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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Volksschule Brösen 1936



Wolfgang
02.11.2009, 19:02
Hier ist ein Photo der Abschlussklasse der Volksschule Brösen mit Lehrer Silberbach, veröffentlicht in "Unser Danzig" 1966, Nr.1, Seite 15

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
02.11.2009, 20:10
Ohh Super Wolfgang -- Danke
Leider stimmt der Jahrgang nicht für meine Mutter....................

Viele Grüße
Hans-Jörg

Christkind
02.11.2009, 23:52
Ich wundere mich über die barfüßigen Jungen.
Noch nicht mal Klotzkorken an den Füßen...
Oder wurden die nur im Winter getragen?
Manche Mädchen tragen eine Krawatte. Das kann ja noch keine Uniform gewesen sein...
So ein Klassenfoto ist schon ein interessantes Studienobjekt.
Schönen Dank, Wolfgang.... und ich freue mich auf weitere ;).
_____
Schöne Grüße von Christa

Heinzhst
03.11.2009, 00:23
Christa, Barfuß war damals IN wie heute Turnschuhe.

Nur zum sonntäglichen Kirchgang mußten wir Schuhe anziehen.

Heinz

elfirohde
03.11.2009, 11:38
Hallo Christa,

vielleicht waren die Eltern von den Kindern die eine Krawatte tragen schon vor dem Krieg Parteimitglieder (?)

Gruss //Elfi

Rudolf
03.11.2009, 13:21
Hallo in die Runde ,
bei den "Krawatten" , die einige Mädels aber auch Jungen auf dem Bild tragen , handelt es sich um Halstücher - am Hals mit einem geflochtenen Lederteil zusammengehalten . Dies besagt , daß diese Jugendlichen 1936 - also noch zur Freistaatzeit - den nationalsozialistischen Jugendorganisationen freiwillig angehört haben .
Freundlichen Gruß an alle - Rudi

Christkind
03.11.2009, 19:00
Hatten denn die anderen Jugendvereinigungen (christliche) auch solche sichtbaren Erkennungsstücke ???
Mein Bruder (Jahrg. 1926) erzählt mir, dass er immer mit katholischen Jugendgruppen unterwegs war.In diesem Zusammenhang wäre ich auch dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, wann die Kapellenschule in Danzig geschlossen wurde. Mein Bruder wurde dort eingeschult.
Aber warum er nur zwei Jahre dort zur Schule ging, weiß er nicht.
Um noch einmal auf das Foto zurückzukommen, dies war jetzt ganz neu für mich.Also ein politisch motiviertes Kleidungsstück.

Ganz schön groß,die Klasse. Über 40 Schüler!!!!
Und alle ganz brav, na klar.;)

____
Gruß von Christa

Heinzhst
03.11.2009, 23:52
Jo Elfi und Rudolf, damals waren Krawatten mit Lederknoten in mode, heute trägt die Jugend Ringe in Nasen, Lippen und sonst noch wo.

Was werden unsere Nachkommen in 70 Jahren mal sagen wenn sie Fotos der heutigen Jugend sehen?

Der nachdenkliche
Heinz

Christkind
04.11.2009, 19:54
Wolfgang, ich muss immer wieder staunen über die Qualität der Fotos. Es sind ja Aufnahmen aus Zeitungen.
Ich entdeckte ein Klassenfoto, auf dem meine Schwester Eva mit drauf ist, (Unser Danzig Nr.8 / 1992 - Lehrer Ziegler ) .Aber das ist beim Ausdrucken ganz schwach. Liegt wohl am Drucker.

Zu den Krawattenträgern fällt mir noch auf, dass es Jungen und auch Mädchen sind.
Dann müssten die ja zum Jungvolk gehört haben, Efi?
Auf anderen Klassenfotos, auch aus späteren Jahrgängen, fand ich solche Krawatten nicht.Auf dem Foto Leegetor - Schule von 1942 auch nicht.
War wohl schon wieder aus der Mode ????

Mein Bruder war in einer Jugengruppe PX.
So jedenfalls sagte er mir.Und unter den verschiedenen Verbänden habe es Rivalitäten gegeben.
_____

Einen guten Abend allen hier,einen guten Morgen dort.;)
Christa

Wolfgang
04.11.2009, 20:14
Hallo Christa,

das von Dir angesprochene Klassenphoto Deiner Schwester ist zu finden unter http://forum.danzig.de/showthread.php?t=4714

Die Qualität der Photos schwankt mitunter sehr stark. Es hängt vom Original ab und vor allem bei den älteren Ausgaben von Unser Danzig sind die Photos häufig sehr stark gerastert.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
05.11.2009, 00:21
Liebe Christa, liebe Freunde im Forum,
Christa und ich, hatten heute ein Tekefongespräch über Uniform
in der Nazizeit, sichtbar auf Klassenfotos
Schon vor 10 Jahren habe ich über dieses Thema geschrieben.
In allen Bildern die hier gezeigt werden kann ich kaum etwas von der
DJ-Uniform erkennen.
Halstücher wurden schon vor 1933 getragen von Christlichen und Bündischen Jugendverbänden. Allerdings mit blauen Tüchern.
Der Lederknoten als Haltebund ist schon vor dieser Zeit bekannt
gewesen und später auch für "DJ und Jungmädel" übernommen
worden.
Ebenso sind Lederkoppel mit Koppelschloss bei verschiedenen Handwerksgruppen getragen worden. zB. Schornsteinfeger, Dachdecker
und anderen Gruppen, wie Studentenverbindungen usw.
Einige Jungen haben diese Koppel sichtbar getragen.

Die Jungvolk-Uniform bestand aus einer schwarzen Hose und einem Braunhemd mit zwei aufgesetzten Brusttaschen. Auf der linken Hemdseite war eine Schulterklappe aufgesetzt. Die Hose wurde mit einem Lederkoppel mit Koppelschloß gehalten. Über diese linke Seite wurde von hinten (am Koppel) nach vorne rechts ein Lederschulterriemen getragen.
Das Hemd wurde unter dem Kragen, durch ein scharzes aufgerolltes Dreiecktuch, mit Lederknoten gehalten. Auf der Rückenseite blieb ein Dreickende sichtbar. Zu dieser Uniform gab es dann die
Schnur-Sonderzeichen der sogenannten "Führergruppen". (z.B. Jungenschaftsfüherer, Jungzugführer, Hauptjungzugführer, Fähnleinführer, Jungstammfüher ...) Weiterhin wurden bei wenigen nach Sonderlagerteilnahme als als "Auszeichnung",auf einem Hemdärmel schwarze
kreisrunde Zeichen mit Symbolen, zB. ein flacher Winkel in Silberstickerei
= Hordenführer, zwei Winkel übereinander = Oberhordenfüher,
ein Stern = Jungzugführer usw. getragen.
Das ist der Stand von Ostern 1942, als meine Eltern die Aufforderung erhielten, mich zum mich zum "Jungvolkdienst" zu schicken (ab 10 Jahre)
Das war dann die Zeit während des Krieges, in der man alle Jungen und Mädchen schon früh auf die Kriegsdieste drillen wollte.

Über dieses Thema habe ich schon in den neunziger Jahren geschrieben
und auch einiges in die alte Danzig-Liste eingestellt.
Mein Elternhaus war nicht nationalsozialistisch eingestellt.
Das habe ich auch in meinen Erlebnisberichten stehen.

Alle Bilder die ich bisher von Schulklassen gesehen habe und auch aus meiner eigenen Schulzeit ab 10. Geburtsdatum 1942 kannte, kann ich mich an Uniformen im Unterricht nicht erinnern. Erst als die KLV-Lager eingerichtet wurden, da wurde das Tragen von Uniform sichtbar. Meine Eltern ließen mich nicht ins KLV-Lager verschicken und so besuchte ich verschiedene Mittelschulklassen, erst in Petershagen, dann Ohra, Kahlbude und Hohenstein. Januar 1945 begann schon die Fluchtwelle erst per Eisenbahn und ab Februar 1945 über See.

Über KLV-Lager besitze ich ein Buch und dort sieht man die Einkleidung auch in jene schwarze Winteruniform. Die Luftwaffenhelfer ab 15 Jahren dann in fliegergrau.
Ebenso sind in der Schulchronik der Rechtstädtischen Mittelschule
Klassenfotos enthalten, an der diese Aussagen feststellbar sind.

An unsere Teilnehmer, die noch Adressbücher aus der Zeit vor 1939
besitzen, bitte ich um Nachforschung zu Jugendverbänden wie Pfadfinder usw. Ebenso gab es in Danzig, bedingt durch den Zuzug von polnischen
Bürgern nach der Gründung des Freistaates, polnische Sportvereine usw.
Auch durch PKP-Bahn, Polnische Post, Hafenkommission usw.

Mein Vater der 1939 Lokführer bei der PKP war, wurde am 1.9.1939
von der SS-Heimwehr "ausgesondert" Darüber habe ich geschrieben.

Bis 1939 war es ja auch noch möglich, daß die Jüdische Gemeinde
ihre Kultur- und Religionsgegenstände, mit Genehmigung des damaligen Danziger Polizeipräsidenten per Schiff in die USA retten konnte.
Die Schilderung und Darstellung, ist im Buch "Danzig 1939" enthalten.

Also eine Bitte, in den Adressbüchern bis 1939, nach solchen
Zusammenhängen suchen und uns hier vorzutragen.

Freundschaftliche Grüße an Alle von Erwin Völz

elfirohde
05.11.2009, 11:04
Mein Vater der 1939 Lokführer bei der PKP war, wurde am 1.9.1939
von der SS-Heimwehr "ausgesondert" Darüber habe ich geschrieben.

Lieber Erwin,

auch mein Vater war bei der polnischen Eisenbahn beschäftigt und wurde am 1.9.1939 von den Nazis verhaftet.

Vielleicht kannst du was du über deinen Vater geschrieben hast es hier im Forum noch einmal wiedergeben oder es mir zu meiner E-Mail Adresse schicken?

Herzliche Grüsse
//Elfi

Christkind
05.11.2009, 19:20
Schön, dass du noch einmal in deinen Erinnerungen gekramt hast, Erwin.
Obwohl es ja auch oft genug eine Überwindung ist, sich damit wiederum schriftlich auseinanderzusetzen.
Du siehst, auch Elfi profitiert von deinem Einsatz; nur Wiederholung festigt Wissen.
Du schreibst, dass Jugendverbände vor 1933 blaue Tücher trugen.
So ähnlich wie in der DDR???
Bei einem heutigen Treffen von Danzigern meiner Ortsgruppe wurde mir bestätigt, dass es PX , eine katholische Vereinigung, gab.
Wer sich in keiner Gruppe befand, war ausgegrenzt und hatte "schlechte Karten". Eine Danzigerin erzählte von ihrer Singschar.Hier war die Mitgliedschaft nicht so unter Drill wie in anderen Gruppen. Einsätze waren z.B.bei Trauungen, wenn die Brautleute nicht mit kirchlichem Segen heiraten wollten.
Dank nochmal an dich.
______
Gruß von Christa