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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Danzigs Wasserwerke: Friedensschluss



Wolfgang
10.03.2010, 15:35
Auszug aus „Die Stadt Danzig – ihre geschichtliche Entwickelung und ihre öffentlichen Einrichtungen“, herausgegeben im Auftrage des Magistrats im Jahre 1904, Seiten 125-126

Wasserwerk Friedensschluß
Das schnelle Wachsen von Langfuhr an sich, insbesondere aber noch die im Jahre 1894 durchgeführte Kanalisation stellte an die lokale Wasserversorgung immer höhere Ansprüche, die zu befriedigen nur durch Abtrennung der anderen Versorgungsgebiete und Zuteilung derselben zur Stadtwasserleitung möglich war.

So wurde allmählich die Pelonker Anlage auf die alleinige Versorgung von Langfuhr beschränkt. Aber auch durch diese Beschränkung konnte der Eintritt von Wassermangel nicht in weite Ferne gerückt werden, da durch die Verlegung militärischer Kasernements in den Nachbarort Leegstrieß und durch Eingemeindungen das Wasserabgabegebiet wesentlich erweitert wurde. Aus den Pelonker Terrainmulden mehr Wasser herauszuziehen, bot wenig Aussicht auf Erfolg. Eine an der Pumpstation auf 100 m niedergebrachte Bohrung zeitigte kein Resultat. Dagegen hatte eine ca. 1000 m östlich davon beim Friedensschluß bis auf 60 m niedergetriebene Bohrung den Erfolg, in rund 43-49 m Tiefe eine wasserführende Schicht zu erschließen mit einem Auftrieb des Wassers bis auf rund 10 m unter Terrain. Da das Wasser bis auf den bekannten geringen Eisengehalt aller hier erschlossenen Wässer einwandfrei war und nach den Versuchen auf eine tägliche Förderung von 800 cbm gehofft werden konnte, wurde an dieser Stelle das Pumpwerk Friedensschluß errichtet. Dasselbe besteht aus einer stehenden in einen 10 m tiefen Schacht eingebauten Plunger-Pumpe mit zwei Zylindern, deren Antrieb durch einen Drehstrom-Elektromotor bewirkt wird, der seinen Strom (3000 Volt) von der städtischen Zentrale erhält.

Das vom Pumpwerk angesaugte Wasser wird durch eine rund 1400 m lange Druckleitung in den Absatzbehälter der Pelonker Anlage gedrückt und gelangt hier durch eine Regenrinne zum Austritt, wodurch eine Belüftung des Wassers stattfindet. In dem Behälter mischt sich das Wasser mit dem der Pelonker Anlage und wird durch deren Pumpwerk mit in den Hochbehälter gehoben.

Das Pumpwerk „Friedensschluß" ist seit 1902 betriebsfertig gestellt und wird nach Bedarf in Betrieb genommen.