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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hochwasser in und bei Danzig. Wer weiß mehr?



Gerhard Jeske
27.02.2010, 19:54
Wie ist Danzig-Gdansk heute gegen Hochwasser vorbereitet? Wer weiß mehr?
Das geschah 2001.

Gedanken zum Unwetter, Juni 2001 Danziger Hauskalender mit Fotos,
Verlag Rosenberg 2002
Text Gerhard Jeske

Die Schaeden des Unwetters am 9, Juli 2001 waren vorauszusehen.

Die eingewanderten Polen haben als Kuestenbewohner noch keine Traditionen entwickelt.
Ihre Aufmerksamkeit galt eher dem Wiederaufbau von fuenf, sechs Strassen mit
historischen Fassaden und den grossen Kirchen. Dem Ausbau des Mottlauhafens und der Sicherung der Kueste standen sie eher passiv gegenueber. Jahrzehnte nach dem Krieg wurden die Schaeden an den Kaimauern und den Deichen nicht beseitigt.
Die mit Plattenhaeusern und betonierten Autostraßen zwischen Stolzenberg (Chelm)
und Oliva auf den Hoehen vor Danzig zerstoerte Natur war mit ein Grund dieser kleinen Sintflut geworden.
Über diese Straßen waeltzte sich eine meterhohe Flutwelle hinunter zur Stadt, sie zertruemmerte Kioske,kippte Autos um, in den Tunnels stieg das Wasser meterhoch an.
Der Zugverkehr kam zum Erliegen. Die Trinkwasserversorgung brach zusammen. Die Telefone blieben stumm. Vier Bewohner ertranken in der Regenflut. Dreihundert Haeuser (meist aus der deutschen Zeit) wurden so zerstoert, dass sie nicht mehr aufgebaut werden sollen. Am 13.7.01 filmte ich die Schaeden von Sankt Albrecht und Ohra. Es gelang mir ein Kulturfilm: St. Albrecht vor und nach der Flutkatastrophe.

Gerhard Jeske an ( Professor) ! in Gdansk-Orunia am 12.12.97

Ich koennte mich ja beruhigen mit dem Wissen, dass nicht der Mensch, sondern
die Natur alles nichtig machen wird.
Ich erzaehlte Ihnen von einem Traum, in dem ich in einem Nachen in der ueberfluteten Marienkirche zum Nordost Tor hinaustrieb. Aber das Wasser kam nicht von der Mottlau,
im Traum sah ich die Wassermassen von der Danziger Hoehe herabstuerzen,
wie ein reissender Fluss schossen sie über die neue Schnellstrasse zur Stadt hinunter.
Der Eisenbahngrund war, wie frueher der alte Festungsgraben, mit Wasser gefuellt. Die wuetenden Wassermassen des Ordenskanals liessen die Uferwaende broeckeln. Bruecken rutschten in die reissenden Fluten. In der Stadt stiegen Wassersaeulen aus den Gullis empor; Der Markt in Langfuhr war ein See geworden. Ein Orkan riss Daecher von den Hochhaeusern herunter und auf den Friedhoefen entwurzelte das Unwetter alte Bäume und
stuerzte Grabmaeler um. Die Ostsee wird unruhige Zeiten bekommen.
Geschrieben 12.12.1997, das Unwetter ueberraschte Gdansk am 9.7.2001

neue information: von g.jseke
Inzwischen ist der Deich am Mottlau-Umfluter vor Klein umd Gross Walddorf neu geschuettet worden. Fast alle Mehlbeerbaeume wurden entfernt. Der davor liegende Schilfguertel ist mit Truemmerschutt eingeebnet worden. (Gleich nach dem Krieg) Dadurch steigt das Grundwasser in GroßWalddorf an. Ueberall kann man harte Schilfgraeser sehen.
in Sankt Albrecht wurde 2009 der Radaunekanal mit Damm und die Bruecke, die zur alten Volksschule fuehrt restauriert. Euro-Mittel sollen dafuer verwandt worden sein. Bis Praust befinden sich die Daemme des Kanals noch in einem schlechten Zustand.
Schon einige Male wies ich in Danzig daraufhin, dass unbedingt. zwischen Zoppot und Neufahrwasser, an der Kueste ein Deich errichtet werden muss. besonders bei Glettkau und Zoppot-Karlikau sind die Duenen niedrig. Schon mehrere Male ist die Ostseebrandung bis zu den ersten Hochhausern vorgedrungen. Sollte der sandige Untergrund sich fuer larngere Zeit vollsaugen, koennten an den Hochhausern Risse entstehen. G,jeske