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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausflüge / gemeinsame Unternehmungen während des Welttreffens



Uwe
08.02.2010, 22:59
Schöne Idee Wolfgang,

packt es nur nicht zu voll damit jeder noch mal etwas individuelles machen kann. Möchte mit meiner Mutter gerne noch einmal nach Stutthof, zur Marienburg und besonders wichtig, an die Ostsee (Zoppot oder Frische Nehrung)! Wenn davon etwas in Deinem Programm vorkommt umso besser. ;)

Herzliche Grüße

Uwe

Wolfgang
08.02.2010, 23:36
Schönen guten Abend,
hallo Uwe,

Du schriebst
Möchte ...nach Stutthof, zur Marienburg ..., an die Ostsee (Zoppot oder Frische Nehrung)!Das ist schon mal ein Programm das mindestens einen Tag in Anspruch nimmt (vom frühen Morgen bis zum späten Abend). Es kommt auch darauf an, ob ihr mit eigenem Auto fahrt. Stutthof, Ostsee und evtl. auch das Frische Haff: ein langer Vormittag. Marienburg: ein langer Nachmittag. Nimm Dir nicht zu viel vor, denn auch für die Fahrt sollte man sich Zeit nehmen. Also nicht auf der Schnellstraße über die Weichsel heizen sondern über Bohnsack, Schiewenhorst, dann mit der Fähre über die Weichsel rüber, Nickelswalde, Pasewark, Steegen, Stutthof, und zwischendrin immer wieder mal anhalten. Und ähnlich gemächlich sollte man auch auf dem Weg nach Marienburg fahren, über die Dörfer, immer wieder mal anhalten... - das kostet alles Zeit, aber es ist wunderschön und einmalig.

Uwe
08.02.2010, 23:45
Hallo Wolfgang,

ja nehmen uns die Zeit. Da ich schon öfter in Danzig, Elbing, Zoppot, Gdingen und auf der Marienburg war weiß ich, man muss einiges an Fahrzeit einrechnen. Vielleicht fahren wir am Donnerstag bei der Fahrt über Zoppot, je nachdem wie wir durchkommen und wenn ich über die alte R2 nach Danzig komme. Das andere ist eher eine Tagesfahrt, gerade wenn man sich die Marienburg etwas anschauen will. Die Dörfer sind bestimmt sehenswert, vorallem wenn man auf unscheinbare Kleinigkeiten schaut. Kannst Du bestimmte Dörfer besonders empfehlen?

Viele Grüße

Uwe

Wolfgang
09.02.2010, 00:25
Schönen guten Abend,
hallo Uwe,

ich kenne die ganzen Niederungs- und Werderdörfer nördlich der nach Elbing führenden Schnellstraße von Östlich Neufähr bis ans Frische Haff recht gut. Es vergeht kein Monat in dem ich dort nicht mindestens einen vollen Tag unterwegs bin. Es gibt dort einmalige Flecken und selbstverständlich kann man eine Route finden, die Einem die größten Schönheiten offenbart.

Uwe
09.02.2010, 00:35
Und welche Dörfer würdest Du besonders empfehlen? Ist Tiegenhof sehenswert?

Viele Grüße

Uwe

Wolfgang
09.02.2010, 01:20
Schönen guten Abend,
hallo Uwe,

die meisten Dörfer und Städtchen sind empfehlenswert. Aber es ist auch immer eine Frage der Zeit. Es gibt kleine Dörfer in denen man anhält, sich die Füße vertritt, um ein Vorlaubenhaus herumläuft und auf sich wirken lässt, ein paar Störche auf dem Blockbohlenhaus photographiert - und dann geht's weiter. Das sind 15 Minuten. Sehr empfehlenswert. Aber am Allerbesten ist es sich Zeit zu nehmen. Auch in kleineren Dörfern mal eine Stunde bleiben.

In Tiegenhof muss man ein bisschen im Ortskern herumlaufen, beidseits der Tiege, Stobbes ehemalige Machandelbrennerei anschauen, ins Stadtmuseum gehen. Das sind mindestens zwei Stunden, besser noch 3-4 Stunden, denn dann hat man auch noch die Zeit, ein kleines Bierchen zu trinken (wenn man nicht Auto fährt!).

Auch für das Werder sollte man einen Führer haben, der die wunderschönen idyllischen Plätzchen kennt, der weiß wo man die meisten Störche findet, wo sich gerade Biber ansiedeln, wo die schönsten Vorlaubenhäuser stehen, der zu all dem auch noch ein paar Geschichtchen erzählen kann. Ich durchstreife die ganze Landschaft seit 15 Jahren, per Auto, Fahrrad, zu Fuß, mit dem Boot, immer wieder, und es vergeht kein einziges Mal an dem ich nicht Neues entdecke.

Wer sich dort nicht auskennt, sollte sich auf einige ganz wenige Fleckchen konzentrieren, er sollte sich vorbereiten, und mit dem Auto ganz, ganz langsam fahren und vor allem immer wieder anhalten, ein paar Schritte laufen. Aber viele kleine Wunder bleiben einem dann meist trotzdem noch vorenthalten, wie z.B. die Eisenbahndrehbrücke in Fischerbabke.

Was mir hier im Forum ein klein wenig zu kurz kommt, ist das Fragen nach lohnenswerten Ausflugszielen, sind fehlende Reiseberichte von Danzig-Besuchern obwohl sich aus unserem Forum jedes Jahr mindestens hundert Teilnehmer Richtung Danzig aufmachen. Das ist wirklich schade.

Aber vielleicht ändert sich das ja mal...

Wer lohnenswerte Ziele finden will, kann auch in den Unterforen lesen oder mal in meinen Streiflichtern (http://http://forum.danzig.de/forumdisplay.php?98-Danziger-Streiflichter-%28von-Wolfgang%29) schmökern.

Marc Malbork
09.02.2010, 02:20
Hallo Uwe,

du möchtest von Danzig aus einen Tagesausflug zur Marienburg machen.

Mein Tipp für die Hinfahrt: aus Danzig über Praust mit seiner Kirche nach Tczew und da rein (Marktplatz, schöne Kirche) und dann über die alte Weichselbrücke, ein berühmtes technisches Denkmal. Anhalten, auf den Deich, Blick zurück auf Dirschau und das Weichselpanorama (Nein, nirgend auf der Welt ist der Himmel weiter, gibt einem die Weite mehr an Ruhe und Kraft - wenn man es denn sehen und fühlen kann :heart:), in Lisewo kurz nordwärts zur kleinen aber werdertypischen Dorfkirche, zurück auf die alte Reichsstraße 1, die in dieser Gegend herrliche Baumalleen bildet, Stara Wisla, nicht in den Feuerlöschteich fallen, Konczewice mit der traumhaft schönen Dorfkirche innen wie außen, weiter geradeaus auf der
"1" bis zu einem (uralten) Türmchen mit Marienfigur, anhalten und ins Dorf Gnojewo und sich die wiederaufzubauende alte Ordenskirche angucken, dann weiter bis Marienburg.

Soweit ich sehe, gibt es in diesem Forum hier niemand aus dem Oberwerder, sonst würde es anschließend sicher weitere Hinweise auf die Schönheiten der Dörfer um Miloradz/Mielenz und Lichnowy/Lichtenau usw. geben - und du würdest nie an einem Tag nach Marienburg kommen:)

Die Rückfahrt dann über Nowy Dwor/Tiegenhof, auf der Route nach Vorlaubenhäusern gucken.

Ich beneide dich jetzt schon, ist über 10 Jahre her das ich da war, seufz.

Uwe
09.02.2010, 21:49
Hallo Rüdiger,
hallo Wolfgang,

besten Dank für Eure Informationen! Da muss ich dann wahrscheinlich 14 Tage hinfahren um alles zu sehen *lach*. Ist jetzt glaube ich auch schon wieder 12 Jahre her, wo ich das letzte mal in Danzig und Umgebung war, es kommt mir vor wie gestern. Ich werde wohl langsam alt. ;)

Herzlichen Dank!

Uwe

Beate
10.02.2010, 02:01
@ Rüdiger und Uwe

Na, dann mal los ihr "alten" Herren, schüttelt die Spinnweben aus den Schuhen und Klamotten und macht euch schnellstens mal wieder auf den Weg nach Danzig!
Wunder geschehen nur, wenn ihr sie selbst vollbringt...also, los!;)

Viele aufmunternde Grüße Beate

(Ts, Ts,hat das Jungvolk Probleme..alt ist nur die Erde!)

Uwe
11.02.2010, 00:14
Liebe Beate,

zwischendurch muss ein alter Herr auch mal arbeiten. ;) Sonst wäre ich bestimmt schon mal öfter hingefahren, aber nun geht es ja im Mai hin. :)

Herzliche Grüße

Uwe

Marc Malbork
11.02.2010, 00:20
Tjaja, Beate, schnellstens auf den Weg würde ich mich ja gerne machen, aber von Berlin aus kommt man - wie auch immer, insbesondere per Flug - nur gaanz, gaaanz langsam in Danzig an. Da schieben sich dann halt immer wieder bequemer zu erreichende Wochenendtrips vor.

Aber mal sehen. Vielleicht gibts zum Welttreffen 2010 noch irgendein einzigartiges Ausflugsangebot, das man nicht ablehnen kann. Ich denke etwa an Nachmittagsspaziergang: Danzigs historische Gaststätten. Abend- und Nachtspaziergang: Danzigs Spitzengastronomie heute.
Jeweils mit kostenlosem Zugriff auf das Leistungsangebot der Betriebe zwecks objektiver Weltinformation. Hier würde die Danzigliebe jeder Bequemlichkeit vorgehen ! :)

Beate
11.02.2010, 00:21
Na also! Siehste, geht doch!;)

Nee, aber im Ernst:
Ich wünsche allen Teilnehmern eine wunderschöne Zeit!

Schöne Grüße Beate:)

Wolfgang
11.02.2010, 00:41
saach bloß, Du kommst nicht, Beate???:(

Beate
11.02.2010, 00:47
Nö, klappt gemeinerweise nicht.....:(

Gibt Menschen, die auch an Wochenenden arbeiten müssen...und Pfingsten findest du nicht so leicht einen Mitmenschen, der die Arbeitszeit tauschen möchte...

Enttäuschte Grüße Beate

Uwe
11.02.2010, 01:07
.... ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh :( :( :( :( :(

Beate
11.02.2010, 01:24
Stopp! Genug des Mitleids.....

War vorauszusehen, aber es gibt sicher irgendwann noch mal eine Möglichkeit des Treffens, da bin ich dann hoffentlich dabei, denn Danzig lockt mich sehr.
Und ich hab den Hahn (Flugplatz) ja "vor der Haustüre".

Schöne Grüße Beate

Wolfgang
11.02.2010, 01:31
Eieiei, hätte ich den Hahn vor der Haustür, wäre ich während des Sommerflugplans garantiert JEDES Wochenende in Danzig und dürfte dann auch außerhalb des Welttreffen-Termins liegende Ausflüge machen.

Beate
11.02.2010, 01:41
Tja, Wolfgang, und hättest du außerdem noch 8+3 Vierbeiner zu versorgen, läge die Sache eventuell auch ein klein wenig anders, denk ich mal....;)

Schöne Grüße Beate

lntreblefan
25.02.2010, 16:55
Hallo liebe Danzig-Fans,
meine Mutter und ich werden auch zum Welttreffen nach Danzig fahren. Sie ist 1941 in der Hardenbergstraße in Oliva geboren und hat ihre Liebe zur unbekannten fernen Heimat an mich weitergegeben. Wir waren mit Unterstützung aus Informationen hier aus dem Forum schon zweimal in Danzig und freuen uns sehr auf den Besuch im Mai. Wenn da ein gemeinsames Ausflugsprogramm zustandekäme, wären wir auf jeden Fall gern dabei. Viele Grüße aus Oxford, Ellen

Wolfgang
07.03.2010, 15:32
Schönen guten Nachmittag,

über die einzelnen öffentlichen Veranstaltungen informiert die Stadt Danzig in ihrem offiziellen Programm (http://www.de.gdanszczanie.gdansk.gda.pl/zjazd_gdanszczan,2,32.html).

Aber auch wir wollen ja als Gruppe vielleicht das Eine oder Andere unternehmen, wie z.B. ein Treffen in der Danziger Brauerei oder Fahrten auf die Höhe oder ins Werder.

Damit das alles koordiniert und geplant werden kann, bitte ich um Vorschläge. Möglicherweise wird sich nicht alles realisieren lassen, teils wegen Terminüberschneidungen, teils vielleicht auch weil sich zu wenig interessierte Teilnehmer/innen finden.

Um all das zu klären und zu organisieren, sollten wir anfangen darüber zu sprechen. Es sind nur noch gut zwei Monate - und die Zeit bis dahin wird wie im Fluge vergehen.

Also, wer hat Vorschläge, wer möchte wohin?

Johannistal, Ehrenmitglied +16.12.2023
10.04.2010, 11:48
Hallo Wolfgang, wie wärs mit einer Dampferfahrt von Zoppot nach Hela????---oder mit einem Besuch ins KZ Stutthof?
Grüße Ruth

Uwe
10.04.2010, 12:00
Liebe Ruth,
lieber Wolfgang,

beide Vorschläge kann ich nur unterstützen! Am KZ Stutthof sind meine Mutter und ich bestimmt aus privaten Gründen interessiert, aber auch eine Fahrt nach Hela wäre schön.

Herzliche Grüße

Uwe

MeinEichwalde
28.05.2010, 11:47
Lieber Rüdiger,

Wie kamen aus Eichwalde. in Altmünsterberg war men Grossonkel und im Fluchttagebuch meiner Oma sind die Orte erwähnt, die Du nennst.
Ich bin wie Wolfgang empfiehlt, mit dem RAd viel unterwegs gewesen. Dirschauer Brücke, Altweichel Liessau mit der Götterburg auch LIchtenau. Kunzendorf ist der Ort mit der alten Dorfkirche
(ausschnitt Fluchttagebuch ) tel 75 44 68 26 Dirschau zur Kreisleitung gegangen, sich Weisungen holen. Er erschien auch tagsüber dann nicht, überhaupt keiner von den Herren, und ich mußte dann im Wagen mit anhören, wie unsere Männer schimpften: Ja, auf der Götterburg sitzen sie und saufen und kümmern sich um nichts. und ich kann Friedel nicht den Vorwurf ersparen, sie haben tatsächlich irgendwo Rheinwein getrunken. Hans Heini kam noch in der Nacht an unseren Wagen und sagte, er könnte nicht mehr hinter Friedel bleiben. Friedel hätte andere Weisungen. Wir kamen nur schrittweise vorwärts. Es war zum Verzweifeln, und hinter uns hörten wir es immer rummeln. Bei Sonnenaufgang standen wir noch am Damm, ich mußte nötig und machte mir gar nichts daraus mich öffentlich hinter einen Baum zu setzen. Butz war sehr artig die Nacht über gewesen, hatte ausgestreckt in Kissen geschlafen und war morgens gar nicht gnarrig. Wir hatten ja heißen Kaffee in Thermosflaschen und konnten so gut frühstücken. Nur unsere Männer! Ich gab ihnen schon Zigaretten, auch eine Flasche. Es war wohl Rot- oder Süßwein. Eva kam auch aus dem Wagen, wir gingen viel auf der Chaussee auf und ab. Es war sonnig aber kalt. Bei Penner in Liessau (http://forum.danzig.de/#_edn1) war Eva wegen Kaffee fragen ins Haus gegangen, kam entsetzt zurück, was für eine wüste Horde dort hauste. Sie hatte gerade gesehen wie sie wertvolles Porzellan einpackten, Kaffee bekam Eva natürlich nicht, das Warten auf der Chaussee zog sich den ganzen Tag hin. Es war entsetzlich. Man hörte schießen, Flieger kamen im Tiefflug über die Bäume, der ???Eisenbahndamm stand Zug an Zug die Maschinen unter Dampf, aber rührten sich nicht. Wir lebten von Brot und gekochten Eiern, hatten zu Hause noch einen mächtigen Tiegel voll abgekocht. Eva war einmal los gegangen, wollte bis zur Kunzendorfer Brücke und kam weinend zurück, es wäre gar kein Durchkommen mehr, so viele Wagen wollten herüber. Man erzählte nur Scheußliches von toten Pferden und Vieh von toten Kindern und Menschen. Ich mußte sie sehr beruhigen und zum Aufwärmen in den Wagen setzen. Mutti ging darauf in den Planwagen zu den Frauen. Der Treck ging dann sehr langsam weiter. In Altweichsel stieg Opa aus, um sich die Beine zu vertreten Er kam und kam nicht, war irgendwo auf dem Klo gewesen. Ich verschwand auch hinter einem kleine Stall und konnte mir auch an einer Pumpe die Hände waschen. Gegen Abend tauchte auch Friedel auf. Er hatte in Dirschau Anweisung Richtung Bütow bekommen, war dann den Damm entlang bis zur Kunzendorfer Brücke gegangen und war machtlos und entsetzt an dem Flüchtlingsstrom gestanden, der dort rüber wollte. An 3 Seiten kamen die Trecks, Weißenburg, Altweichsel, Marienburg. Und es gab dauernd Verstopfung. Die Wehrmacht S.12 regelte den Verkehr, es war alles so verzweifelter Stimmung. Man hörte immer schießen. Friedel beruhigte uns und sagte, das Eis der Nogat würde gesprengt. Es war alles so schaurig und herzbeklemmend. Eva ging viel zu Fuß nebenher. Vor der Brücke stieg ich noch einmal aus, wusch mir unter einer Pumpe wieder mit Evas Hilfe die Hände. Auch Butz rieb ich hin und wieder mit dem Handtuchzipfel ab. Er war recht artig, aß Brot und gekochtes Ei, trank Kaffee. Um 1/2 10h kamen wir dann auf die Brücke und fuhren endlich Schritt für Schritt rüber, es war ein schauriges Gefühl. Tote Pferde sah man liegen, umgekippte Wagen, eine Kuh, Ochsen die nicht weiter konnten und dumpfe Töne ausstießen. Und dazu immer schießen hinter und neben uns.................
(http://forum.danzig.de/#_ednref1)Penner in Liessau



Dirschau zur Kreisleitung gegangen, sich Weisungen holen. Er erschien auch tagsüber dann nicht, überhaupt keiner von den Herren, und ich mußte dann im Wagen mit anhören, wie unsere Männer schimpften: Ja, auf der Götterburg sitzen sie und saufen und kümmern sich um nichts. und ich kann Friedel nicht den Vorwurf ersparen, sie haben tatsächlich irgendwo Rheinwein getrunken. Hans Heini kam noch in der Nacht an unseren Wagen und sagte, er könnte nicht mehr hinter Friedel bleiben. Friedel hätte andere Weisungen. Wir kamen nur schrittweise vorwärts. Es war zum Verzweifeln, und hinter uns hörten wir es immer rummeln. Bei Sonnenaufgang standen wir noch am Damm, ich mußte nötig und machte mir gar nichts daraus mich öffentlich hinter einen Baum zu setzen. Butz war sehr artig die Nacht über gewesen, hatte ausgestreckt in Kissen geschlafen und war morgens gar nicht gnarrig. Wir hatten ja heißen Kaffee in Thermosflaschen und konnten so gut frühstücken. Nur unsere Männer! Ich gab ihnen schon Zigaretten, auch eine Flasche. Es war wohl Rot- oder Süßwein. Eva kam auch aus dem Wagen, wir gingen viel auf der Chaussee auf und ab. Es war sonnig aber kalt. Bei Penner in Liessau (http://forum.danzig.de/#_edn1) war Eva wegen Kaffee fragen ins Haus gegangen, kam entsetzt zurück, was für eine wüste Horde dort hauste. Sie hatte gerade gesehen wie sie wertvolles Porzellan einpackten, Kaffee bekam Eva natürlich nicht, das Warten auf der Chaussee zog sich den ganzen Tag hin. Es war entsetzlich. Man hörte schießen, Flieger kamen im Tiefflug über die Bäume, der ???Eisenbahndamm stand Zug an Zug die Maschinen unter Dampf, aber rührten sich nicht. Wir lebten von Brot und gekochten Eiern, hatten zu Hause noch einen mächtigen Tiegel voll abgekocht. Eva war einmal los gegangen, wollte bis zur Kunzendorfer Brücke und kam weinend zurück, es wäre gar kein Durchkommen mehr, so viele Wagen wollten herüber. Man erzählte nur Scheußliches von toten Pferden und Vieh von toten Kindern und Menschen. Ich mußte sie sehr beruhigen und zum Aufwärmen in den Wagen setzen. Mutti ging darauf in den Planwagen zu den Frauen. Der Treck ging dann sehr langsam weiter. In Altweichsel stieg Opa aus, um sich die Beine zu vertreten Er kam und kam nicht, war irgendwo auf dem Klo gewesen. Ich verschwand auch hinter einem kleine Stall und konnte mir auch an einer Pumpe die Hände waschen. Gegen Abend tauchte auch Friedel auf. Er hatte in Dirschau Anweisung Richtung Bütow bekommen, war dann den Damm entlang bis zur Kunzendorfer Brücke gegangen und war machtlos und entsetzt an dem Flüchtlingsstrom gestanden, der dort rüber wollte. An 3 Seiten kamen die Trecks, Weißenburg, Altweichsel, Marienburg. Und es gab dauernd Verstopfung. Die Wehrmacht S.12 regelte den Verkehr, es war alles so verzweifelter Stimmung. Man hörte immer schießen. Friedel beruhigte uns und sagte, das Eis der Nogat würde gesprengt. Es war alles so schaurig und herzbeklemmend. Eva ging viel zu Fuß nebenher. Vor der Brücke stieg ich noch einmal aus, wusch mir unter einer Pumpe wieder mit Evas Hilfe die Hände. Auch Butz rieb ich hin und wieder mit dem Handtuchzipfel ab. Er war recht artig, aß Brot und gekochtes Ei, trank Kaffee. Um 1/2 10h kamen wir dann auf die Brücke und fuhren endlich Schritt für Schritt rüber, es war ein schauriges Gefühl. Tote Pferde sah man liegen, umgekippte Wagen, eine Kuh, Ochsen die nicht weiter konnten und dumpfe Töne ausstießen. Und dazu immer schießen hinter und neben uns.
(http://forum.danzig.de/#_ednref1)Penner in Liessau

Marc Malbork
29.05.2010, 00:44
Hallo MeinEichwalde-Delia,

ganz herzlichen Dank für den Auszug aus dem hochinteressanten Fluchttagebuch, das ich vor Jahren gelesen habe, als es noch im Internet stand.
Das Schicksal der meisten Bewohner dieser Gegend war es wohl, zwar noch Ende Januar über die Weichsel geschickt zu werden aber dann mit allen anderen eingeschlossen zu werden und über die See fortkommen zu müssen.