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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Narviklager / Typhus



waldkind
14.12.2009, 23:35
Hallo an alle,
da meine Großmutter einige Kinder durch Typhus verloren hat, wollte ich euch bitten mir etwas über die Typhus-Epedemie in Danzig zu schreiben,die sich noch daran erinnern. Über die Epidemie im Gefangenelager haben wir schon geschrieben und gelesen. Aber was warmit den anderen Bewohnern der Stadt? Wer kennt sich aus? Wo sind die Typhusopfer begraben worden? Wahrscheinlich nicht auf einem der üblichen Kirchhöfe.

Herzlichen Dank für alles, was ihr dazu hier aufschreiben könnt. LG waldkind.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
15.12.2009, 05:04
Hallo Waldkind,
vor Thyphus-Epedemien hatten die sowjetischen
Besatzer große Angst, denn sie bedrohte ja auch
die Truppe. - In früheren Beiträgen, siehe unter
Google nach PRAUST, wurden wir am 5.6.1945
von Miltärärzten auch gegen Thyphus geimpft.
Die Impfung fand in der Prauster Turnhalle statt.
Jeder bekam zwei Pritzen gesetzt, wie heute die
Schweine im Gallopp. eine in den Arm und eine
in die Brust. Die Hälfte der geimpften lag eine
Weile "platt" im Vorgelände. --
Bei Beerdigung von Toten, die an Thyphus
versterben, ist doch nur die sofortige
Bestattung erforderlich. - Viele solcher Toten
gab es ja auch unter den Gefangenen in Danzig.
Hier könnte Gerhard Olter berichten ! ?
Die Toten aus dem Narwiklager liegen unter dem
Müllberg, den wir noch näher finden müssen.
Das ist ein Anliegen, daß ich meinem damals
geretteten Vater Reinhold Völz noch schuldig
bin. - Mein Großvater Franz VÖlz hatte die
"Ruhr" und ihn habe ich an seinem Sterbetag,
den 28.05.1945 auf seinem Grundstück bestattet.
Er wurde nicht mehr vertrieben und blieb in der
Heimaterde. Das habe ich schon früher beschrieben.-
Als ich im November 1945, nun schon wieder
in Magdeburg in der Schule geimpft werden
sollte, viel ich vom Geruch und in Erinnerung
an die "gewaltsame Prozedur" in Praust, um !
Aber hier bekam ich nur noch eine Spritze zur
Auffrischung. Später und bis heute vertrage
ich ärztliche Eingriffe gut. Allein wenn ich an
meine Betäubungen bei meinen mehrfachen
Augenoperationen denke.

Es grüßt Erwin Völz

waldkind
15.12.2009, 11:09
Guten Vormittag Erwin,
danke für deine Ausführungen. Über Typhus im Gefangenenlager haben wir schon ausführlich geschrieben und gelesen. Ich hatte die Diskussion damals mit aufgeworfen. Was mir aber damals noch nicht so klar war, ist, dass viele meiner Familienangehörigen an Typhus erkrankt waren. Manche überlebten, manche nicht. Daher versuche ich mir ein Bild vom damaligen Typhus-Danzig zu machen.

Wenn es so war, dass es zu Kriegzeiten nur eine Typhus-Epidemie gab, so würde das bedeuten, dass die Familie zunächst erkrankte und sich dann auf den Marsch gen Westen begab. Meine Mutter erzähltemir, dass ein Brüderchen an Typhus starb, aberich glaubte immer,ich hättemich verhört. Inzwischen weiß ich, dass mehrere Geschwister meiner Mutter daran erkrankten oder starben.
Offensichtlich kursierten also Typhus und Ruhr gemeinsam durch Danzig. Unvorstellbar!

Du sprichstvon einem Müllberg, den es in Danzig gab zu dieser Zeit. War es ein ganz normaler Müllberg oder wurde er zur Typhuszeit speziell eingerichtet. Und warum ist dieser Berg in Vergessenheit geraten?

Liebe Grüße vom waldkind.

Belcanto
15.12.2009, 11:14
Hallo Erwin
Von welchen Militärärzten, wurdet ihr am 5.6.1945 geimpft?
Viele Grüße
Belcanto

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
15.12.2009, 13:47
Hallo Belcanto und Waldkind,
es gab in Praust eine sowjetische Militärkommandatur.
So auch in anderen Orten des Danziger Gebietes.
Die polnische Verwaltung war in Oliwa schon am
24. April 1945 aktiv. Wir konnten bis dahin ja nicht
nach Süden in Richtung Praust nach Hause gehen.
Auch Differenzen zwischen der sowjetischen
Militärmacht und der aufkommenden polnischen
Macht waren spürbar.
Der "Prezydent Miasta Gdanska" gab e.g. Verordnug
heraus, in polnischer und deutscher Sprache.
Mit diesem Zeitpunkt begann auch damit, die
Herrschaft der Miliz, neben den sowjetischen
Kommandaturen und war so ab Juni voll spürbar.
Im früheren Danzig-L habe ich dazu schon
geschrieben, wie gewaltsam und willkürlich,
die polnische Miliz mit uns umging. Meine
Mutter wurde wegen einer Behauptung eines
17 Jahre jungen Milizonärs verhaftet.
Man hat sie vor uns Kindern erniedrigt, mit dem
Gewehrkolben nieder geschlagen und als sie auf
dem Boden lag, ihren Rock mit dem Bajonet
hoch gehoben. Wir drei Kinder, meine beiden
Schwestern, damals noch keine 9 Jahre alt
und ich, wir haben geschrieen. Sie wurde
mit genommen und war für uns drei Tage
unauffindbar. Darüber gibt es eine ausführlichere
Niederschrift.- Und von wegen es gab keine
Vertreibung vor der Potsdamer Konferenz im
August 1945. Auch dazu habe ich geschrieben
wie unsere Nachbarfamilie, eine Frau mit drei
kleinen Kindern, 10. 8, 6 und 1 1/2 Jahre alt,
mit Gewehrschüssen von drei Milizionären,
aus ihrem Haus in der Praustfelder Siedlung
vertrieben wurde. - Auch zu diesem Thema
habe ich vom 14.Juli 1945 einen Sonderbefehl
für die deutsche Bevölkerung der Stadt Bad
Salzbrunn vor mir liegen. Darin wurde von
einem polnischen Oberstleutnannt angeordnet,
die deutsche Bevölkerung wird in das Gebiet
westlich des Flusses Neisse umgesiedelt.
Als Beginn des Sonderbefehles wurde 6 Uhr
und als Ende 9 Uhr jenes Tages angeordnet.
Kein Transport mit Wagen und Zugtieren
wird erlaugbt, Das ganze lebendige und tote
Inventar bleibt unbeschädigt als Eigentum
der Polnischen Regierung zurück.
Nichtausführung des Befehls wird mit schärfsten
Strafen verfolgt, einschließlich Waffengebrauch.
Auch mit Waffengebrauch verhindert Sabotage
und Plünderung. Von Marschkolonnenanordnung
in Viererreihen ist die Rede. Alle Wohnungen der
Stadt müssen offen bleiben, die Wohnungsschlüssel
müssen nach außen gesteckt werden.
Abschnittskommandant Z...., Oberstleutnant.
Auch darüber muß man sprechen dürfen,
andernfalls ist eine Verständigung über die
Überwindung von Spannungen nicht möglich.
Bis heute habe ich immer noch den Eindruck,
daß man der nachgewachsenen Generation
die Aufarbeitung der Kriegsfolgen nur einseitig
aufdrücken möchte. Offene Gespräche tun Not,
damit für Hetze kein Platz bleibt und der
Friede in Europa erhalten und ausgebaut
wird. Die ganzen uns bekannten Aktionen
nationalistischer Forderungen müssen
durch Offenheit abgebaut werden.
Andernfalls bleibt Argwohn bestehen und kann
von Zerstörern des Europa-Gedankens
benutzt werden.
Es bleib noch viel zu tun !
Gruß von Erwin Völz

waldkind
15.12.2009, 14:59
Hallo Erwin,
ich sehe es auch so, dass nur Ehrlichkeit und Offenheit zu einer echten Völkerverständigung führen können.
Meine Großeltern müssen mit der Familie noch in Danzig gewesen sein als die Russen bereits da waren. Ich nehme also an, dass sie zwangsumgesiedelt wurden. Nun frage ich mich natürlich wie diese Menschen in den Westen kamen. Liefen sie zu Fuß die Reichsstraße hinunter?
Ich kann mir das momentan nicht vorstellen. Die Familie ist durch Hunger und Typhus geschwächt, verscharrt die toten Kinder und wandert dann ins Rheinland?
Dagibt es eine Keule DDT und nun seh man zu! Das Hausen in den Auffanglagern war nicht lustig. 1955 lebten immer noch Menschen in diesen Lagern. Jeder fünfte Deutsche sollte damals ein Vertriebener gewesen sein.

Wer weiß denn wieviele Flüchtlingslager es im Rheinland gab? In Wipperfürth war eines. In Wuppertal soll auch eines gewesen sein. Weiß da jemand was darüber, vielleicht aus eigener Erfahrung?

Liebe Grüße vom waldkind.

Belcanto
15.12.2009, 15:05
Hallo Erwin
Ich habe auch darüber geschrieben, denn diese Schicksale haben sich in fast jeder deutschen Familie wiederholt. Es war grausam.Ich war auch dabei, und habe manche Traumatischen Ereignisse bis zum heutigen Tagen nicht verkraftet. Ich musste darüber schreiben, damit sich ein Ventil öffnet und ich von dieser Druck befreit werde.Natürlich müssen wir darüber reden, ohne Vorurteile und in Offenheit, damit sich diese schrecklichen Dingen niemals widerholen mögen.Wenn die zwanziger Generation ausgestorben sein wird, wird niemand mehr darüber berichten und mahnen können. Und so wünsche ich dir viel Gesundheit.
Viele Grüße
Belcanto

Karin Langereih
15.12.2009, 15:48
Hallo Miriam,
fast das gleiche Schicksal hat meine Familie erlebt.
Ich weiß, dass meine Mutter mit meinem kleinen Bruder, der im Febr. 1945 geboren war, auf jeden Fall noch im April in Danzig gewesen sein muß, das beweisst ein russ.Eintrag im Reisepass.
Auch meine Großeltern und meine Tante waren zu diesem Zeitpunkt noch dort.
Dann mit einem Treck in Richtung Stralsund, in Duvendieck im Auffanglager, dort kamen sie im September 45 an. Mein Bruder ist dort im Alter von 7 Monaten an Typhus gestorben. Ich habe zwar die Todesurkunde, aber leider ist das Grab nicht auffindbar.
Dann weiter bis Rostock, wieder über eine lange Zeit in einem Durchgangslager.
Keine Wohnung, keine Arbeit, die Heimat verloren, das erste Kind verloren, die Unwissenheit, ob mein Vater in der Kriegsgefangenschaft überlebt hat, ich weiß heute noch nicht, wie meine Mutter das alles geschafft hat.
Ich denke, dass sie dieses Schicksal nicht vergessen konnte, sie ist leider mit 52 Jahren gestorben.

Viele Grüße von karin L.

waldkind
15.12.2009, 23:22
Hallo Karin,
verkraftet haben sie es nicht wirklich. Meine Mutter ist mit 40 Jahren gestorben. Ihre Schwester nach der Flucht mit 18 Jahren. Neun weitere in Danzig oder auf der Flucht verscharrt. Das macht einen nur sprachlos.

Ich wünsche eine schöne Nacht. waldkind.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
16.12.2009, 02:44
Hallo ihr Lieben,

meine Erlebnisberichte sind ja unter "Praust" nachlesbar.
Wir waren trotz aller Wirren im September 1945 bis
Magdeburg gekommen. Eltern mit 3 Kinder.
Nach kurzer Zeit in den Stadttrümmern, hatten wir
es Dank Beruf meines Vaters geschaftt.
Die sowjwtische Besatzungsmacht brauchte
Lokführer, Vater war zwar noch schwach,
von seinen Nachwirkungen von der Zivilgefangenschaft
im NARVIKLAGER in Danzig; aber er konnte nach
unserer Vertreibung aus unserem Einfamilienhaus in
Praust, mit uns im August 1945 in einer 14-tägigen
Zeit bis über die Oder kommen. Unterwegs wurden
wir zwar immer überfallen und ausgeraubt, bis nichts
mehr da war. Immer wieder kamen wir mit anderen
fremden Vertriebenen zusammen, bis wir in Küstrin
auf dem Bahnhof gesammelt und von der polnischen
Miliz bewacht wurden. Auch die ersten Kriegsgefangenen
waren dabei. Dann wurde nach weniger Zeit, vielleicht
2 Tage, ein Zug voll gestopft, verriegelt und über Nacht
bis Freddersdorf vor Berlin gefahren. Was da geschah
habe ich auch schon alles aufgeschrieben.
Als deutsche Eisenbahner am Morgen den Zug öffneten
quoll eine verdreckte, verhungerte, beschissene
Menschenmasse herraus und einige Tote blieben zurück.
Die Eisenbahner machten den Wasserkrahn auf und
die kranken Männer öffneten ihre zugebundenen
Hosenbeine und hielten den "verschissenen (Ar...)
Hintern" unter das sprudelde Wasser. Gott sei Dank
war es August, vom Deutschen Roten Kreuz gab es
schwarzen Kaffee und irgend ein Brotstückchen und
wir sammelten essbare Kräuter. Der Fußmarsch ging
dann in Richtung Berlin-Ostkreuz und alles dauerte Tage.

Unser Vater hatte seinen Beruf über die Generaldirektion
der Deutschen Reichnahn in Berlin nachweisen können.
Da konnte auch aufgrund der Papiere im Reichsbahn-
archiv in Hamburg Auskunft erteilt werden, daß er
nicht NSdAP-Mitglied gewesen ist. Und so waren wir
schon Ende September Wieder Eigenständig.
Vater hatte zwar auf dem Wege von Danzig
bis nach Mitteldeutschland, nichts tragen können,
aber wir hatten ja auch nicht viel und das was noch
da war nahmen uns die Polen noch weg, Vater wurde
geschlagen in Schneidemühl, selbst vor so einem
"Klappergestell" von krankem Mann, nahmen sie
keine Rücksicht, es war ein Drama des Hasses. -
In Magdeburg-Rothensee, bekamen wir zwei
Dachgeschoß-Zimmer, Vater bekam Krankengeld
von der Reichsbahn, wir bekamen Lebensmittelkarten,
ich stöberte in den riesigen Trümmerbergen der
Stadt nach allen brauchbaren Resten, ob Draht,
alte Kochtöpfe, Werkzeug. Vater war ja Schlosser
vom Grundberuf, flickte alte Töpfe und es ging
für damalige Verhältnisse aufwärts. Selbst einen
alten Gusseisenherd zog ich vom Schrottberg
und Vater konnte alles. So bekam er auch seinen
Lebensmut wieder. Ab November 1945 ging ich
wieder zur Schule und meine damals 9-Jährigen
Schwestern auch. Schreibpapier gab es zu
sammeln von den demontierten Junkers-
Flugzeugwerken. Und stoppeln auf den Feldern
ausserhalb der Stadt gab es auch. Also hier
könnte ich einen ganzen Roman schreiben, wenn
ich alles schildern wollte. Sebst hatte ich ja zuhause
in Praust schon viel handwerkliches von meinem
Vater gelernt.- Und wer kennt nicht den alten Spruch
aus Danzig: HANS DAMPF IN ALLEN GASSEN !
Da kam dann der Spruch meines Vaters hinzu :

"Du kannst im Leben alles verlieren, Haus uns Hof
und Frau und Kind, aber was Du gelernt hast
trägst Du bis in den eigenen Tod !!!

Was haben wir aus Danzig gerettet ? Meinen Beruf !!!
Das war seine Weisung - alles andere haben wir verloren !
Das hat mich geprägt ! Ich organisierte, hab in der
Schule fleissig gelernt. Mußte im April 1947, mit
15 Jahren die Oberschule verlassen, lernte Maurer,
war fleissig und schaffte mein 1 Lehrjahr in
3 Monaten, war mit 17 Jahren Maurergeselle.
Auch da habe ich gut verdient durch Arbeit nach
Feierabend überall Kriegsschäden ausbessern.
Karbidschlamm gab es bei der Bahn als Abfall,
daraus wurde mit Sand Mörtel gemacht und so
wa ich gefragt bei vielen Kreigsgeschädigten.
Die Währung war damals Zigarretten,
"Amerikas Kammel und Lukistryk" die im Umlauf
waren. Dafür bekam ich alles. Ich habe ab 1945 in
einem Magdeburger Schwimmverein trainiert,
als Ausgleich für meine schwere Arbeit.
Auch im Beruf, mit Abendkursen konnte ich sehr
viel lernen. Meine Lehrmeister, ob in den
Schulen oder auf der Baustelle waren die damals
ALTEN, die man nicht mehr im Krieg verheizen konnte.
Das alles war mein Glück. Die verdienten Zigarretten
verrauchte ich nicht, Sie waren mein Zahlungsmittel
beim Schneider, mit 16 Jahren schneiderte mir ein
Schneidermeister einen Maßanzug, ich bekam Schuhe,
Oberhemd, Schlips, Mantel und Hut dafür !
Und so ging es dann gut weiter. Auch die Vorteile
von der Bahn waren für uns förderlich.
Ab November 1945 fuhr mein Vater wieder als
Lokführer und eine Tasche Briketts brachte immer
mit. Holz konnten wir da auch bekommen.
Gott sei dank !
Ein anderes Mal mehr wenn ihr wollt.

Es grüßt Erwin Völz

waldkind
16.12.2009, 20:14
Schönen guten Abend Erwin,
danke für deine Geschichte. Alles hast du sehr lebendig beschrieben, so dass ich mir die Situation gut vorstellen kann.
Du schreibst von einem "Drama des Hasses". Ehrlich gesagt, kann ich es den Polen nicht verdenken, wenn ich mir vor Augen führe mit welch kalter Grausamkeit die Deutschen in Polen eingedroschen haben. Menschen sind unterschiedlich. Ganz gleich welcher Nationalität, gibt es gute und weniger gute, liebevolle und grausame Menschen.

Was ist denn nun mit dem Müllberg, den du beschrieben hast? Ist er verloren gegangen, dass man jetzt nicht mehr weiß wo er ist? Wie kann ich das verstehen? War es ein Müllberg, den es immer schon gab oder wurde er Ende des Krieges angelegt?

Was den Thypus anbelangt, gab es während des Krieges im KZ Stutthoff offenbar zwei Epidemien, eine 1942, dann Fleckfieber, dann wieder Typhus. Ob es in Danzig eine oder mehrere Epidemien gab, weiß ich nicht. Gab es da auch Fleckfieberzeiten?

Liebe Grüße vom waldkind.

Mariolla
16.12.2009, 21:15
Einen schönen guten Abend,

nun muß ich auch einmal fragen - immer wieder lese ich in den
unterschiedlichsten Berichten, dass Tote durch Typhus, Ruhr ect. im Familienkreis (in den Kriegswirren) meistens auf dem eigenen Grundstück oder nächst liegenden begraben wurden. Habe ich das so richtig verstanden ?
Hatte heute eine rege Diskussion, wo man mir sagte, dass
die Toten, die durch Typhus oder andere ansteckenden Krankheiten gestorben sind, angeblich eingesammelt und
in Massengräber kamen. Aber wer sollte sie eingesammelt haben ?

Lieben Gruß
Mariolla alias Marion

Wolfgang
17.12.2009, 01:15
Hallo Marion,

im Familienkreis Umgekommene (durch Kampfeinwirkungen, Misshandlungen, Krankheit, Hunger) wurden entweder auf den Friedhöfen beigesetzt oder, wenn das nicht möglich war, irgendwo auf einem freien Plätzchen. Ich glaube, fast jede Familie die das Kriegsende in Danzig erlebte, kennt diese Geschichten.

Tote auf den Straßen, Kellern, Bunkern wurden bei "Aufräumarbeiten" in Bombenkrater geworfen oder im Auftrag von Polen oder Russen weggekarrt.

Verstorbene in Gefangenenlagern oder Gefängnissen wurden ebenfalls weggekarrt oder ortsnah in Massengräbern beigesetzt (so z.B. hinter Schießstange).

Über all diese Vorkommnisse gibt es bereits mehrere Berichte von Forum-Teilnehmer - schau Dir dort vor allem auch die Berichte von Erwin Völz an.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
17.12.2009, 03:15
Liebe Marion und liebes Waldkind,
erst einmal ich bin der Erwin und hege keinerlei Hass
gen Osten, Westen, Norden oder Süden.
Denn wer sich mit der Geschichte befasst, weis doch
schon wie die "Dramen des Hasses" entstanden sind.
Deshalb muß das doch nicht von mir als Recht
anerkannt werden. Willkür und Rache sind keine Basis,
sie sind Menschenverachtung, egal von welchen
Leuten der Nationen das mit einem Fanatismus
betrieben wurde. - Das wiederholt sich heute in
anderen Regionen unserer Welt. - Viele Gespräche
habe in führen können, z.B. mit einem sowjetischen
hohen Marineoffizier 1955/56, mit dem ich beruflich als
Ingenieur in Rostock zu tun hatte. Er stammte aus
Odessa und hat dann die Militärakademie im damaligen
Leningrad absolviert. Er war Offizier der "Baltiski Flott"
und war im 2. Weltkrieg junger Marinesoldat.
Es wurde ein ganz persönliches Gespräch bei Einladungen
die ich nur einmal erleben durfte, Wir haben uns frei
unterhalten können und er kam mir später sehr stark
in Erinnerung, als ich von Kopelew das Buch gelesen
habe "AUFBEWAHREN FÜR ALLE ZEIT" - Der Eindruck
zum Thema "NEMMERSDORF", beim Einmarsch der
sowjetischen Truppen im Januar 1945 in Ostpreußen,
die Greuel die da passierten, haben ja auch Furcht
und Schrecken ausgelößt, so auch die verspätete
Flucht der Trecks durch Ostpreußen ausgelößt.
Die dann wiederum zu wahnsinnigen Dramen auf
den winterlichen Straßen führten. Die vorrückenden
Panzer zermalmten die Flüchtlingstrecks usw.-

Im Mai 1945, als meine Mutter mit uns 3 Kindern
wieder in Praust war, habe ich auch Unterschiede
gesehen, wo Offiziere des medizinischen Dienstes
meine beiden Schwestern (Zwillinge 8 Jahre alt),
von einem Burschen in ihr Quartier holten und sie
mußten dort, am weiß gedeckten Tisch mit Messer
und Gabel essen. Mutti (so nannten wir sie) kam
vor Angst fast um, sie schickte mich hinterher,
um zu erfahren was da vor sich geht. Nach einigen
Stunden, vielleicht 3 Stunden, kamen sie beschenkt
mit Essen zurück und waren ganz glücklich.
Auch das gab es neben den Gewalttätigkeiten
der primitiven "Muschkoten" - Von den anderen
Grausamkeiten der Erschießungen, Raub und
Vergewaltigungen habe ich ja in meinen
Erlebnisberichten schon mehrfach geschrieben.
Sie sind ja teilweise unter GOOGLE zu finden.
So und nun könnte ich hier noch einen Roman
zu den Unterschieden, meiner Begegnungen
mit polnischen gebildeten, humanistischen
Leuten und dem "Drama von Hass" und Gewalt
berichten. Beruflich hatte ich vor 35 Jahren
mit einem Dr.-Ing. aus Danzig zu tun. Auch da
war im direkten Gespräch eine menschliche
humane Basis zu finden. Eine Basis die sich aus
gegenseitiger Achtung ergab. Aus jener Zeit
habe ich auch Exkursionsberichte einer
Aachener Studentenexkursion, u.a. von Danzig
und den Aufbauarbeiten. Auch andere
Fachberichte besitze ich, aus denen ich viel
entnehmen konnte. Es war ja noch die
kommunistische Herrschaft der Volksrepubkik
Polen. Da stehen Bedenken drin, die polnische
Baufachleute damals geäussert haben und
die im 21. Jhdt. schon zu Schäden geführt
haben.- Heute hat man dort in diesem
21. Jhdt. viele alte deutsche Quellen
offengelegt, aus den Archiven, auch
zugängig für uns, nur wer kann alles studieren?
Unser Leben ist endlich und manches geht
verloren. Das merkt man auch an den immer
wieder neuen Fragen hier in diesem Forum
und in anderen Foren. Auch hier muß ich
bremsen, sonst wird es zu viel Stoff !

Vor einem Jahr war ich hier in Moers im
Krankenhaus und traf dort durch Zufall eien
polnischen Priester, der für dort arbeitene
Polen als Seelsorger tätig war. Schnell
hatten wir ein Gespräch und die gemeinsame
Ansicht: Was wäre Europa viel Leid erspart
worden, hätte es in Versailes damals schon
europäische Gedanken gegeben. Die Völker
waren damals noch nationalistisch geprägt
und dadurch getrennt. - Also war die alte
Devise: TEILE UND HERRSCHE die Folge.

Weitere Fragen zu den schlimmen Krankheiten
infolge von Kriegshandlungen. - Das war auch
in früheren Kriegen so. Pest und Cholera
infolge der vielen Toten und dem Schmutz
und Hunger, der dazu führte daß man auch an
verendetem Vieh und Pferden Fleisch "absäbelte".
Die Toten mußten sofort beerdigt werden.
Die sowjetischen Truppen mußten sich ja auch
selbst schützen. Wanzen, Flöhe und Läuse am
Kopf und in den Kleidern, sind Begleiter solcher
Notzeiten. Darüber habe ich auch schon geschrieben.
Ja und wer wurde geholt um das alles zu beerdigen,
Frauen, Alte und Kinder ! In Löchern des Krieges,
mit Schutt und Erde von anderen Stellen wo man
so etwas fand, dort auch aufgeladen von
zwangsweise aufgegriffenen Zivilisten.
Und manchesmal war auch der Friedhof zu weit,
um den Toten dort hin zu schaffen. So liegt mein
Großvater auch auf seinem Grundstück, er war 75 J.
hatte Ruhr und ich mußte ihn am 28. Mai 1945
sein Grab schaufeln. Genaues über Form und
Ausstattung seines Grabes habe ich schon
beschrieben. Ja der Friedhof war 2 km entfernt
und ein Transportmittel hatten wir nicht. Einen
Sarg auch nicht, andere nahmen auch schon
mal einen Kleiderschrank usw. usw.

Nun noch der Müllberg:
Das Narwiklager nördlich von Schellmühl ist ja allen
Danzigkennern aus jener Zeit bekannt.
Über die Verhältnisse und die große, nicht
genaue Zahl der Toten herrscht bis heute
Unsicherheit. Mein Vater erzählte mir von einem
Müllberg im Bereich zwischen Schellmühl und
Sasper See. Christa Foizik hatte mir noch
vor einiger Zeit die Adresse eines Überlebenden
jener Lagerzeit mitgeteilt. Aber leider ist er auch
schon verstorben. Dann hatte ich im Frühjahr
ein telefonisches Gespräch mit einem fast
80-jährigen Danziger, der dort in der Nähe
damals gewohnt hat, Aber diesen Kontakt muß
ich erneuern. Die Adresse und Tel.-Nr. habe ich
herausgesucht. Auch Pläne aus jener Zeit und
neuere Pläne polnischer Herkunft aus den 90ger
Jahren. Dann meine Annahmen zum Moorgebiet
des Sasper See und eine Bautechnische Unterlage
aus einem meiner Fachbücher ü. Grundbautechnik
in Danzig aus den 20-Jahren. Wo ich abschätzen
kann, in welcher Tiefe der tragfähige Grund liegt.
Es sind also mehrere Faktoren zu beachten um
herauszufinden wo sich die Beerdigungsstätte
befinden könnte. - Herr Olter von der Deutschen
Minderheit, hatte ja vor Jahren über die Toten des
Stadtgefängnisses Listen ausfindig machen können,
aber das war doch nur möglich, weil bei den
polnischen Behörden Akten vorhanden waren. -
Es wäre eine späte Ehrung für die bis heute
verschollenen Toten des Zivilgefangenenlagers,
der sowjetischen Zeit 1945, wenn es gelänge
so etwas herauszufinden.
Mit Christa Foitzik, Peter Rembold, Wolfgang Naujocks
habe ich schon mal telefonisch gesprochen. Und mit
dem noch nicht namentlich genannten Altdanziger,
muß ich wieder Kontakt suchen. Herr Olter, Frau Chwirot,
Herr Marek Koslow, das könnten so einige Kontakte
werden, mit denen man im neuen Jahr in Danzig
erste Überlegungen machen könnte. Dazu würde
ich meine ersten Unterlagen erstellen, um vor
Ort in Danzig ein gemeinschaftliches
Friedensanliegen zu starten. -
Das wäre ein verbindendes Werk.

Es grüßt Euch Erwin Völz

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
17.12.2009, 03:25
Lieber Belcanto,

Dir herzlichen Dank für Deine Grüße und
Gesundheitswünsche. Hoffenlich schaffe
ich es im Jahr 2010 wieder nach Danzig zu
kommen. Die zuvor geschriebenen Zeilen
werden ja noch einige Ideen auslösen,
so hoffe ich es. Das wäre ich auch
meinem Vater schuldig, der mir aus der
Narwik-Lagerzeit und den Verhältnissen
erzählt hat.

Allen eine schöne Adventszeit

von Erwin Volz

Mariolla
17.12.2009, 13:03
Hallo Wolfgang, lieber Erwin,

das ist mir durch viele Gespräche in der eigenen Familie bekannt, auch
lese ich seit vielen Jahren Berichte und befasse mich sehr mit
der Thematik. Ein Mitglied der Familie steht ja mit auf der Liste,
Typhus im Gefängsnis und wurde irgendwo hinter der Schießstange
verscharrt.
Nein, es ging mir um die Diskussion von gestern. Mein erwachsener
Sohn hatte Besuch und man wurde neugierig, was ich schreibe.
So erzählte ich kurz von meiner Familie und ihren Vorfahren und
was diese durchlitten haben.
Als dann noch eine Bemerkung fiel, das wohl dann auf vielen Grundstücken noch menschliche Knochen/Überreste liegen und das dies garantiert nicht
so sei und man meine Aussage bezweifelte, da bin ich etwas unwirsch geworden.
Immer wieder merke ich, wie unwissend und unaufgeklärt die Nachfolgegeneration und die heutige Jugend ist. Man wollte mir pardou weismachen, dass die Toten aufgesammelt worden und alle in Massengräber kamen.
Das dies nicht so in der Realität ablief, das wissen wir alle !

Liebe Grüße
Mariolla alias Marion

waldkind
17.12.2009, 13:32
Lieber Erwin,
erst einmal, weiß ich doch, dass du keine Hass gegen irgendjemanden nährst. Ich meine, es gab auf allen Seiten unvorstellbare Grausamkeiten, aber eben auch das Gegenteil. Du hast uns ein schönes Beispiel von deinen Schwestern erzählt. Möglicherweise wäre in unserer Familie niemand am Leben geblieben, wenn sie von den Russen nicht manchmal Lebensmittel bekommen hätten.

Eine andere Sache macht mir manchmal Kummer. Einerseits möchten die Älteren, dass wir Jüngeren schlau werden, was Danzig anbelangt. Andererseits, wenn ich eine konkrete Frage habe, ist es unendlich schwierig hier im Forum oder anderswo konkrete Antworten zu finden. Ich stehe immer wieder vor dem Nichts. Und das frustriert irgendwann ungemein. Einerseits scheint viel Wissen und Quellen über Danzig vorhanden zu sein, andererseits ist es aber für junge Menschen einer neuen modernen Generation nicht aufgearbeitet. Sehr schade.

Mich interessiert die ganz einfache Frage, in welchem Zustand befanden sich meine Großeltern mit ihren lebenden und toten Kindern zur damaligen Zeit. Da helfen mir deine Beiträge dafür ein kleines Gefühl dafür zu entwickeln. Es ist immer besser etwas aus der Erfahrung von Menschen zu schöpfen als nur ein Buch zur Hand zu nehmen. Vielleicht fragen mich meine Enkel mal was Masern sind. Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Aber was Typhus ist weiß ich aus eigenem Erleben eben nicht.

Ebenso, und ich bitte ausdrücklich dies jetzt zu entschuldigen, geht es mir mit dem Narwiklager. Ich kann mir trotz deiner Schilderungen immer noch nicht vorstellen, ob dieser Müllberg ein wirklicher Müllberg war, den man dann als Totenlager nutzte, oder ob es ein Totenberg war, den man einfach nur Müllberg nannte. Oder existierten beide, Müllberg und Totenberg neben einander? Also, wenn es in meinem Leben bedeutende Müllberge gab, so habe ich diese nicht vergessen. Ich würde sie jederzeit wieder finden. Und deswegen bin ich verwundert, wenn du schreibst, dass der Müllberg/Totenberg in Vergessenheit geriet. Ist er vergessen worden, weil niemand darüber gesprochen oder geschrieben hat?
Gut ja,wenn es so wäre, würde ich auch vermuten, dass es irgendwelche Pläne geben muss, in denen er eingezeichnet wurde.

Danke dir Erwin für deine vielen offenen umfangreichen Schilderungen.
LG waldkind.

Hansgeorg Bark
18.12.2009, 03:07
guten Tag wo war das Narwicklager .Das Narwicklager lag schwischen Schehlmuehl ,und Lauental am Paulbenekeweg .so auch der Danziger Muehlberg. das Narwicklager und der Danziger Muehlberg waren praktisch verbunden. nur ein Feldweg trenten es.Die Gefangenen wurden jeden morgen vom Lager zur Danziger Werft und Schichau Werft marschiert im Begleiht von einen Pferdewagen ,der von Gefangenen ,gezogen wurde.Dis Gefangen Arbeiter die umfiehlen wurden vonden Russen erschossen,und von den Gefangenen auf den Wagen geworfen. auf dem Heimweg von der Werft wurde der Wagen auf dem Danziger Muehlberg entladen,als 14jeriger der in Lauental Wohnte .ich bin ein Augen Zeuge .als ich im jahr 2000 als in unterhaltung mit einen Aelteren Hern (Polen)ueber das Narwicklager und den Danziger Muehlberg sprach,und ueber das Massengrab ,sagte Ehr zu mier das da jets Hoch Haeser stehen ,und das diese auf eine Betong Platte stehen. Mein Fahter war im Narvicklager als gefangener Heinrich Bark gbr 10.9 95 in Heubude war Schifszimmerman ud arbeitet auf der Daniziger Werft ,ich hoffe das auf Diesen Platz ein Denkmahl Errichted wird ,Das Diese Seelen Ruhe finden Liebe Danziger entschuldigt Bitte meine schreibfehler Frohe Weihnacht undein guten rutsch ins Neue Jahr Wuenscht Euch Allen Hans georg aus Canada

waldkind
18.12.2009, 12:18
Vielen Dank Hans-Georg,
jetzt kann ich es mir vorstellen wie es mit dem Müllberg und dem Narwiklager war.
Jetzt kann ich auch verstehen, was Erwin damit meint, dass das Massengrab noch gefunden werden muss. Es bedeutet, dass die Toten zugeschüttet wurden und der Müllberg verschwunden ist. Nun weiß niemand mehr wo die Toten aus dem Narwik-Lager liegen. Deshalb möchte man sie wiederfinden, damit sie im Nachhinein ein Denkmal und eine Würde bekommen.
Danke für deine Beschreibung Hans-Georg, wo das Lager liegt. Wenn da jetzt Häuser daraufstehen, ist es natürlich schwer zu finden.

@Erwin Völz: Hallo Erwin, ich habe es jetzt verstanden. Das sehe ich auch so, dass man das Lager finden sollte, um eine Erinnerungstafel zu errichten.

Liebe Grüße an alle, vom waldkind.

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
18.12.2009, 15:31
Liebe Freunde der Runde,

nun soll es weiter voran schreiten,
bei der Aufarbeitung der Geschichte
des Narwiklagers in Danzig.
Inzwischen habe ich telefoniert mit
Peter Rembold, Christa Foitzik,
Wolfgang Naujoks und
mit dem angekündigten Freund Erich Kruse,
der als 15-jähriger dort 1945 zu Hause war,
er wohnte damals im Broschkischen Weg 5,
der Uferstraße am Weichselbogen,
hinter der Schichauwerft, vor der Waggon-Fabrik.
Ich freue mich besonders über die Nachricht
von Hansgeorg Bark aus Canada.
Vielleicht gibt das den Anstoß zu weiteren
Erinnerungen und Kontakte zu den anderen
von mir erwähnten Freunden unseres Forums.
Selbst werde ich mich nun daran geben und
die Informationen zusammenstellen,
die ich aus verchiedenen Unterlagen und
Gesprächen gesammelt habe.

Es grüßt Euch Erwin Völz

Christian
11.01.2011, 00:27
Weiß jemand, ob es auch eine Gefangenenliste aus dem Lager Narwick gab oder gibt?

Lieben Gruß-antonie slotty-

makri
05.02.2014, 01:08
Ich bin ein Belgier und suche mehr Informationen über das Lager Narvik II wo ein Belgier war von 1942 bis 1945.
Meine Information zeigt das er blieb im Lager: Wohnlager Narvik II Barakk 14 Stube 3 Paul Bencheweg Danzig.
Wo kann ich mehr Informationen finden über dass Lager?
Ich habe eine alte Karte gefunden von Danzig: http://www.mapywig.org/m/City_plans/GSGS_4496_TOWN_PLAN_OF_DANZIG_%28NORTH%29_10K_1944 .jpg
Das plan zeigt Hütten Nordlich von Lauental und viel mehr Hütten weiter Südlich. Wo war das Lager Narvik II?

Vielen dank!,
Kris

Bartels
08.02.2014, 15:47
Hallo Kris,

alle rot eingezeichneten Hütten (Huts) gehören zu den Lagern Narvik I + Narvik II. (Ich vermute, dass Narvik II das nördliche Lager ist).

Heute befindet sich das Gelände zwischen Grünem Dreieck (Green Triangle) und PGE Stadion im Norden.

Hier ist eine Karte von heute: wikimapia search Narwicka (http://wikimapia.org/#lang=de&lat=54.384053&lon=18.634116&z=14&m=h&search=Narwicka)

Die heutige ul. Narwicka ist eine Lagerstrasse des nördlichen Lagers (heute Industriegebiet & Amber-Expo).

Die Grenzen der beiden Narvik-Lager (pl. Narwik) waren

- im Süden: Leegstrieß = ul. M. Reja bzw. der Strießbach
- im Osten: Paul-Beneke-Weg = ul. Marynarki Polskiego
- im Norden: ul. Zaglowa
- im Westen: die Eisenbahn mit Haltepunkt "Reichskolonie"
(Die Kolonie war westlich der Bahn).

Wenn Du über den Cursor über die Wikimapia-Karte bewegst, werden die Strassen etc. in gelb angezeigt.

Hast Du weitere Fragen?

makri
09.02.2014, 01:48
Vielen Dank, Rudolf,

Ja, ich habe noch einige Fragen.
Als ich wieder auf die alte Karte sehe, dann gibt es zwei weitere Lager mit roten Hütten nördlich von Lauental (25) und auch eine westlich von Lauental (50). Wie ich es richtig verstehe, diese 2 Lager sind kein Teil des Narvik-Lager. Ist das richtig?

Haben Sie auch mehr Informationen über das Lager oder weißen Sie wo ich mehr über das Lager finden kann? Möglich in Archiven, aber welche Archiven?
Ich habe in diesem Forum gelesen, dass Narvik ein ehemaliger KZ-Lager war und nach dem Krieg, ein Lager, in dem die Deutschen interniert waren.
Der Belgier hat in Narvik Lager gewesen von Dezember 1942 bis Ende des Krieges.
Ich glaube nicht das er während des Krieges in das KZ-lager war. Er war ein Arbeiter, im Rahmen der obligatorischen Arbeitseinsatz Deutschland. Was das Lager vielleicht nur ein Ort zum übernachten und die Leute arbeiteten im Tag in den Werften.

Vielen Dank,
Kris

Bartels
09.02.2014, 17:08
Hallo Kris,

nein, Narvik I + II waren keine KZ-Lager, die es für die Werft Schichau auch gegeben hat.

Narvik I + II waren "Arbeitslager" mit "Fremdarbeitern" (Frauen und Männern), man könnte auch "Zwangsfreiwillige" dazu sagen. Eingesetzt waren diese bei der Wrft Schichau, nach der russischen Winteroffensive 1944/45 mussten sie Befestigungen bauen.

Narvik I + II waren in Schellmühl = Gdańsk–Młyniska

Über die Art der Lager bei Lauenthal weiss ich nichts, kann mir aber vorstellen, dass das Lager nördlich Lauenthals dem Eisenbahn-Betriebswerk zugeordnet war.

Das Lager östlich des Flughafens, gehörte vermutlich zum Flughafen, um diesen bei Bombenangriffen wiederherzustellen.

Es gab auch KZ-Lager für die Werften, aber diese lagen teils ausserhalb der Stadt, der Transport geschah per Bahn.

Über ein Lager "Narvik III" muss ich noch recherchieren.

Bartels
09.02.2014, 17:14
Nachtrag:
Die Leute arbeiteten am Tag in den Werften, besonders bei Schichau (U-Boot-Bau bzw. -Montage).

Archive:
1. Die Danziger-Archive
2. Bundesarchiv in Koblenz
- da habe ich allerdings nicht nähere Informationen

MbG Rudolf H. Böttcher

Bartels
10.02.2014, 21:18
Einen schönen guten Abend,

inzwischen haben mich auch PN zum Thema erreicht.

Es gibt im Internet einen Bericht "Die Besetzung Olivas durch die Russen" von Erhard Haussmann: Er war damals Familienvater und wurde von den Russen gefangen genommen ("alle Männer zwischen 15 und 60 Jahren").

Auf ihren Märschen wurde seine Kolonne nach einer Nacht auf freiem Feld auch vier Tage im Danziger Gefängnis untergebracht. "Ganz Schießstange war überfüllt, aber immer mehr noch steckten die Russen hinein." (Anf. April 1945).

Nach Arbeitseinsätzen, u.a. in Graudenz, kamen sie am 3. Mai wieder nach Danzig (bis 3. September 1945):
"Wir landeten im Narviklager am Paul-Beneke-Weg, das von den Werften während des Krieges erbaut worden war. Außer einigen zerschossenen Baracken war das Lager noch heil. Jeden Morgen ging es nun von dort aus in Kolonnen zur Arbeit.
Zunächst kam die Danziger Werft an die Reihe. Alle Maschinen, Motoren, Kräne sowie U-Boot-Teile, Werkzeuge, Laufkatzen, Bolzen und Nieten wurden abmontiert. Nur die leeren Wände der Hallen blieben stehen, keine Fensterscheibe war ganz geblieben.
Dann kam die Schichau-Werft dran. Sechs U-Boote, noch im Bau, wurden fertiggestellt, und weitere sechs Boote, noch unfertig, wurden mit Werkzeugen und Nieten beladen und nach Rußtand abtransportiert. Der große „Hammerkran" von Schidiau wurde mit Schweißapparaten zerlegt. Anderen Krananlagen erging es ebenso. Danach wurde die Waggonfabrik ausgeplündert, Schnellboote. Maschinen, Werkzeuge usw. wurden eine Beute der Russen.
Tag für Tag mußten wir von 6 bis 19 Uhr arbeiten, die letzten 14 Tage sogar Tag und Nacht. Das Essen bestand — morgens um 5 Uhr — aus Wasser mit Kartoffeln ohne Salz, nicht ganz 1/4 Liter, um 13 Uhr gab es Kartoffeln mit Wasser und um 19 Uhr wieder das gleiche. Fünf Mann erhielten pro Tag ein Brot. Der Hungertyphus griff um sich, so daß ein großer Teil der Belegschaft starb. Nach Aussage der Totengräber betrüg die, höchste Totenziffer in einer Nacht 108 Mann, so daß von uns nur noch ein geringer Teil übrig blieb."

URL: http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?p=130877

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Bartels
10.02.2014, 21:39
Von März bis Dezember 1947 waren die Narvik Lager I & II von Deutschen belegt.

Anfangs als Arbeitslager für die russische Demontage, später als "Repatriierungslager" für ausgewiesene und aussiedlende Deutsche:
"Obóz dla Repatriantów Niemieckich" oder
"Punkt Etapowy Gdańsk-Narwik dla Repatriacji Niemców".


Benannt worden waren die Lager nach der "Schlacht um Narvik" (April - Juni 1940).

Bartels
10.02.2014, 21:57
Von 1945 bis 1947 wurden ca. 130 000 Deutsche durch die Narvik-Lager geschleust, mit stetig abnehmender Zahl - dagegen wuchs die Zahl der Polen, die als Vertriebene aus der Sowjetunion und Militärangehörige (z.B. aus England) durch dieses Durchgangslager liefen.

Bartels
10.02.2014, 22:23
Einen schönen guten Abend,

in der (poln.) Geschichte von Lauenthal ist nachzulesen, dass der Sasper See komplett mit Asche und Schlacke aus einem Kraftwerk verfüllt wurde.

Rudolf
11.02.2014, 11:55
Unter den über das Narvik-Lager durchgeschleusten Vertriebenen waren im Januar 1946 auch meine Mutter und ich
-damals im Alter von 12 Jahren . Wir waren dort für etwa 4-5 Tage , in unbeheizten Baracken und ohne jede Verpflegung . In diesem Lager bin ich vor Hunger und Schwäche zum ersten und einzigen mal in meinem Leben umgefallen . Obwohl andere Vertriebene auch nur sehr wenig an mitgebrachter Nahrung hatten , haben sie mir aus Mitleid etwas gegeben . Danach erfolgte der Transport Richtung Westen in durch Kriegseinwirkung teilweise beschädigten Personenwagen ( teilweise fehlten die Fenster , es gab Beschädigungen durch Einschüsse an den Außenwänden ) . Der Transport - ebenfalls ohne jede Verpflegung für die Deutschen - erfolgte in diesen unbeheizten Waggons ungefähr 5 Tage lang mit vielen Halten , zumeist auf freier Strecke , bis Scheune bei Stettin . Erst ab hier erfolgte am anderen Morgen der Weitertransport in Güterwaggons ( begleitet von sowjetischen Soldaten ) , an dem ersten Halt kurz nach der jetzt neuen Grenze erhielten alle Transport-Insassen zum ersten mal Tee und Brot . Abends kam dieser Transport auf dem Güterbahnhof Berlin-Pankow an . Von dort ging es zur obligatorischen Entlausung und danach gab es eine Inspektion durch alliierte Militärpersonen . Diese waren - nach meiner Erinnerung - über den Zustand der Vertriebenen offensichtlich sehr betroffen , denn im Potsdamer Abkommen war ja festgelegt , daß die Ausweisung aller Deutschen in humaner Art und Weise erfolgen sollte .
Ich kam nach dieser Inspektion für einige Wochen in ein Krankenhaus in Berlin , Christburger Straße , wie auch viele andere Kinder dieses Transportes . Dort war es nach all dem Erlebten für mich wie im Paradies : Wärme , Essen und ein weißes Bett . Übrigens hatte ich Glück : bei mir war der linke Knöchel kompliziert gebrochen , bei den anderen Kindern waren Gliedmaßen - Finger , Zehen und teilweise auch Ohren - erfroren und mußten amputiert werden .
Später erfuhren wir , daß die Alliierten die polnischen Behörden nach diesen Transporten im sehr kalten Winter aufgefordert hatten , die Transporte vorübergehend einzustellen .
Soviel zu meinen Erfahrungen in punkto Narvik-Lager .
Beste Grüße an alle vom Heubuder Rudi

Bartels
13.02.2014, 01:54
Hallo Heubuder Rudi

herzlichen Dank für Deine Ausführungen

Rudolf
(mit Heubuder Vorfahren)

Bartels
13.02.2014, 02:01
Einen schönen guten "Morgen",

bei der Spurensuche nach der Krakauer Kämpe, fand ich zwischen Stogi (Heubude) und Krakau ein Kleingartengebiet mit Namen:

ROD "Narwik" (Rodzinny ogród działkowy).

Der Cursor liegt auf dem Gebiet, wenn ihr die Maus bewegt wird das ROD "Narwik" gelb angezeigt: wikimapia ROD "Narwik" (http://wikimapia.org/#lang=de&lat=54.358057&lon=18.727441&z=15&m=h)

Felicity
17.02.2014, 17:14
Als in 1945, die Haelfte der Familie umgekommen war, nahm ich mein Schwesterchen, 10 Jahre alt zu mir in's Reservelazaret, wo ich im Kriegseinsatz war. Jenny bekam auch Typhus und um sie nicht zu verlieren, kratzte ich Holzkohle von den verbrannten Haeusern, stampfte es zu Pulver und irgendwie musste Jenny dieses zu sich nehmen. Es gab ja keine Medizin. Und langsam hoerte der Durchfall auf und Jenny konnte mit kraeftiger Pferdefleisch Suppe gefuettert werden. Sie war eine der wenigen, die den Typhus ueberstanden hatte. Sie hatte alle Haare verloren und war nur noch Haut und Knochen, aber sie lebte. Viele wurden in Massengraebern verscharrt oder in grossen Haufen verbrannt. Wie man all das ueberstanden hat ist mir heute noch immer unerklaerlich, aber wir hatten es geschafft und Jenny und ich sind gluecklich in unseren kleinen Familierkreisen here Down Under. Liebe Gruesse von der Feli

waldkind
17.02.2014, 19:38
Hallo Rudolf,
und dann war der See weg? Und die Toten waren weg?
Wenn man die Toten nicht wiederfindet, könnte man doch mutmaßen und dort eine Erinnerungstafel anbringen mit dem entsprechenden Verweis?

Hallo Feli,
dann hast du das gut gemacht mit der Holzkohle. Wir nehmen auch regelmäig Holzkohle zu uns wegen der Umweltschadstoffe. Das ist besser als Medizin. Das hat euch damals sicher sehr miteinander verbunden, oder?

Ich hatte das schon vergessen, dass ich einmal einen Typhus-Thread geöffnet hatte. Wie wir doch geduldig, verzeihlich und einfühlsam miteinander umgingen, damals. Ich vermisse Erwin Völz sehr. wk.

Bartels
17.02.2014, 20:27
Hallo waldkind,

leider kann ich nicht sagen, ob die Deponie (ehemaliger Sasper See) mit der von Erwin genannten Müllhalde übereinstimmt. - Falls die Halde jedoch näher am Narvik-Lager lag, auf der gleichen Seite vom Paul-Beneke-Weg, dann sind die Gräber wohl überbaut worden: Gewerbebauten, das neue EM-Stadion und zuletzt Amber-EXPO... - Eine oder ein paar Narwik-Baracken sind wohl erhalten geblieben.

waldkind
17.02.2014, 22:35
Hallo Rudolf,
wenn es noch eine Narwik-Baracke gibt, dann ist das vermutlich der richtige Ort für eine Gedenktafel.
Gute Grüße ......

mottlau1
20.02.2014, 20:52
Guten Abend Wolfgang,

die von Antonie Slotty gestellte Frage würde mich auch brennend interessieren!!! Kannst Du evtl. da was in Erfahrung für alle Interessierten bringen?
Seit ich in der Liste der Gefangenen von Schießstange meinen Großvater Otto Ernst Ewel, Kranführer, verheiratet, 59J alt fand, der nicht an Typhus gestorben ist sondern der Vermerk : Narwick-Lager steht bin ich ebenfalls interessiert.

Viele Grüße
Jutta

Bartels
21.02.2014, 00:18
Hallo Jutta,

ich denke, dass die erste Quelle bei einer Gefangenenliste aus dem Lager Narwick / Narvik die Russen sein werden. - Falls diese Liste geführt wurde, müsste sie auch in russ. Archiven vorhanden sein. - Man kann hoffen, das in Zukunft noch weitere Quellen erschlossen werden, oder versuchen über Memorial anzufragen.

ursula paradies
21.02.2014, 09:45
Guten Morgen Rudolf,
was ist mit dem Lager Narwick? Gehörte das mit zu Stutthof? Oder war es ein Lager für sich? Wo befand sich das? So ganz habe ich das nicht verstanden.
Gruß Ursula

Bartels
22.02.2014, 20:16
Guten Abend Ursula,

das Narvik-Lager hatte mit Stutthof nichts zu tun. - KZ-Stutthof-Häftlinge, die auf den Werften Zwangsarbeit leisteten, wurden in anderen Lagern untergebracht / verborgen, die auch ausserhalb des damaligen Danziger Stadtgebiets lagen.

Lies doch zum Narvik / Narwick (pl.) -Lager meine & andere Beiträge ab #22.


Dank an Wolfgang für die vielen Verschiebungen in EIN EINZIGES THEMA.

Bartels
17.01.2015, 13:41
Einen schönen guten Tag,

"Karin K" hat an anderer Stelle eine Liste gepostet, die auch die Toten der Narvik-Lager (pl. Narwik) betrifft.

Zeitraum: März 1945 - ca. 1950 (inkl. der "Repatriierung", vgl. Beiträge ab #22)

LINK der Liste: document-viewer studienstelle-ostdeutsche-genealogie/21 (https://www.yumpu.com/de/document/view/21627801/pdf-version-studienstelle-ostdeutsche-genealogie/21)

Bartels
05.02.2017, 21:26
Kleine Gedanken-Notiz:

Lager Narvik III war wohl am Troyl - später Laubenkolonie

Bartels
05.02.2017, 21:29
G2 > 31

NB: Es gab auch ein Lager Tobruk

Rudolf H. Böttcher

JegoschPiefke
16.06.2017, 14:39
Wir wohntwn im Posadowskiweg Nr. 55 und konnten von unserem Balkon aus in das Lager hineinsehen. Unsr Vater ist in diesem lager vor unseren Augen verhungert, weil uns Kinde,r die russischen Soldaten daran hinderten, ihm Essen zu bringen. Die Toten , ich schätze 50 und mehr am Tag, wurden zur Müllhalde gefahren. Dort stand zuletzt für eine kurze Zeit eine Flackbatterie. In die Gräben und Geschützstellungen hat man die Toten geschmissen.Waren sie alle tot? Die Müllhalde liegt zwischen Sasps und Neufagrwasser in einem Moorgebiet. Im Winter haben wir dort gespielt. Es ist richtig wie geschrieben ist, wo die Parkplätze für das neue Stadion und das Stadion ist. Das Narviklager lag dierekt am Strießbach. Ander Kreuzung Posadowskyweg-Bärenweg rechts ab, ging es über einen Bahnübergang, dann kam eine Gärtnerei und dahinter war das Narvikllager. rechts grüne Baracken, das ehemalige Lager für russische Zwangsarbeiter worin unser Vater verhungerte .

Felicity
16.06.2017, 15:04
JegoschPiefke ! 'Geteilter Schmerz ist halber Schmerz' sagt ein altes Sprichwort. Hier, auf diesem Forum, wirst Du viele finden, die durch diese schwere Zeit durchgehen mussten. Erzaehle uns mehr von Dir. Wohin hat Dich das Leben getrieben? Ich selbst bin in Australien gelandet und nach schweren Zeiten habe ich hier, auf dem Forum, viele Freunde gefunden. Ich hoffe dass Du es auch tun kannst. Liebe Gruesse von der Feli

JegoschPiefke
16.06.2017, 17:56
Im Narviklager in Langfuhr am Strießbach gelegen, zwischen dem Bahnhof Neuschottland imd Schellmühl der Eisenbahnsrecke nach Brösen waren in den grünen Baracken russische Zwangsarbeiter untergebracht, die Morgens mit der Straßenbahn zur Arbeit fuhren. Sie durften nur vorne oder ninten auf dem Peron stehen. sitzen durften sie nicht. Zue linken waren helle Baracken die nach meiem Wissen für die Marine bestimmt waren.