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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Häkergasse



waldkind
07.09.2009, 19:16
Hallo an alle,
ich habe eine Bitte:

Seit geraumer Zeit spukt mir dieses Wort "Häkergasse" im Inneren herum. Mächtig breit macht es sich. Und je mehr ich diese s verdränge, desto unruhiger werde ich.

Also wer kann und will mir ruhige Nächte verschaffen, indem er mir schreibt, was es für eine Gasse ist. Wer weiß was?

Was wohnten dort für Menschen? Arme? Reiche? Tagelöhne? Handwerker?
Was bedeutet Häker?
Gibt es in der Straße etwas Besonderes?
Gab es Geschäfte? Einen Bäcker?
Waren es einfache Häuser oder vornehmere?

Für alle Erzählungen und Berichte freue ich mich. Es muss ja einen Grund geben, warum das Sträßchen in meinem Inneren tobt.
Liebe Grüße vom waldkind.

Wolfgang
07.09.2009, 19:38
Der Name kommt von den "Hökern". Es waren dort also Kleinhändler die der Gasse ihren Namen gaben.

Helga +, Ehrenmitglied
07.09.2009, 20:54
Gab es Geschäfte? Einen Bäcker?

Hallo Miriam,

Einen Bäcker gab es in der Häkergasse auf jeden Fall. In der Häkergasse 41/42
war die Bäckerei Fiedler, die meinem Opa gehörte.

Des weiteren gab es Schneidereien, Schuster, Tabakladen, Obstgeschäfte, Lebesmittelgeschäft und mehr. Die ganz Reichen wohnten dort sich sicher nicht. die Häuser waren, obwohl nicht so weit weg von der der prachtvollen Langgasse nicht ganz wunderbar, aber es waren auch hübsche Hauser. Es waren auch diese typischen schmalen aber tiefen und hohen Häuser. Die Zimmer, jedenfalls in den Häusern meines Opa waren alle lang, aber schmal.

Auf den Fotos die Häkergasse und das Häkertor heute und 1945

waldkind
08.09.2009, 09:34
Vielen Dank Helga und Wolfgang, für die Informationen.
Es ist eine hübsche Straße! Sie gefällt mir. Hökerei würde zu meiner Familie passen. Es war also eine recht lebendige Straße.
Erschreckend ist das vierte Bild. Da braucht man dann nicht mehr zu fragen, wie es den Menschen bei Kriegsende erging.

Was ist das für ein Gebäude auf Bild drei und vier? Es ist ja recht groß.

Und Helga hat du noch eine Idee, welche Hausnummern auf Bild eins abgebildet sind?

Nun liegen um die Häkergasse drei Kirchen, wenn ich es richtig einordne, die St. Nikolai, die St. Johannis und die Hl.Geist-Kirche. Zu welcher Kirche gehörte denn die Häkergasse. Es gab doch zur damaligen Zeit sicher feste Gemeinden, denen die Straßen zugeordnet waren, oder nicht?

Ich freue mich nun etwas über die Häkergasse zu wissen, denn im Netz habe ich bisher nichts gefunden, auch nichts in Büchern, nichts auf alten Ansichtskarten.
Liebe Grüße vom waldkind

Helga +, Ehrenmitglied
08.09.2009, 10:57
Hallo Miriam,

bei dem großen Gebäude handelt es sich um das Häkertor. Es ist eines der großen 8 Tore, die runter an die Mottlau zur langen Brücke führen. Der Reihe nach sind es:

Kuhtor, Grünes Tor, Brotbänkentor, Frauentor, Heilig Geist Tor, Krantor, Johannistor, Häkertor.

Das Foto der Straße haben wir vom ehemaligen Haus meines Opas aus aufgenommen, die Häuser müßten ungefähr die Hausnummern 23 - 35 haben.

Das Häuser meiner Großeltern waren ziemlich nahe beim Häkertor und somit nah am Wasser und immer wieder, wenn die Mottlau viel Wasser führte, standen die Keller unter Wasser. Leider stehen diese Häuser nicht mehr, sie sind damals abgebrannt und heute sind dort Garagen.

Unsere Familie ging normalerweise in die Kirche St. Johann, es war auch die nächste. Ob das festgeschrieben war weiß ich aber nicht. Häufig gingen sie allerdings statt dessen in die St. Katharinen Kirche, die zwar weiter entfernt war, wohin es aber auch Bindungen gab.

Übrigens wird die Häkergasse in Grass BLECHTROMMEL einmal erwähnt, dort heißt es:

"Es brannten die Häkergasse, Langgasse, Breitgasse, Große und Kleine Wollwebergasse, es brannten die Tobiasgasse, Hundegasse, der Altstädtische Graben, Vorstädtische Graben, die Wälle brannten und die Lange Brücke. "

Heute heißt die Häkergasse Ul. Straganiarska. Auch der Name steht immer noch für hökern und handeln.

Unter Beitrag 10 findest du hier noch Fotos von der alten Häkergasse, die mir Pomuchel schickte.

http://forum.danzig.de/showthread.php?t=154&highlight=h%E4kergasse

waldkind
08.09.2009, 12:41
Vielen Dank Helga,
jetzt habe ich heute Abend was zum Denken. Auf meiner Karte sind nicht alle Tore eingetragen, so auch nicht das Häkertor. Aber nach deiner Beschreibung kann ich mir die Tore, wo sie liegen, gut vorstellen. Das Krantor und das Tor der Frauengasse sieht man ja auf alten Ansichtskarten und natürlich auch auf neueren Bildern zur Genüge.

Es ist zwar unerklärlich, aber nach deinen/euren Erklärungen geht es mir besser. Ich fühle mich wie ein Kind, dass eine Goldmünze im Sand gefunden hat und sich darüber freut, dass sie so schön glänzt ohne zu begreifen, dass es ein Schatz ist. Da muss in meiner Familie was gewesen sein in der Häkergasse. Erklärt auch meine heimliche Liebe zur Mottlau.

Ja ich bin sehr glücklich, auch wenn ich nicht weiß warum. Dann drängeln sich Tränen in meine Augen, aber sie wagen es nicht heraus zu kommen und schleichen zurück. Noch ist es auch besser so, denn ich wüsste ja nicht einmal, was sie zu bedeuten hätten.

Liebe Grüße für den Tag vom waldkind.

Helga +, Ehrenmitglied
08.09.2009, 13:03
Ich kann deine Gefühle zu gut verstehen Miriam. Ich hatte und habe sie bezüglich Danzig immer wieder. Die Stadt war mir durch viele Erzählungen vertraut, aber dass sie mir, als ich zum ersten Mal dort war, sooo vertraut war, mir auf Anhieb so wert und lieb, dass ich mich gleich zurecht fand, dass ich nicht nur da war, sondern einfach angekommen war, mich zuhause fühlte, hat mich überrascht.

Als ich zum ersten Mal mit der Fähre von Schiewenhorst nach Nickelswalde fuhr, habe ich mitten auf der Weichsel heftig weinen müssen. Warum? Ich weiß es nicht. Wenn ich bestimmte Fotos sehe - und Weichsel und Mottlau, Heubude und Neufahrwasser spielen da eine große Rolle - wenn ich Häkergasse und Frauengasse nur denke kommen mir die Tränen und eine große Wehmut.

Und auch diesen Thread jetzt zu lesen verursacht wieder diese brennende Sehnsucht.

waldkind
08.09.2009, 13:48
Hallo Helga,
ich bin fest davon überzeugt, dass wenn ich eines Tages nach Danzig fahre, ich mich dort gut auskennen werde. Aber noch ist es nicht so weit.

Nun habe ich doch was im Internet gefunden. Man muss halt beim Stöbern bleiben. Immer wieder finde ich Dinge, die ich nicht kenne. Was ist denn eine Schnupfkachelei? Bei ebay habe ich eine Schnupftabakflasche gefunden. Was das wohl ist? Wurde in so einer großen Flasche Schnupftabak aufgehoben? Und dieser Julius, der dadrauf steht, hat er nun in der Häkergasse ein Geschäft gehabt? Für was jetzt, für Schnupftabak oder für Schnupftabakflaschen? Also ich setze den Linkmal hier rein. Dann kannst du einen Blick darauf werfen.
http://cgi.ebay.ch/Grosse-Schnupftabakflasche-Schnupftabak-Flasche-Danzig_W0QQitemZ170380049206QQcmdZViewItemQQptZTab akwaren_Zippos_Pfeifen?hash=item27ab713b36&_trksid=p3286.c0.m14#shId

1925 gab es in der Häkergasse 44 einen Fleischer namesn Krohn, Fr..(grad im Netz gefunden).

liebe Grüße vom waldkind

Helga +, Ehrenmitglied
08.09.2009, 15:09
Also, ich denke, dieser Julius in der Häkergasse 5 war einer der beiden Tabakläden dort. Mein Opa kaufte seinen Pfeifentabak bei einem der beiden. Gekachelt steht für eine besondere Herstellungsart des Schnupftabaks.

Den Fleischer gab es 1942 (42 wurde mein Vater Soldat) auch noch, auch einen Milchladen und mehr, die mir grad nicht einfallen.

Dir Schnupftabakflasche gefällt mir, ich werde versuchen, sie ersteigern. Es sei denn, du möchtest darauf bieten.

Wolfgang
08.09.2009, 17:26
Schönen guten Nachmittag,

nähere Erläuterungen zum geschichtlichen Hintergrund der Häkergasse sind auf der Homepage von "Pomuchel" zu finden: http://danzig.at/index.php?id=48,259,0,0,1,0

Darüber hinaus kann auch ein historisches Buch über die Danziger Straßennamen als PDF-Datei heruntergeladen werden. Näheres dazu unter:
http://forum.danzig.de/showthread.php?p=23859#post23859

waldkind
09.09.2009, 09:28
Hallo Helga,
ich werde nicht auf diese Schnupftabakflasche steigern. Habe ich mir sehr überlegt, obwohl sie mir sehr gut gefällt. Nun weiß ich was gekachelt bedeutet.

Es muss in der Häkergasse zwei Fleischer gegeben haben, also der Fr. Crohn Häkergasse 44 und Max Müller Häkergasse 46. So soll es jedenfalls im Fleischerei Adressbuch Danzig 1925 stehen. Ob die nun beide einen Laden haben so nebeneinander? Aber das letzt sich vielleicht nach und nach herausfinden.
Ich interpretiere das doch wohl richtig, dass in einem Fleischerei Adressbuch die Fleischer geführt wurden, oder? Wozu gab es denn ein solches Adressbuch?

Vielleicht hat mein Großvater seinen Tabak auch in der Häkergasse 5 gekauft, aber ich weiß nicht, ob er rauchte.


Hallo Wolfgang,
danke für deine Hinweise. Den Pomuchel-Link kannte ich schon, mit dem anderen komme ich noch nicht so gut klar. Muss ich tüffteln.

Gute Grüße vom waldkind.

waldkind
09.09.2009, 10:43
Hallo,
ich habe mal nachgesehen:

Julius Gosda war Kaufmann und Eigentümer des Hauses Häkergasse (wenn ich richtig interpretiere) Er vertrieb Schnupf- und Kautabake.

Tatsächlich gab es einen Fleischer Crohn (Br.?) in Häker 44, der Eigentümer dieses Hauses war, und einen Fleischer Max Müller in Häkergasse 46, der eben Eigentümer dieses Hauses war. Dies bedeutet vermutlich noch nicht, dass sie dort eine Fleischerei auch betrieben.
Aber in der Häkergasse 8 müsste es eine Fleischerei des Herm(ann?) Meyer gegeben haben. Mal sehen wieviele Fleischer ich noch finde.

Die Bäckerei in der 41 gehörte dem Fritz Fiedler. Aah Helga, nu weiß ich wie dein Opa hieß und das er mit Elfriede in einem Haus wohnte.
In der Häkergasse 48 müsste es eine Bäckerei Porsch gegeben haben.

In der Häkergasse 33 müsste es Kaisers Kaffeegeschäft gegeben haben

In den nächsten Tagen werde ich mich mal mit der Hökerei in der Häkergasse auseinandersetzen, mal sehen, was die dort alles so verhökert haben. Das muss eine hübsche bunte Straße gewesen sein.
Gute Grüße vom waldkind.

Helga +, Ehrenmitglied
09.09.2009, 11:26
Ja, früher gab es reichlich Läden, das weiß ich von meinem Vater. Übrigens mußten mein Vater und sein Bruder in all diese Läden und auch in etliche Privathaushalte morgens vor der Schule eine Menge Brötchen hintragen. Was für ein Service. Am Morgen die Brötchen bereits vor der Türe vorfinden. Zu einigen Häusern hatten sie auch Schlüssel, so dass alle Brötchen auch wohlbehalten ankamen. Ich muß doch auch mal wieder einen Blick ins Einwohnerbuch werfen.

Heute ist die Straße wohl eher eine reine Wohnstraße, jedenfalls sind mir nicht so viele Geschäfte aufgefallen. Mein Gott, während ich das schreibe, habe ich das Gefühl, ich müßte mich gleich auf den Weg machen und selbst nachsehen.

Stimmt, mein Opa hieß Fiedler, ich also früher auch. Als ich heiratete war es noch selbstverständlich, den Namen des Mannes anzunehmen, sonst hieße ich immer noch so. Im Haus 41 war der Verkaufsraum der Bäckerei und wohnte die Familie und Haus 42 war vermietet. Im Hof gabs dann noch die Backstube und Unterkünfte für Gesellen, die nicht verheiratet waren. Es gab dort auch noch eine Küche, in der für alle gekocht und gegessen wurde und an dessen Tisch die Kinder die Schularbeiten machten, immer unter Aufsicht also.

Auf die schöne Schnupftabakflasche wird schon fleißig geboten, ich hoffe, sie wird nicht zu teuer.:(:(

waldkind
09.09.2009, 14:20
Hallo Helga,
ja die Schnupftabakflasche ist begehrt. Das kann ich auch verstehen.
Das mit den Brötchen vor der Türe kenne ich aus meiner "Heimat" auch noch. Das war immer sehr praktisch morgens frische Brötchen vor der Türe zu haben (wenn die Elstern sie nicht geklaut hatten).

Ich habe jetzt mal das Gewerbe rausgeschrieben aus dem Einwohnerbuch. Es ist manchmal nicht so leicht zu unterscheiden, ob es nun tatsächlich ein solches Geschäft gegeben hat oder jemand nur diesen Beruf hat. Es gibt beispielsweise viele Schneider, aber ich fand keine Schneiderei. Kannst ja mal stöbern bei Gelegenheit. Und wenn du einen Fehler entdeckst oder Ergänzungen hast, schreibst es halt dazu. In der Hausnummer 63 scheint viel los gewesen zu sein. Wie groß war denn nur dieses Haus? Oder habe ich da was sehr falsch verstanden?


Gewerbe (u.a.) in der Häkergasse in Danzig nach Einwohnermeldebuch 1942

Nr.1: Lehwald Friedrich, Kaffee-Großrösterei, Kolonialwaren und Feinkost
Nr.2: Emo Essig- u.Mostrich-Fabrik
Nr.5: Gosda Julius: Schnupf- und Kautabake
Nr.6: Groth Hermann, Tabakwarengroßhandlung
Nr.7: Kloß Alfons, Obst- und Südfrucht-Großhandel
Nr.8: Meyer Herm., Fleischerei
Nr.10: Wielant Hermann, Schuhwaren-Handlung
Nr.14: Schator Marta, Obst- u. Gemüsehandlung
Nr.24: Rockel Friedrich, Textil- u. Kurzwaren-Geschäft
Nr.26: Wielant M.; Schuh-Reparaturwerkstatt
Nr.27: Müller Willy, Eisenwaren Großhandel
Nr.33: Kaisers Kaffeegeschäft G.m.b.H.
Nr.36a: Klein Luise, Heringshandlung
Nr.41: Fiedler Fritz, Bäckerei
Nr.48: Porsch Johann, Bäckerei
Nr. 50: Schwarz Gerhard, Bau- und Kunstschlosserei
Nr. 60: Hoppe Br., Roßschlächterei
Nr.61/62: „Artus“, Danziger Reederei und Handels-A.-G.
Nr.63: Goertz Julius: Obst-Großhandlung
Nr.63: Grün Gustav: Obst-Großhandlung
Nr.63: Marciniewski Ignatz: Textilgroßhandlung


mit guten Grüßen vom waldkind

Wolfgang
09.09.2009, 23:16
Schönen guten Abend,

die Schnupftabakflasche wird für deutlich mehr als 100,00 Euro weggehen...

waldkind
09.09.2009, 23:30
Soso Wolfgang,
wolltest du sie ersteigern? Ich sehe momentan was von 36,-Euro. Ich finde sie klasse, aber wenn man erst mal anfängt mit sammeln.....


Im Einwohnerbuch 1937/38 habe ich gerade noch das Molkerei-Spezialgeschäft gefunden, in Häkergasse 37, Erich Stobbe.

So nu reicht es mal erst. Aberdie Tagemache ich weiter. Im Übrigen fühle ich mich wirklich wohler, ganz wie zu hause. Heute Nacht kann ich bestimmt gut schlafen. Gute Grüße vom waldkind.

Wenn hier irgendeiner die Schnupftabakflasche erstanden hat, der sagt dann hinterher bitte Bescheid, damit ich mich freuen und ihm auch was abneiden kann.;)

Wolfgang
09.09.2009, 23:42
Schönen guten Abend,

ich werde die Schnupftabakflaschen-Auktion beobachten, aber am Sonntag werde ich nachmittags irgendwo im Werder sein, da wo sich herbstliche Stimmung breit macht, da wo sich die letzten Wasservogelschwärme gen wärmere Gefilde aufmachen, da wo nur noch die Fischer auf dem Haff fahren.

Und da werde ich den Deubel tun und mich ganz sicher nicht an Ebay erinnern...

Herzliche Gute-Nacht-Grüße aus Danzig
Wolfgang

waldkind
10.09.2009, 20:23
Hallo ins Forum,
ich habe mich bemüht, das Gewerbe in der Häkergasse aus dem Einwohnerverzeichnis von 1937/38 herauszuschreiben. Ich konnte nicht alles gut lesen, so dass auch mal ein Fehlerchen drin sein könnte. Wenn einem was auffällt, bitte berichtigen!!!! Ob das mit den Schuhwaren stimmt? Dann hätten die Menschen vermutlich mehr Schuhe als Brote gebraucht.
Mit gutem Gruß vom waldkind.

Gewerbe (u.a.) Häkergasse, Danzig aus dem Einwohnerverzeichnis 1937/1938
Hausnr:
1. Lehwald Friedrich, Kaffee Großrösterei Kolonialwaren und Gaststube
2. Josephsohn. Hugo (Fa.). Essig- u. Mostrichfabrik
3. Weber Paul, Obst en gros
4. Lofszye Morschel, Obst- u. Gemüse-Großhandlung
5. Gosda Julius Schnupf- und Kautabake
„Vita“ Danziger Presshefewerk M Gosda & Co
6. Groth Hermann., Tabakwaren-Großhandlung
7. Celmer Stanisl., Kolonialwaren
8. Mayer Herm., Fleischerei Fil
8. Prays Faitel, Schuhwaren Geschäft
9. Kieleiglowski Alter, Schuhwaren ?
10. Wielant Hermann, Schuhwarenhandlung
11. Dobrodt (Dohrodt ?) Chr., Polsterwerkstatt
11. Mordowiez S, Textilwaren
14. Ploe Chil., Fleischerei
14. Schator Maria, Obst- und Gemüsehandlung
18. Liebnitz A. (Fa) SchuhwarenGeschäft
21. Stein Julius, Altwarengeschäft
24. Abramowicz M., Mützenmacherei
24. Rotbart G., “Zum bill. Basar“. Manufakturwar., Strümpfe u. Wäsche
26. Wielant M, Schuhreparaturwerkstatt
28. Wielant, Margar., Schuhgeschäft
31. Drews Erich, Schuhwaren-Geschäft
33. Kaisers Kaffeegeschäft G.m.b.H.
34/35. Husen Joh., Eisenwaren
36a. Klein Luise, Heringshandlung
37. Stobbe Erich, Molkerei-Spezialgeschäft
40. Husen Johannes, Eisenwarenlagerräume
41. Fiedler Fritz, Bäckerei
47. Reschewinski Marie, Lebensmittelhandlung
48. Porsch Johann, Bäckerei
50. Geisler ?, Vorkosthandlung
53/54. Bergen Willi, Möbelgeschäft
55. Willer Ed Destill und Gaststätte
56. Busse Viktor (Fa.), Kolonialwaren
58. Kremper Lederwerke
59. Kunze Artur, Lebensmittelgeschäft
60. Hoppe Br., Rossschlächterei
61/62 „Artus“, Danz.Reederei u. Handels-A.-G.
? Kaufhaus Häkergasse, Inh. I.Lifszyc, Textil- u. Kurzwaren en gros, en detail
?...Thee M., Filiale der Zoppoter Seifenfabrik

waldkind
11.09.2009, 09:10
Guten Morgen,
da hat Wolfgang recht gehabt mit der Schnupftabakflasche, deutlich mehr als 100,-Euro!

Helga +, Ehrenmitglied
12.09.2009, 10:22
Hallo Miriam,

die Hausnummer 37 in der Häkergasse (Straganiarska) gibts wohl noch. 37 A gleich beim Häkertor und 37 B scheinbar im Häkertor (Brama Straganiarska). Super, in so einem Torbogen würde ich auch gerne wohnen. Nach vorne raus freier Blick auf die Mottlau, wow. Das wär doch was, oder?

Guck doch mal hier:

http://mapa.gdansk.gda.pl/imap-umgda/mapviewer.jsf?width=978&height=622

Ja, nach dem alten Plan muß das ja die reinste Geschäftsstraße gewesen sein, wenns meinem Vater besser geht, muß ich da noch mal nachfragen.

waldkind
12.09.2009, 12:19
Guten Morgen Helga,
na da weiß ich ja jetzt wo die Mamsell Wohlert wohnte, im Häkertor, wer immer diese Mamsell war. Eigentlich habe ich bewusst gar keine wirkliche Verbindung zur Häkerstraße, aber bisher hatte mein Unterbewusstsein immer recht. Wer weiß vielleicht ging meine Mutter bei deinem Opa Hefezopf kaufen. Ich stellte mir natürlich die Frage, was es damals für Brote/Backwaren gab, wie sie gemacht wurden, mit Hefeteig, Sauerteig, aus Hafer, Roggen oder Weizen. Aber man sollte nicht zu viele Fragen auf einmal stellen.
Es ist schön, dass du deinen Vater fragen kannst. Ich werde mich sobald ich den von Peter empfohlenen Stadtplan bekomme noch weiter damit auseinandersetzen und eine Zeichnung machen, wo was gewesen ist, so gut ich es verstehen kann. Was dabei für mich schwierig ist, ist das Zuordnen der Hausnummern, also ob eine Hausnummer rechts oder links der Straße liegt. Ansonsten lässt sich ja doch ein ganz realistisches Bild anhand der Einwohnerlisten rekonstruieren.

Mit dem Link, den du mir gesetzt hast, komme ich deswegen nicht zurecht, weil ich kein Polnisch spreche. Aber trotzdem erstmal danke. Keine Tat ist umsonst.
Ich werde mich erst mal für ein paar Tage im Wald verdrücken und dann weiter sehen. waldkind

Helga +, Ehrenmitglied
12.09.2009, 21:22
Hallo Miriam,

zu dem Link will ich noch was sagen. Wenn du erst einmal auf der Seite bist, kannst du auch erkennen, wie die Hausnummer liegen.

Also, Link anklicken und dann auf der linken Seite oben anklicken:

Wyszukiwanie ulic (Straßensuche) Daraufhinhin erscheint ein kleines Kästchen.

Bei Nazwa ulicy (Straße) Straganiarska (Häkergasse) eingeben

Klick auf znajdz ulica (Straße finden)

Dann erscheint in der nächsten Spalte Straganiarska

Bei adres die Hausnummer eingeben
klick auf pokaz (suchen)

Und schon siehst du die Häkergasse mit allen noch stehenden Häusern und Hausnummern. Versuchs doch einfach mal.

Den Link hat der Heibuder mal eingesetzt und ich finde ihn wunderbar.

waldkind
14.09.2009, 09:53
Danke Helga,
mit deinen Erklärungen komme ich jetzt zurecht. Wenn es mir, hoffentlich bald,besser geht, zeichne ich eine hübsche Gewerbekarte für die Häkergasse.
Die Schnupftabakflasche liegt bei 214,-Euro.
Gibt es für die Bäckerei Fiedler auch so ein Relikt? Ein Einschlagpapier, ein Reklameschild oder hast du sonst irgendetwas aus der Bäckerei deines Opas als Andenken?
Gute Grüße vom waldkind.

waldkind
29.09.2009, 10:27
Guten Mogen an alle,
ich habe eine Frage:

Zwischen Damm und Büttel-Gasse in 1942 finde ich keine Einwohner. Daraus schließe ich zunächst, dass sich hier kein Wohnhaus befand. Kann mir jemand sagen, was hier lag oder liegt?
Ich versuche einen Lageplan zu rekonstruieren und bin auf eure Hilfe angewiesen.
LG waldkind.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
29.09.2009, 11:30
Hallo Waldkind und an Alle,
durch verschiedene Behinderungen, Pc-Ausfall und Urlaub bin ich in
den vergangenen Monaten in Rückstand gekommen.
Dieses einmal als Vorbemerkung.
Dann ging mir durch Verleih von Literatur an einen "Alten Danziger",
diese verloren, obwohl man sie mir zurückgesandt habe. -
Da frage ich mich, "ob man es doch einmal Versuchen könne, den alten Völz
auszutricksen" ? -
Nun aus meinen Unterlagen zur Beantwortung der e.g. Frage :
Nach Einwohnerbuch 1940/41 :
Büttelgasse (Stätte der Scharfrichterei seit dem 15. Jahrh.)
Beginn bei "Haustor"
Nr. 1/2 verbunden mit Haustor
Eigentümerin Noetzel, Agnes
Kolonialwaren Noetzel, Erich, Kaufmann
Nr. 3 16 Einwohner (Einzelpersonen oder Haushaltsvorstände)
Nr. 4/5 12 Einwohner
Dann quer "Häkergasse"
Nr. 6 11 Einwohner
davon ein Geschäft "Danzoger Margarine-Spezialhaus Hollando
Nr. 7
Nr. 8 verbunden mit 4. Damm 4 , Autogaragen
Nr. 9 16 Einwohner
Nr. 10/11 20 Einwohner
Dann quer " 4. Damm"

Soweit eine Information
es grüßt Euch Erwin

waldkind
29.09.2009, 18:58
Hallo Erwin,
danke für deine reichhaltigen Informationen. Wenn ich es richtig verstehe, liegen die Haupteingänge auf der Büttel-Gasse und nicht auf der Häker-Gasse, diesen Abschnitt zwischen Büttel-Gasse und 4.Damm betreffend.
Ich werde erst mal in dem Plan nur aufschreiben, was genau in der Häker-Gasse liegt. Denn es soll alles übersichtlich auf ein DIN-A-4-Blatt passen.

Die Grundsätzliche Zeichnung habe ich fertig, also die Straßen und den Eintrag der Hausnummern. So wird man sich ganz gut vorstellen können, wo welches Geschäft einmal lag. Ich mache zunächst für 1942, denn es ist einfacher als 1937.

Etwas schwierig ist mir die Vorstellung der Situation am Häker-Tor. Dort befinden sich die Hausnummern 34,35,36,36a,37.

Ich kann mir das Gemenge und Getriebe auf der Häker-Gasse schon ganz gut vorstellen. Im Häker-Tor gab es Heringe. Gegenüber Ecke Petersilien-Gasse gab es Kaffee. Und auf der gegenüberliegenden Seite hatte man die Auswahl von zwei Bäckern, um frisches Brot zu bekommen. Vom Bäcker aus lief man die Häker-Gasse Richtung Martkhalle, über die Rosen-Gasse hinüber, da gab es Pferd portionsweise. Einmal die Häkergasse überqueren, da hatte man sein Obst. Wer was anderes wollte als Rösser, der lief die Häker-Gasse hinauf über den Damm, da gab es nämlich noch eine Fleischerei. Ja und dann war man ja auch schon im Tabak-Laden, für den der Pfeifchen stopfen wollte. Und wem das Obst aus Nr. 14 nicht gefiel, der hatte in der Nummer 7 neue Gelegenheit Obst zu finden. Also ich mach mal hier den Einkaufsbummel zu Ende. Ich habe grade Hunger und gehe Gemüsesuppe essen.:).Viele Grüße, waldkind.

Helga +, Ehrenmitglied
29.09.2009, 20:37
Das ist ja toll Miriam, ich freue mich schon sehr auf deine Zeichnung, das heißt, falls du sie hier einstellen willst. Schon auf Grund deiner Schilderungen erscheint mir diese Straße jetzt noch lebendiger. Danke.

waldkind
30.09.2009, 15:50
Hallo Helga,
ja dann werde ich sie hier einstellen, damit wir alle was davon haben. Außerdem finde ich, dass man im Netz viel zu wenig über diese Straße findet. Und das sollte man ändern, denn sie ist eine schöne Straße.

@Erwin: Hallo Erwin, denke jetzt aber nicht, du hättest das alles umsonst heraus gesucht. Ich kann ja dann später noch einen Plan für die Nebenstraßen der Häkergasse machen. Das geht ja dann schneller, weil es schon den Grundlagenplan gibt.

Also bis bald, waldkind.

waldkind
30.09.2009, 19:20
Noch eine kleine Frage: Ich habe im Einwohnerbuch 1942 folgenden Eintrag gefunden:

Barton Josef DesinfektGeh

Was bedeutet nun DesinfektGeh? Bis auf diese kleine Sache ist der Plan für 1942 fertig. Wenn wir das noch klären könnten, wäre schön.
LG waldkind

Wolfgang
30.09.2009, 20:45
Er hat im Desinfektorengehweg gewohnt... ;)

Spaß beiseite, das ist ein Desinfektorengehilfe, heute lautet die Berufsbezeichnung "Staatlich geprüfter Desinfektor". Häufig ist das eine Zusatzausbildung. Früher hat es wahrscheinlich noch Gehilfen und Assistenten gegeben.

waldkind
01.10.2009, 13:20
Danke Wolfgang,
nu weiß ich, dass es kein Geschäft war.

Noch eine Frage an alle: Da steht im Einwohner-Verzeichnis zu Nr.3: Weber Paul, Obst en gros.
Diesen Eintrag deute ich zunächst so, dass der Herr Weber in einem Großhandel arbeitete. Das bedeutet nicht, dass sich dieser Großhandel in der Häker 3 befand. Ist das so richtig interpretiert?

Ich meine bei den anderen Obsthandlungen in der Häker steht immer auch "Großhandlung" dabei.
LG waldkind

grabschau, + 06.11.2012
01.10.2009, 13:58
Dann ging mir durch Verleih von Literatur an einen "Alten Danziger",
diese verloren, obwohl man sie mir zurückgesandt habe. -
Da frage ich mich, "ob man es doch einmal Versuchen könne, den alten Völz
auszutricksen" ? -

*****************


wundert mich nicht Erwin ! Nett ,daß man wieder von Dir hört sagt die Sigi

waldkind
02.10.2009, 09:41
Nun möchte ich versuchen den Plan für 1942 hier herein zu stellen. Den Paul Weber habe ich vorsichtshalber raus gestrichen. Bitte sagt mir, wenn ihr etwas falsches entdeckt, Verbesserungsvorschläge habt usw.. Das könnte ich im Plan für 1937 eventuell mit berücksichtigen.

Zu den Rechten: Kopien für den persönlichen Gebrauch sind gestattet, Vervielfältigungen in andere Internet-Foren und Webseiten nicht gestattet! M.D.Weeke

Helga +, Ehrenmitglied
02.10.2009, 11:53
Wunderschön Miriam, ich habs mir ausgedruckt um es meinem Vater mitzunehmen wenn ich ihn besuche. Er wird das bestimmt interessant finden.

waldkind
03.10.2009, 09:49
Hallo Helga,
der nächste wird noch schöner, weil es 1937 mehr Geschäfte gab. Der wird deinem Vater bestimmt noch besser gefallen. In Farbe wäre er vermutlich hübscher, doch ich möchte, dass jeder, der so etwas braucht, ihn sich schnell und preiswert ausdrucken kann. Sobald ich wieder Zeit finde, mache ich den Plan für 1937.
Ich finde mit den Fotos in diesem Thread und den Plänen kann man sich die Häker-Gasse dann ganz gut vorstellen wie sie früher einmal war.
Bis bald, waldkind.

waldkind
06.10.2009, 14:03
Hallo an alle,

soeben noch einen Link aus wikipedia zum Häker-Tor gefunden. Dort gibt es zwei sehr schöne Fotos, eines zur Häker-Gasse, eines zum Häker-Tor. Leider lässt sich hier dieser Link nicht laden. Einfach mal bei wiki "Häckertor (Danzig)" eingeben. Das müsste klappen.

Gruß waldkind.

waldkind
26.11.2009, 13:44
Hallo an alle,
heute will ich versuchen den Gewerbeplan von 1937/38 hier einzustellen. Das Schwierige dabei ist, ihn in eine leserliche Qualität hinzubekommen, wenn man nur 100 KB zur Verfügung hat. Wer diese Pläne in einer besseren Qualität für sich braucht, kann mich per PN anschreiben.
Sollte jemand einen Fehler entdecken, etwas zur Ergänzung haben, nur zu, schreibt es hier auf. LG waldkind.

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Ulrich
26.11.2009, 22:24
Liebes Waldkind
ich interessiere mich für den Gewerbeplan der Büttelgasse, (sie mündet auf die Häkergasse). Ist da was zu machen?
Gruß Ulrich

waldkind
27.11.2009, 08:49
Hallo Ulrich,
wenn du Geduld hast, werde ich es versuchen. Es ist nämlich mehr Arbeit als wie es nachher ausschaut. Ich halte dich/euch hier auf dem Laufenden.
LG waldkind

Ulrich
27.11.2009, 17:31
Liebes Waldkind,
vielen Dank für Deine Antwort. Geduld habe ich.
Aber Apropos Gewerbe. Gibt es eigentlich einsehbare Finanzamtsunterlagen aus Danzig in der Zeit des Nationalsozialismus? Vielleicht weißt Du das, oder jemand Anderes.
Gruss Ulrich

waldkind
28.11.2009, 18:44
Hallo Ulrich,
deine Frage kann ich leider nicht beantworten. Vielleicht ein anderer?

Meine kleinen Plänchen hier beruhen einzig auf den Angaben der Danziger Einwohnerbücher, die sich hier im Forum befinden und auf das, was andere aus ihrer Kenntnis beitragen.

Zur Büttelgasse:
Dazu hat Erwin im Thread Häkergasse in der Plachanderecke schon einiges geschrieben. Er bezieht sich auf das Einwohnerbuch 1940/41. Ich habe nun in den Büchern von 1937/38 und 1942 nachgesehen mit folgendem Ergebnis:

In allen drei Büchern taucht in der Nr.6 das Danziger Margarine-Spezialhaus "Hollando" auf.
In 1937/38 und 1942 fand ich in der Nr.7 "Migge, Eug., Fleischerei-Bedarfsartikel. (Ich nehme an Erwin vergaß sie zu erwähnen). Das war es dann schon bei mir zu 1937/38. In 1940/41 und 1942 taucht in Nr. 1/2 auf " Noetzel Erich, Kfm Kolonialwaren (weiß jetzt nicht, ob ich ihn 1937 vielleicht übersehen habe). Das war es für 1940/41.
1942 gibt es in Nr. 6 noch "Semik Stanislaus Obst- u. Gemüsehandlung". Und in Nr. 10/11 "Schisanowski Marta Obst- u. Gemüselager".
In allen drei Büchern ist in Nr.8 von Autogaragen die Rede.

Wenn du es dir bildlich vorstellen willst, nimm den Plan unten zur Hand. Die Hausnummernzählung beginnt Haustor (im Plan 1937/38 steht nur Hau, weil überdeckt vom Textfeld). Läufst die Straße rechts hinauf, da endet sie mit Hausnummer 4/5 an der Häkergasse. Nun läufst du von der Häkergasse beginnend mit Hausnummer 6 hinunter bis zum 4.Damm, wo die Nr.10/11 liegt.

Ja, ich kann dazu eine kleine Zeichnung machen, ist ja nicht viel, was da hineingehört. Ich habe die Büttelgasse nur nicht mit in den Häker-Plan genommen, damit er erstens nicht überfrachtet wird und ich zweitens nicht durcheinanderkomme. Ich war nämlich noch nie in Danzig und bin einzig und alleine auf meine Phantasie angewiesen.

So das war es erst mal. Ich hoffe, ich konnte dir schon ein bisschen weiterhelfen, Ulrich. Die Tage mache ich die Zeichnung.
LG waldkind.

Wolfgang
28.11.2009, 20:39
Hallo Miriam,

erneut lese ich, dass Du bisher noch nicht in Danzig warst. Dein Engagement, Dein Einsatz, Deine Hilfsbereitschaft sind für Jemanden der dort noch nie war, etwas ganz Besonderes! Ich verstehe es ja, wenn Besucher Danzigs vom Flair, von der Atmosphäre Danzigs gefangen genommen werden und sich dann mit Danzig näher beschäftigen, aber Dein penibles Suchen lässt mich staunen.

Ich denke, es wird Zeit, dass Du nach Danzig fährst.;) Lebte ich in Berlin, führe ich jedes Wochenende dorthin. Also, pack die Koffer...;););)

waldkind
30.11.2009, 16:05
Hallo Wolfgang,
schon aus meinem Beruf heraus als Landschaftsplanerin mag ich Pläne, interessiert mich Geschichte usw.. Städte sind für mich spannende Zeugnisse menschlicher Geschichte. Ich finde es faszinierend was Menschen sich alles haben einfallen lassen als Baumaterial, Infrastruktur, Baustil usw.. Danzig ist von seinen Baustilen her eine interessante Stadt und hat außergewöhnlich viele Quellen.

Ob ich jemals nach Danzig fahre, weiß ich nicht. Manchmal denke ich darüber nach. Überall hin kann ich fahren nur nicht nach Danzig. Ich muss allerdings gestehen, dass Danzig in meinem Innern durch die vielen Recherchen recht lebendig geworden ist.
LG Miriam

waldkind
02.12.2009, 18:53
Neues aus der Häker-Gasse:

Im Stadtplan von 1687 ist das Häkertor als Häckergass-Thor eingetragen. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass es die Häkergasse als solche, nämlich Gasse der Hökerer, schon gab.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
02.12.2009, 20:18
Hallo Miriam,
wenn es noch interessiert, kann ich Dir eine Kopie aus dem
Einwohnerbuch 1940/41 machen und sie Dir per Post zu senden.
Dazu benötige ich dann Deine Postanschrift.
mfr.Gr. Erwin Völz

Mariolla
03.12.2009, 00:17
Hallo waldkind,

durch meine Familien-Recherche (auch in der Häkergasse), bin ich noch auf zwei Gewerke gestoßen, die 1942 ansässig waren.

Vielleicht kann sich noch jemand an die "Heißmangel" erinnern, sie gehörte der Frau Käthe Knochel, Häkergasse Nr. 31 und an die Schuhmacherei incl. Schuhwaren Inh. Rudolf Drews, Häkergasse Nr. 23. ;)

Liebe Grüße
Mariolla alias Marion

waldkind
03.12.2009, 09:23
Hallo Marion und an alle anderen,

wie ich bereits sagte, habe ich nur die Gewerbe eingetragen, bei denen es sich um einen eindeutigen Eintrag handelte.
Bei Käte Knochel stand 1942 in Häkerstraße 31:

Knochel Käte Heißmangel

Für mich ist das zunächst kein eindeutiger Eintrag. Es könnte auch bedeuten, dass sie in einer Heißmangel arbeitete, oder nicht?
Was meinen die erfahrenen Danziger dazu?
Für Käte Knochel gab es in Häker Nr.31 anno 1937 noch keinen Eintrag.

Für Drews Rudolf in Nr.23 steht anno 1942:
Drews Rudolf Schuhm.Mstr. (E)
Drews Erich Kfm
Auch das ist für mich zunächst kein eindeutiger Eintrag für ein Geschäft.
Allerdings haben wir für das Jahr 1937 folgenden Eintrag:
Drews Rudolf Schuhm Mstr (E) in Nr.23
Drews Erich, Schuhw Gesch in Nr.31

Da ist der letzte Eintrag der einzige eindeutige (und der findet sich auch auf dem gezeichneten Plan von 1937).

Da sind wir dann auf die Mithilfe des Forums angewiesen. Beziehungsweise Marion, wenn du eindeutigere Quellenangaben hast, schreibe sie hier mal hin.
Wer kann sonst noch etwas dazu sagen? Hinweise jeder Art sind herzlich willkommen.
Es gibt ja zu den Einwohnerbüchern einen Gewerbenachweis. Diese sind hier im Forum nicht eingestellt. Daher kann ich nicht nachsehen. Aber wenn jemand zuhause diesen Gewerbenachweis hat, könnte er vielleicht mal nachsehen?


@ Erwin: Ja deine Kopie aus dem Einwohnerbuch von 1940 ist herzlich willkommen. Vielleicht finde ich dort noch weitere Hinweise. Meine Postanschrift:

Miriam Denise Weeke
Postfach 21 03 42
10503 Berlin

Im Einwohnerbuch 1901 stehen nur Berufsbezeichnungen, nicht aber Geschäft. Was mich zunächst wundert, weil ja die Häker-Gasse seit dem Mittelalter auf alle Fälle die Häker-Gasse war. Dann muss es seitdem hier auch Hökerer gegeben haben. Warum nicht 1901? Kann eigentlich nicht.
LG vom waldkind

Mariolla
03.12.2009, 22:47
Hallo Miriam,

bei mir im Adressbuch 1942 stehen, in der Anlage IV, die Gewerke mit entsprechender Werbung sowie Anschrift.:confused:
Auf Seite 907 (unter Anlage IV-S.31) - Heißmangel Käthe Knochel und
auf Seite 937 (unter Anlage IV-S.61) Einzelhandel Schuhwaren, Rudolf
Drews. (Auch angegeben mit Schuhmacherei).

Liebe Grüße
Mariolla alias Marion

waldkind
04.12.2009, 14:54
Hallo Marion,
wenn es so ist, dass du in einer Art Anlage alle Gewerke aufgeführt hast und das auch noch mit entsprechender Werbung. Dann ist es wohl so wie du sagst und wir müssten also diese beiden, Käthe Knochel und Rudolf Drews noch aufnehmen für 1942.

Es ist dann anzunehmen, dass Rudolf Drews das Schuhgeschäft auch schon 1937 betrieb.

Vielen Dank Marion für deinen Hinweis. Wenn sonst noch jemandem etwas auffällt bitte melden.

LG waldkind.

waldkind
08.12.2009, 23:25
Anscheinend waren wir mit der Häkergasse doch noch nicht fertig.
Hier einen Nachtrag für 1942:

Nr. 2: Oskar Kroll, Schneiderei
Nr. 7: Stanislaus Celmer, Kolonialwaren
Nr.18: Marie Reschau (Fa), Kolonialwaren
Nr.18: Leo Dombardt, Schuhwaren-Einzelhandel
Nr.48: Gottlieb Krack, Schneidereien
Nr.56: Viktor Busse (Fa), Kolonialwaren
Nr.58: Adolf Wendt, Seiler

Die Angaben im Einwohner-Verzeichnis stimmen nicht immer mit denen im Gewerbe-Verzeichnis überein.

@Ulrich: Ich möchte die Angaben für die Büttelgasse noch im Gewerbe-Verzeichnis kontrollieren, bevor ich die Zeichnung mache. Gerade dabei habe ich dann die weiteren Gewerke für die Häkergasse gefunden, die wir bisher noch nicht hatten.
LG waldkind

@all: Dann habe ich in meinen Unterlagen noch den Vermerk gefunden, dass das Häkertor 1481/82 gebaut wurde.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
09.12.2009, 02:35
Hallo Miriam,
die Post wird noch fertig gemacht und
geht Morgen nach Berlin ab.
1) 4 Seiten aus dem Einwohnerbuch 1940/41
2) Eine Kopie aus einem Stadtplan 1939
3) Eine Kopie aus einem Stadtplan 1822
4) Kopie eines Panorama-Bildes in Richtung
Häkergasse und Mottlau, vom Turm der
Marienkirche, vor 1945. Die Kirche im Bild
ist die St. Johannes-Kirche, dahinter liegt
die Häkergasse. Nach rechts Richtung Mottlau
liegt das Häkertor. Es hat zwei schlanke gemauerte
Türme. Nördlich davon liegt der Fischmarkt.
Als Junge mit 10-13 Jahren, bin ich in Richtung
Burgstraße 19a öfters gegangen, zum Papierwaren-
Geschäft Behrens. Die Tante war eine Schwester
meiner Mutter. 19a/19b Lau Helmut und Walter,
sind meine Vettern. Meine Mutter ist eine geb. Lau,
aus dem Landauer Bruch.
5) Danzig um 1500, nach O. Klöppel
6) Ein Danziger Wappen, farbig.
7) Mittelalterliche Zeichnung, am Kai d. Fischmarktes,
etwa vor dem Häkertor. Der Turm links im Bild,
der Schwanenturm, ist restauriert und steht
heute allein. Es war der wasserseitige Turm
der ältesten Mauer zwischen Rechtstadt und
Altstadt, im 15.Jhd. in der Hansezeit,
vor der früheren Ordensburg.
8) Schwarzweiß-Aufnahme Am Fischmarkt.
Über den Dächern wieder die Turmspitze
von St. Johann und in der Mitte lesbar das
KAUFHAUS:
A.C. Stenzel (Fa.) nach Einw,-Buch 1940.
Inhaber Constantin Dirksen
Damen-, Herren- und Berufsbekleidung
Kleiderstoffe Gardinen und Betten
Fischmarkt 29/34 Tel. 27878 und 27833
Zweiggeschäft Neufahrwasser
Olivaer Straße 53/54 Tel. 35352
Also da Häkertor befindet sich links vom Kaufhaus.

9) a) Farbpostkarte aus alter Zeit vor 1945.
An der Langen Brücke, links das Krantor,
über der Häuserfront die Spitze des Turmes
der St. Johannes-Kirche. Die Bezeichnung
Lange Brücke geht bis zum Häkertor.
Danach ist es der Fischmarkt.

b) Luftaufnahme mit St. Marien im Zentrum der
alten Danzigs vor 1945, mit seiner engsten
Bebauung. Vorne rechts das Rathaus und
der Lange Markt.

- Das diese Stadt, dei einer Bombardierung und Beschuß
in der zweiten Märzhälfte 1945 platt gemacht wurde,
kann sich jeder vorstellen und meine Familie saß im
Bunker Pfefferstadt und war einer der wenigen Überlebenden.
Nachzulesen im Internet unter Erwin Völz,
INFERNO DANZIG 28.Marz 1945.

10) Nun grüße ich mit einem Bild diese Erläuterungen,
aus meiner Wohnung in Moers, an meinem 77. Geburtstag
mit Sicht auf drei meiner jüngsten Enkel,
darüber ein Danziger Krantorbild und ein Danziger Blaker,

Eine schöne Adventszeit wünscht Erwin Völz

waldkind
09.12.2009, 10:20
Hallo Erwin,
das hört sich ja toll an. Da werde ich noch zur Häkergassen-Spezialistin. Bin mal gespannt.:surprised::).
Eigentlich war die Häkergasse nur eine neugierige Idee von mir. Als ich ein Kind war erzählte mir eine Nachbarin von den Russen in Bezug auf Vertreibung und mit meiner Mutter sprach sie etwas über die Häkergasse. Das ist mir ganz schwach in Erinnerung geblieben.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Gewerbe in der Stadt gab, dann noch von der gleichen Sparte. Aber es war ja nun mal eine Handelsstadt.
Ja ich bin auch schon auf die Idee gekommen in Luftbildern nach der Häkergasse zu suchen. Macht Spaß! Aber noch kenne ich die alte Stadt nicht gut genug, um jedes Luftbild interpretieren zu können.

Ich wünsche dir eine gute Adventszeit Erwin. Bis bald, waldkind.

waldkind
23.12.2009, 17:24
Hallo Ulrich,
ich habe das bisher bekannte Gewerbe der Büttelgasse in die Zeichnung eingetragen. Wenn wir noch Weiteres entdecken,müssen wir es nachtragen. Die genaue Lage der Häuser kenne ich nicht. Die hier eingetragene entspricht den Angaben aus dem Einwohnerverzeichnis 1942.
LG waldkind

Ulrich
27.12.2009, 03:00
Hallo liebes Waldkind,
ich danke Dir recht herzlich für die Zeichnung und die Angaben. Bis heute hatte ich immer gedacht, dass die Büttelgasse 6 das Eckgrundstück auf der Gegenseite war. Vielleicht hast aber Du recht.
Zu dem Haus Büttelgasse 6 kann ich entsprechend der mir vorliegenden Lastenqausgleichsakten noch sagen - wenn es interessiert -: Das Haus, auf dem Eckgrundstück Häkergasse Ecke/Büttelgasse bestand aus einem Souterrain, Hochparterre, erster und zweiter Etage und Dachgeschoss. Im Souterrain befanden sich gesondert das Büro der Firma "Hollando" und deren Lagerraum (Innhaber bis 1937 Alex Weichbrodt, Grundstück und Haus dann an Gattin Alma, Fa. "Hollando" an Sohn Heinz übergeben), im Hochparterre und in der 1. und 2. Etage je 2 Zweizimmerwohnungen und je 1 Einzimmerwohnung).
Noch eine Frage, Waldkind, bist Du Dir über die Straßenseite von Büttelgasse 6 sicher?
Zu Gewerbe in der Büttelgasse gehört auch Folgendes:
"Am 22. Oktober 1937, unmittelbar nach der Auflösung des Zentrums und der Vernichtung des letzten Widerstands der Opposition, wurden die jüdischen Markthändler von ihren bisherigen Ständen in Danzig und Langfuhr vertrieben und von der Polizei gezwungen, in Danzig in der Büttelgasse, in Langfuhr in der Birkenallee, ihre Verkaufsstände aufzuschlagen. Diese Ausschaltung und Absonderung der fast ausschließlich polnisch-jüdischen Markthändler erfolgte unter Anwendung von Gewalt, und die ihnen zugewiesenen Plätze waren wegen der engen Zufahrtsstraßen schwer zugänglich" (Samuel Echt, Die Geschichte der Juden in Danzig, Leer 1972, S. 172).
Und zur Umgebung (vermutlich u.a. Häkergasse, Lavendelgasse): "Gleichzeitig zogen Nazihorden in Zivil, begleitet von Kindern und Neugierigen, durch die an der Markthalle gelegenen Straßen, kennzeichneten die jüdischen Geschäfte mit der Aufschrift "Jude", zertrümmerten die Fenster und beschädigten oder stahlen die Warenauslagen. Die Polizei schritt nicht ein; die jüdischen Ladeninhaber waren schutzlos" (Samuel Echt, Ebenda).
Liebe Grüße
Ulrich

Ulrich
01.01.2010, 05:28
Hallo Waldkind,

wenn ich das richtig sehe, beziehen sich Deine Pläme der Gewerbe der Häkergasse auf das Jahr 1942.
Wenn Du Interesse daran hast, dort - vielleicht auch nur ein weinig - Firmengeschichte der Häkergasse hineinzubringen, dann würdest Du vermutlich bereits für das Jahr 1937 teilweise zu anderen Namen von Firmeninhabern gelangen.
Denn 1937 war, wenn ich das richtig sehe, die große Zeit der Vertreibung der meisten Danziger jüdischen Firmeninhaber und deshalb vermutlich auch hür die Häkergasse das Jahr der meisten Firmenübertragungen von Juden oder Personen jüdischer Herkunft auf Personen oder Gesellschafter nicht-jüdischer Herkunft.
Das Eckhaus Büttelgasse 6/Ecke Häkergasse etwa sei, so lese ich, im "Branchenverzeichnis IGH" (Was immer das ist) unter "Fuhrwesen, Automobil" für die Fa "Weichbrodt und Schlawjinski" für das Jahr 1937 zum letzten Mal mit "Büttelgasse 6" eingetragen.
Wär doch schade, wenn in Deinen "Plänchen", wie Du sie nennst, die vertriebenen jüdischen, bzw. die als jüdisch angesehenen Alteigentümer der Firmen der Häkergasse in Vergessenheit gerieten.
Liebe Grüße, ganz frisch im neuen Jahr
Ulrich

waldkind
02.01.2010, 11:54
Hallo Ulrich,
ganz richtig ordnest du meine Arbeit nicht ein, denn es gibt sehr wohl für die Häkergasse einen Plan wie auch eine Aufstellung aus dem Gewerbeverzeichnis. Es war nicht meine Absicht mir die gleiche Mühe auch für die Büttelgasse zu machen. Außerdem war und ist es nicht mein Verlangen diese Pläne öffentlich zu interpretieren, weil ich meine, wer es genau wissen will, kommt von alleine darauf.
Wie ich sehe, ist dein Interesse an der Firmengeschichte dieser beiden Straßen groß. Daher schlage ich vor, dass du dein Wissen hier unabhängig von meiner Mitarbeit für die Allgemeinheit zur Verfügung stellst. Ich verstehe nicht ganz, warum ich von der Büttelgasse eine Zeichnung machen sollte, wenn du dich selber gut, oder besser als ich, auskennst. Warum machst du diese Zeichnung dann nicht selber?
Ich denke, ich habe in diesem Thread genug Forschungsarbeit betrieben - war just for fun - und das soll es für mich auch bleiben. Wenn es andere gibt, die es besser können - gerne!

Frohes Weiterforschen und liebe Grüße an alle. Im Übrigen verbindet mich persönlich nichts mit der Häkergasse, hoffe aber dem einen oder anderen mit meiner unzulänglichen Arbeit gedient zu haben. Für das Jahr 2010 habe ich anderes im Auge, das mich zur Zeit mehr interessiert.
waldkind

Helga +, Ehrenmitglied
02.01.2010, 14:28
Im Übrigen verbindet mich persönlich nichts mit der Häkergasse, hoffe aber dem einen oder anderen mit meiner unzulänglichen Arbeit gedient zu haben.

Ja, mir Miriam. Und ich finde deine Pläne alles andere als unzulänglich, sondern wunderbar. Für mich ein ganz wichtiges Stück Damals. Ich kenne die Häkergasse ja nur wie sie heute ist und von den Erzählungen meines Vaters. Aber diese und deine Pläne machen mir ein rundes Bild. Vieleb vielen Dank dafür..

Ulrich
02.01.2010, 17:13
Liebes Waldkind,

tut mir leid, ich wollte Deine Mühen und Deine Arbeit in keiner Weise kritisieren. Deine Arbeit an den "Plänchen" finde ich ganz toll, wie ich das aber auch immer geschrieben habe. Deine Arbeit hat mein topografisches Vertändnis für beide Straßen, für die Gewerbe und für die Vorgänge dort verbreitert.

Du tust mir allerdings zuviel Ehre an, wenn Du glaubst, dass ich der große Spezialist für Häkergasse und Büttelgasse bin. Bin ich nicht. Bis Du Deine "Plänchen" ins Forum gestellt hast, wofür ich Dir, wie gesagt, echt dankbar bin, hatte ich keinen blassen Schimmer davon, welche Gewerbe - außer die der Büttelgasse 6 - in Büttelgasse und Häkergasse waren.
Ich weiß nur ganz speziell von der Büttelgasse 6 etwas, und zwar nur aus den mir vorliegenden Lastenausgleichs-und Wiedergutmachungsakten und den Erzählungen meiner Verwandten. Und das, was ich dazu weiß, habe ich geschrieben, als Beitrag zum Thema Häkergasse mit der Erweiterung Eckhaus Büttelgasse, - das wars.
Ich habe so etwas eie eine kleine Sympathie für die Häkergasse. Sie spielte in den Erzählungen meiner Vorfahren und Verwandten immer eine wichtige Rolle. Und ich denke, sie war auch tatsächlich eine wichtige Straße, als Verbindung vom Fischmarkt zur Markthalle, zwei Stationen, die etwa Danziger Hausfrauen der Rechtsstadt für ihren Einkauf, mitunter täglich, aufsuchten.
Die Häkergasse spielte u.a. deshalb im Leben meiner Verwandten eine wichtige Rolle, weil sowohl Wohnung (Lawendelgasse 8) und Geschäft "Hollando", Margarine Spezialhaus, (ebenfalls Lawendelgasse 8) , als auch das gemischt genutzte Grundstück und Haus Büttelgasse 6, späterer Firmensitz der Firma "Hollando" und des Omnibusunternehmens von "Weichbrodt und Schllawjinski" beide an einer Ecke zur Häkergasse lagen.
Entschuldigen muss ich mich dafür, dass ich übersehen habe, dass Du in einem früheren Beitrag izum Thema die Gewerbe der Häkergasse von 1937/38 bereits aufgelistet hast.
Hast recht, ich kann mir die selbst nebeneinanderstellen und vergleichen.
Das zeigt aber auch das Fehlen einer "Geschichte der Arisierung" in Danzig, wie sie etwa für einzelne deutsche Städte vorliegt, z.B. Hans-Christian Dahlmann, "Arisierung" und Gesellschaft in Witten", Münster 2001.
Ich hoffe, liebes Waldkind, das ich alles richtig gerückt habe.
Es grüßt Dich herzlich
Ulrich

waldkind
03.01.2010, 00:17
Lieber Ulrich,
ich habe mich nicht kritisiert gefühlt, sondern ich habe momentan keine Zeit um weiter über die Häkergasse nachzudenken. Ich meinte nur, dass meine Möglichkeiten aus der Ferne, als Nachkriegsgeborene, begrenzt sind. Ich begrüße es sehr, wenn jeder das Wissen, das er zu dieser Straße hat hier einbringt.
Mein Interesse an die Häkergasse kam nicht aus meiner Familie heraus, es war eine fixe Idee, Liebe auf dem ersten Blick - ohne zu wissen warum. Ich habe versucht diese Straße in meiner Vorstellungswelt, in der Fantasie ein Stück weit auferstehen zu lassen, für mich und für andere. Es war wie ein schönes Experiment, um das Herz zu öffnen für eine längst vergangene Zeit, eine Zeit, in der mein Großvater, meine Großmutter mit ihren Kindern lebten. Vielleicht wohnten sie niemals in der Häkergasse, aber vielleicht gingen sie dort einkaufen, Butter und Brot oder Schuhe. Der Häkergasse ist es gelungen in mir Liebe zu wecken für eine ganze Stadt. Diese Liebe fühlt sich so ähnlich an als wenn ich mit jemandem mein Butterbrot teile oder meinen letzten Keks. Diese Straße bewegt sich in mir so lebendig, dass ich anfangen könnte Geschichten zu schreiben oder Filme zu drehen oder Isometrien zu zeichnen. Aber Zeit ist begrenzt.
Ich habe meine Weihnachtspost noch nicht beantwortet und danach
möchte ich mich ein bisschen um die Straßen, Bauten und Gräber kümmern, in denen meine Vorfahren lebten.
So sind wir denn, lieber Ulrich, beide keine Häkergassen-Experten, und haben trotzdem etwas zustande gebracht.
Herzlich Miriam

@Helga: Danke für dein Lob. Ich freue mich darüber, dass du und andere in diesem Forum mitgeholfen haben, sonst hätten diese Plänchen nicht entstehen können. Ich würde mich freuen, wenn mögliche Lücken nach und nach entdeckt und gefüllt werden könnten. Und irgendwann habe ich bestimmt auch wieder Zeit an dieser Stelle zu tüffteln.
Herzlich Miriam

Ulrich
03.01.2010, 03:42
Für Waldkind

Am 20.9.79 schrieb der Danziger Heinz Weichbrodt in einem Brief an einen anderen Danziger, Herrn K.:

"Direkt an der Markthalle, - Lawendelgasse Ecke Häckergasse - hatte mein Vater 1907 mit dem Ldenverkauf von Margarine begonnen. Weil er seine erste Margarine wohl aus Holland bezog, nannte er seine Firma "Hollando", eingetragen als "Danziger-Margarine-Spezialhaus Hollando".... Unter diesem Namen mein Vate und später ich (Jahrgang 1910) die Margarine als Handelsware - also nie Eigenfabrikation - vertrieben...
(Ich) würde .. die haushaltsmäßige Verbreitung der Margarine in Danzig dem damaligen Wirken meines Vaters zuschreiben: Die Lage des Ladens an der Markthalle war denkbar günstig. Selbst aus der Niederung kamen die Frauen, wenn sie von den "Weichsel"-Dampfern am Fischmarkt ausstiegen, die Häckergasse herauf zum großen und kleinen "Dämmchen" - soll heißen Dominikanerplatz (gingen).
Damals wurde die Margarine noch unausgeformt in ovalen Kübeln geliefert. Im väterlichen Laden wurde sie in 5 zusammenhängende Marmorverkaufsbehälter getan und daraus mit dem Butteklatscher ausgeformt. In der warmen Jahreszeit wurde zwischen die Behälter zerkeinertes Eis gepackt.
Nach der Inflation gab es dann die Verpackungsverordnung, wonach Margarine nur in Würfelform mit dem roten Streifen feilgeboten werden durfte.
Der Vertieb ging bis Kriegsende eine Ecke weiter an der Büttelgasse...
(Sie) haben.. meine Erinnerungen angesprochen....
Mit heimatlichen Grüßen bin ich Ihr..."

Herzliche Grüße
Ulrich

waldkind
03.01.2010, 12:47
Lieber Ulrich,
vielen Dank für diese schöne Beschreibung der Firma "Hollando". Ich schätze es sehr, wenn man täglich sein gutes Brot hat und noch mehr, wenn man ein Stückchen Margarine oder Butter hinaufstreichen kann.

Die ersten Margarinen wurden aus Milch, Wasser und Rindertalg (Nierenfett) hergestellt. Die Holländer Jurgens und van den Burgh sollen ab 1871 die ersten Margarinefabriken betrieben haben. Während einerseits behauptet wird, die Margarine beruhe auf eine Entdeckung eines Pariser Chemieprofessors namens Michel Eugene Chevreul (1819), wurden andererseits vielerorts die Entwicklung von "Butter für das Volk" von Seiten der Regierung bei Forschern in Auftrag gegeben, so auch in Preußen. Die englische "Butterine" bestand aus Schweineschmalz, Walöl, Palmöl, Erdnuss- und Kokosfett. Die deutsche "Botteramm" und "Overstolz" wurde ab 1871 vom Apotheker Benedict Klein in Köln-Nippes produziert.

Die Firma "Hollando" in Danzig-Häkergasse/Büttelgasse lag also voll im modernen Trend ihrer Zeit.
Mit guten Grüßen vom waldkind und von wikipedia

Ulrich
05.01.2010, 03:58
Liebes Waldkind, zu dem Stückchen Butter, oder Margarine, aufs Brot: In der Lawendelgasse 8/ Ecke Häkergasse, als es sich bei "Hollando" noch nur um ein Einzelhandelsgeschäft handelte, war´s mit Butterklatscher und Eis wohl noch einigermaßen häuslich; das spätere Geschäft "Hollando", Großhandel, Büttelgasse 6/Ecke Lawendelgasse, das war eine Nummer größer, gewissermaßen zwei Stückchen Butter, oder Margarine, aufs Brot:
Bezüglich Margarine und Schmalz, die - nebenbei bemerkt, den Unterlagen entsprechend -das Kilo beide um die "1,20" kosteten, heißt es weiter: "Das laufend zu unterhaltende Lager in diesen beiden Artikeln schätze ich auf zusammen 60 Ctr., dazu noch verwandte Artikel, wie Palmin und Sonstige Fette".
Vielleicht so ein Aldi-Lastwagen voll.
"Der Absatz dieser Waren erfolgte im Gebiet der Stadt und darüberhinaus im Landgebiet und den Kreisstädten Tiegenhof und Neuteich...".
Großhandel ist so.
Liebe Grüße
Ulrich

Ulrich
05.01.2010, 04:05
Pardon, vertan:
Es muss selbsveständlich heißen: Ecke "Büttelgasse 6/Häkergasse".

waldkind
05.01.2010, 14:19
Hallo Ulrich,
einen LKW Fett zu kühlen, mag genug Aufwand gewesen sein für die damalige Zeit, wenn man bedenkt wieviele Eiswürfel zur Kühlung im Sommer nötig gewesen sein mögen. Zwei Stückchen Butter :surprised: aufs Brot ist schon ein bisschen fresch!

Man müsste nun genau wissen, wo die Lawendelgasse 8 lag! Links, rechts, östlich, westlich?

Um deine früher gestellte Frage bezüglich der Lage "Hollando" anno 1942 zu beantworten: Nein, ich kann mir nicht hundertprozentig sicher sein, dass ich die richtige Seite getroffen habe. Ich habe mich so gut es geht am Einwohnerbuch orientiert. Aber da kann ich Fehler meinerseits nicht ausschließen. Daher begrüße ich es immer, wenn mal jemand im Einwohnerverzeichnis nachprüft, ob ich es richtig geblickt habe.

Für die Büttelgasse habe ich nur das Jahr 1942 genommen, weil in dem Jahr im Einwohnerverzeichnis das meiste Gewerbe eingetragen war. Einen Abgleich mit dem Gewerbeverzeichnis habe ich nicht machen können. Vielleicht würden wir da noch mehr Gewerbe finden. Aber das ist sehr viel Arbeit und kann ich vorerst nicht leisten. Später vielleicht.

(Exkurs: Ich finde das Wort "vertan" interessant. Habe im Duden nachgeschlagen. Es bedeutet "verschwenden". Das heißt wohl, wenn man sich vertan hat, hat man seine Zeit verschwendet.;)).
Liebe Grüße vom waldkind.

Ulrich
06.01.2010, 02:51
Liebes Waldkind,

danke für Deine Antwort und Dein Interesse.

Zu den Lieferwagen der Firma "Hollando", Büttelgasse 6, habe ich noch mal nachgeschaut: 2 LKW Chevrolet, beides 1 1/2t, einer von 1928, einer von 1934. Ich muss gestehen: Über die Frage, wie man die Margarine und sonstiges Fett im Sommer auf der Fahrt zu den Einzelhändlern gekühlt hat, hatte ich mir vor Deiner Antwort noch nie Gedanken gemacht. Ich muss meinen Cousin fragen, der ist noch in Danzig geboren.

Dann, zum (früheren) Geschäft in der Lawendelgasse 8 fragst Du, wo dieses Haus lag. Es lag an der Ecke Lawendelgasse/Häkergasse über der Zahl 63 auf Deinem Plan.

Im Jahr 2002 war ich - bisher das einzige Mal - in Danzig und auch bei der Lawendelgasse 8 (Lawendowa 8). Das wohl um 1900 erbaute 4 oder 5-stöckige und im Jahr 1945 zerstörte Mietshaus mit seinem Eingang in der Häkergasse, ist, wie ja viele im Zentrum Danzigs, nach 1945 nach alten Plänen - allerdings gewissermaßen als Lightversion - neu gebaut worden.
Bei meinem Besuch bin ich mit den jetzigen Eigentümern des Hauses, 1945 vertriebene, bzw. umgesiedelte Polen, deren Nachkommen im gleichen Haus, ein Geschäft für Künstlerbedarf haben, ins Gespräch gekommen.
Obwohl der Zeitpunkt für sie äußerst ungünstig war, haben sie mir doch überaus freundlich die neue Version der ehemaligen Wohnung meines Großvaters und seiner Familie im zweiten Stockwerk ihres Hauses gezeigt.

Das war ein Erlebnis: Der Blick aus dem Wohnungsfenster auf der Seite der Lawendelgasse hinüber zur Markthalle und zum Dominikanerplatz. Voll das Deja-Vu; obwohl ich noch nie da war, kannte ich die Aussicht doch aus den Erzählungen meiner Vorfahren: Nikolaikirche, Markthalle, Domnikanerplatz, weiter nach rechts die Brigittenkirche. Das war schon beeindruckend.

Aus dem Fenster auf der Seite der Häkergasse durfte ich nicht gucken,vielleicht war´s das Schlafzimmer. War aber auch nicht nötig. Ich weiß, was mich erwartet hätte, der Blick auf die Marienkirche und die Johanniskirche.

Wir haben noch Fotos und Internetadresse ausgetauscht, leider ist unser Kontakt dann aber abgebrochen. Ich werde ihn wieder aufnehmen, wenn ich das nächste Mal nach Danzig komme.

Zu meinem Glück hätte mir noch gefehlt, bzw. fehlt mir bis heute, ein Foto des Hauses aus der Zeit vor 1945. Habe ich leider noch nicht gefunden.

Die Frage nach der Lage von Büttelgasse 6 lassen wir dann eben noch vorläufig unbeantwortet. Drängt ja nicht. Vielleicht hat irgendjemand ja auch davon ein Foto, dann wird sich die Frage ja von selbst beantworten.

Herzliche Grüße
Ulrich






__________________
pokoju - rodzina - milosci

Ulrich
09.08.2010, 00:37
Zur Geschichte der Häkergasse der link: http://www.danzig.webd.pl/index.php?id=48,259,0,0,1,0 Ulrich

CMajewski
24.02.2012, 13:47
Lieber Ulrich, liebes Waldkind, mit Verspätung stolpere ich nun über diese interessanten Details zur Büttelgasse - die hatte ich unter Häkergasse nicht vermutet, es ist halt immer wieder aufschlußreich durchs Danziger Forum zu blättern und weiterzulesen. Nun kann ich zur Büttelgasse 1/2 Ecke Haustor 5 auch einen Beitrag leisten, denn meine Oma Agnes Noetzel, verw. Majewski war dort Eigentümerin und mit ihrem 2. Mann, Erich Noetzel eingetragen für Kolonialwaren, Landesprodukte und Spirituosen. Im Haustor 5 gab es die Gaststätte Büttelklause. Gekauft hatte ursprünglich mein Großvater Theophil Majewski diese Grundstücke 1915, und, da vertraut mit Pferden eine Anspannerei eingerichtet, Oma die Kolonialwaren übernommen. Er setzte damit der Militärlaufbahn ein Ende, nachdem er vom 1. WK eine schwere Verletzung aus Ypern mitgebracht hatte. So kenne ich noch die Geschichten aus dem Danzig der zwanziger und dreißiger Jahre, die meine Mutter, geb. Majewski so erzählte, als wäre es gerade gestern gewesen. Holando kam darin allerdings nicht vor. Danke für Eure Beiträge, so wird auch für mich dieser Teil lebendiger.
Herzlich, Cora

CMajewski
24.02.2012, 13:57
Nun melde ich mich gleich nochmal mit erweitertem Betreff, da ich nun von der Häkergasse durch die Büttelgasse zum Haustor 5 komme, zu dem ich bei einem Danzig-Besuch Photos gemacht und in picasa gestellt habe:
http://picasaweb.google.com/lh/photo/D1OhjWzW9YWfsExngwdIlw
Lieber Ulrich, liebes Waldkind, so habt Ihr ein Bild vor Augen zu Euren vorausgegangenen Beiträgen,
herzliche Grüße * Cora

waldkind
25.02.2012, 12:53
Vielen Dank, Cora, für deinen Beitrag und das schöne Foto. Es sind wunderschöne Häuser.

Es ist schon eine Weile her, dass ich mich mit der Häkergasse auseinander setzte. Was Anfang nur intuitive Zuneigung war, rückte inzwischen näher. Ich habe meines Großvaters Brudersohn gefunden. Meines Großvaters Bruder wohnte eine Zeit lang in der Häkergasse. Falls mal jemand ein altes oder auch neues Foto von der Nr 13 hat, darüber würden wir (ich und meines Großvaters Brudersohn) sehr freuen.

Schöne Sonntagsgrüße an alle
waldkind

CMajewski
26.02.2012, 18:57
Liebes Waldkind, habe 3 historische Photos aus der Häkergasse, auch mal geschrieben Häckergasse, davon eines untertitelt mit Nr. 19. Dann bist Du schon mal in der Nähe und vermittelt einen Eindruck. Ich kann sie im Forum nicht hochladen, schicke Sie Dir aber gerne per E-Mail zu, herzlich
Cora

massimo54
27.02.2012, 17:12
Willkommen.
Am Anfang tut mir leid, aber ich kann nicht in deutscher Sprache zu schreiben, damit ich die Übersetzer verwenden.
Ich sehe, dass du auf der Straße Hakergasse interessiert sind.
Kürzlich im Internet stieß ich auf das Foto von der Straße wurde von den Russen unterzeichnet Hakergasse zerstört.
Wenn Sie auf diesem Foto interessiert sind, kann ich einen Scan zu E-Mail senden. Von der danziig. De nicht, wie man es aufgrund der schlechten Kenntnisse der deutschen Sprache zu tun.
Meine Mail ist massimo54@poczta.onet.pl

Mit freundlichen Grüßen. Richard
Danzig

Ulrich
27.02.2012, 18:25
Hallo Cora, ich interessiere mich für Fotos aus der Zeit vor 1945 von der Häkergasse, und zwar von dem Haus Häkergasse 63/Lawendelgasse 8 (auf einem vebreiteten Foto von Danzig ist es das einzige Haus mit einem Fähnchen drauf, gegenüber der Markthalle) und für die Häuser am Beginn der Büttelgasse/Häkergasse.
Schönen Tag
Ulrich

waldkind
27.02.2012, 19:17
Hallo Cora,

die beiden alten Fotografien von der Häkergasse hatte ich schon. Aber ich hattemir vermutlich nicht drunter geschrieben, dass es die Nr. 19 war. Trotzdem danke fürdeine Aufmerksamkeit.
LG waldkind

CMajewski
11.03.2012, 20:21
Hallo Ulrich, von einem Aufenthalt 2007 kann ich Dir Photos zeigen von der Ecke Büttelgasse, Haustor sowie Ecke IV. Damm, siehe
https://picasaweb.google.com/spaezzle/Danzig2007DeutschPolnischeBegegnung?authuser=0&feat=directlink. Für die Lawendelgasse müsste ich nochmal auf einer CD wühlen, die ich mit alten Photos aus Danzig erworben hatte und melde mich dann. Das verbreitete Photo mit dem Fähnchen drauf, kannst Du mir gerne mal zeigen, sagt mir so noch nichts. Gruß
Cora

Ulrich
13.03.2012, 22:50
Hallo Cora, schöne Bilder! Ja, wenn Du für die Lawendelgasse (Ecke Häkergasse) nochmal in Deinen Fotos wühlen würdest, wäre ich Dir dankbar. Das Haus, das mich am meisten interessiert, ist Lawendelgasse 8/Häkergasse 63 aus der Zeit von vor 1945. (Neuere Fotos, angefangen mit dem bombardierten Haus habe ich). Das Bild, auf dem dieses Haus mit Fähnchen abgebildet ist, findet sich z.B. in dem Buch: "Danzig im Luftbild der Zwischenkriegszeit", von 2010, Vertrieb in Polen: www.vianova.com.pl (http://www.vianova.com.pl), Vertrieb in Deutschland: www.herder-institut.de. (http://www.herder-institut.de.) In diesem Buch - zu den Fotos gab es in Danzig auch eine Ausstellung - ist es das Bild Nr. 18 auf Seite 26, das Haus am Ende der Häkergasse, gegenüber der Markthalle. Pardon Cora, gerade sehe ich: Es ist gar kein Fähnchen! Es sieht nur so aus; in Wirklichkeit ist es ein Abschnitt einer hellen Hausfassade! Aber Du wirst es schon finden. Das gesuchte Eckhaus hat eine Kuppel, auf der ich fälschlich ein Fähnchen wahrzunehmen glaubte.

Übrigens: Auf Abbildung 4 in dem Buch findet sich eine Straßenseite der Häkergasse, auf Abbildung 12 eine Draufsicht. Auch die Büttelgasse mit dem Abschnitt zur Häkergasse hin, den es heute ja nicht mehr gibt, findet sich auf dieser Draufsicht.
Einen schönen Abend
Ulrich

CMajewski
26.03.2012, 01:28
Hurrra, ein Foto habe ich gefunden! Lieber Ulrich, ich sende es Dir, wennn Du mir Deine E-Mail Adresse gibst. Danke für den Hinweis auf das Buch, inzwischen habe ich es im Bücherregal, die Qualität der Fotos ist beeindruckend. Wie groß waren die Fotos bei der Ausstellung? Gute Nacht,
Cora

maus1
24.04.2012, 16:26
Hallo an alle,ich habe eine Bitte, laut AB von 1939 gab es einen Leo Burchert in der Häkergasse 59 als Friseur .Kann mir jemand mehr darüber sagen.Und ob er besitzer des Geschäft war.lieben Gruß maus1

alexandra erkens
05.12.2019, 14:35
Hallo, mein Opa hat in Danzig 1926 auf der Häkergasse 31 gewohnt. Sein Name war Kurt Höhn ist er war ein Kaufmann, er hatte noch einen Bruder, er hieß Erich Höhn und war wohl Zollpraktikant. Der Vater von den beiden hieß Karl Höhn und er war Schuhmacher vom Beruf.
Gibt es dazu noch irgendwelche Informationen, oder Bilder? Ich weiß, dass er später wohl in Landsberg an der Saale gewohnt hat.

Lavendelgirl
05.12.2019, 16:05
Hallo Alexandra,

Laut Adressbuch Danzig von 1942 war der Schumacher Karl Höhn in der Häkerstraße 31 wohnhaft.
Laut HOK (Heimatortskartei Danzig) wurde Karl HÖHN am 22.11.1868 in Liebstadt/Ostpreussen geboren.
Er war wohnhaft in der Häkergasse 31.
Auf der Karte sind zwei Aufkleber, welche zwei weitere Personen mit dem Namen Karl HÖHN nennen. Inwieweit die Personen zusammen gehören, kann ich nicht sagen.
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSRD-JSM9-X?i=1044&cat=232907

Erich Höhn, Bez.Kommissar, war laut Adressbuch Danzig 1942 im Ulmenweg 5 wohnhaft
Laut HOK war hier eine Erika HÖHN, geb. STENZEL *10.09.1901 in Danzig-Oliva wohnhaft.
Hier ergibt sich auch der Bezug zu einem der oben genannten Aufkleber mit einer Adresse in Heidelberg.
Der Ehemann Erich *15.03.1910 ist am 08.08.1940 in Polen gefallen
Eingetragene Kinder Dietrich und Gloria, 1935 und 1940 geboren. Genaue Geburtsdaten bekannt.
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSR8-V9KK-P?i=2813&cat=232907
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSR8-V9XG-9?i=2814&cat=232907

Laut Adressbuch Danzig 1947 war Kurt HÖHN in der Hundegasse 97 wohnhaft. Keine HOK vorhanden.

Lavendelgirl
05.12.2019, 16:18
sorry, einige Verbesserungen:

Erich wurde am 15.03.1901 geboren
Adressbuch Danzig 1942 bei Kurt HÖHN. Von Beruf war er Kaufmann.

Die genannte Adresse in Heidelberg lautete: Hildastraße 17

Fischersjung
05.12.2019, 16:28
Hallo Alexandra
von Karl HÖHN, *22.11.1868 gibt es eine HOK Totenkarte, Aufnahme Nr.1045
Link zum nachsehen nach kostenfreier Anmeldung:
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSRD-JSM9-X?i=1044&cat=232907

K. HÖHN, Schuhmachermeister war noch im Adressbuch Danzig 1940/1941 in der Häkergasse 31 verzeichnet.
Link Buchseite 158, (Suchnummer 196):
http://pbc.gda.pl/dlibra/docmetadata?id=4922

Fischersjung
05.12.2019, 16:30
Frank war schneller .........

Lavendelgirl
05.12.2019, 16:35
Hallo Alexandra,

Kurt Max HÖHN wurde am 27.03.1905 in Danzig geboren.
Vater war der Schuhmacher Karl HÖHN
Mutter war die Anna geb. TISSLER, alle katholisch und wohnhaft seinerzeit in der Rittergasse 22b.
https://www.ancestry.de/interactive/60749/47314_srep100%5E079069-00027?pid=6204863&backurl=https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?indiv%3D1%26dbid%3D60749%26h%3D6204863%26t id%3D%26pid%3D%26usePUB%3Dtrue%26_phsrc%3DJvY6389% 26_phstart%3DsuccessSource&treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&_phsrc=JvY6389&_phstart=successSource&usePUBJs=true&_ga=2.254094152.1168887781.1575119088-83345638.1483116937

Erich Karl August HÖHN wurde am 15.03.1902 in Danzig geboren
https://www.ancestry.de/interactive/60749/47314_srep100%5E079026-00309?pid=6354720&backurl=https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?viewrecord%3D1%26r%3D5545%26db%3DEasternPr ussiaCivilReg%26indiv%3Dtry%26h%3D6354720&treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&usePUBJs=true&_ga=2.56502123.1168887781.1575119088-83345638.1483116937

Da seint sein Geburtsdatum auf der HOK nicht zu stimmen

Lavendelgirl
05.12.2019, 16:40
Hallo Alexandra,

Erich Karl August HÖHN heiratete am 17.08.1926 in Danzig die Erika Marie STENZEL *10.09.1903! in Oliva
Vater: Waffenmeister Walter STENZEL
Mutter: Marle geb. LASEREWITZ
https://www.ancestry.de/interactive/60749/42896_srep100%5E012018-00122?pid=1504785509&backurl=https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?viewrecord%3D1%26r%3D5545%26db%3DEasternPr ussiaCivilReg%26indiv%3Dtry%26h%3D1504785509&treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&usePUBJs=true&_ga=2.90116059.1168887781.1575119088-83345638.1483116937#?imageId=42896_srep100%5E01201 8-00122

sarpei
05.12.2019, 16:40
Hallo miteinander,

Heiratseintrag Höhn-Tissler bei metryki unter http://metryki.genbaza.pl/genbaza,detail,71285,115 .


Viele Grüße

Peter

sarpei
05.12.2019, 17:01
... unter https://gdansk.fotopolska.eu/706304,foto.html?o=b183214 ist eine Ansicht der Häkergasse 31 zu finden ....

Peter

Lavendelgirl
05.12.2019, 17:24
Sehr gut Peter 😉
Da weiß man ja, worüber man spricht.

alexandra erkens
06.12.2019, 08:57
Ganz lieben Dank für das Foto. Kann man abschätzen aus welchen Jahr das stammt?

Alexandra

alexandra erkens
06.12.2019, 08:59
Hallo Peter, dass sind meine Ur-Eltern. Leider kann ich den Link nicht öffnen.

Viele Grüße

Alexandra

alexandra erkens
06.12.2019, 09:09
Hallo Frank, danke für die Info. Leider kann ich mich nicht anmelden, warte auf die Freischaltung. Mein Opa Karl Höhn war mit Anna Tissler (Tißler) verheiratet. Ich weiß
nicht, ob mein Ur-Opa eventuell zweimal verheiratet war.

Herzliche Grüße

Alexandra

alexandra erkens
06.12.2019, 09:17
Hallo Frank, mein Opa Kurt ist am 27.03.1905 in Danzig geboren. Ich wusste bis jetzt nicht, dass er einen zweiten Vornamen hatte :).
Erich war sein älterer Bruder. Leider kann ich mich zur Zeit nicht bei ancestry.de anmelden :(.

Liebe Grüße

Alexandra

Lavendelgirl
06.12.2019, 09:19
Guten Morgen Alexandra,
schicke mir doch per PN deine Mail-Adresse, dann schicke ich dir die einzelnen Urkunden zu!

alexandra erkens
06.12.2019, 09:32
Hallo Joachim, danke für die Informationen. Bei familysearch.org kann ich mich zur Zeit nicht anmelden.
Weiß auch nicht genau warum, funktioniert im Moment nicht. Ich würde mir so gerne die Totenkarte ansehen.

Herzlichen Dank

Alexandra Erkens

alexandra erkens
06.12.2019, 09:35
Hallo Frank,

vielen Dank für die Information.

Viele Grüße

Alexandra

sarpei
06.12.2019, 09:38
Hallo Alexandra, hallo Frank,

habe den Heiratseintrag aus #85, die Geburtseinträge von Karl und Kurt sowie die Einträge der Heimatortskartei auf meiner Festplatte, kann ich gerne auch zusenden (die Einträge, nicht die Festplatte), wenn Alexandra mir ihre Mail-Adresse per 'Persönliche Nachricht' sendet.

Das Entstehungsjahr des Fotos der Häkergasse 31 ist unter der Aufnahme mit 1909 angegeben.


Viele Grüße

Peter

Lavendelgirl
06.12.2019, 10:06
Guten Morgen Peter,
dann schicke ich den Geburtseintrag sowie die Heirat vom Erich und die HOK, ok?

sarpei
06.12.2019, 10:09
Hallo Frank,

klar, alles i.O.. Deine StA-Unterlagen stammen sicher aus ancestry, meine sind von metryki.


Viele Grüße

Peter

Fischersjung
06.12.2019, 14:56
Hallo Alexandra,
wenn du die von mir angesprochene HAK Karte noch nicht von anderen Helfern bekommen hast, kann ich sie dir per Mail schicken.
Gib mir über PN deine E-Mail Adresse.

Übrigens zu dem gefundenen Bild von Peter #86 gibt es noch zwei andere Aufnahmen.

Siehe hier:
https://gdansk.fotopolska.eu/1207529,foto.html?o=b183214 (soll 1974 sein)
und
https://gdansk.fotopolska.eu/765596,foto.html?o=b183214 (Aufnahme ist mit 2012 angegeben)

Lavendelgirl
06.12.2019, 15:00
Hallo Alexandra, Hallo Joachim,

die Mail geht raus...

Die Anna HÖHN , geb. TISSLER ist am 01.03.1940 in der Häkergasse 31 verstorben.
Angezeigt von ihrem Mann Karl HÖHN.
https://www.ancestry.de/interactive/60749/42896_srep100%5E012782-00164?pid=601329922&backurl=https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?indiv%3D1%26dbid%3D60749%26h%3D601329922%2 6tid%3D%26pid%3D%26usePUB%3Dtrue%26_phsrc%3DJvY640 0%26_phstart%3DsuccessSource&treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&_phsrc=JvY6400&_phstart=successSource&usePUBJs=true

Fischersjung
06.12.2019, 15:05
Ok Frank,
dann hat sich das mit der HOK aus #81 erledigt.

einen guten Tag

alexandra erkens
06.12.2019, 16:42
Vielen , lieben Dank. Es ist schön zu sehen, wo die Ur-Großeltern gelebt haben. Danke.

alexandra erkens
06.12.2019, 16:50
Ich habe heute erfahren, dass Kurt Höhn, mit Margarete Höhn verheiratet war. Gibt es dazu noch Information?
Leider habe ich den Mädchennamen nicht und auch kein Geburtsjahr. Ich weiß, dass Sie wohl in Danzig gewohnt haben.
Ein Sohn ist 1930 in Danzig geboren und hieß Erhard Kurt Höhn, er ist später nach Kanada ausgewandert.
Es wäre schön, falls es noch was über Margarete Höhn erfahren könnte.

Fischersjung
06.12.2019, 17:20
Hallo Alexandra,
Kurt und Margarethe HÖHN hatten/haben eine Sohn, sagtest du ja schon, Erhard Kurt HÖHN geb. 3/5/1930 in Danzig (soll wohl 5.März 1930 sein)
es gibt eine Einwanderungskarte vom 19. Nov.1957 mit Bild vom Erhard Kurt, Rio de Janeiro
Eltern wie in #102

Ansicht nach Anmeldung in Ancestry:

https://www.ancestry.de/interactive/9800/004918505_00026?pid=5768174&backurl=http://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?viewrecord%3D1%26r%3D5545%26db%3DFS1Brazil ImmigrationCards%26indiv%3Dtry%26h%3D5768174&usePUB=true&usePUBJs=true&_ga=2.257096579.983179423.1575644675-522405779.1575644675

Fischersjung
06.12.2019, 17:33
zu #103
Laut Index ist die Geburt doch der 03.05.1930

Fischersjung
06.12.2019, 19:13
Hallo Alexandra

Frage:
Ist in bekannt in welchem Jaht die Hochzeit zweischen Kurt Max und Margarethe war?
Ist Erhard Kurt HÖHN das erstgeborene Kind?