PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gesucht: Dr.med. P. Altfeld vom Städt. Krankenhaus



Wolfgang
06.09.2009, 18:25
Schönen guten Nachmittag,

heute Nachmittag war ich im Museum der "Gesellschaft der Freunde Danzigs" in der Jopengasse (ul. Piwna). Dort ist ein Schild ausgestellt, dass mit großer Wahrscheinlichkeit aus Danzig stammt.

Ich wurde gebeten ob ich vielleicht weiterhelfen könnte bzw. ob ich zur Klärung beitragen könnte wer Dr. Altfeld war bzw. wo er praktizierte. In den Beamtenjahrbüchern steht er nicht und auch in den Einwohnerbüchern ist er nicht verzeichnet.

Die Schildinschrift lautet:

Dr. med. P. Altfeld
Leit. Arzt d. Inneren Abteilung
des Städt. Krankenhauses

Ist irgend jemandem von Euch dieser Name bekannt?

Viele Grüße aus Danzig
Wolfgang

elfirohde
07.09.2009, 15:57
Hallo Wolfgang,

leider kenne ich Dr.Altfeld nicht. Dagegen glaube dass manche aus Brösen, Neufahrwasser vielleicht auch Langfuhr, sich an meinen Onkel Dr. Walter Oppenheimer erinnern.

Nach dem Einmarsch der roten Armee hat er zusammen mit meiner Mutter, Karlchen Grabowski und mit anderen tapferen Mitarbeitern im Lazarett in Neufahrwasser (ehemalige Volksschule) gearbeitet.
Es war ein Chaos und eine furchtbare, schwere fast unmenschliche Situation die verwundteten deutschen und russischen Soldaten zu betreuen und zu behandeln. Medizin gab es kaum es mangelte an allem. Dr. Oppenheimer und meine Mutter bekamen von den Russen den Auftrag verwundete Soldaten ob Deutsche oder Russen, auf den Feldern in Danzigs Umgebung aufzusuchen. Man stellte ihnen Pferd und Wagen und ein paar russische Mithelfer zur Verfügung und so fuhren sie auf Suche nach den armen Leuten. Meistens fanden sie ein schreckliches unbeschreibliches Scenario vor.
Natürlich lagen nicht nur verwundete Soldaten im Krankenhaus, da lagen auch andere vom Krieg verwundete oder kranke Leute, alte Männer, Frauen und Kinder. Dazu kam die Epidemie mit dem Typhus. Meine Mutter und ich bekamen auch etwas davon ab.
Die Nazis ließen Dr. Oppenheimer, er war Halbjude und mit einer Christen verheiratet, ziemlich in Ruhe. Er durfte in Danzig-Neufahrwasser in der Fischerstrasse seine Praxis führen. Sein Sohn Wolfgang ist bei Stalingrad gefallen. Seinen letzten Urlaubstag verbrachte er den ganzen Tag mit mir. Wir gingen auf alle Rummelplätze die wir fanden. Vielleicht ahnte er dass es sein letzter Tag mit Vergnügen war.
Auch die Russen behandelten Dr.Oppenheimer human. Er, seine Frau, meine Mutter, meine Tante mein Bruder und ich wohnten zusammen in der Wohnung. Doch dann kamen die Polen – gleich mussten wir raus aus der Wohnung. Nun fing die große Suche nach einer Unterkunft an.
Bald wurde Dr. Oppenheimer mit seiner Frau Mitzi mit einem Transport nach Deutschland geschickt. Er ließ sich in Wuppertal nieder und starb dort 1954.
Gruss //Elfi

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
08.09.2009, 18:51
Hallo Wolfgang,

zu dem Schild mit der Aufschrift "Dr.med. P.Altfeld" kann ich Dir sagen, daß es nicht aus Danzig stammt, denn : Dr. med. P. Altfeld war Leit. Arzt der Inneren Abt. des Städtischen Krankenhauses in Graudenz.
Priv.: Wohnung und Sprechstunde, Graudenz, Schuhmacherstr. 2/4, Telefon-Nr.: 1533.

Daten aus dem "Amtl. Fernsprechbuch 1942"

Viele Grüße aus Rerik

Rainer

Wolfgang
08.09.2009, 19:09
Hallo Rainer,

besten Dank! Ich hoffe Piotr Mazurek, der Vorsitzende des Vereins der Freunde Danzigs, liest das mit.

So wie ich es verstanden habe, soll das Schild in Danzig gefunden worden sein. Eventuell war der untere Teil des Schildes uberklebt oder unkenntlich gemacht. Es wurde auch vermutet, dass Dr. Altfeld evtl. in den Monaten NACH Beendigung der Kampfhandlungen in Danzig praktiziert hat.

Auf jeden Fall sind wir jetzt dank Deiner Hilfe ein ganzes Stück weiter!