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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ehemaliger Landadel in Westpreussen



Dieter
06.11.2009, 16:13
Liebe Forumsleser,

bei meiner Ahnenforschung stosse ich immer wieder auf den Begriff des westpreussischen Landadels.
Einer meiner Vorfahren aus Westpreussen, soll dem preussischen Landadel angehört haben.
Jetzt meine Frage, weis jemand ob es eine Übersicht des ehemaligen preussischen Landadel aus der Zeit bis ca 1850 gibt, und wo ich diese herbekommen kann?
Vilen Dank Dieter

jonny810
06.11.2009, 20:15
Hallo Dieter, schon mal bei google probiert? :confused:

Erhart

Daniel Hebron
06.11.2009, 23:30
Hallo Dieter,

wenn es sich um eine westpreussische Adelsfamilie gehandelt hat, dann hat sie 1772 nach der 1. poln. Teilung dem preuss. Koenig gehuldigt. Eine Liste findest Du hier:

http://home.foni.net/~adelsforschung/huld.htm

Die preuss. Adelsqualitaet wurde 1772 beim westpreussischen - ehemalig polnischen - Adel von dieser Huldigung abhaengig gemacht.

Bei den spaeteren poln. Teilungen 1793 und 95 war das nicht so - die preuss. Adelsqualitaet zu erreichen wurde dem landsaessigen Adel bzw. dem Danziger Patriziat wesentlich erschwert (Listen und gerichtliche Bestaetigung des Adels).

Viele Gruesse
Daniel

Dieter
12.11.2009, 13:04
Lieber Daniel,

vielen Dank für diesen Hinweis. Ich sehe mir diesen Link einmal genauer an.

mfg.
Dieter

Frischula
13.11.2009, 16:55
Hallo,

die einzige gute Quelle ist:

"Der Adel und adelige Grundbesitz in Polnisch-Preussen zur Zeit der preussischen Besitzergreifung. Nach Auszügen aus den Vasallenlisten und Grundbüchern" von Dr. Max Bär, Leipzig 1911

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
13.11.2009, 18:38
Hallo Dieter,

als "einzig gute Quelle" wuerde ich das Werk nicht bezeichnen. Es ist eine moegliche Quelle die fuer sich nicht auf Vollstaendigkeit beharrt. Das Werk wird gerne von Archiven bei Absagen herangezogen:D.Im Zweifelsfall oder bei Sonderfaellen (und davon gibt es sehr viele) hilft nur die Forschung im Geheimen Staatsarchiv Abt. Heroldsamt in Berlin. Allerdings wenn man dann die betr. Akte gefunden hat faellt es dem historischen und juristischen Laien nicht leicht die richtigen Schluesse zu ziehen.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
15.11.2009, 00:29
Hallo Dieter,

da muss ich Dir widersprechen! Dieses Werk und darüber hinaus Dabinnus sind unbestritten eine erste gute Quelle, um mal eine Übersicht zum Adel und ihrem Besitz in Westpreussen zu bekommen. Ich kenne keine Alternativen so wie Du ja auch anscheinend nicht. Das "Geheime Staatsarchiv" wäre dann erst der zweite, modifizierte Schritt ...

Greetings

Frischula

Frischula
15.11.2009, 00:30
Soory, Ansprechpartner sollte Daniel sein (und natürlich auch Dieter)

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
15.11.2009, 11:19
Hallo Frischula,

es ist eine Quelle, aber nicht das "nonplusultra". Mehr wollte ich nicht sagen. Und das Thema als solches ist ziemlich unerforscht. Wenn Du jetzt einem Laien sagst, das sei die EINZIG GUTE Quelle, dann musst Du aber wirklich das auch dazu sagen. Sonst koennte man ja meinen, wer in diesem Buch nicht drin ist, sei nicht adelig gewesen. UND DAS IST FALSCH!!!

Im Zweifelsfall kann ich Dir das auch noch beweisen.:D

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
17.11.2009, 23:16
Daniel,

ich konnte aber schon vielen Menschen, die nach dem Adel in Westpreußen suchten aus "meiner angegebenen" Quelle helfen und sie wurden darin auch fündig! Wie bereits gesagt, ist es ein grundlegendes Werk (auch Dabinus hilft, wenn man deutschen, kaschubischen und polnischen Adel abgrenzen will). Natürlich hast Du recht, dass man modifizierter dann in anderen Quellen suchen muss - und das kostet dann aber (viel) Geld!

Ciao e buona notte

Frischula

Daniel Hebron
18.11.2009, 12:59
Hallo Frischula,

was den Adel in Westpreussen allgemein angeht, hast Du sicherlich recht. Das Werk deckt zu ueber 90% ab. Aber da wir hier im Danzig Forum sind muss man eben Danzig miteinbeziehen. Und da tickten die Uhren anders. Patrizier mit schottischen/englischen, franzoesischen, schwedischen oder daenischen Adelsbriefen sind keine Seltenheit. Habe einmal das preussische Patent von 1793 hier eingestellt aus dem, wie auch aus den im Geheimen Staatsarchiv erhaltenen Vorarbeiten, eindeutig hervorgeht, dass da eben ganz anders vorgegangen wurde als 1772. Erschwerend kommt hinzu, dass die Unterlagen der preussischen Administration in Danzig zwischen 1793 und 1807 verschollen sind.

Das war jetzt eine Kurzfassung einer ganz komplizierten Materie, welche wirklich unerforscht ist. Wer fallspezifisch mehr Infos will, kann mir jederzeit ein PN schicken.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
19.11.2009, 00:26
Hallo Daniel,

ich habe so das Gefühl, Du denkst am Anfang schon in den zweiten Schritt, was für Anfänger nicht gut wäre. Apropo, war da nicht der Adel aus Westpreussen gesucht??? Und übrigens machen wir zwei uns Gedanken, was der Dieter sucht, aber der meldet sich ja gar nicht mehr::surprised:

Es soll ja speziell beim polnischen Adel (vor 1772 war Westpreussen ja bekanntlich polnisch) die Lustrationen geben. Für Danzig sehe ich das wie Du sehr speziell, da die Patrizier und Kaufleute primär ihren Besitz in der Stadt hatten, aber durchaus auch auf dem Land und dann finden die sich ja wieder als Landbesitzer, eventuell in meiner angegebene "Grundquelle" deren Besitzanteile ja viel weiter zurückgehen bis 1772 und darin aufgeführt werden!

Ciao e buona notte

Frischula

Daniel Hebron
19.11.2009, 12:14
Hallo Frischula,

oja, der Dieter fehlt:surprised:.

Sicherlich finden sich viele Danziger Patrizier als Gutsbesitzer und somit auch in Deiner Quelle wieder. Es gab da zu bestimmten Zeiten regelrechte, heute wuerde man sagen "Runs", von Danziger Patriziern auf solche Landgueter wie bestimmte Mitglieder einer Gesellschaft in heutiger Zeit ein Haus in Spanien oder Suedfrankreich erwerben.

Andererseits lebten in Danzig vor 1793 viele Adelige aus aller Herren Laender, die nicht automatisch Zugang zum Patriziat hatten. Das Danziger Patriziat ist zu vielfaeltig und nicht so ohne weiters auf eine verallgemeinernde Form zu bringen. Ein Indiz waere m.E. insgesamt gesehen, der Beruf, der Wohnort in Danzig, das Heiratsverhalten, die Taufpaten der Kinder und spaeter vielleicht auch noch der Glauben. Innerhalb des Patriziats gab es die verschiedensten Stroemungen, pro polnisch, pro preussisch, hanseatisch (das sind u.a. die Familien, die kein "von" fuehrten obwohl sie das haetten tun koennen (Adelsbrief oder Teilhabe am Stadtregiment vor 1500). Aber diese Stroemungen hatten oft damit zu tun, mit wem der Kaufmann sein Geld verdient hat. Denn fuer einen Kaufmann haben die Geschaefte in der Regel Vorrang.

Warum wohl die Preussen dachten, hinter dem Bartholdy stecken ein oder mehrere Patrizier?

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
23.11.2009, 23:28
Eine Probe Daniel,

ich suche den Adel in Westpreussen "Von Rexin" und "Von Krause", ich glaube Bärenwalde bei Marienburg, zumindest war ein Von Rexin dort einmal um Starost von Marienburg, in den Jahren kurz vor der preussischen Vereinnahmung, also vor 1772. Wo werde ich fündig? Hast Du eine Idee?

Ciao aus Pforzheim

Frischula

Daniel Hebron
23.11.2009, 23:52
Hallo Frischula,

fuer die Familie v. Rexin schau mal in die "Gothaischen Taschenbuecher" adelige Haeuser 1930, jede groessere Bibliothek bsp. Karlsruhe duerfte das haben.

Fuer v. Krause gibt es mehrere Familien. Hast Du da Namen und Daten?

Viele Gruesse
Daniel

Daniel Hebron
24.11.2009, 11:02
Hallo Frischula,

es muss richtig heissen: "Gothaische Taschenbuecher" adelige Haeuser 1930 Teil A. (Teil A steht i.d.Fall fuer "uradelige Haeuser") Sorry, hatte ein kleines Sternchen uebersehen.:surprised:

Ueber die Familie v. Rexin gibt es jede Menge Material. Sei es eine Akte beim ehemaligen Heroldsamt (sind oft die ergiebigsten Quellen), Ranglisten der preussischen Armee, Eintraege in Adelslexika im 19.ten Jahrhundert etc. Waeren das Ahnen von mir, wuerde ich das gesamte vorhandene Material sichten um eine Uebersicht zu haben.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
24.11.2009, 15:35
Hallo Daniel,

die Auszüge aus dem GTB habe ich alle schon, auch die in Bagmihl. Übrigens alle "Von Krause" oder "Von Rexin" sind miteinander verwandt, egal ob in Pommern oder Westpreußen. Habe jedoch festgestellt, dass in den Auszügen des GTB einige Fehler bzw. falsche und ungenaue Angaben sind. Ich suche primär Angaben von Rexin als die noch für den polnischen König dienten, also Westpreußen kurz vor 1772. Wo werde ich fündig?

Dank schon mal fürs Nachschauen!

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
24.11.2009, 16:07
Hallo Frischula,

dass ALLE v. Krause miteinander verwandt sind, bezweifle ich. Wie bereits geschrieben gibt es verschiedene Familien dieses Namens, welche auch zu unterschiedlichen Zeiten nobilitiert wurden. Hast Du die Akte "Rexin" im Geheimen Staatsarchiv schon eingesehen? Bist Du sicher, dass die ganze Familie dem polnischen Koenig diente oder waren es nur Einzelfaelle? Die Familie scheint schon zur Zeit des Ordens landsaessig gewesen zu sein. Hast Du die Archive in Danzig und Warschau schon angeschrieben/besucht?

Der Adel einer bestimmten Region ist aufgrund seines Heiratsverhaltens oft miteinander verwandt. Allerdings trifft das auf das Danziger Patriziat und dem ehemaligen poln. Adel (sofern es sich nicht um Dissidenten handelte)aufgrund verschiedener Konfession seltener zu.:D

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
25.11.2009, 21:22
Hallo Daniel,

meine gesuchten "von Rexin" haben in der Zeit zwischen 1700 - 1772 im polnischen Heer gedient, vorher in dänischen und preussischen Kriegsdiensten. Ab 1772 wieder in preußischen Diensten.

Aus der polnischen Zeit:

1. Michael Ludwig v. Rexin (kath.), gen. 1704/1763 polnischer General
2. Michael Ernst v. Rexin (ev.), Generalleutnant der Infanterie im königl. polnischen Heer (gen. 1763)
3. Franz Ludwig v. Rexin (ev.), Generalmajor der Kavellerie, Obrist für die königl. polnische Garde (gen. 1760-1772)

Leider konnte ich bisher und kann momentan nicht im "Geheimen Staatsarchiv" zu Berlin vorstellig werden. Die Anfahrt ist mir einfach zu weit und mit Schriftverkehr kommt man wegen Personalmangel da sicher auch nicht weit.

Kannst Du nun nach Deinen speziellen Quellen mal nachschauen?

In hoffnungsvoller Erwartung

Mit besten Greetings

Frischula

Daniel Hebron
25.11.2009, 23:19
Hallo Frischula,

kann mal nachschauen. Dauert aber ein Weilchen. Die Leute, die Du da aufgezaehlt hast sehen mir gefuehlsmaessig irgendwie nach Tuerkenkrieger bzw. Poln. Erbfolgekrieg (Geschichte mit dem Stanislaus Leszczynski) aus. Ist aber nur so ein Gefuehl. Wenn das Ahnherren von Dir sind, kann es sich durchaus lohnen, einen Historiker vor Ort in Berlin zu bitten die Akte einzusehen. Hast Du schon mal diesbezueglich an das APG oder nach Warschau geschrieben?

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
26.11.2009, 21:32
Hallo Daniel,

wie bereits erwähnt, die Unterlagen im GTB habe ich bereits, also auch die Verbindung zum Ältesten "Eneas de Craußer *1642u". Er war Oberjägermeister von Livland und Oberstleutnant der poln. Kronarmee.

Mir geht es eigentlich nur darum zu wissen, wo ich etwas über die v. Krause (siehe letzte Mail) in irgendwelchen Büchern nachlesen könnte, wobei ich den "Polnischen Bibliotheksverbund" mit den digitalen Büchern (und auch Google) schon abgegrast habe.
Die damaligen Besitzverhältnisse konnte ich weitgehend klären.

Vielleicht hast Du ne andere Idee, ausser die Schreiberei nach Warschau ....?

Greeetings
Frischula

Frischula
26.11.2009, 21:36
uups! Sorry ...

Da ist mir ein Fehler unterlaufen: Ich sprach über die v. Krause, dabei meinte ich doch die v. Rexin!!! Also die letzte Mail ist anzuwenden auf die Rexin. Wobei ich hier einen "Jürgen von Rexin *1460u" meinte, Besitzer im Amte Stolp-Pommern

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
26.11.2009, 22:05
Hallo,

"Amte Stolp in Pommern", ja war mir schon aufgefallen. Die Familie Hebron war ja dort auch mal landsaessig:). Hatte gleich als erstes geschaut, ob ich mit den v. Rexin nicht irgendwie verwandt bin:D. War aber negativ. Ergiebig in diesem Fall fuer Dich waere auch eine Anfrage in Greifswald.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
29.11.2009, 02:18
Moin, moin Daniel,

in welchen Orten in Pommern waren Deine Hebron ansässig?
Irgendwie habe ich den Namen dort schon gelesen, aber wo?

Die Rexin im gleichnamigen Ort Rexin, ausserdem in Grapitz, Gr. Gluschen, Schojow, Sorchow und in Gr. Gluschen, alles Amt Stolp. Ausserdem in Poberow u. Zettin im Kreis Rummelsburg und noch mehr ...

Danke für den Tipp in Greifswald, aber was finde ich dort bzgl. Rexin?

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
29.11.2009, 12:30
Hallo Frischula,

was Du betreffend der Familie v. Rexin in Greifswald finden kannst, kann ich Dir im voraus nicht sagen. Aufgrund meiner Erfahrungen betr. der Familie Hebron (auch Hepburn), welche unter anderem in Hebrondamnitz ansaessig war ergibt sich der Tip. Greifswald und Stettin waren diesbezueglich sehr ergiebig. Diese Familie ist 1756 im Mannesstamm erloschen. Von den Kindern des letzten maennlichen Abkoemmlings, des Alexander Ernst v.H. starb der einzigste Sohn aus erster Ehe jung und kinderlos und aus zweiter Ehe mit der Danziger Patriziertochter Adelgunde v. Browne (Brun) hatte er nur drei Maedchen. Eines der Maedchen (Ernestine Elisabeth) war meine Ur...uroma. Schon deshalb koennte man manche Autoren gewisser Adelswerke im 19.ten Jahrhundert verbal erniedrigen, weil sie in ihren Werken drei Maedchen als Abkoemmlinge als "kinderlose Ehe" bezeichnen:D.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
30.11.2009, 01:19
Moin, moin Daniel,

aha, ich hab es mir gedacht: Hebron in Hebrondamnitz! Habe ich in diesem Zusammenhang schon mal gelesen. Gut, dass Du in Greifswald u. Stettin schon erfolgreich warst, da die wohl pommerscher Adel waren! Ich suche allerdings pommerscher Adel derer von Rexin, die aber schon im 16. Jhd. - 18. Jhd. in polnischen Kriegsdiensten waren. Da gab es z.B. ein Franz Ludwig von Rexin *1697 Majoratsherr auf Woedtke, Herr auf Tauentzin, Königlich Polnischer Generalmajor (1738 diese Generalswürde bekommen). Vielleicht muss ich doch in Warschau anfragen? Ob ich da irgendwann Auskunft bekomme? Mir geht es aber zunächst darum zu wissen, ob es einschlägige (alte) Literatur gibt, wo ich Allgemein etwas nachlesen könnte. Hast Du da eine Idee?

Greetings
Frischula

Frischula
30.11.2009, 01:24
Daniel,

übrigens habe ich festgestellt, dass auch in den GTB die Angaben manchmal sehr unvollständig sind. Das liegt aber wohl daran, dass diejenigen, die die Berichte an diesen Verlag damals schickten, auch keine besseren Infos hatten. Mittlerweile konnte ich weit mehr an Querinformationen an Quellen finden. Der GTB ist daher auch nur eine Grundlagenquelle zur "Einstimmung" der Suche. Verstehst Du was ich meine?

Greezings
Frischula

Frischula
30.11.2009, 01:49
Nochmal zum Ausgangspunkt der Frage zum westpreussischen Landadel!

Hallo Dieter,

unter "westpreussischen" Landadel versteht man oft die Panen, die vor der preußischen Vereinnahmung vor 1772 im Landtstrich Pommerellen gelebt haben.

Es war meist ein einfacher, armer Adel, Herkunft meist kaschubisch, die sogar ihren Acker selbst bestellt hatten und den Pflug oft selbst gezogen haben. Sie hatten aber ihren Besitz. Ich kann Dir vielleicht helfen, wenn Du mir Deine gesuchten Namen nennst? Also melde Dich bitte!

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
30.11.2009, 10:47
Hallo Frischula,

betreffend den GTB hast Du nicht unrecht. Allerdings sind sie m.E. das beste, was der Markt hergibt. Natuerlich gibt es hier auch Fehler und Unvollstaendigkeiten wie ueberall wo Menschen am Werk sind, aber sie halten sich normalerweise in Grenzen. Bei sekundaeren Quellen bin ich im allgemeinen recht vorsichtig und habe diese bei meinen Forschungen soweit moeglich alle ueberprueft und etwaige Fehler in meinen Unterlagen verbessert. Ab einer gewissen Vertiefung der Forschungen kommt man mit gedruckter Literatur nicht mehr weiter.

Pommerscher Adel und polnische (Kriegs-) dienste schliessen sich zu bestimmten Zeiten nicht aus. Daniel Hebron war in schwedischen (de la Gardie) und kaiserlichen (Wallenstein) Diensten, aber so zwischendurch hat er auch mal fuer den polnischen Koenig gekaempft:D. Seine Nachfahren waren zeitweise auch in polnischen Diensten.

Greifswald und Stettin waren zwar die ergiebigsten Quellen, allerdings lag auch in Berlin und Danzig Material, so dass sich mit der Auswertung dieses Materials ein einigermassen gefestigtes Bild ergab. Selbst Stockholm konnte mit einer von Daniel Hebron eigenhaendig unterschriebenen Quittung aufwarten:).

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
02.12.2009, 23:47
Hallo Daniel,

ich stelle fest, es gibt noch viel Arbeit in meiner Forschung! Deine aufgeführten Archive für die Suche waren für mich sehr hilfreich.
Dafür danke ich herzlich!

Es gibt also für mich nur eine Möglichkeit: Zeit finden und alle Archive vor Ort konsultieren ... oder erst einmal den Herold anfragen. Dort habe ich allerdings keine Erfahrungen, ist sicherlich mit hohen Kosten verbunden?

Greetings
Frischula

magdzia
13.12.2009, 02:08
Hallo Frischula,
halla Daniel,

dieses Thema interessiert mich auch. Wo bekomme ich die von euch genannten Quellen?

In einer Heiratsurkunde meiner Ahnen steht der Name Elisabeth v. Majewski. Von meiner Tante weiß ich, dass die Elisabeth aus dem Dorf Majewo (Paulshof) stammt. Sie hat den Martin Felski geheiratet. Bei beiden komme ich nicht weiter.

Ich habe mir vor geraumer Zeit aus Berlin die Heinratsurkunde ihrer Tochter Valerie kommen lassen. Dort steht es, dass Valerie in Halbdorf geboren wurde und ihr Vater ein Gutsbesitzer in Groß Weide war.
Aus der PTG-Datenbank konnte ich entnehmen, dass Elisabeth und Martin 1849 in Neukirch geheiratet haben. Ansonsten finde ich keine weiteren Daten über die beiden.

Habt ihr für mich einen Tipp?

Viele Grüße
Magdalena

Daniel Hebron
13.12.2009, 11:16
Hallo Magdzia,

die Familie v. Majewski ist nicht ausgestorben und man findet im Telefonbuch einige Namenstraeger dieses Namens. Diese wuerde ich anschreiben, zumal meines Wissens noch keine Genealogie im Gotha oder den GHdA veroeffentlicht wurde. Eine wahrscheinlich sichere Antwort auf Deine direkte Frage wirst Du hoechstwahrscheinlich in der Akte des ehemaligen Heroldsamtes betr. dieser Familie im Geheimen Staatsarchiv in Berlin finden.

Fuer Dich in diesem Fall wahrscheinlich weniger interessant ist, dass 1853 ein Franz (v.) Majewski mit gerichtlichem Adelsverlust bestraft wurde. Ein Generalleutnant und Kommandant von Pilsen Georg v.M. ist 1945 in Pilsen verstorben.

Sicherheitshalber koennte Frischula noch in seiner Quelle nachschauen, fraglich ist aber, ob er dort etwas findet, das direkten Bezug zu Deiner Frage hat.

Viele Gruesse
Daniel

magdzia
13.12.2009, 21:06
Hallo Daniel,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe vor etwa 10 Jahren einen Nachkommen der Familie v. Majewski ausfindig gemacht und mit ihm telefoniert. Sie wohnten bis zum Kriegsende in dem herrschaftlichen Haus in Majewo. Am Ende des Krieges mussten sie das Anwesen räumen, wurden also enteignet. Es wurde zu einem Senatorium umfunktioniert.

Ich konnte aus seinen Erzählungen die Verbitterung heraushören und dass er nicht sonderlich an der Aufwärmung der alten Geschichten interessiert war. Bezüglich der Familienforschung konnte er mir auch nicht weiter helfen.

Was mich hier bei der ganzen Geschichte stutzig macht, dass Paulshof zum Kirchengemeinde Barloschno gehörte und ich dort bei PTG viele Majewski gefunden habe. Elisabeth hat aber in Neukirch geheiratet. Ihre Tochter kam in Halbdorf zur Welt. Gewohnt haben Sie aber 1892 (ab wann???) in Groß Weide.
Ich habe damals in Regensburg das Kirchenbuch von Pienonskowo (wg. Halbdorf) durchgesehen und keine weiteren Nachkommen dort, außer Valerie, gefunden.

Ich frage mich, ob Elisabeth tatsächlich aus Majewo stammt, oder ob meine Tante sie einfach nur dorthin projeziert hat, weil sie Majewski hieß.(???)

In der Heiratsurkunde von Valerie Felski steht neben ihren Namen "ohne besonderen Stand". Weißt du evtl. was das heißt?

Viele Grüße
Magdalena

Daniel Hebron
13.12.2009, 23:00
Hallo Magdalena,

was mit "ohne besonderen Stand" gemeint ist, da kann ich so aus dem Stehgreif nur raten: M.E. ist der Berufstand gemeint, also "ohne Beruf". Vielleicht weiss aber jemand noch etwas besseres.

Meiner Meinung nach wird es wohl fuer Deine Forschungen am besten sein, die Akte in Berlin einzusehen. Dort wirst Du m.E. relativ viel von Dir Gesuchtes finden, denn das preussische Heroldsamt war sehr penibel mit seinen Aufzeichnungen - eben preussisch:). Ausserdem musst Du Dich dann nicht mit Leuten herumaergern, die Deine Forschungen, aus welch hirnrissigen Gruenden auch immer, blockieren wollen. Kenne das Problem:D.

Viele Gruesse
Daniel

magdzia
13.12.2009, 23:49
Hallo Daniel,

das mit dem "ohne bes. Stand" habe ich auch so vermutet. Wahrscheinlich wird es auch so sein. :)

Tja.....dann habe ich nächstes Jahr was vor......erst Berlin und dann Danzig. :D

Vielen Dank
Magdalena

Frischula
14.12.2009, 00:52
Hallo Magdalena,

na da ist doch was!

Habe gefunden (Der Adel u. d. Adeliger Grundbesitz in Poln. Preussen ..., Max Bär 1911) :

1) Ciborz, Kr. Strasburg:
Besitz C: Joh. v. Krajewski; dann dessen Tochter Antonia verehel. Majewska: seit 1770 deren Söhne Joseph, Joh. u. Stanisl. v. M. - Hyp.: Leo, Sohn d. Jos. v. M.

2) Zuromin, Kr. Karthaus:
Besitz A: Hyp.: Johanna Majewska geb. v. Wyszecka

3) Podjasi, Kr. Karthaus:
Besitz B: Constantia verehel. mit Dominicus v. Owidzki mit Kinder:Jochim in Galizien, Marianna und Rosalia verehel. v. Majewska

4) Vasallenliste des Kreises Michelau 1796, Adelige Güter, welche Privatpersonen zugehören:
v. Majewski, Paul (71), Güterbesitz: Czybors (Anteil, siehe oben!) und Zoborowo. Söhne: Ign. (27), Joh. (25), Stanisl. (21)

Möge es helfen!

Greetings
Frischula

magdzia
14.12.2009, 20:11
Hallo Frischula,

vielen Dank für deine Mühe.

Habe mir die Orte aus deinem Buch auf der Karte angeschaut. Sie sind doch recht weit von den Orten entfernt, die mir in diesem Zusammenhang bekannt sind. Aber wer weiß.:)

Da ich über die Familie v. Majewski bis jetzt noch nichts weiß, kann ich aus deinen Angaben auch keinen Zusammenhang erkennen. Wird sich dann bei meiner Forschung herausstellen, ob sie evtl. mit dem einen oder anderen verwandt waren.

Viele Grüße
Magdalena

Frischula
15.12.2009, 15:14
Hallo Magdalena,

bedenke, das Westpreussen bzw. Pommerellen war doch sooo klein!

Ich bin mir aber sicher, dass diese MAJEWSKI zu deinen passen ...

Greetings
Frischula

magdzia
16.12.2009, 01:48
Hallo Frischula,

du hast ja Recht, so groß war das Gebiet nicht und wenn ich mir diesen Zweig der Familie anschaue, scheint das eh ein "Wandervölkchen" gewesen zu sein. Das macht ja die Suche so schwierig, aber andererseits auch interessant.
Ist fast wie ein Krimi.:D

Wer mir immer wieder ins Auge sticht, ist dieser Paul v. Majewski. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass der Nachfahre, mit dem ich seinerzeit telefoniert habe, gesagt hat, dass sein Großvater Paul hieß.
Der Paul aus deinem Buch wäre zwar zu alt dafür aber haben damals die Nachkommen nicht oft den Namen des Vaters oder Großvaters erhalten? Mein Opa, der Sohn von Valerie v. Majewski, hieß auch Paul.

Liebe Grüße
Magdalena

Frischula
17.12.2009, 02:29
Hallo Magdalena,

na mit dem Paul könnte diese Beziehungen schon passen!?

Ich würde prinzipiell alle ansässigen Majewski in D telefonisch interviewen und alles Gesagte genau aufschreiben. So habe ich es mit meinen in D lebenden BUSCHKOWSKI gemacht (nur 40 Telefonteilnehmer) und siehe da bei 30 Stichproben haben ergeben, dass alle ihrer Vorfahren aus der selben Ecke aus Westpreussen herstammten und wir alle verwandt sind. Sogar die jetzt in den USA Wohnenden mit dem gleichen Namen. Da macht es auch keinen Unterschied, ob die Endung "ski" oder "sky" hat. Ski bedeutet normal polnischer Adel, sky bedeutet böhmischer Adel. Aber alle ließen sich letztendlich iaus dem 12. Jhd. vom böhmischen Adel nachweisen:)

Greetings
Frischula

magdzia
17.12.2009, 21:23
Hallo Frischula,

tja und jetzt bin ich da, worüber ich schon einmal sehr :confused: war, als ich darüber gelesen hatte.
Wenn die Endung -ski polnischer Adel bedeutet, dann müsste Halbpolen vom Adel abstammen. :surprised: Auch die Hälfte meines Stammbaumes weist diese Endung vor und ich bin erst im 19. Jh.

Ich habe angenommen, dass die Elisabeth v. Majewski (evtl. verarmter Adel) einen Martin Felski (reicher Bürgerlicher) geheiratet hat. Muss ich jetzt annehmen, dass Felski evtl. auch adlig war? :confused:

Verwirrte Grüße:D
Magdalena

Mariolla
17.12.2009, 22:04
Einen schönen Abend,
hier Auszüge eines Textes von Graf Krockow, der einige Grundlagen liefert:

Der polnische Uradel, die Szlachta, kennt nur zwei Adelsklassen: Pan oder
Magnaten und Ritter.
Der Grund: Das feudale Lehnswesen kam nicht zur vollständigen
Entwicklung. Das allmächtige Parlament (Sejm), sich auf das Prinzip der Gleichheit berufend, war dagegen, dass höhere Adelstitel verliehen werden, und es sorgte für entsprechende Gesetze.
Als König Ladislaus Jagellon für den Sohn seiner dritten Frau, Elisabeth,
eine Grafschaft Jaroslaw errichten und ihm den Titel des Grafen Jaroslawski verleihen wollte, protestierte der Adelssejm. Der Kanzler der Krone verweigerte für die Urkunde das Staatssiegel.
Die Magnaten des Landes holten in der Folge die Fürsten- und Grafentitel
aus dem Ausland.
So verliehen Kaiser und Papst, die Könige von Preußen, Frankreich und
Spanien einflussreichen polnischen Politikern hohe Adelstitel oft aus
staatspolitischen Gründen.
Die erste Veränderung der Adelsgesetze brachte der Lubliner Vertrag von
1569, indem das Parlament nun die litauischen Fürstentitel in Polen-Litauen anerkannte.
Weitere Veränderungen folgten unter König Stanislaus August Poniatowski. Jetzt erklärte der Sejm sich einverstanden, dass der König Adelstitel aller Klassen verleihen könne.
Die Ritterschaft war zahlreich und in vielen Fällen unbemittelt.
Im Scherz sprach man davon, dass jeder fünfte Pole adlig sei. In der Literatur finden sich dementsprechend Ausdrücke wie "Die polnische Adelsnation".
Nach der Auflösung des Ritterheeres verarmte die Ritterschaft vollständig.
Der König und einige Magnaten stellten den Ritterfamilien Ackerland zur Verfügung. Es entstanden geschlossene Dorfsiedlungen, bewohnt von Ritterfamilien. Nur: Ihnen wurde wenig Land geschenkt, so dass sie ihre Armut nicht loswurden. Wer über keinen Grund und Boden
verfügte, war "Landloser Adel". Diese Gruppe war häufig anzutreffen in den
Berufen etwa von Gutsverwaltern, Gemeindesekretären, Organisten und Küstern. Der polnische Adel ist im übrigen erblich, er überträgt sich also durch das Blut. Als Merkmale polnischer Adelsnamen gelten die Namenspartikeln "ski" und "cki", sprachlich und sinngemäß dem deutschen "von" und dem französischen "de" entsprechend.
Der Prozess der Adelsnamengebung in Polen begann mit dem zeremoniellen
Ritterschlag im 14. Jahrhundert. Zahlreiche Adelsfamilien, ein bekanntes Beispiel sind die Fürsten Radziwill, führen jedoch keine Adelsnamen.
In der Zeit der polnischen Teilung pflegten manche Familien ihre Namen in
Preußen und Österreich sowohl deutsch als auch polnisch zu führen. Die Grafen von Bnin nannten sich zum Beispiel Bninski; die Familie von Kuczkow zeichnete deshalb manchmal auch mit Kuczkowski. Es kam vor, dass deutsche Behörden polnische Adelsnamen mit dem eutschen "von
" schmückten, obschon sie bereits das gleichwertige polnische "ski" führten. Ein sogeschmiedeter Name, etwa "von Lindowski", beweise Unkenntnis, sagt von Krockow. Die Schreibweise sei sprachlich nicht korrekt. Richtig wäre "Lindowski" - oder " von Lindow".

Lieben Gruß
Mariolla

Frischula
18.12.2009, 01:04
Hallo Magdalena,

Mariolla hat das nun mit den 'ski' des (meist) polnischen Pan-oder Landadels wunderschön beschrieben. Natürlich muss man hier auch weiter differenzieren: Wenn ein 'kowal' (Schmied) sich Kowalski nannte, musste er durchaus kein Adel gewesen sein (es war allerdings auch eine zeitlang Modeerscheinung zum Namen ein 'ski' anzuhängen). Allerdings, wenn der Name von einem Ort herstammt (was u.a ein ursprünglicher Besitz war) und dann die Endung 'ski' hatte, war durchaus z.B. Panadel wie z.B. bei meinen Buschkowski (Orte: Buschkow, Buczek, Buczka, Buszkow etc.). In Galizien waren auch die 'sky' verbreitet. Im Böhmischen hatten sie noch die Endungen 'sky' oder 'vic', also nannten sie sich dort auch Buskovic.

Tatsächlich ging das Polenreich u.a. deswegen unter, weil es angeblich zu viel Adel gab. Es funktionierte keine Zentralgewalt mehr. Der Adel war mit sich so in ihren eigenen Machenschaften beschäftigt und untereinander verstritten, dass die Preußen, Österreicher und die Russen diese Gelegenheit nutzten und dann zugeschlagen hatten ... (das ist jetzt meine persönliche Meinung!).

Ob es in Polen tatsächlich einen Ort 'Majew' oder so ähnlich gab, bin ich jetzt überfragt.

Ich denke, da kennt sich aber Daniel besser aus ...?

Greetings
Frischula

Daniel Hebron
18.12.2009, 12:51
Hallo,

also ich persoenlich wuerde sagen, da waere eigentlich in einem jeden Fall eine Einzelpruefung notwendig. Jede Art von Pauschalisierung koennte zu falschen Annahmen fuehren.

Betreffend Polen und Preussen habe ich ein relativ gutes und wissenschaftlich fundiertes Werk vorliegen:

Hans-Jürgen Bömelburg
"ZWISCHEN POLNISCHER STÄNDEGESELLSCHAFT UND PREUSSISCHEM OBRIGKEITSSTAAT" Vom königlichen Preussen zu Westpreussen (1756-1806)

Aus den Schriften des Bundesinstituts fuer ostdeutsche Kultur und Geschichte ISBN 3-486-561127-8

Viele Gruesse
Daniel

Mariolla
18.12.2009, 14:56
Guten Tag,
auch unter meinen Vorfahren besitze ich einige Ungereimtheiten
und komme an dieser Stelle absolut nicht weiter.
Nachweislich entstammt aus der Ehe Herr M.Bogalecki
oo E. geborene Czajowna der Sohn Franciscus Bogalecki. Als dieser heiratet
nennt er sich F. Bogalecki alias Bojanowski. Er lebte und wohnte im Kirchspiel
Groß Sibsau (Bzowo) im Landkreis Schwetz und in diesem Kirchbuch
taucht auch sehr häufig der Name eines Dorfes/Gut ? Bojanowo auf.
Als 1802 seine Tochter Rozalia geboren wird, trägt sie den Nachnamen
Bojanowska. Das "alias" war nicht mehr vertreten sowie der ursprüngliche Name des Vaters Bogalecki (a).
Meine Vermutung liegt auch sehr nahe, dass der Name Bojanowski in
Verbindung zu diesem Dorf/Gut Bojanowo besteht.
Vielleicht existierte auch mehrmals der Vorname/Name Franciscus Bogalecki und um zu unterscheiden, setzte man das alias ein und die Dazugehörigkeit zum Wohnort. Die Auswahl der Vornamen war ja in dieser
Zeit auch nicht so reichhaltig und der Kindersegen war enorm.
Das sind natürlich nur Spekulationen von mir.
Nun, in den Nachnamen taucht einmal das "cki" und "ski" auf.;)
Liebe Grüße
Mariolla alias Marion

Daniel Hebron
18.12.2009, 16:32
Hallo,

die historische Wahrheit uebertrifft erfahrungsgemaess oft alle vorhergehenden Spekulationen. Habe einen Ahnherrn namens Johann Andreas v. Szegedy (genauso geschrieben). Dieser war preussischer Rittmeister im Regiment v. Seydlitz. Seinen Gutsbesitz hatte er schon vor den Teilungen in Frödenau/Westpreussen und er/bzw. seine Familie besass einen kaiserlichen Adelsbrief (Heilig Roemisches Reich dt. Nation) vom 20.10.1609. Ausserdem war er auch noch reformierter Religion. Der waere bei einer Pauschalierung wohl rigoros durchgefallen:D.

Es gab/gibt eine nicht unbekannte adlige Familie v. Bojanowski. Meines Wissens aus Ostpreussen, aber auch in Westpreussen saesshaft (Vielleicht mehr in Frischula's Quelle). Ein Vincent (v.) Bojanowski wurde 1859 gerichtlich mit Adelsverlust bestraft und natuerlich existiert auch eine Akte bez. dieser Familie in den Unterlagen des ehemaligen Heroldsamtes in Berlin. Aber es bleibt natuerlich zu erforschen, ob Du mit dieser Familie auch verwandt bist.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
19.12.2009, 01:40
Daniel schrieb ...
Es gab/gibt eine nicht unbekannte adlige Familie v. Bojanowski. Meines Wissens aus Ostpreussen, aber auch in Westpreussen saesshaft (Vielleicht mehr in Frischula's Quelle)Fürwahr gab es auch in Westpreussen viele Besitze um 1772 in Westpreussen der Linien Bojanowski. Namentlich werden die Linien Bojan, Bojan-Pucdrowski, Bojanow-Pusdrowski und die Bojanowski aufgeführt. Letztere hatten Besitze in: Podjasi (Podjaß/Kr. Karthaus), Wicherze (Wichorsee/Kr. Kulm) und in Wiewsk/Kr. Strasburg. Im Dabinnus werden allerdings keine Bojanowski und keine Majewski aufgeführt.

Soll's helfen ...

Greetings
Frischula

magdzia
19.12.2009, 11:40
Guten Morgen,

ich habe mich im Internet umgeschaut und einige Seiten gefunden, die den polnischen Adel beschreiben, z. B. diese Seite:

http://www.butschal.de/pisarski/poln.htm

Die Änderung des Namens entstand durch Kauf eines neuen Besitzes bzw. Heirat, wenn man sich auf dem neuen Besitztum niederließ. Also anders als in Deutschland, wo z. B. ein von Hohenzollern, egal wo er sich niederläßt, weiterhin diesen Namen behält.
Der Bogalecki muss also das Gut in Bojanowo o. ä. entweder erworben oder dort eingeheirat haben und hat ab da dort gewohnt, daher führen seine Nachkommen auch den neuen Namen und er selber natürlich auch.

Bei mir ist es so, dass es das Gut Majewo gibt. Es liegt SWW von Mewe. Ich war 1998 dort, konnte mich aber auf dem Geländer und im "Schloß" nicht umschauen, da sich dort ein Pflegheim für Männer mit geistiger Behinderung befand und ich kein Pflegepersonal getroffen hatte. Ich war damals mit meinen Kindern dort und es war mir zu unsicher, sich alleine dort umzusehen. Das Gelände liegt einiges vom Dorf Majewo entfernt auf einer Anhöhe. Ich konnte auch in der Ferne Grabsteine ausmachen, also einen kleinen Friedhof.

Da ich angenommen habe, dass Elisabeth v. Majewski dort gewohnt hat, habe ich seinerzeit in dem KB von Barloschno gesucht, natürlich ohne Erfolg. Gestern wurde ich findig (Internet sei Dank :D) und zwar in dem KB von Neukirch, wo sie geheiratet hat. Das liegt nördlich von Majewo.

Viele Grüße
Magdalena

Mariolla
19.12.2009, 19:28
Guten Abend,

ich danke Euch für die interessanten Hinweise.
Da ich noch keinen Einblick in die Grundbuchakten/auszüge
hatte, verspreche ich mir da mehr Erkenntnisse.
Hoffe nur, das diese in Torun noch vorhanden sind.
Oder kennt jemand andere Quellen für Grundbuchauszüge?
Aus den Einträgen im Kirchbuch geht jedenfalls nichts hervor.


Lieben Gruß
Mariolla alias Marion

Frischula
20.12.2009, 01:04
Mariolla schrieb:
.... Oder kennt jemand andere Quellen für Grundbuchauszüge? Hallo Mariolla,

meines Wissens liegen Grundbuchakten für Pommerellen aus älterer Zeit entweder im Archiwum panstwowe Gdynia (Zweigstelle von Gdansk; dort spricht man auch englisch) und im Archiwum panstwowe Marlbork. Nur Vorort ermittelbar. Besitznachweise mit Angabe der Grundstücke lassen sich nur in Grundbuchakten nachweisen, nicht in Kirchenbüchern und Standesamtsbüchern!

Greetings
Frischula

Mariolla
21.12.2009, 00:36
Hallo Frischula,
danke für die Auskunft. Habe immer angenommen, das alles was
den Landkreis Schwetz betrifft, im Archiwum Państwowe w Toruniu
einsehbar ist (natürlich nur das, was die Kriege überlebt haben).
Wieder etwas dazu gelernt.
Lieben Gruß
Mariolla alias Marion

Frischula
21.12.2009, 03:15
Moin, moin Mariolla,

das mit Thorun ist natürlich nicht auszuschließen. Falls Du das noch nicht kennst:

http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/sezam.php?l=en&binary=&operator=and&mode=search&nrarchiwum=10&kat=06&f=0

Bitte überprüfen!

Greetings
Frischula

Mariolla
21.12.2009, 22:48
Hallo Frischula,

vielen Dank, kämpfe mich momentan (mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms) durch das Archivverzeichnis.
Habe leider nie englisch gelernt, dafür russisch und da ist auch
nicht mehr viel hängen geblieben.:(
Irgendwie werde ich schon etwas heraus bekommen.
Gefunden: Bojanowo bei Groß Sibsau wird 1906 als Forsthaus bezeichnet,
siehe: http://kpbc.umk.pl/dlibra/doccontent?id=31687&dirids=1

Liebe Grüße
Mariolla alias Marion

Karin Langereih
03.02.2010, 18:00
Hallo,
weiß ein Mitglied im Forum, wo und ob man nachlesen kann, wenn ein Adliger sein "von" aus Armutsgründen verkauft hat?
Gruß Karin L.

Daniel Hebron
03.02.2010, 23:21
Hallo Karin,

man konnte nie sein "von" verkaufen. Das ist ein Geruecht. In Preussen konnte man zwischen 1794 und 1871 aufgrund Kriminalvergehen seines Adels enthoben werden. Auch konnte man aufgrund schriftlicher Willenserklaerung seinen Adel niederlegen. In beiden Faellen blieben die Ehefrau und vorher geborene Kinder adlig und danach geborene wurden buergerlich geboren.

Viele Gruesse
Daniel

Frischula
04.02.2010, 02:19
Hallo Karin,

diese Mitteilung vom Daniel kann ich nur bestätigen! Auch in meiner Vorfahrenfamilie gibt es die Aussage, unser "Adel" wurde durch Glücksspielerei verkauft. Was ich aber bisher nicht nachweisen konnte und nicht glauben kann.

Greetings Frischula

Karin Langereih
04.02.2010, 07:00
Guten Morgen,
vielleicht wurde es etwas verdreht wieder gegeben, schließlich sind sicher 100-200 Jahre vergangen.
Ich habe diese Information von einer Person bekommen, die noch ein unwahrscheinliches Gedächtnis hat, ihr ist diese Information widerum von der Großmutter übergeben worden.
Vielleicht steckt auch ein Vergehen dahinter, ich werde den Grund sicher nicht mehr herausbekommen, schade, schade.
Es ist aber komisch, dass diese Familie in Westpreußen immer wieder mal mit einem "von" mal ohne einem "von" auftaucht.
Ich kann mir das nicht erklären, zumal dieser Name sicher nicht so sehr häufig vorkommt.
Danke für Eure Informationen.
LG Karin L.

Daniel Hebron
04.02.2010, 11:19
Hallo Karin,

es gab auch die Faelle, wo das Adelspraedikat "von" vom preuss. Heroldsamt beanstandet wurde. Dies war beispielsweise der Fall, wenn keine hinreichenden Dokumente als Adelsnachweis vorlagen UND das Adelspraedikat von der Familie nicht 44 Jahre lang durchgehend gefuehrt wurde. D.h. inetwa so wie Du es oben beschreibst. In solchen Faellen wurde diesen Familien dann amtlich - bei Strafandrohung - untersagt, das Praedikat zu verwenden. Wenn Du mir per PN den Namen gibst schaue ich gerne nach ob ich etwas finde.

Viele Gruesse
Daniel

Karin Langereih
04.02.2010, 12:42
Daniel, die PN ist unterwegs.
Danke.
LG Karin L.

magdzia
10.02.2010, 23:05
man konnte nie sein "von" verkaufen. Das ist ein Geruecht.

Aber ein verdammt hartnäckiges Gerücht.:D
Man hat es in meiner Familie auch erzählt und in anderen Foren werden deswegen ebenfalls Fragen gestellt. Auch dort wird gesagt, dass es ein Gerücht ist.
Wenn so viele Menschen es aber behaupten, muss es doch von irgendwo her kommen. :confused:

Ich habe eine Bitte an Daniel und Frischula:
Könntet ihr für mich nachschauen, ob ihr etwas über die Familie von Jakusz (Jakusch) und von Weserski findet?

Vielen Dank im Voraus für eure Mühe.

Magdalena

Daniel Hebron
11.02.2010, 00:06
Hallo Magdalena,

Weserski habe ich auf die Schnelle ueberhaupt nicht gefunden. Jakusch gibt es eine Akte im Geheimen Staatsarchiv Abt. Heroldsamt in Berlin. Ein Gostomski-Jakusz hat 1772 gehuldigt. Ueber die Familie Jakusz muesste auch etwas in Frischula's Werk zu finden sein.

Und fuer diese Geruechte gibt es tausenderlei verschiedene Ursachen: Es war beispielsweise zu Preussen's groser Zeit viel angenehmer seinen Kindern zu erzaehlen das "von" wurde verkauft als "Dein Urahn hat sich geweigert dem preussischen Koenig zu huldigen". Es war ebenfalls angenehmer von "verkauft" zu reden anstatt zu sagen, "Dein Urahn war ein Verbrecher und wurde deshalb entadelt". Dann gibt es noch die unzaehligen Geruechte bei Namensgleichheit mit einem Adelsgeschlecht. Beispielsweise kann von jemandem eine Vermutung geaeussert worden sein, welche sich dann ueber Generationen zur "wahren" Geschichte entwickelt hat usw. etc....

Viele Gruesse

Daniel

magdzia
11.02.2010, 01:55
Hallo Daniel,

vielen Dank für deine Mühe.

Kommt hin mit dem Gastomski-Jakusz, denn erst danach erscheint der Zusatz v. Allerdings gibt es da ein Durcheinander: mal heißen sie v. Jakusz, dann nur Jakusz, dann Jakusz-Gastomski oder Jakusz v. Gastomski.
Genauso ist es bei den Wesierski. Mal heißen sie so, dann v. Wenserski (v. Wesierski), Gruchalla-Wesierski mit v. und ohne und umgekehrt Wenserski-Gruchalla.


Es war beispielsweise zu Preussen's groser Zeit viel angenehmer seinen Kindern zu erzaehlen das "von" wurde verkauft als "Dein Urahn hat sich geweigert dem preussischen Koenig zu huldigen".

Wie war das, musste jeder Erwachsener neu huldigen?

Viele Grüße
Magdalena

Daniel Hebron
11.02.2010, 10:13
Hallo Magdalena,

huldigen "musste" gar niemand im Adel. Die Adligen, welche 1772 huldigten sowie deren legitime Abkoemmlinge wurden dem preussischen Adel zugerechnet und konnten sich "von" schreiben. Wenn jetzt aber bsp. ein Bruder nicht gehuldigt hatte, so galt fuer ihn und seine Abkoemmlinge keine Zurechnung zum preussischen Adel und kein "von". Es war aber auch fuer solche Leute noch spaeter moeglich, verbunden mit Kosten und Schwierigkeiten, mittels dokumentarischem Adelsnachweis doch noch zum preuss. Adel gerechnet zu werden wenn sie es nun wollten. Aber wie gesagt, dafuer brauchte man Geld und die entsprechenden Dokumente. Beides war rar bei der ehemaligen polnischen Szlachta in Westpreussen.

Viele Gruesse

Daniel

magdzia
11.02.2010, 22:51
Hallo Daniel,

danke für dein Ausführung. :)

Ich habe noch zwei Fragen.
Über den westpreußischen Adel finde ich Unterlagen im Geheimen Staatsarchiv, Berlin. Sind diese Unterlagen nur ab 1772.
Weißt du evtl. wo ich Unterlagen von der kaschubischen und polnischen Schlachta finde für die Zeit vor 1772?

Viele Grüße
Magdalena

Daniel Hebron
12.02.2010, 10:10
Hallo Magdalena,

diese Akten in Berlin haben total unterschiedlichen Umfang. Die Familie meiner Ahnfrau Gottlieb v. der Mülbe ist das, was man westpreussischen Adel nennen koennte. Diese war schon zu Zeiten des Ordens dort landsaessig und man findet in Berlin Daten die bis ins ausgehende Mittelalter zurueckgehen, welche aber unvollstaendig sind. Aber dies waren auch keine Kaschuben bzw. Polen. Mit der kaschubischen/polnischen Szlachta kenne ich mich nicht aus, kann Dir aber, wenn Du das willst, per PN, eine E-Mail Anschrift eines Forscherkollegen von mir geben, der sich diesbezueglich auskennt.

Viele Gruesse

Daniel

magdzia
12.02.2010, 15:51
Hallo Daniel,

das ist sehr lieb von dir. :heart: :)

Vielen Dank.
Magdalena

love danzig
14.12.2017, 20:29
Hallo,
mir wurde es So erklärt-viele polnische Adelsfamilien in Westpreußen, hatten schon sehr Lange einen polnischen Adelsnachweiß und sie wollten und brauchten das Preußische VON nicht,sie haben nicht gehuldigt ,warum auch,sie gehörten zur polnischen Szlachta und Napoleon war Unterwegs,aber das ging ja den Bach runter.
Grüße Roman

Daniel Hebron
17.12.2017, 20:22
Hallo Roman,

m.E. haben die polnischen Adelsfamilien, welche es für opportun hielten, gehuldigt und die
polnischen Adelsfamilien, welche es nicht für opportun hielten, haben eben nicht gehuldigt.
Napoleon war bei der ersten poln. Teilung im Jahre 1772 nicht "unterwegs", sondern
geradeso 3 Jahre alt.
Gruß Daniel

Klute
13.02.2019, 15:29
Hallo,

ich bin neu hier. Meine Oma hiess Alice Jakusch, meine Urgroseltern waren Bruno und Frieda Jakusch und mir wurde auch immer gesagt, die Familie habe früher von Jakusch geheissen und habe irgendwann den Adelstitel verkauft...ist das wirklich gesichert, dass das nicht stimmen kann?

WolfgangW
17.02.2019, 22:36
Hallo,

den Adel konnte man nicht verkaufen, aber verlieren z.B. durch eine Straftat. Aus dem Namen kann man nicht ohne weiteres auf einen Adel direkt schließen. Es kommt zwar in Westpreußen und Hinterpommern der Familienname Jakusch Gostomski oder Jakusz vor, doch eine Herleitung auf Ihre Vorfahren läßt sich nicht ohne Quellen ableiten. Auch gibt es ein Schlesisches Geschlecht Jakusch. Es gab immer wieder Mitglieder, gerade des armen Adels, die wenn sie keinen Besitz hatten (das galt in Polen wie auch im königlichen Preußen bis 1772) den Adelstitel nicht mehr führten bzw. ihn "verloren". Das "von" führten die Adeligen nur in Deutschland. In Westpreußen galt für den lokalen Adel die Gesetze der polnischen Slachta und die führte kein "von", erst mit der Huldigung von 1772. Davor waren sie nur daran zu erkennen, dass in den Kirchenbüchern das Wort Nobilis oder Generous, .. vor dem Namen geführt wird. 1774/75 werden in Gostomie drei Personen mit dem Namen Jakusz geführt (Woytek, Wawrzyniec, Martin) daneben auch mehrere Jakusz - Gostomski. Es huldigen 1772 in Groß Gostomie ein Johann, Adalbert, Jakob und Lorenz Jakusz - Gostomski die dann auch in Preußen das "von" führen durften. Es wäre daher nachzuweisen ob Ihre Vorfahren von einer dieser Personen abstammt.
Viele der Familienerzählungen sind nett aber oft auch Mythen. Vielleicht ist ja bei Ihnen ein körnchen Wahrheit vorhanden.


Viele Grüße

suum cuique
18.02.2019, 01:10
Hallo,
meines Wissens nach geht der Name „Majewski“ nicht auf eine Ort zurück. Es soll soviel wie „ im Mai Getaufte“ bedeuten. Es handelte sich um polnische Juden, die zum Katholizismus konvertiert sind.