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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Traum vom Danziger Winter



Wolfgang
21.11.2009, 22:03
Aus „Unser Danzig“ Nr. 03 vom 01.02.1957, Seite 18

Traum vom Danziger Winter
Von Heinz Vanselow

Ein Blick zum Fenster am frühen Morgen lässt mindestens 10 cm Neuschnee erkennen. Dazu noch Sonntag, also ein ganzer Tag Freizeit!

Nun geht alles mit Windeseile! Die Ski waren schon am Abend zuvor gewachst. Wie herrlich ist die Welt geworden! Tief verschneit die Bäume und Häuser. Darüber die ersten, glitzernden Morgenstrahlen der Wintersonne. - Schon sind die Skier angeschnallt, beinahe in Schussfahrt geht es die Straße hinunter Richtung Heumarkt. Am Hohen Tor steht schon eine ganze Menge anderer Skihasen und -häschen. Einträchtig stampfend und armeschlagend warten wir auf die Olivaer Bahn. Ab und zu flattert ein gefrorenes „Ski-Heil“ auf, wenn Bekannte sich begrüßen. So verfroren wir durch das Warten auch sind, die Stimmung ist prächtig. Wenn die Skier erst gleiten, wird uns schon wieder warm werden.

Endlich kommt die 2. „Die Skileute in den Anhänger!“ Skileute, der Schaffner ist bestimmt kein „Zünftiger“. „Mensch, hinten ist doch schon alles voll!“ Also doch nach vorne. Der Schaffner fürchtet für seine Scheiben in seinem schönen großen Wagen - der Stolz aller Danziger auf ihre moderne Straßenbahn.

Immer enger wird es in der Bahn. Im Kreuz drückt eine Bindung vom Ski; holt man mal tief Luft, stößt der Deetz bestimmt an einen Skistock. - Kohlenmarkt, Bahnhof, Olivaer Tor, Markt Langfuhr, an allen Haupthaltestellen ist neues Gedränge. Jeder will mit und möglichst schnell im Wald sein. Die meisten fahren bis Friedensschluss, einige bis Oliva.

„Friedensschluss!“ - Endlich ist es geschafft! Skier angeschnallt, und ab geht es. Die „Zünftigen“ ziehen davon, andere „Skihaserl“ machen die ersten, vorsichtigen Schritte. Es dauert auch nicht lange, und die „Badewanne“ ist fertig. - Jede Bahn bringt einen neuen Schub. Doch im Wald verlaufen sich die Massen sehr schnell. Am „Idiotenhügel“ purzelt, lacht und schimpft es durcheinander.

Dann nimmt mich der Wald auf, mit seiner Stille, seinen tiefverschneiten Bäumen und Wegen. Alles ist hinter mir geblieben, der ganze Alltag. Nur meine Bretter gleiten mit mir weiter. Es gibt ja so unendlich viele Wege, Waldschneisen und Ziele, die bequem zu erreichen sind. Für jeden eins: für die Bequemen Freudental oder Strauchmühle. Wer weiter will, richtet die Skispitzen zum Bilderweg bis Zoppot oder zum Großen Stern. Andere fahren, wie gesagt, direkt bis Oliva und laufen an der alten Hammerschmiede (ob sie heute auch noch klopft und rumort?), am Schweizerhaus vorbei nach Freudental. Und hier ist es zumindest am Sonntag zwischen 10 und 13 Uhr immer überfüllt; kaum ein Platz zu finden. Alle Skifahrer treffen sich hier zur Vormittagspause. Vor dem Hause und an seiner Seitenwand lehnen einträchtig die Skier nebeneinander. „Norweger“ neben der besseren Ausgabe von Kistenbrettern. Von Freudental aus findet auch oft der Langstreckenlauf für alt und jung statt. Nach der Hetze bergauf, bergab belohnt durch das großzügig gespendete Glas mit gesüßtem Tee. Idealisten und Skienthusiasten machen sogar bei frostklaren Nächten Vollmondläufe durch den verschneiten Wald.

Noch ein schöner Rücklauf mit einigen „zünftigen“ Schussfahrten bis Friedensschluss, und die Bahn bringt mich wieder nach Hause. Mit wohliger Müdigkeit sinke ich in die Federn. Doch kaum habe ich die Augen geschlossen, geht schon wieder der Wecker. Es kann doch nicht schon wieder Morgen sein? Schlaftrunken wanke ich zum Fenster. Regen klatscht gegen die Scheiben, kahle Äste recken sich mir entgegen. Ach, nun weiß ich es und bin hellwach. Mein schöner Wintersonntaq war nur ein Traum. Erinnerung an schöne, unvergessliche Zeiten und die Heimat. Müde ziehe ich mich an. Langsam steige ich hernach die Treppe hinunter, schlage fröstelnd vor der Haustür den Mantelkragen hoch und spanne den Schirm auf. Dort die Ski, meine guten, vertrauten Kameraden der Winterszeit in der Heimat, hier der unpersönliche Regenschirm! Und doch, es bleiben der Traum und die Erinnerung und helfen über vieles hinweg.

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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

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Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
22.11.2009, 12:20
Ach Rainer
Das kann zur Zeit wohl niemand sagen…….
Kenne ja 2 Seiten- einmal beruflich die “Wetterfrösche” ( war rund 45 Jahre dabei) und dann kenne ich auch 2 Menschen bei der “ Presse”….
Die haben im Laufe des Jahres immer 2 Standardfragen….wie wird der Sommer…wie wird der Winter?
Da werden dann die “Experten” meist von “ privaten” Wetterdiensten angeschrieben und die geben auch oft Antworten…….
Eine solche Langfristvorhersage ist aber nicht möglich…und Deutschland ist ja auch noch wettermäßig ein großes Land---große Unterschiede.
Wer sich mal die Mühe macht diese Antworten zu speichern du später dann darauf einzugehen ( macht die Presse auch nicht) wird sich oft wundern….!
Naja zu 50% kann das jeder machen und hat denn recht oder nicht.
Klar ist die globale Erwärmung ist da und ganz allgemein gesehen haben wir hier immer mildere Winter.
Das heißt aber nicht das es dieses Jahr auch so sein muss. Kann sich durchaus eine Wetterlage entwickeln wo wir dieses Jahr einen harten Winter bekommen….lange stabile Hochdrucklage mit Wind aus Nord bis Ost und dann später Schneefronten…
Und zu Danzig….liegt ja geographisch “etwas” weiter östlich….ganz andere Kriterien!
Ob wir nun z.B. in Deutschland weiße Weihnachten bekommen kann nun noch niemand sagen…und wie schon gesagt…”Deutschland” ist hier gesehen groß und unterschiedlich.
Also 1 Woche-Vorhersagen sind noch seriös …danach wächst die Fehlvorhersage immer mehr.
In den 60-Jahren haben wir noch viele Wetterkarten “manuell” erstellt…nun machen das schon viele Jahre die “Computer” und das sind sammeln weltweit viele Meldungen vom Boden / in der Höhe und dann gibt es ja nun auch viele Wettersatelliten. Diese Computer ( extrem leistungsmäßig und natürlich auch teuer) stehen bei den staatlichen Wetterdiensten und die “Privaten” holen sich dort auch viele Ihrer Daten die sie dann selbst verbreiten……
Klar hat z.B. “Kachelmann” viele eigene Wetterstationen in Deutschland…aber für Langfristvorhersagen eignen sich diese nicht.
Also nun kurz gesagt….“abwarten und Tee trinken” ………….!
Wenn es kein Thema gibt…über “Wetter” wird sich immer überall unterhalten ….
Und hier dazu noch ein bekannter “Wetterwitz”:



Wie so oft fragen die Indianer ihren Häuptling, wie der nächste Winter wird. Er antwortet: "Sehr lang und extrem kalt! Sammelt Holz." Sie sammeln Holz, der Winter kommt und ist ganz mild. Im nächsten Jahr fragen die Indianer wieder Ihren Häuptling, wie der Winter wird. Er antwortet: "Sehr lang und kalt! Sammelt Holz." Sie sammeln Holz und der Winter wird ganz mild. Das gleiche wiederholt sich auch im dritten Jahr. Im vierten Jahr haben sie die Nase voll. "Unser Häuptling ist nicht weise genug,….wir gehen jetzt zum weißen Mann. Der hat Meteorologen." Gesagt, getan. "Weißer Mann, wie wird der nächste Winter?" Er antwortet: "Sehr lang und extrem kalt." Misstrauisch fragen die Indianer, woher er das wisse. Er antwortet: "Ganz einfach, die Indianer sammeln schon drei Jahre lang wie verrückt Holz..."
Hahaha !!!!:D:D:D
(Gehört ja eigentlich unter “Humor usw.” ..aber ich habe ihn hier reingestellt !)
Viele Grüße
Hans-Jörg

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
22.11.2009, 15:28
Danke Hans-Joerg für Deine Ausführungen,
und
"Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist":D:D:D

Schönen Gruß
Rainer

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
22.11.2009, 15:41
Jaja Rainer
Über die " Wetterfrösche" gibt es ja extrem viele Witze:D:D:D

Viele Grüße...Allen noch einen schönen Restsonntag.
Hans-Jörg

oliwiak
28.09.2010, 12:39
Hallo,

ich bin der Meinung, dass dieses Forum für beiden Seiten deutsch-polnisch
geöffnet werden soll. Und hier ist ein Hindernis, dass nicht alle junge Danziger
und Oliwsche Böwke die deutsche Sprache beherrschen und "alte Böwke"
gegenteil polnische Sprache. Wie wärs, dass sehr interessante Themen gleich
in beiden Sprachen geschrieben würden? Für dieses Thema "Winter" habe
ich nächste Geschichte "Der Olivsche Malysz" - leider auf polnisch erfasst.
Es geht um Skichanze in Freundental.