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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Volksschule St.Petri u.Pauli



marita
18.02.2010, 12:15
Wer ist auch dort zur Schule gegangen?
Ich such nach Klassenfotos aus der Zeit 1935 -1943 ca.
Vielleicht kann sich ja jemand an Gerhard Stark erinnern und hat Informationen.
Ich bin damit zur Zeit beschäftigt,so viele Infos über diese Zeit für meinen Vater zu bekommen.Auch würde ich gerne eine Geburtsurkunde haben.Was muss ich tun?
Viele Grüsse
Veronika

waldkind
18.02.2010, 14:08
Hallo Veronika,
du möchtest eine Geburtsurkunde haben. Gut! Welche?
Eine Geburtsurkunde von deinem Vater, der möglicherweise Gerhard Stark hieß und in Danzig geboren wurde?
Dann kannst du dich an das Standesamt I in Berlin wenden. Findest du im Netz über Suchmaschinen "Standesamt I. Berlin".
Sicher hast du auch schon nach Bildern dieser Schule gegooglet. Ist zwar kein Klassenfoto, aber vielleicht bringt dir ein Bild von der Schule auch schon etwas.
LG waldkind

Marc Malbork
18.02.2010, 15:23
Veronika & alle Leser: stimmt die Bezeichnung "Volksschule St. Petri und Pauli" ? Nach dem Adressbuch 1942 gab es wohl nur eine "Volksschule am Petrikirchhof", Lastadie 16.

Allerdings gab es auch eine ausdrücklich so genannte "Oberschule St. Petri und Pauli". Ich komme drauf, weil es wegen der Gebäude dieser Oberschule im Forum Dawny Gdansk jüngst einen thread gab. Nicht überall wo Petrischule draufstand war wohl auch immer die Petrischule drin :)

http://www.forum.dawnygdansk.pl/viewtopic.php?t=4849&highlight=petrischule

marita
18.02.2010, 15:55
Hallo Veronika,
du möchtest eine Geburtsurkunde haben. Gut! Welche?
Eine Geburtsurkunde von deinem Vater, der möglicherweise Gerhard Stark hieß und in Danzig geboren wurde?
Dann kannst du dich an das Standesamt I in Berlin wenden. Findest du im Netz über Suchmaschinen "Standesamt I. Berlin".
Sicher hast du auch schon nach Bildern dieser Schule gegooglet. Ist zwar kein Klassenfoto, aber vielleicht bringt dir ein Bild von der Schule auch schon etwas.
LG waldkind

Danke,für die Antwort.Wo kann ich das Bild finden?
Lieben Gruss
Veronika

marita
18.02.2010, 16:03
Hallo,Rüdiger
Mein Vater hat in der Katergasse gewohnt und ist auch in der Nähe zur SChule gegangen.Er sagte mir ,dass es eine Volksschule war.Vielleicht hat er den Namen nicht mehr
so ganz richtig gesagt,aber es war irgendwas mit Petri.Werde ihn noch mal fragen.
Liebe Grüsse
Veronika

Marc Malbork
18.02.2010, 16:39
Gut, bei Katergasse und Volksschule kann eigentlich nur die Schule in der Straße namens "Lastadie" richtig sein, so dass die Bilder der Oberschule St. Petri in den Straßen Poggenpfuhl bzw. Hansaplatz aus dem DawnyGdansk-Link nicht helfen. "Volksschule St.Petri" ist ja auch ganz okay, wer geht schon gern auf einem Kirchhof zur Schule.

Auf die Schnelle noch:
http://sabaoth.infoserve.pl/danzig-online/post/danzig/455.jpg

http://sabaoth.infoserve.pl/danzig-online/post/danzig/457.jpg

Das war die Gegend der Volksschule.

waldkind
18.02.2010, 21:26
Hallo an alle,
diese unterschiedliche Namensgebung für eine Schule hat mich auch schon irritiert.
Ich habe Bilder mit den Titeln:
- Oberrealschule zu St. Petri
- Oberrealschule zu St. Petri und Pauli
- St. Petrischule
Ist das nun alles das Gleiche? Oder könnte das untere die Volksschule sein?

LG waldkind

Marc Malbork
18.02.2010, 21:46
Waldkind, sieh dir bitte den link oben aus Dawny-Gdansk (pumeks) an, aus dem ich meine Weisheit hoffentlich richtig übersetzt beziehe.

Wenn deine Bilder denen gleichen handelt es sich um einunddiesselbe Oberschule in der Form der Oberealschule, die nur mal vom Poggenpfuhl nach Hansaplatz umgezogen ist. Da wo St.Petrischule draufsteht war danach dann die Rechtstädtische Mittelschule drin, über die, falls ich es nicht verwechsele, Forumsmitglied Erwin-Danzig wohl etwas erzählen könnte. Die Volksschule St.Petri lag hingegen gleich hinter der St.Petrikirche zur Straße "Lastadie" hin und davon habe ich noch kein Foto gesehen.

marita
18.02.2010, 22:07
Hallo,erstmal Vielen Dank für die Suche nach der St. Petrischule.
Ich glaube,dass es die letzte ist,denn mein Vater ist nicht auf einer Realschule gewesen.Er ist zur Volksschule gegangen.Wenn es darüber ein Foto gibt würde ich es gerne sehen.
LG. Veronika

Mariolla
19.02.2010, 10:42
Guten Tag,
hier noch etwas zur Geschichte.
Entnommen aus "Die Stadt Danzig"
Herausgegeben im Auftrage des Magistrat, Danzig 1904
Gruß Mariolla alias Marion

waldkind
19.02.2010, 11:46
Hallo Marion,
hast du noch ein bisschen Text über die Volksschulen? Wäre doch interessant.

Hallo Rüdiger,
ja klar hatte ich die Bilder verglichen. Da ich eines aber nicht zuordnen konnte, hoffte ich, es könnte die Volksschule gewesen sein, und ich könnte durch den Name besser dahintersteigen. Dem ist also nicht so. Und bei dem Bild, wo ich unsicher bin, da bin ich es immer noch. Es sieht baulich anders aus als die Übrigen, aber wird sich vermutlich nur um einen anderen Blickwinkel handeln.

Hallo Veronika,
dann habe ich dir wohl eine falsche Fährte gelegt. Die Bilder im Netz, die ich meinte betreffen die Oberrealschule, nicht die Volksschule. Das tut mir jetzt leid. Sollte ich aber mal eines finden, melde ich mich bei dir.
Liebe Grüße an alle und einen schönen Tag, waldkind.

Mariolla
19.02.2010, 13:21
@ Waldkind und alle Interessierten,

die weiteren Seiten sind im Anschluß fortlaufend und alle aus dem
Jahr 1904 - siehe meinen unteren Beitrag.
Viel Spaß und Gruß
Mariolla alias Marion

waldkind
19.02.2010, 17:52
Vielen Dank, Marion, für die Mühe, die du dir gemacht hast.
Das werde ich alles aufmerksam lesen.
Liebe Grüße vom waldkind

magdzia
20.02.2010, 22:08
Prima, hier ist schon ein Thread offen wegen der Volksschule. :)

Lt. dem Adressbuch von 1942 hieß die Schule "Volksschule Petri-Kirchhof, Lastadie 16/18"

Rüdiger, danke für die Fotos. Die Ansicht im ersten Foto ist wohl von Lastadie aus und im zweiten von Poggenpfuhl aus, oder?

Gruß
Magdalena

Marc Malbork
21.02.2010, 00:07
So ist es, Magdalena, wobei ganz rechts auf der Poggenpfuhl-Ansicht möglicherweise Giebel der Petri-Volksschule angeschnitten sind, da die Schule ja direkt hinter der Kirche lag. Es müsste sich dann wohl um einen roten Backsteinkasten mit Giebeln gehandelt haben - rate ich mal ganz kühn.

MueGlo
03.04.2010, 01:01
Moin,

Zur Oberrealschule zu St. Petri und Pauli am Hansaplatz

Die Diskussionsbeiträge zur Volksschule St. Petri und zur Oberrealschule zu St. Petri und Pauli am Hansaplatz laufen hier jetzt ein bisschen durcheinander, aber sei’s drum, vielleicht macht es irgendwann Sinn, sie unter zwei entsprechenden Titeln laufen zu lassen.

Das unten links beigefügte Bild zeigt die Oberrealschule zu St. Petri und Pauli, gesehen vom Hansaplatz aus. Es ist der Scan eines Farbdias von schätzungsweise zwischen 1938 und 1942 und Teil eines Sets von insgesamt 23 Dias von Zoppot, Oliva und Danzig (verglast, allseitig zugeklebt, erstaunlich gut erhalten, obgleich wie alle Glasdias bis in die 60-er Jahre vermutlich nicht chemisch rein, was zu einer allmählichen Auflösung führen dürfte). Ich fand sie im Nachlass meines Vaters. Selber mitgebracht hat er sie mit Sicherheit nicht. Folglich muss jemand sie ihm nach Krieg geschenkt haben.
Rechts daneben Bilder der ehemaligen Oberrealschule zu St. Petri und Pauli, ungefähr vom gleichen Standort aus auf dem Hansaplatz im Juni 2009 gemacht.

Mein Onkel Heinz Müller machte dort 1924 die Mittlere Reife, mein Vater unter seinem damaligen Namen Horst Müller 1933 das Abitur. In seinen Lebenserinnerungen schrieb er u.a. … (da von diesen keiner mehr leben dürfte, braucht sich auch niemand mehr auf die Füße getreten fühlen …)

... Obersekunda neue Lehrer und gleich ging es wieder bergab. Am ärgsten mit dem Klassenlehrer Karlchen Meyer, der mich anfangs gar nicht mochte und mich als eine Art Klassentrottel mit Wollust auf die Schippe nahm. Ich weiß noch den Anlaß: er wollte wissen, was wir in Deutsch gelesen hatten, ich sollte kurz den Inhalt von Hauptmanns Webern wiedergeben. Zwei oder drei mal sagte er: "Kürzer", da brachte ich es in einem kurzen Satz. Das mißfiel ihm auch und plötzlich sagte er: "Wissen Sie, was Ihre Lippen sagen? Rutsch mir den Buckel runter.“ Meine Antwort war wieder kurz: "Stimmt." Er befrozzelte mich, bis er den ersten Aufsatz zurückgab. "Aber schreiben können Sie!" Wir haben uns dann bald sehr gut verstanden. Er war ein Pfundskerl, der nach eigenem Bekenntnis seinen Beruf verfehlt hatte und seinen Kollegen oft aus dem Weg ging. Das offizielle Lehrerzimmer mied er, es gab da einen anderen, wenig benutzten Raum. Unvergessen: kurz vor dem Abitur kam er mit einer Liste herein, in die die Berufswünsche eingetragen werden sollten. Das Abfragen von uns 17 Figuren ergab: "Lehrer, Lehrer, Lehrer." Ich glaube, außer unseren zwei Juden und unserer Clique Lukas, Koch, Neubert, Fliege und mir nur "Lehrer", also mit 10 die klare Mehrheit. Karlchen Meyer, der uns gepredigt hatte: „Jungs, macht nicht die Dummheit, die ich gemacht habe, werdet nicht Lehrer", verließ schweigend das Klassenzimmer. Die Stunde fiel aus.

Kuhse, ein guter Mathe Pädagoge, was er uns beibrachte, reichte annähernd für das Vorexamen an der TH. Siebermann, Geschichte, der Mann mit einem erstaunlichen Gedächtnis (das er gern präsentierte), bei dem es niemandem auch nur einfiel, eine Dummheit zu machen oder sich im Unterricht nicht zu konzentrieren. Ganz anders bei Küsow, Anglist, der in der Oberstufe Religion gab, richtiger: Religionsphilosophie. Da wackelten die Bilder an den Wänden, da fiel ihm der Karten Aufhänge Stock ins Gesicht, wenn er die Tür aufriß. Er trug es mit Würde. Dr. Schacht gab Englisch, er machte in distinguiert, zu ihm hatten wir den geringsten menschlichen Kontakt. Aber kitzeln konnte man ihn doch … Hänschen Brassat, unser gemütlicher ostpreußischer Französischlehrer, kam nach dem Abi zu mir: "Wenn ich Ihnen eine 2 gegeben hätte, wäre die Gesamtnote eine 1 geworden.– aber ich konnte nicht." Dafür hatte ich volles Verständnis. Nachdem die erste Arbeit im letzten Halbjahr eine glatte 3 geworden war, hatte ich nichts mehr riskiert und mich um alle weiteren Klassenarbeiten gedrückt. Ja, und da war noch Pummelchen Peemoller, Biologie. Ein begeisterter Segler. Wenn im Unterricht das Wort Boot fiel, hatte die Biologie bis zur nächsten Stunde Pause. Halt, Charlie Czafrin, Musik, nicht vergessen. Ein äußerst mäßiger Pädagoge, ich erinnere mich an den Satz: "Musik ist ein Ast am Baume der Kunst". Das ahnte ich auch so, und mehr habe ich bei ihm nicht gelernt. – Er war praktizierender Katholik und äußerte sich vor 1933 mehrfach negativ über die Nazis. Kurz nach der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 kam ich am Musiksaal vorbei, warf einen Blick rein und rannte in die Klasse: "Kommt sehen, Charlie Chaplin mit Parteiabzeichen." Mir wollten die Kumpels so etwas schon gar nicht glauben, ich mußte sie beschwören, sich das einmal anzusehen. Das gab dann allerdings ein großes Gejohle, als sie sich überzeugt hatten. Alle anderen Lehrer hielten sich in dieser Beziehung sehr zurück. Karlchen Meyer unterließ auch nach dem 30. Jan. nicht seine versteckten ironischen Seitenhiebe gegen die Nazis. Und unser guter Physiklehrer, Klein Heini Terzel SPD, bekannte sich ebenfalls weiterhin offen zu seiner Partei. Ehre auch dem Andenken unseres Zeichenlehrers Leo von Malatki. Ein total verrückter Kerl, wir vermuteten, er wäre aus dem 1. Weltkrieg nicht ganz heil herausgekommen. Künstler, aber kaum brauchbarer Pädagoge im üblichen Sinne – denn mitgekriegt haben wir bei ihm doch einiges. Spaß beim Abi: anstelle von Zeichnungen oder dergleichen reichte ich als zu bewertende Arbeit ein Album mit Photos ein, die ich heimlich gemacht hatte. Damals konnte man ja noch Ausschnitte in beliebigen Formaten machen und mit der Raumaufteilung hatte ich mir Mühe gegeben. Kurz, ich erhielt dafür eine 2 und die Mappe lag – welch Zufall – in der Aula wohl obenauf. Jedenfalls wurde sie von den Lehrern schnell entdeckt und beschäftigte sie mehr als das Gestammel der Prüflinge. Etliche Aufnahmen waren wenig schmeichelhaft und Schadenfreude ist nun mal die reinste.

Mein alter Herr schrieb auch über die Mitschüler – aber abgesehen von Enne Lukas, der Mitte der 60-er Jahre an den Folgen von Kriegsverletzungen starb, sind von seiner Clique nach seiner Information wohl alle im Krieg umgekommen. „Von den anderen weiß ich nichts. Sie wurden Volksschullehrer, als solche zur Infanterie eingezogen, wurden Reserveoffiziere und damit Kanonenfutter par excellence.“

Falls jemandem einer der Namen etwas sagt, sind Informationen herzlich willkommen.

Beste Grüße aus Dakar, Rainer MueGlo

Arthur
13.06.2011, 16:08
Auch ich bin einige Zeit (1942-) in die Volksschule an der Lastadie gegangen.Erinnerungen an Mitschüler habe ich nicht.
Gruß
Arthur

Dibomax
04.08.2011, 16:13
Volksschule Petri und Pauli an der Lastadie, 22.März 1945 :
Obwohl noch nicht ganz 16 J., wurde ich einige Tage vorher aus unserer Wohnung (Straße: Schwarzes Meer) geholt und in dieser Schule untergebracht, in einer militärischen Gruppe der HJ. In der Nacht massiver Fliegerangriff auf die Stadt. Wir waren zum Schutz in einem Luftschutzkeller auf der anderen Seite der Straße. Die Wände wackelten, der Boden bebte. Nach dem eigentlichen Angriff überall Feuer und Trümmer. Eine Bombe hatte den kleinen Schulhof der Schule getroffen. Wir liefen zm Vorstädtischen Graben, um Leuten zu helfen.
Dort traf ich einen mir bekannten Polizisten und bat ihn, meine Eltern zu informieren, wo ich mich zwangsweise befand.
Auf Bitten meines Vaters durfte ich dann nochmal für eine Stunde nach Hause. Aber dann (am 23. März) gings mit dieser Gruppe zum Hafen und mit der "Hohe Weg" über die Ostsee, in 5 Tagen (frierend und hungernd) bis Ückermünde. In Büdelsdorf-Rendsburg folgte dann noch eine militärische Ausbildung, -- zum Glück ohne Einsatz.
Aber so blieben mir die Russen erspart,- ganz anders leider meinen Eltern und meiner Schwester. - Ein typisches Schicksal in jenen Tagen, obwohl es viel schlimmere gab. Das Stichwort Volksschule Petri und Pauli hat mir diese Tage wieder in Erinnerung gebracht. Außerdem ging ich dort am Winterplatz in die dort (im Städtischen Gymnasium) auch untergebrachte Oberschule SOS. Ich war auch im gemischten Chor der Rundfunkspielschar (der HJ), Chorproben im Gebäude des Rundfunksenders, auch am Winterplatz. -- Viele Erinnerungen werden wieder wach.
Dibomax

RainerKracht
05.08.2011, 00:02
Moin,

Zur Oberrealschule zu St. Petri und Pauli

mein Vater Günter Kracht geb. Oktober 1908 hat da 1927 sein Abitur gemacht.
Er wohnte in Neufahrwasser und wird wohl mit der Straßenbahn dahin
gefahren sein.
Danke für die Bilder.

Grüße, Rainer Kracht