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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schucker Brunchen und Blum Antje



Praust
08.03.2008, 15:41
Liebe Forenteilnehmer,

von meinen Tanten hörte ich immer die o.g. Namen. Auch soll in einem Danziger Hauskalender (vermutlich in 2005) etwas über diese Namen gestanden haben.

Wer kann mir näheres zu diesen Menschen sagen oder ggf. weitere Quellen mitteilen. Gibt es Bildmaterial? Was ist aus ihnen geworden?

Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
08.03.2008, 16:05
Ach Axel
"Schucker Brunchen" war bekannt wie ein Buntes Huhn wie man so schön sagt.....unter Danzig-L haben wir x-mal über ihn gesprochen mit seinem Zylinder und weissen Handschuhen.....immer überall dabei.
Fotos hab ich bestimmt auch irgendwo in meiner Sammlung.

Gruß Hans-Jörg

Wolfgang
09.03.2008, 00:03
Georgine K. schrieb im Mai 2004 in unserem alten Forum "Danzig-L":

Wenn ich an Schucker-Brunchen denke, wie ich ihn in Erinnerung habe. Immer ordentlich angezogen, im schwarzen Anzug, schwarzer Hut weisse Handschuhe und einen Spazierstock. Er war ueber Beerdigungen und Hochzeiten gut informiert, also auch ein eifriger Kirchgaenger. Wenn eine groessere Hochzeit statt fand,und mehrere Kutschen vorfuhren, half er eifrig beim Oeffnen der Wagentueren und erhielt auch ein Trinkgeld dafuer. Er wurde meistens zum Kaffeetrinken und auf ein-zwei Schnaepschen eingeladen.

Er war ein Original und gehoerte dazu, alle kannten ihn.Er war vom Hause aus gut versorgt. Im Sommer 1943 sah ich ihn bei uns auf dem Zigankenberg in unserer Strasse zum letzten Mal auf einer Hochzeit. Er war immer freundlich eben ein wenig verrueckt dabei, nur wenn Jungen ihn aergerten konnte er auch boese werden.

Wolfgang
09.03.2008, 00:13
Erwin P. schrieb im Oktober 2005 in unserem alten Forum "Danzig-L":

Schucker Brunchen war ja in meiner Jugendzeit ein all gegenwärtiges Original und wir Kinder hatten immer viel Feude wenn er auftauchte und er war immer dort, wo's was Besonderes gab.Ich erinnere mich an die Hochzeit meiner jüngsten Schwester; plötzlich war Brunchen da, wie immer im schwarzen Gehrock, Zylinder, weiße Handschuhe und Blumenstrauß, gratulierte dem Brautpaar und zog seine Schau ab änderte die Tischordnung half beim Servieren und brachte auch sonst einiges durcheinander. Aber alle hatten einen riesen Spaß. Brunchen wurde gut bewirtet,das Brautpaar wurde hochleben lassen, zum Schluß ging Brunchens Zylinder reihum und verschwand mit einer guten Belohnung.
Brunchen war gar nicht so schucker wie viele dachten. Er ging nämlich zum
Standesamt, sah die Aufgebotstafeln durch und wußte so immer wo und wann Hochzeiten oder sonstige Feste waren. Er hatte immer eine Horde Kinder um sich aber ich habe nie erlebt, daß jemand frech oder ungezogen zu ihm war. Wir hatten eher eine gewisse Achtung vor ihm. Mein Vater hat mir mal erzählt, daß er im 1.Weltkrieg verschüttet gewesen war und dadurch seine Krankheit bekam.

Wolfgang
09.03.2008, 00:17
Eva aus Zoppot schrieb im Oktober 2005 in unserem alten Forum "Danzig-L":

Ja, wer kannte ihn nicht, Brunchen, der bei jedem festlichen Anlaß z.B. Hochzeiten, mit weißen Handschuhen angetan, die Kutschentür öffnete. Eigentlich war er garnicht so schucker, er konnte ganz schön raffiniert sein. Etwas, worüber wir viel gelacht haben: Mein Vetter Bruno Fett (er hieß wirklich so, obwohl er ziemlich dünn war)hatte in Langfuhr einen Frisiersalon, da durfte sich Brunchen immer unsonst die Haare schneiden lassen. Einmal kam er am Samstag, als der Laden ziemlich voll war. Da sagte mein Vetter: "Brunchen, heute ist so voll, Du hast doch Zeit, kannst Du nicht in der Woche kommen?" Da sagte Brunchen -er lispelte etwas- "ich beßahl heute doch." Na, ja, wenn Du bezahlst, muß ich Dich rannehmen wie jeden anderen Kunden auch. Gut, ihm wurden die Haare geschnitten, als er fertig war, sagte er ganz pfiffig: "Ich beßahl, aber ich beßahl nächstes mal!" Leider ist Brunchen nach Kriegsende elend umgekommen, wie wir hörten, auf Schießstange, wo sie so viele Männer eingesperrt hatten.

Helga +, Ehrenmitglied
09.03.2008, 00:19
Was bedeutet denn schucker????

Wolfgang
09.03.2008, 00:32
Was bedeutet denn schucker????

nicht alle seine Sinne beisammen haben, ein bisschen (geistig) behindert, oder heute umgangssprachlich vielleicht auch "bekloppt"

Praust
09.03.2008, 11:16
Hallo in die Runde,

nachdem ich mir nun ein kleines Bild machen kann.... weitere Fragen.

- Meine Tante sagte, dass er auch vorbei kam um im Haushalt zu helfen.
In Praust hat er sich Geld mit Teppich klopfen verdient.
Ist es somit richtig, dass er von diesen Tätigkeiten gelebt hat?

- Kennt jemand den Bericht im 2005er Danziger Hauskalender und würde ihn
mir möglicherweise zu Verfügung stellen?

- An Hans-Jörg: Hast du das Bildmaterial schon gefunden?

- Kann jemand genauere Angaben machen: *, +, Wohnort, usw?

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
09.03.2008, 12:10
Hallo Axel
Den Artikel im DHK 2005 habe ich gefunden...könnte Dir eine Kopie
schicken....Bilder braucht noch Zeit zum Suchen.
Viele Grüße
Hans-Jörg

jonny810
15.09.2008, 09:07
schucker ist, ist auch dwatsch.

Helga weisst Du jetzt was schucker ist?

Brunchen war nicht geistig behindert oder dumm.

Ich habe "Ihn" noch persönlich erlebt.

Der war viel gescheiter als es die Meisten glaubten.

Brunchen war ein Unikum, ein Danziger Original.

Wir Kinder liefen Ihm hinterher und riefen "schucker Brunchen.

Dan machte er, als ärgere er sich und lief uns kurz hinterher,

und lachte innerlich.

Das meint , Erhart vom Schüsseldamm

Seltzer82
26.02.2014, 16:51
War Schucker ein Priester? Wurde Schucker Brunchen nicht von einem Blitz getroffen? Meines Wissens nach von einem Blitz getroffen und hatte einen steifen Arm. Von behindert war mir nichts bekannt. In der Geschichte zu recherchieren macht schon enorm Spass.

ada.gleisner
28.02.2014, 20:40
Ich habe ihn auf dem Schulweg in Schidlitz mal hinter Kindern herlaufen sehen, er hatte, soweit ich mich erinnere eher ein steifes Bein, das er beim Laufen nachzog. Aber beschwören kann ich es nicht. Das Bild erscheint vor meinen Augen, aber möglich ist, daß ich ihn auch mit jemandem anderen verwechsele, Grüße von Ada