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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SS-Wachmannschaft im KZ Stutthof



zickenomi
17.03.2010, 22:53
Hallo liebe Danzigfreunde,
auch wenn man es nicht nachvollziehen kann, wenn man weiß, dass der erste Mann meiner Mutter von den Nazi´s umgebracht worden ist, weil er jüdischen Mitbürgern half, hatte meine Mutter, nachdem sie vom Stadtgebiet Danzig umquartiert worden war nach Stutthof dort Ende 1944/Anfang 1945 eine Liason mit einem SS-Wachmann namens Schul(t)z, Erich oder Erwin(?), die nicht ohne Folgen geblieben ist. Meine Schwester ist zwar jetzt fast 65 Jahre, aber so ganz hat sie sich doch noch nicht damit abgefunden, dass sie nie etwas über ihren Erzeuger erfahren wird. Oder gibt es irgendwo diesbezüglich Recherchemöglichkeiten? Würde mich über Rückmeldungen hierzu sehr freuen.
Viele Grüße
Zickenomi

BikerAusLangfuhr
18.03.2010, 22:25
Hallo Zikenomi,

suche Kontakt zum Bund der ehem-SS-Soldaten. So weit ich weiß, sind diese Herren nicht im Netz vertreten. Aber jeder ex. SS-Soldat der noch liebt, erteilt Dir weitere Infos. Die haben ein Register über alle Mitglieder, mit allen Einzelheiten dazu. Mein Opa war auch "in der Truppe" (gefallen bei Kursk), daher kann ich es so weitergeben.

Gruß- Janusz

zickenomi
18.03.2010, 23:11
Hallo Janusz,

danke, aber wenn die nicht im Netz zu finden sind, wie findet man die denn dann?

Herzliche Grüße aus Henstedt-Ulzburg
Zickenomi

BikerAusLangfuhr
19.03.2010, 13:58
Hallo Zickenomi,

nett dass Du aus der gleichen Ecke kommst, also ich KANNTE einige persönlich aber jetzt sind es Jahre her. Komme nicht so ad hoc auf die Telefone oder Adressen und weiß gar nicht ob die noch am Leben sind. Was ich machen würde: In HH findest Du eine Menge Militaria-Händler (einer davon sitzt im Hanseviertel). Frage mal dort. Diese Leute werden Dir weiterhelfen.

Gruß- Janusz

Wolfgang
19.03.2010, 14:17
Hallo Gabriela,

wenn der SS-Wachmann im KZ Stutthof eingesetzt war, kann Dir möglicherweise das Museum KZ Stutthof (http://www.stutthof.pl/deutsch) weiterhelfen. Dort haben sie nicht nur Unterlagen über die Häftlinge sondern auch über das Personal.

Uwe
19.03.2010, 20:51
Bei dem Museum ist es etwas schwieriger weil die eigentlich nur nach Opfern suchen in ihren Datenbeständen. Spreche da aus Erfahrung.

Vielleicht ist es aber anders wenn man selber ins Museum fährt.

Viele Grüße

Uwe

magdzia
20.03.2010, 21:41
Hallo Zickenomi,

ich habe eine Liste des Stammpersonals von Stutthof (ca. 160 Personen angefangen mit Max Pauly und endet mit Aufseherinen). Es gab nur 3 Erichs, ein Schulz ist aber nicht dabei.

Das sagt aber nicht, dass er nicht in Stutthof war. Die eigentliche Zahl der Wachmannschaft betrug bis 1944 ungefähr 600. Es gab Wachmänner die in Außenlangern waren bzw. ihren Dienst außerhalb des Lagers tätigten: z. B. Begleitung der Insassen zur Arbeit. Diese sind nicht auf der Liste verzeichnet.

Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte.

In Deutschland muss es aber doch eine offizielle Stelle geben, die Auskunft erteilt oder? Fällt das nicht unter Wehrmacht?

Gruß
Magdalena

Wolfgang
20.03.2010, 22:31
Schönen guten Abend,

nach Angaben in dem vom Museum Stutthof mitfinanzierten Dokumentarwerk "Stutthof - Das Konzentrationslager", gedruckt von "marpress" in Danzig, waren es während der gesamten Lagerzeit etwa 2.500 Mann Wachpersonal. Von ihnen wurden 72 SS-Männer und 66 Aufseherinnen vor Gericht gestellt.

Es dürfte in Deutschland sehr schwierig sein Unterlagen zu erhalten, da sie größtenteils noch dem Datenschutz unterliegen. Im letzten Jahr war ich in Stutthof und recherchierte nach einem SS-Mann der zuvor auf Schießstange seinen Dienst versehen hatte. Leider waren über ihn nicht die Informationen vorhanden die ich mir erhoffte. Ich weiß aber, dass dort umfangreiche Unterlagen zu den KZ-Schergen vorhanden sind. Ich kenne nicht die Voraussetzungen unter denen man diese Informationen erhalten kann, aber wären die in meinem Falle erhofften Unterlagen in Stutthof gewesen, hätte ich sie erhalten.

zickenomi
20.03.2010, 23:01
Lieber Wolfgang,

um an diese dort vorhandenen Unterlagen zu kommen, muss ich mich in das Museum begeben oder gibt es auch eine Möglichkeit dort schriftlich anzufragen?

Herzliche Grüße
Gabriela

zickenomi
20.03.2010, 23:02
Hallo Magdalena,

gab es gar keinen Schulz? Hinsichtlich des Vornamens ist sich mein Brude ja mittlerweile nicht mehr so sicher.

Vielen Dank
Gabriela

Wolfgang
20.03.2010, 23:17
Hallo Gabriela,

gehe auf die Internet-Seiten des Museums Stutthof http://www.stutthof.pl/deutsch/deutsch%5Cposzukiwania, lade die "Suchkarte" herunter, fülle sie aus -sage dabei, dass es sich bei dem Gesuchten nicht um einen Häftling sondern um einen Wärter handelt-, und schicke sie an das Museum. Du wirst ganz sicher eine Antwort erhalten - selbst wenn sie evtl. nicht weiterhelfen können.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
20.03.2010, 23:42
Hallo
Die Frage die ich mich in diesem Zusammenhang stelle...
SS- Wachmannschaft in KZ ´s ... wie wird man das... freiwillig oder abkommandiert ???
Viele Grüße
Hans-Jörg

magdzia
21.03.2010, 00:21
Du wirst ganz sicher eine Antwort erhalten - selbst wenn sie evtl. nicht weiterhelfen können.

Richtig Wolfgang. Das habe ich schon paar mal mitbekommen und selber erlebt.

Nein Gabriela, kein Schulz.
Ich könnte dir jetzt einen anderen Namen sagen, aber wenn schon Erich verblaßt, dann kann dich der andere Name in die Irre führen.
Versuche erst mal über Stutthof ob ihnen ein Erich Schulz bekannt ist.
Du kannst diese Suchkarte, von der Wolfgang schreibt, per e-mail schicken. Bei mir hat die Antwort neulich ca. 10-14 Tage gedauert.

Ich muss aber auch sagen, da wurden viele Akten entweder vernichtet oder in den Westen mitgenommen. Es gab bei mir 2 negative Antworten, obwohl ich 100 % weiß, dass sie zeitweise Lagerinsassen waren. Daran sah ich, dass nicht alle Akten mehr vorhanden sind.

Viele Grüße
Magdalena

magdzia
21.03.2010, 00:34
Hallo Hans-Jörg,

so viel ich weiß beides. Es ist schon ewig her, wo ich das Buch gelesen haben, aber zwischendurch habe ich immer wieder Berichte gelesen oder angeschaut.

Die Motivation, so z. B. habe ich es in einem Artikel über die Aufseherinen gelesen, war gute Bezahlung und Verpflegung, sowie gute Aufstiegschancen.
Bei einem anderen Bericht über Auschwitz kam die Stube vor, in der man die Wertsachen auflistete, da verschwand manches in den Taschen der dort Beschäftigten.

Ob so oder so, wenn einer feststellte, es ist doch nichts für ihn, konnte er sich auch woanders versetzen lassen, es gab allerdings nicht viele, die das taten.

Viele Grüße
Magdalena

magdzia
21.03.2010, 00:44
Noch etwas Hand-Jörg, falls dich das interessiert.

Die meisten SS-Männer der Wachmannschaft in Stutthof kamen aus Danzig. Daneben gab es noch einige aus Litauen, Letland, Estland, Rumänien und Kroatien.

Gruß
Magdalena

zickenomi
21.03.2010, 00:45
Danke Wolfgang,
das hab ich dann mal gleich erledigt.

Kannst du mir vielleicht auch noch einen Tipp geben, wo ich etwas über Menschen erfahren kann, der zwischen September 1939 und Dezember 1939 von den Nazis ins KZ Sachsenhausen verschleppt worden war?

Danke
und schöne Grüße
Gabriela

magdzia
21.03.2010, 01:46
Hallo Gabriella,

es gibt den ITS (Internationaler Suchdienst), dorthin kannst du schreiben.

http://www.its-arolsen.org/de/startseite/index.html

Gruß
Magdalena

Uwe
21.03.2010, 15:10
Die Frage die ich mich in diesem Zusammenhang stelle...
SS- Wachmannschaft in KZ ´s ... wie wird man das... freiwillig oder abkommandiert ???


Hallo Hans-Jörg,

zur SS sind fast alle freiwillig gegangen. Am Ende des Krieges mag es da etwas anders gelaufen sein, aber sonst freiwillig. Außer dem sogenannten "Ariernachweis" bis zum Jahre 1800 zurück brauchten sie eigentlich nichts außer das sie hinter den Nazis standen.

Natürlich gab es eine militärische Struktur bei der SS, so dass grundsätzlich nach Befahl gehandelt wurde. Das waren natürlich dann wieder SS-Offiziere oder Unteroffiziere. Es mag natürlich sein, dass sich die Leute gewünscht haben irgendwo hin zukommen, letztlich erhielten sie aber den Befehl.

Bei Stutthof ist zu beachten, dass das Lager eingerichtet wurde um "unliebsame" Elemente (politisch Andersdenkende, nicht Deutsche, jüdische Mitbürger usw.) aus der freien Stadt Danzig zu internieren und zwar als politisches Gefängnis. Zum Konzentrationslager wurde es offiziell erst 1942 erklärt. Es ist das letzte KZ was befreit wurde und dieses erst 1 Tag nach der bedingungslosen Kapitulation am 10. Mai 1945. Mit dem Aufbau begonnen wurde übrigens meines Wissens nach schon ein paar Tage vor dem Beginn des 2. Weltkrieges.

Herzliche Grüße

Uwe

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
21.03.2010, 15:56
Hallo Uwe und in die Runde
Mir ging es bei meiner Frage speziell um die "Wachmannschaft".... ob man da freiwillig oder abkommandiert wird...
ob nun Aufseher/-innen oder SS.

Viele Grüße
Hans-Jörg

zickenomi
20.04.2010, 22:47
Hallo Wolfgang,

ich habe mittlerweile Nachricht vom Museum Stutthof erhalten. Wie zu erwarten, gab es leider nur eine negative Auskunft, die allerdings sehr ausführlich war. Bei den Informationen die ich hatte und der Geschichte die dahinter steht, konnte ich aber auch nichts anderes erwarten.

Herzliche Grüße
Gabriela

kelte
07.01.2011, 17:46
Hallo Wolfgang, ist Dir bei Deinen Recherchen nach Angehörigen der SS - Danzig ein Erwin Tharandt untergekommen? Weisst Du mehr über ihn.... liebe Grüße, Peter

MarcelKr
10.09.2013, 23:36
Zur Sache generell:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/kz-aufseherinnen-wie-polen-die-peiniger-strafte-12557421.html

Viele Grüße, Marcel

ursula paradies
20.02.2014, 19:11
Hallo liebe Forenleser,
es sollen in Danzig Wohnunterkünfte für das Wachpersonal (Wärter) aus dem KZ Stutthof gegeben haben. Teilweise hatten diese Leute sogar eine eigene Wohnung. Der Weg von Danzig nach Stutthof soll nicht weit gewesen sein. Kann mir jemand mitteilen, wo das war?
Gruß Ursula

Uwe
20.02.2014, 20:30
Hallo Ursula,

ja einige SS-Angehörige hatten Wohnungen in Danzig. Dieses alleine dadurch bedingt, dass es Danziger waren. Ihre Familien lebten natürlich weiter in Danzig. Der Weg war ja nicht wie mit der Westpreußischen Kleinbahn. Ob es für nicht Danziger SS-Mannschaften Barackenlager in Danzig gab und ob die Mannschaften auch im KZ eingesetzt worden sind weiß ich leider nicht.

Herzliche Grüße

Uwe

Mandey +08.03.22
20.02.2014, 21:21
Kleine Info,
Ob es für nicht Danziger SS-Mannschaften Barackenlager in Danzig gab, es gab auch Ausländer die im KZ eingesetzt waren und zur SS-Mannschaft gehoerten, diese wohnten im Lager,und bewegten sich in Ihrer Freizeit gerne mit dem Motorrad in der Gegend,
Gruß v.H.Mandey

ursula paradies
21.02.2014, 08:49
Guten Morgen Mandey,
das es auch Ausländer in Stutthof gegeben hat, ist mir neu. Für mich waren es nur die reinen Deutschen. Gab es auch noch andere sportliche Aktivitäten? Irgentwas mit Pferden?
Gruß Ursula

Mandey +08.03.22
21.02.2014, 14:15
Hallo Ursula,
das es auch Ausländer in Stutthof gegeben hat, ist mir neu, mach dir nichts draus .Wer ist den schon allwissend!
Gruß v.H.Mandey

Antennenschreck
21.02.2014, 14:53
Hallöle,

irgendwo geistern da Texte zu Stutthof durchs Netz. Hier ein Fragment davon, leider in englisch:

On December 19, 1941, Heinrich Himmler ordered the expansion
of Stutthof camp to enable it to accept 20,000 Russians (i.e., Soviet
prisoners or war). As a result of this decision, SS Unterscharführer
Johann Pauls delivered a plan for the camp expansion to the
Reichsführer SS, which was approved by Himmler on March 3,
1942. Among other things, it provided for the construction of hous-
ing for 20,000 inmates west and north of the already existing struc-
tures, now known as the “old camp”. To enable the planned expan-
sion, the brickyard that was mentioned in Himmler’s letter of April
1942, as well as the Werdershof estate (also located south east of the
camp), were leased by Department II of the SS-WVHA (Budget and
Construction), 32 where the “Germanic camp” was to be built the fol-
lowing year.

Wenn Russen Ausländer sind, dann gab es scheinbar auch Ausländer in Stutthof oder zumindest war es geplant.

Erstaunlich ist, dass Stutthof scheinbar keine Rolle bei den Nürnberger Prozessen spielte und auch sonst nicht oft erwähnt wird.

Tschü.....

Wolfgang
21.02.2014, 15:38
Schönen guten Nachmittag,

die sich auf das Narvik-Lager beziehenden Fragen habe ich in das Thema "Narviklager / Typhus" (http://forum.danzig.de/showthread.php?4973-Narviklager-Typhus) verschoben.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
-Admin des Forums-

ursula paradies
21.02.2014, 18:51
Hallo Mandey, Hallo Antennenschreck,
die Inhaftierten waren schon Ausländer. Aber in der Kommandantur und Wachmannschaften war ich echt im Glauben, keine Ausländer zu finden. Ab 1943 muß einiges anders ausgesehen haben.
Das Stutthof in den Nürnberger Prozesse nicht erwähnt ist, kann ich mir nur erklären. Ab 1945 war das polnisches Gebiet. Somit haben alle Gerichtsverhandlungen nach polnischem Recht stattgefunden.
Gruß Ursula

Mandey +08.03.22
21.02.2014, 21:13
Es waren nicht nur Ausländer, unter den Inhaftierten befanden sich auch Danziger Deutsche, auch Deutsche nicht aus Danzig, es befanden sich dort auch Deutsche Sittlichkeitsverbrecher
Gruß v.H.Mandey

StampCollector
21.02.2014, 21:46
Zwischen der Waffen-SS und den Wachmannschaften gab es einen ständigen Personalaustausch - speziell bei der "Totenkopf-SS". Manch ein SS-Angehöriger, der nicht mehr "kriegsverwendungsfähig" war (das konnte z.B. schon eine Kurzsichtigkeit sein), kam u.U. zu den Wachmannschaften...

Wolfgang
21.02.2014, 22:12
Schönen guten Abend,

in dem vom Museum Stutthof unterstützten deutschsprachigen Buch "Stutthof - Das Konzentrationslager", 1996, heißt es auf Seite 89: "Außer Deutschen gehörten zur Belegschaft Volksdeutsche aus der Slowakei, Rumänien, Kroatien sowie Ukrainer, Letten und Litauer." Daneben gab es polnische Funktionshäftlinge ("willige Helfer der SS-Männer beim Morden"), die vor Gericht gestellt und hingerichtet wurden.

Insgesamt waren im KZ Stutthof etwa 2.500 SS-Leute beschäftigt von denen 2.417 (im Jahr 2004) namentlich bekannt waren. Im September 1944 war der höchste Personalstand mit rund 1.100 SS-Leuten erreicht. Nur wenige SS-Leute, darunter auch einige Frauen, wurden in Polen vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Die Unterkünfte der Wachmannschaften, Offiziere und Unteroffiziere lagen westlich der Kommandantenvilla, daneben die Unterkunftsbaracken für die zivilen Lohnarbeiter und daran anschließend die SS-Kasernen. Von diesen Unterkünften ist heute nichts mehr zu sehen, alles ist baumüberwachsen. Diese Unterkünfte lagen außerhalb des umzäunten Gefangenenlagerbereiches. Es gab jedoch auch Angehörige des Wachpersonals die in Privatunterkünften wohnten, so z.B. in Stutthof aber auch in Danzig.

Unter den Inhaftierten gab es auch Deutsche bzw. Danziger: Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden, Homosexuelle, der Rassenschande oder des sexuellen Kontakts mit Kriegsgefangenen Beschuldigte und, und, und...

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

StampCollector
21.02.2014, 22:39
Ein Beispiel für eine (immerhin) subtile Ambilavenz eines Angehörigen der Wachmannschaft im Konzentrationslager Auschwitz ist die Biographie des "Deutsch-Brasilianers" Pery Broad - letztendlich hat er nichts begriffen, aber es gibt da doch einige Ansätze zur Kritik an diesem schrecklichen Geschehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pery_Broad

Mandey +08.03.22
22.02.2014, 11:21
Vermutlich,
In wenigen Ausnahme Fällen gab es wohl auch unter den Wachmannschaften zumindest an der Ein/ Ausfahrt Wachmänner die zwar bei der Einfahrt, sehr genau Kontrollierten, aber während der Kontrolle alle Auge geschlossen hatten, mit einem Pferdewagen holte ein Unternehmer dessen Name mir bekannt ist, für seinen Betrieb aus dem Lager Essen Reste ab, der Wagen war mit einer Plane abgedeckt, auf der Hinfahrt hatte dieser immer Brot im Wagen welches unter einigen Inhaftierten verteilt wurde, ein sehr mutiger Mann ,über diesen etwas zu erwähnen wurde vermutlich vergessen, Nach dem Kriege bis Anfang der 50 ziger Jahre trafen sich jedes Jahr im November, im Ehemaligem KZ viele ehemalige Inhaftierte, auch aus dem Ausland, viele von Ihnen haben sich an diesen Mann erinnert, es Ihm Gedankt in Form von besuchen und ebenso von kleinen bis Großen Geschenken
Gruß v. H.Mandey

ursula paradies
22.02.2014, 16:02
Hallo
#29, #32, # 33, #34, #35 möchte mich bei Euch bedanken. Ihr habt viel zu meiner Aufklärung beigetragen. Brauche noch ein paar Tage Zeit, um alles zu schecken. Werde mich in den nächsten Tagen mit neuen Fragen melden.
Mandey, Deine Beiträge lese ich sehr gerne. Auch in meiner Nähe hat es ein solches Treffen gegeben. Die meisten sind aber schon versorben. Bis bald Ursula

suum cuique
23.02.2014, 18:51
Hallo Uwe,
beim Thema "SS" wird immer viel miteinander vermengt und durcheinander geworfen.
Allgemeine SS, SS-Totenkopfverbände (aus denen die KL / KZ und Vernichtungslager-Wachmannschaften hervorgingen) und nicht zuletzt die Waffen SS.
Zur Waffen SS wurden z.B. die Volksdeutschen aus Rumänien, und andern Ländern in Osteuropa eingezogen. Also die deutsche Minderheit, die nicht deutsche Staatsangehörige ("Reichsdeutsche") waren. Soldaten der 3. SS Panzer Division, die den Namen "Totenkopf" trug, wurden z.B. wenn sie Rekonvaliszenten waren, oder nicht mehr fronttauglich, zu den Totenkopfstandarten (Wachmannschaften) versetzt. Mindergradig gemusterte der Waffen SS, die für die 3. SS PzDiv vorgemerkt waren, wurden auch direkt nach der Grundausbildung zu den TK-Standarten versetzt. Die Personen, die heute oft von der Ermittlungsbehörde in Ludwigsburg ermittelt worden sind, entprechen oft gerade diesem Raster. Diese Fälle sind mir aus eigener Aktenkenntnis bekannt.
Je mehr man sich dieser Fälle bewußt ist, um so mehr kann man für die "Gnade der späten Geburt" dankbar sein.

Hier ein sehr interessanter, themenverwandter Artikel aus der Zeit:

http://www.zeit.de/2013/49/opa-nazi-auschwitz

suum cuique
23.02.2014, 19:02
Nachtrag.
Noch viel einfacher konnte man als Polizeibeamter oder Reservepolizist eines Polizei-(Ersatz)-Bataillons aktiv in den Holocaust verstrickt werden.
Die Bandbreite von Transportbegleitung, Absperrung bis zum zu Massenerschießungen war groß. Ob nun als Polizist oder einberufener Reservist, die Chance selber schuldig am Morden zu werden war groß.
Ein sehr gutes und lesenswertes Buch, das dieses Thema betrifft, ist:
http://www.amazon.de/Ganz-normale-Männer-Reserve-Polizeibataillon-Endlösung/dp/3499608006

Bartels
25.02.2014, 20:44
Zu #26, #33:

Es gab eine ukrainische Hilfspolizei im Lager.

zickenomi
14.04.2014, 20:03
Lieber Wolfgang,
du schreibst, dass 2417 Wachmänner im Jahre 2004 namentlich bekannt waren, hast du dazu Erkenntnisse, wie man an diese Liste kommen könnte?

LG Gabriela

Wolfgang
17.04.2014, 12:36
Schönen guten Nachmittag,
hallo Gabriela,

die Angabe von 2.417 namentlich bekannten SS-Leuten entstammt dem "Historischen Wegeweiser" des Museums Stutthof.

Ich nehme an, dass nähere Auskünfte über das Museum (www.stutthof.pl) erhältlich sind.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Mandey +08.03.22
17.04.2014, 19:00
Hallo
Es gab eine ukrainische Hilfspolizei im Lager.nicht nur dort die Dienten auch bei den sogenannten (Kettenhunden) die suchten auch die Gegend ab, nach eventuellen verstecken Wehrtauglichen.
Heinz Mandey

Wolfgang
18.04.2014, 13:42
Schönen guten Nachmittag,

ich habe erneut einige hier geschriebene interessante Beiträge in andere NEUE Themen verschoben, da sie mit diesem Thema "SS-Wachmannschaft im KZ Stutthof" nur noch am Rande oder nichts mehr zu tun hatten.

Bitte denkt bei Euren Beiträgen daran, beim jeweiligen Thema zu bleiben. Ihr könnt jederzeit ein neues Thema aufmachen. Bitte verwendet dann auch möglichst aussagekräftige Thementitel. Dies macht Themen interessanter, erleichtert ein Auffinden und erhöht die Lesbarkeit.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

StampCollector
18.04.2014, 16:10
Wolfgang, entschuldige bitte, daß ich gerne abschweife. Das liegt übrigens auch an meiner Persönlichkeitsstruktur. Andererseits bin ich auch gerne an anderen Sichtweisen interessiert...

Frohe Ostern - Christos Woskrese!
wünscht SC

Bartels
19.04.2014, 14:06
Hallo,

ca. 90 Namen von Wachmannschaften, Aufseherinnen und Kapos findet man hier:
- Stutthof-Prozesse (https://de.wikipedia.org/wiki/Stutthof-Prozesse)
- Procesy załogi Stutthofu (https://pl.wikipedia.org/wiki/Procesy_za%C5%82ogi_Stutthofu) (poln., hat aber die meisten Namen)

MarcelKr
20.04.2014, 14:31
Hallo,

zur unten angegeben Zahl von 2.417.

Meines Wissens nach waren von dieser Gesamtzahl dort verwendeter SS-Angehöriger etwa 300 mit Wach- und Sicherungsaufgaben betraut.

Viele Grüße,

Marcel

MarcelKr
20.04.2014, 14:33
Vielleicht nochmal zur Ergänzung:

Im Laufe des Bestehens des KZ waren über 2400 verschiedene Personen dort verwendet, wobei gleichzeitig maximal 1.100 Mann dort eingesetzt waren. Von diesen waren 300 - also ein gutes Drittel mit Wach- und Sicherungsaufgaben betraut.

Viele Grüße,

Marcel

ursula paradies
27.04.2014, 12:31
Hallöchen,
im Bromberg - Ost soll es ein K Z gegeben haben? Gehörte das mit zu Stutthof? Oder war das selbstständig? Die Wachmannschaften von Stutthof und Bromberg sollen zusammen gearbeitet haben? Wohin gingen die Gefangenentransporte?
Gruß Ursula

Antennenschreck
27.04.2014, 12:37
Hallo,

einfach mal nach KZ Bromberg googeln:

Das Konzentrationslager Stutthof gliederte sich in zwei Arbeitslager. In dem Außenarbeitslager Bromberg- Ost wurden ausschließlich Frauen untergebracht, die zur Zwangsarbeit an den Bahngleisen eingesetzt wurden. Um die 300 weiblichen Insassen zählte das Lager 1944. Die männlichen Häftlinge wurden im Arbeitslager Bromberg- Brahnau untergebracht. 6000, aus Tschechien, Russland, Italien, Jugoslawien sowie Frankreich stammende Inhaftierte wurden zur Zwangsarbeit in den ansässigen Industriefabriken gezwungen. Ferner befand sich auf dem Gelände das „Zentrale Arbeitslager Potulice“ in dem weitere 3000 Insassen inhaftiert waren. 1945 wurde das Lager zwar von den Deutschen befreit, doch die in Polen lebenden Deutsche wurden eingeliefert und nun als Zwangsarbeiter inhaftiert. Erst 1949 erfolgte die Auflösung des Arbeitslagers Potulice.

ist z.B. die Antwort von:

http://www.polen-digital.de/bromberg/stutthof/

hierzu.

Tschü......

Antennenschreck
27.04.2014, 12:45
Hallo nochmal,

um zu vermeiden das nun jedes einzelne Aussenlager von Stutthof errätselt werden muß hier die Liste von Wikipedia:

Außenarbeitslager AEG Thorn-Winkenau (heute Toruń)
Außenarbeitslager Bromberg-Brahnau (heute Bydgoszcz)
Außenarbeitslager Bromberg-Ost
Außenarbeitslager Bruss (heute Brusy)
Außenarbeitslager Danziger Werft
Außenarbeitslager Schichau-Werft Danzig
Außenarbeitslager Schichau Werft (Elbing, heute Elbląg)
Außenarbeitslager Deutsche Werke Gotenhafen, heute Gdynia
Außenarbeitslager Gerdauen
Außenarbeitslager Heiligenbeil
Außenarbeitslager Jesau
Außenarbeitslager Königsberg, heute Kaliningrad, RU
Außenarbeitslager Marine-Bauleitung Danzig-Holm

Tschü.....

Antennenschreck
04.12.2015, 14:09
Hallo,

hier einmal das Protokoll (ein Stück davon) der Roten Armee über Stutthof:

Protokoll der technischen Expertise über das SS-Konzentrations-
lager Stutthof, 14. Mai 1945.

Wir, Ingenieur Major Iwan Alexandrowitsch Fjodorow, stellvertre-
tender Stabsschef der 57. Gomelsker Ingenieur- und Pionierbrigade
Rotes Banner, und Hauptmann Georgi Sergejewitsch Kapustin, Ad-
jutant des Befehlshabers der Ersten Abteilung des Brigadestabs, ha-
ben im Auftrag des Kriegsrats der 48. Armee eine Untersuchung des
SS-Lagers Stutthof durchgeführt, bei der wir folgendes ermittelt ha-
ben:

Die Deutschen begannen im Jahre 1939 mit dem Aufbau des Kon-
zentrationslagers Stutthof. Bis 1941 gab es im Lager insgesamt etwa
15 Holzbaracken des Standardtyps sowie die erforderlichen kleinen
Gebäude für die Wachmannschaft.
Anfangs war das erwähnte Lager für politische Gefangene bestimmt.
Mitte 1942 begann man das Lager in scharfem Tempo zu erweitern,
und Ende 1944 wies dieses bereits folgende Gebäude auf:
Holzbaracken: 60 Stück;
Ziegelbaracken: 12 Stück;
Baracken für Wach- und Dienstpersonal: 17 Stück;
Magazine: 11 Stück;
Werkstätten: 5 Stück;
Fabrikgebäude: 7 Stück.

Jede Wohnbaracke des Standardtyps kann normalerweise 450 Per-
sonen aufnehmen, was bedeutet, daß die Häftlingsbaracken bei nor-
maler Belegung 450 x 72 = 32.400 Menschen fassen konnten. In
Wirklichkeit wurden nach Angaben des ehemaligen Häftlings
Woźniak, eines Polen, in den Baracken jeweils 800 bis 1000 Men-
schen zusammengepfercht. Folglich betrug die ungefähre Anzahl der
im Lager Internierten 60 + 12 x 800 = 62.000 bis 72.000 [sic].
In den Wohnbaracken waren drei Stockwerke hölzerner Pritschen
errichtet worden; es gab getrennte Zimmer für die Wachmannschaft
sowie gemeinsame Waschräume und Toiletten. Die Waschräume und
Toiletten in den Baracken funktionierten nicht, da der Bau des Ka-
nalisationsnetzes noch nicht abgeschlossen war.
Aus einem Modell, das in der Kanzlei des SS-Lagers Stutthof vorge-
funden wurde, läßt sich schließen, daß das Lager zu einem erhebli-
chen Teil noch unvollendet war; es war nämlich vorgesehen, die An-
zahl der Wohnbaracken auf 180 zu erhöhen, wobei der neue Lager-
teil im Gegensatz zum alten aus Ziegeln gebaut werden sollte.
Der Aufbau und die Erweiterung des Lagers sowie der Bau der Fa-
brikgebäude wurden von Häftlingen verrichtet.
Auf dem Gelände des alten Lagers waren zwei Fabrikgebäude fertig
errichtet und in Betrieb genommen, während drei weitere noch un-
vollendet waren; auf dem Gelände des neuen Lagers waren zwei
Fabrikgebäude fertiggestellt, jedoch noch nicht in Betrieb.
Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung gab es in den Fabrikgebäuden
keinerlei Geräte zur Produktion. Laut der Aussage des ehemaligen
polnischen Lagerhäftlings Woźniak wurde die Einrichtung im Janu-
ar 1945 abmontiert und weggeschafft.
Das ganze Lagergelände war von einem Stacheldrahtzaun umgeben.
Um den Wohnbezirk des Lagers herum gab es einen getrennten Sta-
cheldrahtverhau, der auf Isolatoren aus Porzellan angebracht war;
der Draht stand unter Starkstrom. Auf der Barackenseite befand sich
vor diesem ein zusätzlicher, drei Meter hoher Stacheldraht.
Bei der Planung und Errichtung des Lagers, insbesondere des
Wohnbezirks, wurden überhaupt keine Einrichtungen zum Schutz
vor Feuersbrünsten und keine sanitären Installationen errichten, die
sonst bei allen Gebäuden obligatorisch sind. Offene Latrinen ohne
Wände und Dach, alle in nur zwei bis drei Meter Entfernung von
den Baracken, verbreiteten über das gesamte Lagergelände einen
durchdringenden Gestank. Der Abstand zwischen den Baracken be-
trug 10 bis 15 Meter.
Zum Zeitpunkt der Inspektion des Lagers waren von den 72 beste-
henden Wohnbaracken 30 niedergebrannt.


Tschü........

MarcelKr
07.12.2015, 10:53
Danke für diesen Beitrag. Bin weiter an Veröffentlichungen zum Thema interessiert.

Beste Grüße,
Marcel

love danzig
07.12.2015, 11:42
Hallo Marcel.
Ich kann dir das Buch, Stutthof ein Kz vor den Toren Danzigs, sehr Empfehlen
Für die Lektüre über die Geschichte (Auch anderer Lager) ist das Buch, Der Gelbe Stern, sehr Lesenswert.

Mfg. Roman

Antennenschreck
21.12.2016, 10:34
Hallöle,

zum thema deutscher KL gibt es ein ganz erstaunliches Dokument, welches leider nicht so ganz preiswert sein soll.

Hier wird darüber gesprochen:

http://daserste.ndr.de/panorama/Da-kann-man-eigentlich-nur-Kopf-schuetteln,frei114.html

Antennenschreck
21.12.2016, 11:11
Hallöle,

den in dem Gespräch erwähnten Befehl vom 22. April 1942 kann ich so nicht finden, der muß da wohl zu einem anderen Zeitpunkt erschienen sein. Den leichten Vergiftungsfall vom 12. August gibt es zumindest so ähnlich, da wird darauf hingewiesen, dass die Entwesungsräume erst 5 Stunden zu lüften sind, bevor sie ohne Maske betreten werden können, ansonsten übernimmt das Lager keine Verantwortung für Schäden. Auch sollte auf die Windrichtung geachtet werden.

Tschü....

Warnck
24.04.2017, 18:05
Hallo!
Ich habe die Kopie einer Liste (Miroslaw Glinski: Zaloga obozu koncenracyjnego Stuttof 1987, S. 203-234 Buchstaben R bis Z) über das Personal im ehemaligen KZ Stutthof. Dort ist ein Erwin Schulz aufgeführt. Geburtsdatum 2.2.1912, Rottenführer SS.
Grüße
Michael

zickenomi
12.11.2018, 00:16
Hallo Michael, nach langer Zeit bin ich mal wieder hier und sehe deinen Eintrag. Ich habe die Namen bis Q selbst gefunden, kannst du mir den Rest irgendwie zukommen lassen?

Schöne Grüße
Gabriela

MarcelKr
12.11.2018, 10:29
Hallo,

die Gesamtliste interessiert mich auch. Könnt Ihr mir diese bitte zukommen lassen?
Besten Dank,
Marcel

Beate
12.11.2018, 18:37
Guten Abend zusammen,

ich habe Herrn Jeskes Beitrag, da ich keinen Bezug zum hier behandelten Thema finde, HIERHIN verschoben.

Schöne Grüße, Beate

waldling +6.8.2023
12.11.2018, 18:46
Hallo Beate,

ich würde den Beitrag in die Abteilung für alle Leser, auch für unangemeldete User, verschieben. :)

Herzliche Grüße
Uwe

Beate
12.11.2018, 21:58
Hast recht, Uwe, hab ich gemacht.
Man findet ihn nun HIER (http://forum.danzig.de/showthread.php?15745-KZ-Stutthof-Auswirkungen)

Schöne Grüße, Beate

suum cuique
18.04.2019, 15:24
Hallo,
Hier etwas zur aktuellen Entwicklung im Strafprozess eines ehem. 17-jährigem SS-Wachmannschaftangehörigen im KZ Stutthof

https://www.welt.de/politik/article192093085/NS-Prozesse-Es-wurde-mal-gesagt-Judenvernichtung.html


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suum cuique
15.08.2019, 14:56
Hallo, der Prozessbeginn wird im Oktober sein:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article198201609/Prozess-gegen-ehemaligen-SS-Wachmann-beginnt-im-Oktober.html

suum cuique
06.02.2021, 04:35
Hallo,
ein weiter Strafprozess bahnt sich an.
Diesmal geht es um eine weibliche Schreibkraft, die in Stutthof beschäftigt wurde:

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/schleswig-holstein-ex-schreibkraft-des-kz-stutthof-wegen-mordbeihilfe-angeklagt-a-dadf9c6f-94c0-412f-aa51-e0a17418e444