworten bereits allgemeiner!
Die Links waren für sie und potentiell neue Antwortende gedacht - nicht für Dich.

Belcanto
06.08.2009, 09:24
Hallo Heinzhst, hallo Heibuder
Hallo Heinz vielleicht hast du recht, ich weiß es nicht. Vielen Dank für den Hinweis. Hallo Heibuder Alles klar!
Gruß
Belcanto

jonny810
06.08.2009, 12:55
Zu diesem Thema, sind mir folgende Zeilen eingefallen.






Soldaten-Tod
Erhart Joniszus
August 2009

Oh, Mutter, Vater - höret mich-
ich hätt' noch viele Fragen.
In dieser Stund ' betet um um mich,
es hilft kein Weh, kein Klagen

Was habe ich der Welt getan -
dass ich so enden muss?
Mit 18 Jahren, - Hitlers – Wahn -
im Krieg ein „Strick“ - „kein Feindes-Schuss“ ?

Man karrt uns untern Lindenbaum-
unendlich lang- ist die Chaussee.
Entsetzen – wie ein schlechter Traum -
Vom Baum, da rieselt leicht der Schnee.

Noch gestern war'n wir Kameraden.
Heut soll'n sie meine Henker sein ?
für mich ein Buch voll offener Fragen.
Wieso - oh Herr, greifst du nicht ein?

Ich spür nichts mehr und lass geschehen.
Es kommt hier, wie es kommen muss -
ich kann ihm in die Augen sehen -
das Auto ruckt, mit mir ist Schl...

Ich möchte einen Herren, aus einem anderen Forum bitten, zu berücksichtigen, dass es meine Zeilen sind.
Lesen ja, klauen nein.

Erhart vom Schüsseldamm

Aussie
06.08.2009, 13:36
Manchmal verstehe ich Wolfgang Lehmann ueberhaupt nicht. Wir sind hier doch im Danziger Forum und nicht in der Wueste des internationalen Internets. Hier geht es um Danziger und was in Danzig geschah. Wenn das Thema irgendjemandem ungelegen erscheint braucht er einfach nicht zu lesen aber bitte verletze uns (noch immer Leidenden) nicht mit Deinen Angriffen! Uns aussprechen zu koennen hilft uns in unserer noch immer ewigen, endlosen Qual.
Alles was in Danzig war und vorging hat hier einen ausdruecklichen Platz. Wo sonst? Das Thema 1945 ganz besonders, denn das Jahr besiegelte unsere verlorene Kindheit. Bitte halte Dich heraus, Heibuder dem es sicher gut erging und seine Familie intakt hatte. Uns jedenfalls ging es nicht gut und nach all den Jahren machen mir die Horror der Flucht und die Menschen-nebst sehr vielen grausam leidenden weiblichen Verwandten (meist Kriegerwitwen) die in Danzig blieben und hofften dass ihre Maenner wiederkaemen in dem unschuldigen Glauben dass alles gut wuerde sehr zu schaffen.
Hallo Belcanto, bitte frage weiter. Ja, Augenzeugen berichteten dass junge Krankenschwestern dort hingen. Sie berichteten ebenfalls dass die dort hingen nicht erschossen sondern erhaengt waren was man an den heraushaengenden Zungen sah. (Ein Zeichen von lebendig erhaengten, nicht von bereits Toten!)
Muss heute erst mal Schluss machen. Ich bin zu ueberwaeltigt.
Viele Gruesse,
Christa.

Aussie
06.08.2009, 13:39
Lieber Erhard, Nicht oft kommen mir die erloesenden Traenen. Ich danke Dir!
Liebe Gruesse,
Christa

Christkind
06.08.2009, 14:43
Na hör mal, Namensschwester.
Wieso soll der Heibuder sich raushalten?
Wie jemand seine Erlebnisse verarbeitet, ist so individuell wie nur was.
Wolfgang L. hat eine andere Art, die ist genauso wichtig und richtig wie deine, sehr viel emotionaler geprägte.
Ich kann mich an Fotos von Wolfgang erinnern, die davon zeugten, dass er auch zu der Kriegskindergeneration gehört.
_____
Christakind grüßt.

Wolfgang
06.08.2009, 15:17
Schönen guten Nachmittag,
hallo Christa (Aussie),

Wolfgang (der Heibuder) äußerte seine MEINUNG, dieses Thema sei zu mächtig für unser Forum. Ich habe aber nichts gelesen, was nur andeutungsweise als "Angriff" (wie Du es bezeichnest) verstanden werden könnte.

Gelegentlich hatte ich bei verschiedenen Themen eine ähnliche Meinung wobei ich mich aber meist zurückhalte, denn häufig werden dann Links aufgezeigt oder andere Tipps gegeben, die dann doch zu einem nicht nur oberflächlichen Eingehen auf ein Thema führen. Und genau in diesem Sinne hat der Heibuder ja auch ein paar Links aufgezeigt...

Christa, lies bitte den Beitrag des Heibuders noch einmal. Ich jedenfalls habe seine Meinung, seinen Einwand, nachvollziehen können.

Heibuder
06.08.2009, 21:36
Danke, Wolfgang, wenigstens DU hast mich verstanden.

Solch eine häßliche, hysterische Reaktion aus Australien hätte ich nicht erwaertet, schade.
Es ist nicht einfach, eine Meinung so zu formulieren, dass sie nicht doch irgend ein Forumsmitglied in den falschen Hals kriegt.

Aussie
07.08.2009, 04:01
Hallo Wolfgangs und Christa. Ich hatte mir des Heibuders Kommentar zuvor mehrmals durchgelesen. Tut mir leid falls ich nicht verstanden werde. Haette gerne gewusst wen Heibuder gemeint hatte, als er schrieb dass die Links nicht fuer Belcanto aber fuer die anderen gemeint waren. Weil mein Name nicht Belcanto ist und Heibuder die Anderen nicht bei Namen auffuehrte fuehlte ich mich angegriffen.
Die Danzig gebuertige, Australische Christa.

Aussie
07.08.2009, 04:29
Lieber Belcanto. Hier habe ich etwas fuer Dich. Hatte extra heute frueh Peter Poralla's Buch vorgenommen. Und als ich es aufschlug fiel mein erster Blick auf einen Artikel von Magda Goertz geb Zey, damals 21. lebend in Buergerwiesen.
Weil ich mir die Erlaubnis erkaufte die Geschichten zu benutzen kann ich hier wohl einiges wiedergeben. Sie schreibt unter anderem:
"Wer seinen Posten verliess musste damit rechnen aufgehaengt zu werden. Schliesslich musste ich taeglich am Olivaer Tor vorbei und die Tragoedie dort war nicht zu uebersehen. Nicht nur Soldaten, auch Frauen, Krankenschwestern hingen dort."
Es gibt noch mehr Augenzeugenberichte, die ich Dir heraussuchen koennte.
Ach, noch etwas Danzigerisches an den Heibuder:
"Pack schlaegt sich, Pack vertraegt sich."
Viele Gruesse,
Christa.

Belcanto
07.08.2009, 09:54
Liebe Danziger Landsleute
Ich habe immer ein ungutes Gefühl, wenn ich ein neues Thema eröffne und weiß manchmal nicht, wie ich es anstellen soll,damit keine Missverständnisse aufkommen. Ich möchte Erhart Christa, Wolfgang Heibuder, Christkind und allen anderen danken. Ich habe auch einige private mails erhalten und dabei übereinstimmend festgestellt, dass diejenigen-die diese schrecklichen Bilder gesehen haben-zum Teil heute noch darunter leiden. Erhart hat es sehr gut ausgedrückt.Und deshalb sollten wir auch wieder zur Normalität zurückkehren-es macht keinen Sinn sich zu streiten!
Anhand der Berichte wird mir nun schon einiges klar. Mein Zeitzeuge hatte Angst vor LKWs ( Erhart berichtete davon)und sich unter Bäumen zu setzen. Er litt Jahrelang unter Alpträumen- und kannte die Ursache nicht.Natürlich verarbeitet jeder solche Erlebnisse unterschiedlich und es besteht auch ein Unterschied, ob der Betroffene es selber erlebt oder nur davon gehört hat. Was Erhart mit klauen meint verstehe ich nicht?
Und damit ein schönes Wochenende
Viele Grüße
Belcanto

jonny810
07.08.2009, 13:18
Hallo Belcanto,

tut mir ausgesprochen leid, wenn du es bis jetzt immer noch nicht verstanden hast, was und wer mit diesem Satz gemeint war. Der Betreffende weiß es bestimmt.

Der Name der gemeinten Person, wird hier im Forum vom System automatisch in Anonymus umgestrickt. Hat es jetzt geklingelt?

Hätte ich dich gemeint , würde ich dich auch mit Namen ansprechen.


Solltest du allerdings das Gedicht verarbeiten wollen, lasse es mich bitte wissen.

Und, alle Klarheiten beseitigt? noch einen schönen Tag, Erhart

Belcanto
07.08.2009, 13:29
Liebe Erhart
Ich nenne gerne Ross und Reiter und eier nicht herum. Wenn ich jemand meine, spreche ich das klar aus. Insoweit bestehen bei mir keine Unklarheiten. Vielleicht sollten wir mehr mireinander, als übereinander sprechen.
Ebenfalls ein schönes Wochenende.
Gruß
Belcanto

Helga +, Ehrenmitglied
07.08.2009, 13:35
Vielleicht sollten wir mehr mireinander, als übereinander sprechen.

Hallo Joachim,

da bin ich vollkommen deiner Meinung. Jegliche Versuche aufzustacheln sollten wir tunlichst unterlassen. Ich denke, damit tun wir uns allen den größten Gefallen.

karsch
08.12.2009, 22:32
Hallo Belcanto,
vielleicht ist es überflüssig, weil du schon viele Bestätigungen bekommen hast.
Ich habe letztes Jahr einen Priester, der einzig stehengebliebenen Kirche, der Nikolaikirche(außer der Marienkirche), in Danzig, gesprochen, der als junger Mann, als Dominikaner, in Danzig lebte, und noch das Kriegsende erlebt hat. Die Straßen waren überall voll, von Deutschen(vornehmlich Soldaten, glaube ich), die an Laternen und Bäumen hingen, mit Schildern um den Hals, mit, wie schon benannten, Sätzen. beschriftet. Es war ziemlich schrecklich, das zu sehen. Zum Teil haben er und andere polnische Priester diese Leute heruntergeholt, um sie zu begraben.
Wir kamen darauf, weil mein Urgroßvater sich erhängt hat, weil er die Schläge und Behandlung der Russen nicht mehr ertragen konnte, wie auch den Verlust der Heimat.
Ich verstand erst, das er verstanden hätte, die Russen hätten ihn, und wie ich daraus schloß auch andere Deutsche aufgehängt, weil er dann von den Toten erzählte. Wie sich dann rausstellte waren es die Deutschen.
Viele Grüße,
Olaf

Belcanto
09.12.2009, 14:18
Hallo Olf
Dein Bericht deckt sich meinen Recherchen und man muss den polnischen Priestern dankbar sein, das sie die Soldaten beerdigt haben. Zum Glück war doch noch ein wenig Humanität übrig geblieben. Familie Döhring sagt mit nichts aber Familie Karsch.
Viele Grüße
Belcanto

Ulrich
12.12.2009, 01:44
Ich habe erst gesten von diesem Thema hier im Forum Kenntnis genommen, unglaublich.
Den Satz, "Es waren Deutsche", (die diese Greuel angerichtet haben), habe ich zuerst von meinem Vater gehört. Es mag 1970 gewesen sein, ich also 20 Jahre alt. Er berichtete mir von seinem Leben in Danzig als "Jüdischer Mischling 2. Grades". Und als er auf seine Zeit bei der deutschen Wehrmacht zu sprechen kam, sprach er davon, dass er einmal gesehen habe, wie Soldaten Juden von einem Turm in den Tod gestoßen haben. Das ging ihm, beim Erzählen sehr nahe, auch, wie er sagte, weil er Angst hatte, dass seinem Vater, damals wegen seiner jüdischen Mutter in Danzig als "Jüdischer Mischling 1. Grades" eingruppiert, das gleiche Schicksal bevorstehen könnte.
Und dann sagte er, ich hab es noch deutlich vor mir, weil ich erst gar nicht verstand, wen er meinte - unter Tränen: "Das waren Deutsche, deutsche Soldaten".
Ich finde es richtig, dass die Danziger Soldaten, die desertiert sind, oder zu desertieren versuchten und von Deutschen erhängt wurden, rehabilitiert werden. Dabei denke ich auch an ihre Angehörigen, die Eltern, die meisten von ihnen bereits tot, an ihre Geschwister und deren Nachkommen, an ihre Kinder.
Ich wünschte mir, dass diese mit Achtung an diese Verwandten zurückdenken können.
In Köln gibt es seit neuestem ein erstes Denkmal für Deserteure.
Vgl. z.B. http://www.ksta.de/html/artikel/1246883844581.shtml
Es wäre bestimmt nicht falsch, wenn es für Danzig auch bald eines gäbe.
Ulrich

karsch
12.12.2009, 02:40
Hallo Ulrich,
ja, schrecklich. Für deinen Vater und dich muß es furchtbar gewesen sein
Schlimm, daß sowas passieren konnte.
Ich hoffe, deiner Familie ist nichts passiert.
Ich hoffe auch, daß demnächst mehr in die Richtung passiert. Hat ja lange genug gedauert, bis die Kriegsverweigerer, jetzt endlich, rückwirkend, rehabilitiert und frei gesprochen wurden. Gerade in Danzig läuft man denke ich offene Türen ein, müßte man diese vorher fragen, ob sie einverstanden wären.
Das wäre vielleicht ein weiterer, wichtiger Schritt zur Versöhnung.
Fragt sich, ob dies Danziger waren, aber das wäre ja nicht so wichtig.
Viele Grüße,
Olaf

Ulrich
12.12.2009, 03:33
Langsam, Olaf, weder mein Vater noch ich gehören zu den Deserteuren, besonders ich nicht, wie auch, 1950 geboren. Auch der Vater (1910 geboren), schon länger tot, war kein Deserteur; der war Soldat "vom ersten bis zum letzten Tage", wie er einmal schreibt, enttäuscht sogar, dass er "mit seinem schlechten Blut" nicht befördert wurde - denn Beförderung im Militärdienst hätte ihn als guten Deutschen erwiesen und damit seiner Familie, wie allen damals so gesehenen "Jüdischen Mischlingen" und "Jüdisch Versippten", so zumindest die Hoffnung damals, dabei geholfen, ihr "Blut aufzubessern", d.h. nicht allzu stark diskriminiert zu werden.
Kurz:Alle aus der Familie haben sowohl rassische Diskriminierung durch Deutsche, Danziger, als auch den Krieg überlebt. Ihre Geschichte werde ich aufschreiben. Ich werde Dich informieren.
Mir ging es nur um den einen Satz meines Vaters: "Das waren Deutsche", die Gleichkeit des Erstaunens. Denn in frühen vorhergehenden Beiträgen zum Thema ging es doch darum, dass man vollkommen verdutzt war, dass Deutsche, dass Danziger von Deutschen aufgehängt wurden.
Ulrich

Belcanto
12.12.2009, 10:11
Hallo Ulrich
Vielen Dank für deinen Beitrag- so sehe ich das auch. Ich habe noch nicht herausbekommen, wie und auf welche Weise, die Angehörigen über den Tot unterrichtet wurden. Ich denke , dass die Eltern, Ehefrauen niemals etwas über das Schicksal der Soldaten erfuhren, die von ihren eigenen Kameraden liquidiert wurden. Sie waren einfach tot.hier gibt es noch einiges aufzuarbeiten.
Viele Grüße
Belcanto

karsch
13.12.2009, 00:00
Ulrich,
jetzt bist du mal langsam.
Ich habe das gar nicht erzählt, das du oder dein Vater Desateure, waren.
Und wenn ihrs wäred, na und?
So weit ich weiß, wurden diese auch verheizt, und sehbar, absolut unnötig, in den Tod geschickt. Hinzu kam, daß diese kurz vorher eingezogen wurden, junge Bengels waren, und nicht auf andere Leute schießen wollten. Das Ganze war völlig sinnlos.
Und es waren Danziger.
Ich habe kein Problem, hier meine Meinung zu vertreten, Ich habe wenigstens Rückrat. Wie auch die Deserteure Rückrat für mich haben.
Was verfolgst du hier eigentlich?
Erst nach Mitleid rufen, und mich dann in ein Messer laufen lassen?
Ich habe kein Problem mit meiner Aussage, aber vielleicht du.
Hier war auch kein Erstaunen, daß Deutsche von Deutschen aufgehängt wurden.
Das ist nicht richtig, was du hier erzählst.
Das ist ja wohl auch hinlänglich bekannt, daß beim Militär die eigenen Leute umgebracht wurden, wenn sie nicht mitmachten.
Das kommt noch hinzu. Diese, deine Aussage stimmt auch nicht.
Bleib mal ehrlich und bei den Tatsachen, und erzähl hier nichts Verkehrtes, was hier jemand gesagt haben soll.
Das ist ja ganz schön verdreht und link.
Was verfolgst du hier eigentlich, auf Kosten Anderer?
Bitte, übrigens für meine Anteilnahme.
Belcanto, was siehst du daran genauso? Hast du nicht gelesen, was er schreibt? Danke für deine Stellungnahme, das sagt ja auch Etwas.
Olaf

magdzia
13.12.2009, 01:38
Hallo Belcanto,

natürlich wurden die Witwen und Angehörigen nicht geschont und Ihnen mitgeteilt, wie die "Verbrecher" gestorben sind.
Die Witwen bekamen keine Rente. Auch sonst wurden sie als Aussätzige behandelt, nicht nur von den Behörden sondern auch von ihren Mitmentschen. In den Dörfer war das natürlich ganz schlimm und am allerschlimmsten waren hier die Kinder betroffen.

Wie wir alle wissen, nahm das Unrecht nach dem Krieg in der BRD weiter seinen Lauf und das nicht nur in dieser Angelegenheit. :(

Viele Grüße
Magdalena

Ulrich
13.12.2009, 02:00
Hallo Olaf, gerade lese ich Deinen Beitrag, und ich bin echt erschreckt. Das habe ich nicht gewollt.Ich glaube, das sind alles nur Missverständnisse.Lass uns doch einmal miteinanander telefonieren. Ich schick Dir meine Tel.-Nummer; wenn Du magst, schickst Du mir Deine. Es geht doch, wenn ich das richtig sehe, um ein politisches Anliegen, das wir beide teilen, wo wir beide doch derselben Ansicht sind. Wenn ich etwas geschrieben haben sollte, was wie falsches Spiel aussehen sollte, tut mir das aufrichtig leid.
Grüße
Ulrich.

Belcanto
14.12.2009, 12:05
Hallo Magdalena
Vielen Dank für deine Antwort. Ja so war es.Leider
Viele Grüße
Belcanto

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
14.12.2009, 21:34
Hallo Belkanto,

das von gewählte Thema hat mich seit meinem
13. Lebensjahr auch nie losgelassen.
In der Liste Danzig-L habe ich den ersten
Erlebnisbericht über dieses Thema vor mindestens
10 Jahren geschrieben. -
Es geschah vor Weihnachten 1944 in Hohenstein
bei Danzig. Dort hatte ich Verwandte wohnen
und bin dort auch bis Ende 1944 in eine ausgelagerte
Mittelschulklasse der Rechtstätischen Mittelschule
Poggenpfuhl gegangen. Meine Eltern ließen eine
KLV-Lagereinweisung nicht zu. - Gott sei Dank !".
Denn da habe ich später aus Erzählungen von
etwas älteren Kollegen einiges gehört und in einem
Buch "Kinderlandverschickung" viel gelesen.
Nun zu Hohenstein : In meinem Erlebnisbericht habe
ich beschrieben wie die Feldgendarnerie genannt
"KETTENHUNDE" - einen jungen Soldaten an einem
Chaussebaum erhängten. - Vielleicht findest Du diesen
Bericht in Yahoo Danzig-L. Sonst muß ich ihn noch
suchen. Weiter stehen unter Google Suchbegriff Praust,
Erlebnisberichte unter meinem Namen und dort
müßte unter März 1945 geschildert sein, wie
wir Jungen damals an der Fahrstraße nach Müggenhahl,
einen erschossenen und dann aufgehängten Soldaten
gesehen haben. - Mein Vater der bis zum 28.März 1945
Lokfüher (UK) in Danzig-ODZ war, hat uns schon damals
von den erhängten Soldaten in der Großen Allee erzäht.
Auch im "UNVERGÄNGLICHEN SCHMERZ" von Poralla
sind solche Hinweise zu finden. Poralla lernte ich am
15.5.1988 in Hannover kennen und erhielt sein Buch
mit Widmung. Danach habe ich meine Erinnerungen
nieder geschrieben und auch mit dem Unrecht über
die Judenfrauen-Arbeitskollonen am Prauster Flugplatz
begonnen. - Diese Zeit war in meiner Kindheit und
Jugend sehr prägend für mich.
Wenn Du, i.e.g. Buch, die Frontverläufe auf Seite 208
ansiehst fällt auf, daß die Tageslinien in Wittstock-
Schäferei sehr eng stehen. Die sowjetischen Truppen
kamen dort in 2 Wochen kaum voran. Eine zu mir
7 Jahre ältere Danzigerin, damals also 20 Jahre alt
und Angestellte der Danziger Stadtverwaltung,
erzählte mir auch von den Erhängungen in der
Großen Allee. Sie mußte damals immer noch täglich
von Oliwa nach Danzig (am Stadttheater) zum
"Dienst", solange ein Durchkommen möglich war.
Sie wohnte in der Nähe Schäferei und dort waren
SS-Kampfeinheiten, die man per Schiff von
Kurland nach Danzig gebracht hatte. Diese SS-Leute
waren im wesentlichen Fremde Volksstämme, wie
Balten, Flamen usw., die geäussert hätten, dieses
hier ist unser letzter Einsatz, der geht bis zu unserem
Tode. Daher leisteten diese Widerstand bis "zur letzten
Patrone". Und man sieht ja auch, daß der Durchbruch
der sowjetischen Truppen in der Nacht zum 22.3. 1945
bei Adlershorst zur Ostsee gelang. Da war der Kessel
Danzig noch einmal geteilt. Die Anwesenheit solcher
SS-Verbände, mit der verbissenen Motivation zum
Kampf bis zum Tode verbunden, Das hat auch zur
Folge, daß "Drückeberger und Feiglinge" erschossen
und erhängt wurden. Jeder der nicht bei seiner
Kampfeinheit blieb, oder versprengt wurde, konnte
wegen Entfernung von der Truppe oder Feigheit
vorm Feind, oder Verrat an seinen Kameraden,
erschossen und erhängt werden. Das stand ja meistens
auf den umgehängten Schildern, die den Erhängten
kennzeichnen sollten, um andere zu "wanen !"
- Die "Richter" saßen ja nicht im vorderen Graben,
sondern hinter den Linien. Und so konnte man den
Beschuldigten vom LKW aus, so wie ich es das 1.
Mal in Hohenstein gesehen habe, vollstrecken.
Wie viele hatten sicherlich auch sich selbst,
den Heimatschuß verabreicht um auf ein Schiff
zu kommen. Auch das haben mir ältere Kollegen
später erzählt. Und nicht jede selbst beigebrachte
Verwundung war glaubhaft zu vertreten. Auch bei
den militärischen Einheiten der SS gab es Ärtzte,
die so etwas zu beurteilen hatten.
Dabei will ich hier aber auch den Bericht eines
Bauleiters aus Essen erwähnen, der mir 1961
nach einer Dienstbesprechung, sein Soldatenschicksal
vom Frühjahr 1945 erzählte. Er war damals junger
Pionierleutnant vor Pillau in Ostpreußen, und er
hat mit seiner kleinen Einheit die dortige Lanzunge
abriegeln müssen, gegen eine stark drängende
sowjetische Front. So gelang es noch vielen
Flüchtlingen aus Königsberg und dem Samland,
auf die bereitstehenden Schiffe zu kommen.
Am Ende gingen sie dafür mehrere Jahre in
sowjetische Gefangenschaft bis nach Sibirien.

Eine Zeit, aus der wir Jüngeren, nach dem Krieg
der Losung "NIE WIEDER KRIEG" und in der 1949
gegründeten DDR in deren Hymne
"DAS NIE WIEDER EINE MUTTER IHREN SOHN BEWEINT"
glauben wollten -, hat viele dann doch enttäuscht.

Als ich im April 1947, als 15-Jähriger, die Oberschule
in Magdeburg, auf Veranlassung meines Vaters,
verlassen mußte und in der völlig zertrümmerten
Stadt Magdeburg eine Maurerlehre begann,
habe ich mir geschworen nie irgendwo in
militärische Dienste zu treten. Auch nicht für
die verlorene Heimat,- Auch wenn ich sie bis
zu meinem Tode nicht vergessen werde,-
Das konnte ich wahr machen. Dazu gehörte auch
1959 eine Flucht aus der DDR, mit ihrer "zackigen"
Volksarmee. Für nichts in der Welt wollte ich
den "Heldentot" sterben. Ich habe genug tote
Helden und ihre Opfer, unter Zwang 1945 in
Oliwa am 28. und 30. März 1945, in Bomben-
trichtern und Gräben verscharren müssen.
Wo niemand mehr sagen konnte, wer
das war und ob das was da schnell im nächsten
Bombenloch zugeschaufekt wurde, ein ganz
vollständiger Toter war.

Nun noch ein paar Literaturhinweise:
1) Karl Salm, ISBN 3-89180-024-X
"Fahnenflucht als politische Weltanschauung"
2) Helke Sander/ Barbara Johr
"Befreier und Befreite", ISBN 3-88897-060-1
3) Freiburger Zeitung v. 15.04.2007
" Funftionierender Richter"
vom Militärhistoriker Manfred Messerschnidt,
zu Kontroverse um Hans Filbinger.

Wenn Kopien erwünscht sind müßte ich Deine
Postanschrift haben.
Meine eMail-ADR erwin.voelz@online.de

Es grüßt Erwin Völz

Belcanto
15.12.2009, 11:25
Lieber Erwin
Ich danke dir für deinen ausführlichen Bericht. Eine Meisterleistung. Ich glaube ich habe deinen Bericht in Danzig-L schon mal gelesen. Deshalb kam ich wohl darauf. Ich war damals fünf und kann mich daran nicht mehr bewusst erinnern.Mein Bruder Jahrgang 31, und meine Schwester Jahrgang 34, erinnerten sich noch gut. Ein Dank gilt dir, und allen anderen Autoren, die dies Thema wertneutral aufgegriffen und geschildert haben, was in den letzten Kriegswochen- nicht nur in Danzig-durch die Feldgendarmerie geschah, darf nicht vergessen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Belcanto

adrian
18.12.2009, 18:22
Hallo Alle,

mit schmerzlichen Empfindungen und großer Anteilnahme habe ich diese Berichte hier gelesen. Es sind nur wenige und doch gehen sie einem sehr nahe. Niemals darf so etwas vergessen werden und niemals darf man über vollzogenes Unrecht den Mantel des Schweigens breiten, wie es im Nachkriegsdeutschland in West und Ost geschah. Deshalb müssen diese Berichte in die Öffentlichkeit und hier gilt mein Dank unserer Christa, die in ihrem Buch "No Glory in War" die Dinge, die uns wichtig sein müssen, beim Namen nennt.

Warum reagieren wir denn manchmal so barsch? Ich glaube, weil wir unter der gefälschten Geschichtsschreibung unserer Nachkriegskindheit noch heute leiden. Und dann kommen Informationen, was eigene Landsleute eigenen Landsleuten antaten. Aber ich glaube, dass in der letzten Zeit des Krieges auch ein gewisser Notstand herrschte. Befehlsverweigerung wurde mit dem Tode bestraft. Wer ging schon freiwillig in den Tod. Dafür darf man nicht die Soldaten verantwortlich machen, die im Vollstreckungskommando standen, sondern die Befehlshaber, die sich zu Richtern aufspielten, oftmals ohne Urteil. Das ist das Verwerfliche, selbst in solch einem Krieg. Und die unteren Diensgrade mussten in den allermeisten Fällen ins Gras beißen, wie man so sagt, und die hohen kamen davon. Selbst in der Gefangenschaft wurden hier unterschiedliche Handlungsweisen gemacht. Diejenigen, die in führenden Positionen Schuld auf sich geladen hatten, hatten die größten Chancen zu überleben.
Das Unrecht ging also nach der Kapitulation weiter. Das Unrecht vorher darf nicht verschwiegen werden, auch nicht ein Mord an Unschuldigen. Und deshalb hier ein großer Dank an alle, die sich äußerten, das ist ein Schritt in die Aufarbeitung unserer Geschichte.

Bitte, Erlebnisgeneration, haltet nicht hinterm Berg mit euren Erlebnissen. Schreit sie in die Welt hinaus, auf dass wir erkennen, wo die Wahrheit liegt.

Viele Grüße
Werner

Ulrich
18.12.2009, 21:25
Hallo Olaf (Karsch), ich hatte ja jetzt eine Woche Zeit, nachzudenken, warum ich auf die Äußerungen Deines Mitgefühls so eigenartig reagiert habe. Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil es so plötzlich da war, ich konnte das da noch nicht annehmen, und musste davon irgendwie ablenken, sorry.
Ulrich

Belcanto
18.12.2009, 21:43
Hallo Adrian
Ich danke dir für deinen Beitrag und gebe dir in deiner Einschätzung recht. Ich habe diesher keine Wertung vorgenommen, und kann es auch nicht. Und man kann wohl auch unterstellen, dass diejenigen, die den Erschießungsbefehl ausführen mussten, ebenfalls sehr gelitten haben. Das ist mir auch bekannt. In gewisserweise bestand ein Befehlsnotstand,und niemand kann sagen, wie er persönlich, in der konkreten Situation reagiert hätte. Den Befehl zu verweigern, ist sehr schnell dahin gesagt, wenn man selber, nicht einer solchen Situation ausgesetzt ist. Aus der Ferne lässt sich alles, sehr leicht beurteilen. Ich bin deshalb eigentlich auch der Überzeugung, dass auch die "Täter" Gewissensbisse hatten, und Sie abwägen mussten, zwischen ihrem Leben und dem Leben der anderen.Nur wenige hatten, den Mut- was ich gut verstehen kann- sich gegen unmenschliche Befehle aufzulehnen. Deswegen ist es auch zu diesem Chaos gekommen.
Auf jeden Fall, hat der Krieg zu diesen menschlichen Irrungen geführt und deshalb sollte wir daraus lernen, dass es niemals mehr eine Krieg geben möge.
Viele Grüße
Belcanto

karsch
06.01.2010, 14:13
Hallo Belcanto,
ja, du hast recht, das ist bestimmt auf viele Orte übertragbar. Ich meine aber, daß es Danzig war. wie gesagt, absolut sicher, also bestätigen kann ich es letztendlich nicht. Vielleicht könnte man mal im Netz zappen.

Das war bestimmt schrecklich, und ich lese auch gerade ein Buch über die letzten Monate und Wochen. Da ist es gut, sich wieder abzugrenzen. Ich bin jedenfalls froh, das nicht erlebt zu haben. Den Krieg auch, und das Leid.
Mir reichen die Erzählungen, auch in der eigenen Familie. da gab es genug Tote, Vermißte und Anderes.
Vertreibung ist aber schon schlimm genug. auch wenn man nicht so viele Verluste in der direkten Familie gehabt hat. Gerade der Osten hat darum am Meisten mitgemacht.
Belcanto, übrigens nichts für ungut, habe falsch reagiert, tut mir leid.
Viele Grüße,
Olaf

karsch
07.01.2010, 05:45
Ich gebe hier einen Ausschnitt, aus dem Bericht, eines Soldaten, von seiner Internetseite, den ich einfach kopiert habe, wieder. Ich hoffe, das ist in Ordnung, es dient ja der Sache, ich werde ihn aber noch fragen. Dieser war in Danzig dabei:

"Es befanden sich noch sehr viele Zivilisten dort. Als wir bei Aufgabe der Stadt erhängte Soldaten an den Alleebäumen hängen sahen, fragten wir uns: Warum kämpfen wir noch?

Kann es das Ziel unseres Kampfes sein, daß unschuldige und wehrlose Bürger gemordet werden und wir Soldaten an Bäumen deutscher Städte von deutschen Offizieren aufgehängt werden? Man hatten diesen Soldaten Schilder um den Hals gehängt mit Aufschriften wie: "Volksverräter" oder "Fahnenflüchtig". Viele von ihnen trugen das EK I und waren trotzdem nicht einmal eine Kugel wert."

Viele Grüße,
Olaf

Belcanto
07.01.2010, 09:47
Hallo Olaf
Ich weiß nicht. was du mit, "falsch reagiert" meinst. Du musst dich nicht entschuldigen.Ich schreibe zurzeit eine Geschichte, dass der Krieg in vielen Familien, eben am 8. Mai 1945 noch nicht zu Ende war-er ging weiter. Ein Traumata-was noch lange anhielt- war eben auch, nichts über das Schicksal, derwenigen in Erfahrung zu bringen zu können, die auf die Weise den Tod fanden.
Das muss für die Eltern, Ehefrau, Kinder schrecklich gewesen sein.Waren Sie gefallen?Waren Sie vermisst?Wo waren Sie begraben?In der Regel mussten die Frauen bis zu vier Jahren darauf warten, bis ihre Männer für tot erklärt wurden, und Sie eine bescheidene Witwenrente, für sich und die Familie beantragen konnten.
Viele Grüße
Belcanto

Ulrich
07.01.2010, 22:53
Hallo Belcanto,

Magdzia schrieb in einem früheren Beitrag in diesem Thread, u.a., dass die Witwen und Waisen der Exekutierten keine Rente bekommen hätten.
Diese Information habe ich - ungeprüft - an den "Bundesverand Information und Beratung für NS-Verfolgte" Köln, weitergegeben und danach gefragt, ob der "Bundesverband" sich dafür einsetzen könne, dass diese Witwen und Waisen eine Rente bekommen.

Wenn nun Deine Information richtig ist, nach der diese Witwen und Waisen durchaus eine Rente bekommen haben, müsste ich meine Anfrage zurückziehen.
Kannst Du mir dazu ein paar Worte schreiben?
Herzliche Grüße

Ulrich.

karsch
07.01.2010, 22:55
Hallo Belcanto,
alles klar. Das mit deinen Plänen wußte ich nicht.
Da gibt es ja viel zu sammeln, aber einige Quellen.
Respekt, für dein Vorhaben.
Viel Erfolg bei deinem Projekt.
Viele Grüße,
Olaf

karsch
08.01.2010, 02:32
Ich habe eben die Erlaubnis des Soldaten erhalten.
Vielleicht läßt sich ja eine Verknüpfung erstellen.
Viele Grüße,
Olaf

Belcanto
08.01.2010, 09:24
Hallo Olaf
Gestern lief die beeindruckende Dokumentation"Damals in Ostpreußen", hier wurde ein Hitlerjunge gezeigt, der auch aufgehängt wurde. Selbst das Fallbeil kam zum Einsatz.
Gruß
Belcanto

Belcanto
08.01.2010, 10:06
Hallo
Und noch ein wichtiger Aspekt, muss in diesem Zusammenhang beleuchtet werden. Man muss die Frage stellen, wer wen im Stich gelassen betrogen hat?
Gauleiter Koch-ein glühender Verehrer von Hitler- machte sich rechtzeitig aus dem Staub. Indes lagen die Hitlerjungen, der Volkssturm und Greise in den Schützengräben, und sollten für das Reich die Kastanien aus dem Feuer holen.Wer will es einem jungen Mann verdenken, wenn er durchdreht und abhaut, wenn die Führer schon lange über alle Berge sind. Kapitänleutnant Hering -der über 500 Schiffbrüchige der Wilhelm Gustloff rettete, berichtete, dass zwei Kapitäne der Gustloff zu ihm auf die Brücke kamen, die trotz des Untergangs der Gustloff völlig trocken waren.
Wie will man eigentlich von jungen Burschen erwarten, in den letzten Kriegtagen, der aussichtslos ist, den Kopf hinzuhalten, wenn sich die Vorgesetzten aus dem Staub machen?
Wenn man eine Bewertung abgeben möchte, muss man immer auch die Zwangslage, menschliche Not der Betroffenen denken.
Martin Bergau berichtete, dass er ein strammer Hitlerjunge war. Er hätte für den Führer alles getan. Aber schon bald kam es anders. Als erst Mal die Bomben einschlugen, die Stalinorgeln heulten und die Tiefflieger kamen, war es mit der Heldenromantik vorbei. Die Deutschen trieben jüdische Frauen zusammen und er musste als Hitlerjungen die Frauen bewachen, die dann von der SS erschossen wurden. Und weil sie nicht genug Kugeln für alle Frauen hatten, trieben Sie die anderen in die eiskalte Ostsee! Martin Bergau, hat selber nicht geschossen, aber er wurde zum Werkzeug, der Rassenvernichtung. Das hat ihn bis heute nicht losgelassen.
Dies sind Beispiele die deutlich machen, dass viele , gerade junge Menschen, in einer moralischen Zwangslage befanden.
viele Grüße
Belcanto

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
08.01.2010, 10:47
Lieber Belcanto,

für Dein Vorhaben, Aufarbeitung dieses schweren Themas,
wünsche ich Dir Kraft und Gesundheit.
Auf Deinen letzten Beitrag vor Weihnachten hatte ich geantwortet,
aber leider ist der Bericht verloren gegangen.
Er kam hier nicht zur Veröffenlichung.
Meine persönliche eMail-Adresse ist < erwin.voelz@online.de >
Zu Zwei Fällen möchte ich Dir gerne direkt schreiben.

Es Grüßt Erwin Völz

Belcanto
08.01.2010, 12:02
Hallo Erwin
Mir ist bekannt dass du die Dinge noch besser kennst als ich. Ich packe gerne diese Geschehnisse in ein Traktat oder eine Geschichte.Obwohl diese-wie andere Geschichten, sich oft wiederholen, sind sie doch, bezogen auf das Einzelschicksal, individuell.Ich kann und will die Geschichte nicht neuschreiben, denn eigentlich sind die Aspekte und Fakten klar. Und deshalb ist es gut, wenn man sich auf authentische Quellen stützen. Du kannst mir gerne privat schreiben. Meine Mailadresse findest du im Portal.
Viele Grüße
Belcanto

karsch
08.01.2010, 20:28
Hallo Belcanto,
hab ich leider nicht gesehen, und auch vergessen, gleich zu antworten.
Ja, furchtbar.
Mir fällt noch der Film Kirmes, aus den 50ern, mit Götz George, der einen jungen Soldaten spielt, und der in seinem Heimatdorf Schutz sucht, ein.
Die unsichere Stimmung kippt um, in Ablehnung, und dann in Hass und gleitet ins Denunziantzentum ab, aus Angst, zum Teil, und führt dazu, daß er sich, auswegslos und niedergeschmettert, das Leben nimmt. Seine Leiche wird später, zum Kirmes, um den es auch geht, bei Aufbauarbeiten gefunden. So fängt der Film an.
Mir fällt auch noch ein Interview, b. z. w. ein Bericht, des letzten noch aktiven undorganisierten Deserteurs ein, daß man einlesen kann. Er hat das kürzlich gefällte Urteil, von dem wir sprachen, erkämpft.
So weit ich weiß harrte Koch noch bis zum Schluß aus. Vielleicht ist er im letzen Moment rausgekommen. Wir diskutieren da gerade im Heubude-Forum unter: in Heubude war die Hölle los. Von den Absetzungen bekam oft niemand etwas mit, aber das hat sich sicher irgendwann auch rumgesprochen.
Zu den Kapitänen würde ich sage, daß daran nichts anstößiges dabei ist. Viele Schiffe hatten ja auch Glück, wenn Ihre Kommandobrücke nicht weggeschossen war, durch die Detornation. Außerdem war er glaube ich kein Militär, korrigirere mich bitte.
Ich geb dir völlig recht, und das erzählte Beispiel ist schrecklich, und ein Verbrechen.
Viele Grüße,
Olaf

karsch
08.01.2010, 20:56
Falls jemand den Heubeder Beitrag liest, dort befindet sich ein Hinweis auf die Seite, des hier genannten Augenzeugen. Ich bitte darum, ihn nicht gleich kontaktieren zu wollen. Sein Sohn bespricht meine Anliegen mit ihm, und meldet sich zügig. Das wäre nicht so passend.
Es ist ja alles möglich, kenn ich von mir.
Viele Grüße,
Olaf

magdzia
09.01.2010, 02:27
Hallo Ulrich,

ich glaube, als Belcanto schrieb, dass die Witwen eine bescheidene Witwenrente nach der Todeserklärung bekamen, meinte er die Soldaten bei denen es nicht mehr bekannt war, ob sie bei Kriegshandlungen starben oder durch die Standgerichte erschossen/aufgehängt wurden, denn Aufzeichnungen über solche Urteile gibt es seit Januar 1945 nicht. Anders bei den bekannten Fällen über Desertation.

Ich habe auf die Schnelle einige Sachen aus dem Internet herangezogen. Wer sich mehr informieren will......das Internet ist voll davon.

Am 11. September 1991 wurde zum ersten mal einer Witwe vor dem Sozialgericht eine Rente anerkannt. Ab da hätte jede Witwe auf eine Rente klagen können/müssen. Doch ich glaube, dass viele nicht mehr in der Lage waren, den Weg über die Gerichte zu gehen.

http://kramerwf.de/Aufarbeitung-der-Wehrmachtjustiz.219.0.html


1997 war der Stand dann so:

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1997/1212/politik/0020/index.html

Und hier die Geschichte einer Familie vom Deserteur:

http://209.85.135.132/search?q=cache:UeiDlJYvG6AJ:www.publizist-schenk.de/dokumente/Iff-31.doc+vater+deserteur&cd=12&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-a

Viele Grüße
Magdalena

Ulrich
09.01.2010, 02:43
Danke Magdalena, dann kann ich die Forderung von Renten für die Witwen und Waisen der Exekutierten beim "Bundesverband Beratung und Information für NS-Verfolgte" so stehen lassen. Gut.
Ulrich.

karsch
09.01.2010, 03:21
Ob die Aussagen so stimmen, stelle ich in Frage. Im Heubuder Forum gibt Magdia nur Unwissen und Verunglimpfungen von Soldaten preis, Und ist gegen jeden Beleg und jedes Grundwissen immun.
Sie behauptet allen Ernstes, alle Soldaten waren Hitler hörig und nicht an dem Schutz und der Rettung der Bevölkerung interessiert, und anderen Blödsinn.

1997 hat sich auch nichts geändert. Das Einzige, worauf man sich verlassen kann, ist das Urteil von 1991, und der Bericht darüber.
Ich bin schwer genervt von den Diskussionen mit ihr, die echt keine Grundlage haben, und es ist nicht schön, mich soweit gebracht zu haben, daß ich so hier von ihr rede.
Es führt zu nichts, und verwirrt nur, wer sich nicht auskennt.
Viele Grüße,
Olaf

magdzia
09.01.2010, 03:58
Ich bin schwer genervt von den Diskussionen mit ihr, die echt keine Grundlage haben.............

Tja Olaf, vielleicht hilft es dir weiter, wenn ich dir schreibe, dass du nicht der einzige bist. :D
Menschen, die an einer ernsthaften Diskussion nicht interessiert sind, sondern nur ihres bestätigt haben möchten und ihnen die Argumente ausgehen, sind grundsätzlich von mir genervt.
Dabei lasse ich mich so gerne vom Gegenteil überzeugen......wenn die Argumente stimmten. Doch wie so oft bleiben diese aus und die einzige Abwehr sind nur noch Beschimpfungen.

Wirklich sehr schade!!!

Ich grüße dich und wünsche dir trotzdem alles Gute

Magdalena

Belcanto
09.01.2010, 10:43
Hallo Olaf
Um nicht vom eigentlichen Thema abzukommen:Ein Kapitän verlässt als Letzter sein Schiff. Und Koch ist schon vorher abgehauen. Du kannst du genau bei Guido Knopp nachlesen.Es geht mir auch nicht um die Kapitäne oder Gauleiter Koch, ich wollte damit nur klar machen, das viele "Führer", in Vorgesetztenfunktion, die Bevölkerung und die Soldaten im Stich ließen. Wie will man da von den Soldaten Durchhaltevermögen erwarten?Hallo Magdalena
Genau darum geht es! Vielen Dank für deine Recherchen. Es kam dann auch noch der Hungerwinter 46/47. Es musste geklaut werden, um zu überleben. Insbesondere in den Großstädten, war die Versorgungslage sehr schlecht.Und es geht mir nicht darum, die Geschichte um zuschreiben-ich war Berufssoldat, und rede der Fahnenflucht nicht das Wort, aber es gibt eben auch Momente, wo Menschen verzweifeln. Und hier sind eben nicht nur diese, sondern auch das Umfeld, die Familie und die Kinder betroffen.
Viele Grüße
Belcanto

Helga +, Ehrenmitglied
09.01.2010, 11:17
Im Heubuder Forum gibt Magdia nur Unwissen und Verunglimpfungen von Soldaten preis, Und ist gegen jeden Beleg und jedes Grundwissen immun.


Hallo Olaf,

ich möchte dich sehr bitten, auf deine Wortwahl zu achten und niemanden zu beschimpfen und als unwisend darzustellen. Es darf jeder seine Meinung äußern, selbst dann wenn sie dem Einen oder Anderen nicht gefällt.

Belcanto
09.01.2010, 11:31
Hallo Helga
Danke, leider ist es fast immer so, dass ein Thema plötzlich aus den Gleisen läuft.Ich reagiere nicht darauf und bitte gleichwohl, so etwas zu unterlassen.
Wir können folgendes festhalten.
1.Es kam zu Exekutionen, sowohl in Danzig wie auch anderes.
2.Die Soldaten mussten den Fahneneid auf den Führer und nicht auf Gott abgeben.Das hat bei vielen zu Gewissennöten geführt.
3.Die Angehörigen dieser Soldaten mussten lange auf die moralische und finanzielle Anerkennung warten.
Das sind die Fakten. Ich weiß nicht, wie ich gehandelt hätte, wenn ich in aussichtsloser Lage, als junger Bursche im Schützengraben gelegen hätte?
Wir müssen uns an die Fakten halten und dürfen nicht auf einem Auge blind sein!
Viele Grüße
Belcanto

ada.gleisner
09.01.2010, 15:31
Liebe Forumer,
zu diesem Thema kann ich aus eigenen Gesprächen mit meinem Schwiegervater etwas beitragen : mein Schwiegervater, gebürtig in Oberhausen, ist als junger Mann in die NSDAP eingetreten und hat sich begeistert mit den dortigen Kommunisten geprügelt. Später zu Beginn des Krieges war er dann in der SS-Totenkopfstandarte (ich bin nicht sicher, ob die Vereinigung so hieß) und war eine Zeitlang im KZ Oranienburg, sicher als Bewacher o.ä. Er meldete sich von dort aus freiwillig an die Front - wir gehen davon aus, daß er es dort aus Gewissensnot nicht mehr aushalten konnte. Ohne weiteres wurde er an die damalige finnische Front versetzt. Es müssen dort Kämpfe Mann gegen Mann gewesen sein. Er beschrieb es als Todeskommando. Aber es war möglich, ohne Repressalien als Soldat die KZs verlassen zu können. Er wird ja wahrscheinlich nicht der einzige gewesen sein, der diesen Weg gewählt hat. Was waren das für Zeiten und was hat so viele Menschen bewogen, sich dieser unmenschlichen Partei anzuschließen. Richtig verstehen, tue ich es immer noch nicht. Mit Gruß von Ada

karsch
09.01.2010, 18:07
Wisst ihr was, redet einfach ohne mich weiter.
Ich versuche hier für die Erhängten zu sprechen.
Scheinbar ist das nicht gewollt, weil ihr immer wieder Partei für die Dinge ergreift, wie sie sich leider zugetragen haben.
Belcanto, wir werden wohl keine Freunde mehr. Lest bitte, was Magdzia schreibt.
Auf der anderen Seite wird immer wieder das Negative angeprangert, und zum Teil, wie mit dem Kapitän, als verwerflich dargestellt. Wer sagt denn, daß er sich als erstes, trocken in ein Boot gerettet hat? Das müßte schon belegt werden. Solche Dinge, oder den Vorrang der Truppen vor der Bevölkerung als negativ hinzustellen passt nicht.
Und als ob alle Hitler im Kopf hatten. ganz bestimmt nicht. Die Soldaten waren die ersten, die gemerkt haben, daß sie verheizt wurden(Dank Hitler), und daß dies kein gerechter Kampf war. denen waren die Parteileute egal, und über die haben sie nicht nachgedacht.
Ich finde dich nicht gerade überlegt Belcanto und etwas ängstlich, mal eine Meinung zu vertreten, die nicht der Norm, die hier verteidigt wird, zu vertreten.
Aber wie es scheint, findet sich hier Niemand, der dazu bereit ist.
Viele Grüße,
Olaf

karsch
09.01.2010, 19:14
Nochmal zu Magdzia,
wer hat denn hier keine Argumente, b.z.w. hört nicht auf die Tatsachen, die ich anführe, einfüge und immer wieder neu?
Du bist einfach nicht informiert und verbreitesst hier Unwahrheiten. Und bist unehrlich. Mit solchen Leuten setzte ich mich nicht auseinander. Das tue ich mir nicht an. Ich bin nämlich genervt, falls du das auch wieder nicht gelesen hast.
Viel Spaß, mit deinem Allmachtsanspruch, Dies ist jedoch ein seriöses Forum mit einem ernsten Hinntergrund, und die Wahrheit ist hier sehr wichtig. Halbwissen und einfach hingestellte Thesen schaden da.
Viele Grüße,
Olaf

magdzia
09.01.2010, 21:15
Was waren das für Zeiten und was hat so viele Menschen bewogen, sich dieser unmenschlichen Partei anzuschließen. Richtig verstehen, tue ich es immer noch nicht.

Hallo Ada,

diese Frage hat mich auch mal sehr interessiert (natürlich auch das „Warum?“ bei dem Vorgehen der Polen oder Russen beim Kriegsende) und ich begann mich damit zu beschäftigen und irgendwann mal bin ich dann zu dem Schluss gekommen:
Hitler hatte ein starkes Charisma und wirkte sehr überzeugend. Heute finden wir solche Konstellation bei der Beschreibung einer Persönlichkeitsstörung, insbesondere der narzisstischen PS. Diese Menschen legen sich ihr Weltbild zurecht und betrachten es als die Wahrheit, die Realität. Infolge dessen wirken sie selbst beim Lügen sehr überzeugend, denn sie selber betrachten es nicht als Lüge, für sie ist es die Wahrheit, die sie verkünden.
Natürlich hatte er in der damaligen Zeit leicht, die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise und Deutschland war damals zusätzlich als Besiegte des I. Weltkrieges betroffen. Menschen, die ich darüber befragte, die keine Anhänger der Partei waren, ja ihnen sogar diese egal war, sagten trotzdem alle, mit Hitlers Machtergreifung ging es uns gut, wir bekamen Arbeit. Anscheinend funktioniert Moral nur mit vollem Bauch.

Es kam noch hinzu, dass seit dem Anfang des Jahrhunderts in Europa die „Protokolle der Weisen von Zion kursierten“. Sie wurden in Russland verfasst und kamen Anfang des Jahrhunderts nach West- und Mitteleuropa. In diesen Protokollen stand es, dass die Juden die Weltherrschaft anstreben und da die Juden schon immer mit Misstrauen betrachtet wurden, war man schnell geneigt das zu glauben, nicht nur in Deutschland (Antisemitismus war zu dem Zeitpunkt sehr weit verbreitet). Somit kursierte in ganz Europa die Angst vor einer jüdischen Weltherrschaft. Das hat sich Hitler auch zunutze gemacht.

In „Mein Kampf“ bedient sich Hitler Passagen aus den Protokollen bzw. schreibt sie für seine Zwecke um. Zwar wurden sie zu dem Zeitpunkt schon längst als Pamphlet entlarvt, aber Hitler glaubte an die Echtheit und wohl viele Deutsche (wie auch andere Europäer) auch.

Ich habe mich mal mit einem Polen über das Hitlerregime unterhalten und er meinte, dass Hitler in Polen nicht möglich gewesen wäre. Ich sagte ihm, dass er sich meiner Meinung nach irrt, unter diesen Voraussetzungen wäre Hitler nicht nur in Polen möglich gewesen, sondern auch im übrigen Europa, es ist keine Frage der Nationalität. Nach kurzem Nachdenken gab er mir recht, hat aber eingeworfen: „aber nicht so lange“. Das mag ja stimmen oder auch nicht. Herausfinden werden wir das nicht mehr.

Bevor es hier missverstanden wird, ich will damit keinen Persilschein aussprechen für die dann begangenen Taten, es ist für mich persönlich eine Erklärung, warum so viele Menschen anfänglich begeistert von Hitler waren.
Ist es heutzutage nicht auch so, dass viele denjenigen wählen, der Ihnen die Zukunft in bunten Farben ausmalt? Ich denke da nur an die „blühenden Landschafen“. ;)
Doch anders als damals, kann man heute seine Wahl nach 4 Jahen wieder korrigieren. :)

Viele Grüße
Magdalena

http://de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion

Helga +, Ehrenmitglied
09.01.2010, 21:49
Anscheinend funktioniert Moral nur mit vollem Bauch.

Da ist sicher was dran. Wie sagte schon Bert Brecht in der Dreigroschenoper? Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral:)

waldkind
09.01.2010, 22:30
"Anscheinend funktioniert Moral nur mit vollem Bauch."

Die Arbeitslosenquote betrug 25%. Die Menschen wurden obdachlos und hatten nichts, nichts zu essen. Sie magerten ab und verhungerten.

Es fällt uns heute leicht von Moral zu predigen, schließlich haben wir vollgefutterte Bäuche und brauchen nicht zuzusehen wie unsere Kinder erfrieren und verhungern.
Weißt du wie es sich anfühlt nichts zu essen? Weißt du wie es sich anfühlt zu erfrieren?

Vor 27 Jahren fragte ich eine alte liebenswerte Dame nach den Geschehnissen zur Kriegszeit, da antwortete sie mir: "Ja man hört ja schon mal, dass da irgendwas gewesen sein soll mit Hitler. Aber Genaues wissen wir nicht, wir hatten immer satt zu essen. Wir mussten nicht hungern."

Es wird mir, Entschuldigung, stets ein bisschen übel, wenn man versucht über Menschen den Stab zu brechen ohne sich vorher in sie einzufühlen.
LG waldkind

magdzia
10.01.2010, 00:10
Hallo Waldkind,

zwar ging es meinen Großeltern noch nicht so schlimm wie du schilderst, aber mein Opa war arbeitslos und infolge dessen ging es der Familie nicht gut und ich glaube, dass wenn jemand mit seinem Überleben beschäftigt ist, macht er sich nicht viele Gedanken auch noch um andere.

Viele Grüße
Magdalena

Marc Malbork
10.01.2010, 00:53
Zitate:

...wenn jemand mit seinem Überleben beschäftigt ist, macht er sich nicht viele Gedanken auch noch um andere...

...Anscheinend funktioniert Moral nur mit vollem Bauch...

Ausweislich etwa der Wahlergebnisse waren neben dem gesamten katholischen Milieu die ärmsten Bevölkerungsschichten als relativ treue KPD- oder SPD-Wähler in größtem Ausmaß den Nazis gegenüber feindlich bis ablehnend eingestellt und das bis tief in die Nazizeit hinein. Der Widerstand rekrutierte sich zunächst in hohem Maße aus diesen Kreisen.

Vermutlich werden wir hier noch den einen oder anderen Nachfahren alter Danziger Katholiken oder Sozialdemokraten aus dem Arbeitermilieu haben - ich sage mal blind, dass u.a. dort in der Regel die Moral auch mit leerem Bauch noch funktionierte...

Belcanto
10.01.2010, 10:32
Lieber Olaf
ich verstehe dich nicht , habe ich dir auf den Schlips getreten. Ich habe dich doch garnicht angegriffen?Und wenn du ein Problem mit Magdzia hast, ist das nicht meine Sache. Mit dem Kapitän-es waren in Wirklichkeit zwei( Aussagen Kapitänleutnant Hering Kapitän T36), wollte ich nur ein Beispiel verdeutlichen. Ich gehe Mal davon aus, dass dir die Geschehnisse beim Untergang der Wilhelm Gustloff bekannt sind. Die Gustloff wurde am 30.1.1945 durch drei russische Torpedos getroffen. Links in der Mitte und im Maschinenraum. Die Brücke wurde nicht getroffen-dies ist bei Torpedos, ja wohl auch kaum möglich. Alle Überlebenden sagten einstimmig aus, dass sich das Schiff sehr schnell zur Seite legte. Dadurch wurden auf der Neigungseite, die Rettungsboote die zum Teil noch in der Verankerung waren, unter Wasser gedrückt. Die Boote auf der anderen Seite hangen in der Luft, sofern sie nicht rechtzeitig zu Wasser gelassen werden konnten.Da ja viel zu viel Flüchtlingen, mache Zahlen sprechen von über 10000, auf dem Schiff waren, konnte nur ein Bruchteil, der Schiffbrüchigen in die paar, zur Verfügung stehenden Boote. Zwar sollten zunächst die Mütter mit ihren Kindern, Verletzte und Greise, in die Boote, doch es kam aus reiner Überlebensangst zu panikartigen Attacken. Einer der Resas Schwestern die gerettet, wurde schilderte, dass Sie einen Mann der zu Ihnen ins Boot wollte weggetreten hat. Bis er unterging. Damit wäre Sie nie klargekommen, das würde Sie bis heute begleiten.
Und nun sagte Kapitänleutnant Hering, plötzlich erschienen auf seiner Kommandobrücke, zwei Kapitäne der Gustloff, völlig trocken. Das konnte er nicht verstehen, ich auch nicht.
Ich könnte hier noch eine große Anzahl weiterer Beispiele anfügen, die unterstreichen, dass viele Vorgesetzte, ihre Untergebenen im Stich ließen oder sich durch Selbstmord aus ihrer Verantwortung stahlen. Hitler, Göring, Göbbels brauchten sich um und die " Kleinen", musste die Suppe auslöffeln.
Mein Anliegen ist auch-und so bin ich auch verstanden worden-dieses viel zu lange verschwiegene Thema einmal aufzugreifen und sachlich zu diskutieren.
Viele Grüße
Belcanto

magdzia
10.01.2010, 19:47
Hallo Rüdiger,

da gebe ich dir recht, meine Erfahrung ist auch so, dass die Hilfsbereitschaft da am größten ist, wo die Menschen eigentlich nichts oder kaum was haben.

Es ist natürlich oft eine Erziehungssache und in welchem Milieu man aufwächst. Meine Kinder würden auch nicht auf die Idee kommen die REP's oder NPD zu wählen. (Hoffe ich ;) )

Trotzdem werde ich die Menschen, die 1933 diese Partei wegen der besseren Zukunft wählten und sich keine Gedanken über den weiteren Verlauf machten, nicht verurteilen. Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass die Mitläufer genauso schlimm wie die Täter sind, was ich oft hier in Deutschland in den 70er und 80er Jahren hörte.

Viele Grüße
Magdalena

magdzia
10.01.2010, 19:52
Hallo Belcanto,

hier habe ich noch, im Zuge der Recherche wegen Heubuden, folgendes gefunden:

"Unter Schörners Führung konnten 1,6 Millionen Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland dem Zugriff der anrückenden sowjetischen Verbände entzogen werden. Gleichzeitig schickte er zahlreiche Soldaten und Volkssturmmänner auf sogenannte Himmelfahrtskommandos. Regelmäßig riss er zurückweichenden Offizieren Orden und Rangabzeichen herunter und verurteilte versprengte Soldaten zum Tode. Im März 1945 wollte Schörner General Hanns von Rohr hinrichten lassen, weil dieser sich weigerte, Soldaten die vor sowjetischen Panzern geflüchtet waren, zu erschießen. Das OKH milderte das Todesurteil zu Degradierung und Bewährungseinsatz.

Im Tagebucheintrag von Joseph Goebbels zum 12. März 1945 heißt es:

„Ich berichte dem Führer dann ausführlich von meinem Besuch in Lauban. Der Führer ist auch der Meinung, dass Schörner einer unserer hervorragendsten Heerführer ist. ... Es sei Schörner gelungen, die Front in seinem Kampfraum im wesentlichen zu stabilisieren. Auf ihn sei es zurückzuführen, dass die Moral der Truppe dort so hervorragend gehoben worden sei. Ich berichte dem Führer von den radikalen Methoden, die Schörner zur Erreichung dieses Zieles anwendet. Deserteure finden bei ihm keine Gnade. Sie werden am nächsten Baum aufgeknüpft, und ihnen wird ein Schild um den Hals gehängt mit der Aufschrift: 'Ich bin ein Deserteur. Ich habe mich geweigert, deutsche Frauen und Kinder zu beschützen. und bin deshalb aufgehängt worden'. Solche Methoden wirken natürlich. Jedenfalls weiss der Soldat im Kampfraum Schörners, dass er vorne sterben kann und hinten sterben muss.[4]“

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Sch%C3%B6rner

Es waren also am Ende des Krieges nicht nur die Standgerichte, die solche Urteile aussprachen und ausführen ließen.

Viele Grüße
Magdalena

karsch
10.01.2010, 20:25
Hallo Belcanto,
ich halte mich jetzt zu solchen Themen zurück, und mir fehlt hier auch die Rückendeckung und Konsequenz, wenn man solch ein Theman anschneidet. Ich wollte soger einen Zeugen der Ereignisse, der zwar nur vorbeifuhr, aber selbst Soldat war, mit einbringen.
Zu den Schiffen wollte ich sagen, daß durch die Einschläge und Explosionen von Munition oder Maschinen, oft die Kommandobrücken weggesprengt wurden, und es aus meiner Sicht nicht schlimm ist, wenn sich die Besatzung nebst Offizieren und Kapitän, ob dies bei der Gustloff Soldaten waren, weiß ich nicht, rettet. Daß die 2 Erwähnten, der Kapitän darunter, trocken waren, fand ich zunächst nicht unbedingt verwunderlich. Wenn du es aber anfühst, daß er als Letztes gehen muß, und wenn dann kein Platz mehr im Boot ist, bleiben sollte, ist das natürlich etwas Anderes. Ich poersönlich finde es etrwas unmenschlich, wenn sich die Mannschaft retten kann, sollte sie das, oft wurde ja immer ein Teil in der Seeschiffahrt dazu benutzt, um für die Mannschaft dazusein(Boote). Wenn abzusehen ist, das diese für andere, die sonst nicht mitkommen zu nutzen wären, sollte man diesen Menschen, als Verantwortlicher auch den Platz einräumen, was in der Regel ja auch so gehandhabt wurde. Das ist bewundernswert. dann rettet man sich , indem man von Bord springt, wenn man es noch schafft. Aber das ist schwer, weil ja meist noch Leute an Bord sind.
Von dem Böhm weiß ich nur, daß er bis zum Schluß blieb, sich zum Teil um Flüchtlinge und deren Versorgung, b. z. w. die Verpflegung auf den Schiffen, auch die Verwundeten kümmerte, nachdem das Andere sowieso zum Teil schon besorgt war, wo es organisiert wurde(in dem Beispiel war es das, um das ging es, es war eines der letzten großen Schiffe, welches vom anderen Ufer herüberkommen konnte, glaube ich, und nach Dänemark weiterfahren sollte mit Proviant versort war). Er wies an, daß alle Mädchen und Frauen, die mitfuhren, sich um die vielen Veverwundeten Soldaten kümmern sollten, was gut gelang. Dies war dann ein Glücksfall. Sonst wären viele wegen der Unterversorgung gestorben oder mit sich allein geblieben, wie ich denke.
Ich will nicht Partei ergreifen für Böhm, aber man sollte auch fair bleiben und das berücksichtigen. Er wurde dann wohl aus Hela ausgeflogen, vor der Kapitulation, genau weiß ich es nicht.
Ich fühlte mich nur nicht unterstützt, in der Erhängten-Debatte und, daß denen Recht gegeben wird, die hier etwas Anderes vertreten, obwohl wir uns doch einsetzten wollten, oder sollten. Was auch die einzelnen Beweggründe waren, man kann es so oder so sehen, es war menschlich, und es gab sicher auch Gründe, die dies rechhtfertigten; ich habe ja eine Möglichkeit, aus diesem Film angeführt. Ich hörte ja auch, daß es viele EK1- Träger waren.
Wenn jetzt wieder der Eid auf Hitler angeführt wird, und das Wahlverhalten einen Persilschein bekommt, sehe ich es als zwecklos. Ich bin auch schon wegen meiner Ausdrucksweise, zum Schutz der Soldaten und Magdzia gegenüber verwarnt worden. Sollen die das weiterführen, die hierzu eine Meinung haben, die konform gehen, mit den Gedanken, die hier vertreten werden. Zum Teil werden dann ja auch wieder meine Quellen hierzu gelesen und zitiert.
Für mich ist dann hier Ende.
Viele Grüße,
Olaf

Wolfgang
10.01.2010, 21:14
Schönen guten Abend,

auch unter diesem Thema wurden großenteils Beiträge geschrieben, die entweder nur am Rande oder sogar nichts mit dem Thema "Exekutionen an deutschen Wehrmachtsangehörigen" zu tun hatten. Ich habe versucht, das ein klein wenig zu entwirren und etliche Beiträge in folgende andere Themen verschoben:

"Zivilistenschicksale am Ende des Krieges" http://forum.danzig.de/showthread.php?t=5117

"Karsch" http://forum.danzig.de/showthread.php?t=4903

"Freiwilligkeit in Exekutionskommandos" http://forum.danzig.de/showthread.php?t=5118

Bitte denkt daran, dass neue Beiträge auch immer zu einem Diskussionsthema passen sollten. Wenn ein neues Thema sinnvoll ist, dann macht bitte ein neues Thema auf. Sonst verliert man den Diskussionsfaden und dann geht's zu wie in "Kraut und Rüben".

waldkind
11.01.2010, 10:23
"Mein Anliegen ist auch-und so bin ich auch verstanden worden-dieses viel zu lange verschwiegene Thema einmal aufzugreifen und sachlich zu diskutieren." (Zitat Belcanto).

Hallo Belcanto,
das ist auch gut so, dass du das Thema aufgegriffen hast. Ich selber war bereits frustriert, wenn ich bei meiner Behauptung "Nicht jeder konnte sich frei entscheiden" eins übergebügelt bekam.
Ich selber habe gerade deswegen so viele Dokumentationen angesehen, um dieser meist jeden bewegenden Frage nachzugehen: Wie konnte das alles geschehen? Wie war es, menschlich betrachtet, möglich?"

Ich erinnere mich an Scenen in den Dokus wie etwa, dass ein junger Mann von 19 Jahren sich verweigerte auf Menschen zu schießen. Er wurde hingerichtet. Ein ehemaliger deutscher "Kindersoldat" berichtete: "Was sollten wir machen? Vor uns war der Feind, der schoss auf uns. Hinter uns war der Deutsche, der schoss auf uns." Eine andere Doku berichtet über zwei Jugendlichen, die zur Abschreckung als Staatsfeinde aufgeknüpft wurden. Beispiele dieser Art gibt es unzählige. Wer wollte es nun diesen Menschen verdenken, dass sie nicht alle die Courage besaßen sich aufknüpfen bzw. erschießen zu lassen?
Es lief ja kürzlich auf mehreren Programmen die fünfteilige Doku (oder sechsteilig?) zur Wehrwacht, aufschlussreich. Es gab Soldaten, die auslosten, wer gewann, wurde von den Kameraden angeschossen, damit er von der Front weg nach hause konnte.

Ich erinnere mich auch an die Umkehrung der Strategie Hitlers am Ende des Krieges. Er hatte die Deutschen bereits aufgegeben, nachdem er anfing zu begreifen, dass das von ihm erwählte "Herrenvolk" versagte. Wenn dieses Herrenvolk es schon nicht schaffte seinen globalen Herrschaftsanspruch durchzusetzten, dann hatte es nichts anderes verdient als unterzugehen. Man könnte beinahe vermuten, dass er am Ende des Krieges den Selbstmord "seines Volkes" angeordnet hatte. Sehr gut wird dieser Punkt in dem Spielfilm "Der Untergang" mit Bruno Gans angesprochen.

Ich meine, wenn ich wirklich die Wahrheit wissen möchte, dann muss ich mich in alle Rollen einfühlen. Diese sind sehr vielschichtig (und zum Teil sehr gruselig). Aber wie sonst kann man Vergebung finden? Ich habe auch versucht mich in die einzufühlen, die schießen mussten und sich nicht wehren konnten.

Ich weiß, dass dieser Beitrag nicht wissenschaftlich ist. Es steht aber auch nirgendwo geschrieben, dass er es sein müsste. Ich gehe es mal nur mit meinem Herzen an. Nun sind die Dokumentationen, die ich bisher sah, nicht speziell auf Danzig ausgerichtet. Aber ich habe mir immer gesagt, wenn es überall so war, warum sollte es in Danzig anders gewesen?

Mit gutem Gruß, waldkind.

Belcanto
11.01.2010, 10:50
Hallo Waldkind
Vielen Dank für deine Einschätzung. Bei solchen Thema-darauf wurde schon hingewiesen-, wird immer stark polarisiert. Dies in in den meisten Fällen auch durchaus beabsichtigt. Man darf einen Standpunkt vertreten und ihn mit Argumenten und Fakten untermauern.Es gibt aber eben nicht nur Schwarz und Weiß.Wenn es nach 65 Jahren immer noch des Mutes bedarf, über diese Dinge offen und sachlich zu schreiben und zu diskutieren, dann ist in unserer Gesellschaft etwas nicht in Ordnung.Es gäbe weitere Themen über die man sich unterhaltenkönnte.Etwa von den Fidelkindern, die elternlos und allein in Gotenhafen zurückblieben. Es geht mir dabei nicht um Schuld und Sühne, sondern mich interessieren die Kinder mit ihren Schicksalen.
Viele Grüße
Belcanto

gabriel
23.10.2010, 02:59
Hallo Belcanto,
Bin bei rescherschen durch zufall in Googel auf ihr Thema gestoßen. Da ich gerade an einem Roman über die Vertreibung aus Ostpreußen arbeiter. Kann ich Ihnen die Informationen, leide aus zweiter Hand (Mutter) geben. Ja es gab Hinrichtungen deutscher soldaten, Mutter hatte auf der Fluch so manchen deutschen Soldaten erhängt gesehen mit einen dieser selbst geschriebenen Schildern. " ich bin ein Vaterlandsverräter" uam. Ich bin auch der Meinung, dass man Geschicht aufarbeiten sollte und nicht in eine Schupplade stecken sollte. mein Buch soll mir helfen, die Mutter zu verstehen, weshalb diese Gerenation ihren Kinder nicht die Wärme geben konnte, die heute für Jede Mutter, eine selbstverständlichkeit ist.
Ich glaube sie sind Innerlich gestorben, bei all dem Grauen.
Viele Grüße Gabriel

Belcanto
23.10.2010, 10:57
Hallo Gabriel
Unsere Mütter mussten viel erleiden und waren starke Persönlichkeiten. Sie hätten lieber Ihr Leben, als das Leben Ihrer Kinder geopfert. Das werde ich, voll Dankbarkeit niemals vergessen.
Gruß
Belcanto

Christkind
23.10.2010, 21:23
Kann man das glauben, was du schreibst: "mein Buch soll mir helfen, die Mutter zu verstehen, weshalb diese Gerenation ihren Kinder nicht die Wärme geben konnte, die heute für Jede Mutter, eine selbstverständlichkeit ist." ??

Ja, Gabriel.Ich denke, es stimmt.

Ich möchte ganz persönlich von meiner Schwester, Jahrgang 1928,erzählen.
Sie war ein junges Mädchen noch in Danzig, aber sie sah und erlebte im Jahr 1945 schon schlimme Dinge.
Neulich sagte ihre Tochter zu mir:"Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter mich mal in den Arm genommen und gedrückt hat."Darüber muss ich immer wieder nachdenken. Diese Verweigerung von Gefühlen kann nur mit ihren eigenen Erlebnissen zusammenhängen.Nie hat sie selbst erzählt, wie es ihr ergangen ist.
Meine Mutter konnte es nicht verhindern,obwohl Tag für Tag und Nacht für Nacht die Mädchen hinter Rucksäcken, unter alten Lumpen, zugedeckt von den Geschwistern, kauerten.Wer nicht stark war, der wollte nicht mehr leben.
Nun ist meine Schwester dement,aber ihre Kälte war ihr Charakter.Leider verlor sie ihren Mann sehr früh durch Krankheit. Er hatte das richtige Einfühlungsvermögen durch seine Liebe zu ihr.Sie ging auch keine neue Beziehung mehr ein, obwohl sie mit 42 Jahren Witwe wurde.
Und so denke ich wohl, dass die Generation der Mütter nach dem Krieg sich anders verhalten hat.
Besorgt, behütet- ja, aber sparsam mit Gefühlen.
_____
Gruß von Christa

Zoppot
03.12.2010, 21:51
Auch auf Grund oder vorallem war das Diktat zu Versailles der Grund das Adolf Hitler an die Macht kam. Mit seinen nicht erfüllbaren Auflagen. Die letzte Zahlung erfolgte ja 2010. Die Amerikaner traten dem Vertrag nicht bei, weil er Ihnen nicht erfüllbar von Deutschland erschien. Viele Deutsche wurden im
Korridor von Polen ermordet vor dem 01.09.1939 ! Die meisten Staaten in Europa hätten sich 10 Jahre dies diskriminieren nicht gefallen lassen !! Auch Polen
nicht !! An der Kaserne in Dzg. - Neufahrwasser, Olivaerstr. hingen Soldaten-unter ihnen Fässer-mit dem Schild: Ich bin zu feige fürs Vaterland zu kämpfen.

Uwe
03.12.2010, 22:18
Hallo "Zoppot",

ich denke das ist zu einfach gedacht und klingt so als wäre Hitler die einzig mögliche Konsequenz gewesen und die "Schuld" dafür hätte eigentlich bei anderen gelegen. Außerdem vergisst Du die sogenannten "goldenen" zwanziger Jahre, dort passierte nichts dergleichen sondern, erst im Zeichen der Weltwirtschaftskrise. Will nicht damit sagen der Vertrag war gerecht, aber Sieger machen selten "gerechte" Verträge. Denke es lag eher an dem fehlenden Willen der Deutschen die Demokratie zu stützen und es so einfach war die Schuldigen für alles "Übel der Welt" in den Juden und anderen zu sehen.

Herzliche Grüße

Uwe

ada.gleisner
21.01.2011, 19:05
Ein sehr später Nachtrag von Ada : Ich glaube nicht, daß die erhängten Soldaten Danziger waren. wie ULrich schrieb. Die Stadt war voller zurückflutender Soldaten, die sicher auch die Gelegenheit nutzen wollten, um zu desertieren (meine Hochachtung haben sie: dazu fällt mir folgende Episode ein. Meine Eltern waren abends in der Stadt gewesen und sind wohl spät nach Hause gekommen. Morgens lag auf unserem Frühstückstisch eine kleine runde Dose auf der Schokakola stand. Auf meine Frage, woher diese unerwartete seltene Leckerei stammte, sagte sie, daß sie einen Soldaten getroffen hatten, der nicht wußte wo er übernachten sollte. Sie haben ihn mitgenommen und er hat bei uns geschlafen, war jedoch schon sehr früh wieder verschwunden. Das hört sich für mich auch so ein bißchen nach Desertation an. Seltsamerweise habe ich diesen ZwischenfaLL nie vergessen, Ada

MatzePe
21.02.2012, 14:01
Hallo Ada,

ähnliche Geschichten haben mir meine Tanten und meine Mutter auch erzählt und darum interessiert mich das heute sehr.
Am 25. März 1945 hat meine Großmutter mit ihren beiden jüngsten Kindern die Flucht angetreten und Danzig für immer verlassen.
Mein Großvater war zu diesem Zeitpunkt Ober-Wachtmeister der Luftschutzpolizei und durfte die Stadt nicht verlassen.
Augenzeugen sollen später berichtet haben, dass er kurz vor Einrücken der russischen Truppen von Nazi-Schergen (Kettenhunde?) ermordet wurde. So viel mir von meinen Tanten berichtet wurde, war er im kommunistischen Widerstand aktiv.
Meine Vermutung ist diese: In den letzten Stunden vor Einrücken der russischen Truppen wurden (von "Verantwortlichen") sehr schnell "alte Rechnungen" beglichen und "kurzer Prozess gemacht". So ein Opfer ist eben auch mein Großvater, vielleicht wollte er abhauen und wurde erwischt... Gern wüsste ich mehr, aber leider gibt es keine Augenzeugen mehr.
War er als Ober-Wachtmeister der Luftschutzpolizei auch gleichzeitig Wehrmachtsangehöriger? Wie sah der (kommunistische) Widerstand im März 1945 in Danzig aus?
1951 hat meine Goßmutter ihrer Mann für tot erklären lassen, damit ihr das Versorgungsamt eine sehr geringe Witwenrente zahlen konnte.

Herzliche Grüße
Matthias

cortés
21.02.2012, 17:04
Hallo Matthias,

unter folgendem Link kannst du etwas über die Luftschutzpolizei nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ordnungspolizei

http://de.wikipedia.org/wiki/Luftschutz

MatzePe
21.02.2012, 18:19
Hallo Cortés,
vielen Dank für den Hinweis. Dann gehörte er zwar nicht zur Wehrmacht, war aber dienstverpflichtet. Wie es damals so üblich war wurde ein unerlaubtes Entfernen vom Einsatzort als Fahnenflucht ausgelegt und mit dem sofortigen Tode bestraft...
Weißt du was über den kommunistischen Widerstand in Danzig, wie der organisiert war, welche Rolle dabei die Werftarbeiter spielten?
Herzlichen Gruß aus Hannover
Matthias

cortés
10.03.2012, 20:54
Hallo Matthias,

ein sehr spezielles Thema. Was gibt es erst mal generell:

1. Buch: Lexikon des Widerstandes 1933 - 1945
Broschiert: 238 Seiten
Verlag: C.H. Beck Verlag; Auflage: 1. (November 1998)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3406374514
ISBN-13: 978-3406374517

Dieses Lexikon ist ein Nachschlagewerk für jeden, der sich über die wichtigsten Personen, Ereignisse und Ideen des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und den Faschismus informieren will. Es behandelt in mehr als 400 Artikeln den gesamten europäischen Raum von 1933 bis 1945. Der konservative Widerstand gegen Hitler wird ebenso behandelt wie die "Weiße Rose", der kirchliche, der sozialistische und kommunistische Widerstand oder der Widerstand im Kriegsalltag.

2. Buch: Jugendopposition 1933-1945: Ausgewählte Beiträge
Broschiert: 185 Seiten
Verlag: Lukas Verlag; Auflage: 1
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3867320098
ISBN-13: 978-3867320092

Das nationalsozialistische Regime hat es verstanden, den überwiegenden Teil der Jugend Deutschland für sich zu gewinnen. Dennoch gab es stets auch Resistenz gegen die Vereinnahmung bis hin zu jugendspezifischen Widerstand. Diese bisher noch wenig erforschte Opposition speiste sich aus politischen, religiösen und kulturellen Quellen. Kurt Schildes Aufsatzsammlung geht auf jüdische Jugendliche im Widerstand und oppositionelle Jugendgruppen wie die "Edelweiß-Piraten" sowie biographische Beispiele ein. Sie bietet einen profunden Überblick über die vielfältigen Ziele und Formen der Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus.

3. Buch: Gewerkschafterinnen im NS-Staat: Verfolgung, Widerstand, Emigration
Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Klartext-Verlagsges. (18. Februar 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3898619141
ISBN-13: 978-3898619141

Verfolgt, verhaftet, vertrieben - das ist das Schicksal vieler Gewerkschafterinnen in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Buch porträtiert 40 ungewöhnliche Frauen, die sich im "Dritten Reich" politisch engagierten und Widerstand leisteten. Jede Lebensgeschichte zeigt eine eigenständige, starke Persönlichkeit. Die Frauenbildeten nicht selten das Rückgrat des Widerstandes, indem sie Netzwerke knüpften, Rückzugsräume schufen und für Informationsaustausch sorgten. Damit wirft das Buch die Frage nach einem signifikant weiblichen Widerstand auf, weil jeder Einsatz über den privaten Lebensraum hinaus dem zeitgenössischen Rollenbild der Frau widersprach. Kaum eine der vor 1933 einflussreichen Gewerkschafterinnen konnte sich nach 1945 in der männerdominierten Politik behaupten. Bis heute ist die Bedeutung dieser Frauen für den Widerstand nicht gewürdigt worden.

4. Buch: Die Verfolgung und der Widerstand der katholischen Kirche in der Freien Stadt Danzig von 1933 - 1945
Broschiert: 48 Seiten
Verlag: Bernward (1967)
ASIN: B0000BUQ4Z

5. Die Geschichte des Internationalen Jugend-Bundes (IJB) und des Internationalen Sozialistischen Kampf-Bundes (ISK) : Ein Beitr. z. Geschichte d. Arbeiterbewegung in d. Weimarer Republik u. im Dritten Reich. Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft
Gebundene Ausgabe
Verlag: Verlag Anton Hain Meisenheim; Auflage: erste Auflage (1964)
Sprache: Deutsch
ASIN: B007FI7LE8

Siehe auch bei den Quellenangaben des Textes:

http://www.gdw-berlin.de/fileadmin/bilder/publ/beitraege/B10.pdf

Daraus ergibt sich, dass man hier anfragen könnte:
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin

Weiterhin eine Möglichkeit wäre, bei der Partei "Die Linke" zu recherchieren, es sollte doch ein Archiv geben bei der langen Geschichte. Ebenso die Zeitung "Neues Deutschland" müsste eine reiche Quelle darstellen.

Zu deinem angefragten Thema fällt mir erst einmal nichts spezielles ein.

Viele Grüße
Rogab

cortés
13.03.2012, 15:01
Auch schon im Forum erwähnt:

http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1966_2_2_sodeikat.pdf