Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasser- / Entwässerungsmühlen in Sperlingsdorf
Ich suche Informationen zum Thema "Mühle in Sperlingsdorf". Danke sehr
Hallo Dardol,
im Forum Stary Pruszcz findest Du eine Karte von Sperlingsdorf 1599. Darauf sind 2 Mühlen zu erkennen.
Beides waren keine Kornmühlen sondern man nannte sie damals "Wasserabmahlmühlen". Sie dienten zur Entwässerung der tiefer liegenden Gräben. Diese beiden Mühlen förderten das Wasser in kurze Gräben, die in die Mottlau mündeten.
Beide Mühlen sind auf diesem Standort noch im Meßtischblatt von 1940 eingetragen und mit "Entw. M" gekennzeichnet (siehe http://www.mapy.eksploracja.pl/messtischblatt/1778_trutenau.htm). Von einer Kornmühle in Sperlingsdorf ist mir nichts bekannt. Die Bauern von Sperlingsdorf mussten ihr Korn bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer in der Wassermühle Herrengrebin mahlen lassen.
Herzliche Grüße
sinus
Sinus - was ist das Entw. M. - Entwaesserungsmühle?
Hallo Dardol,
Die Entwässerungsmühle stammt aus den Niederlanden. Sie wurde im Danziger Werder von den dort angesiedelten Holländern eingeführt.
Mit der Windkraft treiben die Mühlenflügel über ein Getriebe eine sogenannte archimedische Schraube an und fördern das Wasser vom tiefer liegenden Graben in den höher liegenden eingedeichten Graben (oder Fluß). Um das Prinzip zu verstehen, schau bitte hier:
http://www.nordwestreisemagazin.de/m-kunde.htm unter "Holländerwassermühlen"
und hier:
http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/entwaesserung.htm
Eigentlich müssten noch heute an diesen Stellen in Sperlingsdorf technische Anlagen zur Entwässerung stehen, wahrscheinlich elektrisch angetriebene Pumpen, denn die topografischen Verhältnisse sind unverändert.
Herzliche Grüße
sinus
Hallo,
Bei meiner Danzig-Reise habe ich genau diese beiden Stellen in Sperlingsdorf aufgesucht. Und wie vermutet befinden sich an den alten Mühlenstandorten heute Pumpstationen. Ich habe sie mit "Sperlingsdorf Nordosten" und "Sperlingsdorf Südosten" benannt. Sperlingsdorf Nordost scheint recht neu zu sein, nicht mal ein Jahr alt, Sperlingsdorf Südost schon etwas älter. Früher waren bei den Mühlen Wassermüller beschäftigt, die wahrscheinlich die Mühlen in den Wind drehen, das Kraut beseitigen und die laufende Wartung durchführen mussten. Heute funktionieren diese Pumpwerke nahezu automatisch. Finanziert wurde das Ganze damals durch die Deichverbände. Die holten sich das Geld aus Beiträgen von den ansässigen Landeigentümern (ähnlich wie in Deutschland durch die Wasser- und Bodenverbände). EU-Fördergelder gab es damals noch nicht. Aber es war ein schon seit Jahrhunderten gut organisiertes System der Selbstverwaltung nach dem Motto "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott".
Wolfgang
19.05.2010, 09:02
Schönen guten Morgen,
hallo Gerhard,
gestern war ich mit meiner Mutter in Sperlingsdorf an der südöstlichen Wassermühle. Die Fotos habe ich noch nicht auf dem Rechner, aber von der Umgebung dort machte ich (bei Regen) noch einige gute Aufnahmen.
Hallo,
Neuigkeiten zur Geschichte der Mühle "Sperlingsdorf Nordosten".
Ein Zeitzeuge hatte mir folgenden Bericht geschickt:
Andreas Sänger war als Techniker in der Wassermühle seit 1905 bis 1945 tätig und bei der Wasserbehörde angestellt. Die Wassermühle war ein Holzgebäude. Es beherbergte die große Pumpe und die Maschinen. Zur Wassermühle gehörte auch ein ca. 18 Meter hoher Holzturm.
Hierin war ein Transformator für Sperlingsdorf untergebracht. Außerdem gab es in ca. 50 Meter Entfernung das Wohnhaus. Anfang April 1945 richtete die deutsche Wehrmacht eine Artillerie-Beobachtungsstelle in diesem Turm ein.
Am 06. April 1945 war es soweit, dass die Russen kamen. Etwa gegen 10 Uhr schlug eine Granate die Außenwand des Wohnhauses kaputt und riss ein ca. 4 qm großes Loch in die Küchenwand. Um die Mittagszeit wurde dann die Mühle von Granaten getroffen. Die Wassermühle brannte vollständig ab. Alles war zerstört.
Gruß
sinus
Moin,
gibt es heute noch irgendwo eine der windgetriebenen Wassermühlen?
Beste Grüße,
Rainer MueGlo
Hallo Mueglo,
als ich im Mai in der Niederung war, habe ich auf der Tour durch die Dörfer (von Danzig über Praust, Rostau, Mönchengrebin nach Trutenau und zurück über Sperlingsdorf, Hochzeit, Reichenberg nach Danzig) gefahren bin, habe ich keine solche Windmühle mehr gesehen. Ist auch eher unwahrscheinlich, denn schon am Anfang des 20. Jhdts. wurden diese durch dampfgetriebene und später elektrisch angetriebene Pumpen abgelöst. Vielleicht gibt es noch irgendwo eine Windmühle, wenigstens als Museumsbetrieb, schön wäre es. In Holland gibt es ja auch welche.
Herzliche Grüße aus Mecklenburg
sinus
Wolfgang
15.09.2010, 00:06
Nein, Rainer, es gibt keine mehr.
Es gibt vereinzelt elektrisch betriebene Pumpstationen. Diese arbeiten effektiv mit sehr hoher Leistung.
Über der Niederung schwebt jedoch permanent ein Damoklesschwert, aber jedermann glaubt, es gebe keine Hochwassergefahren wenn man nur die Augen fest genug schlösse.
Alte traditionelle Wassermühlen wären ein Anachronismus. Was heute für den Ernstfall benötigt wird, sind Hochleistungspumpen. Für den normalen Ernstfall reichen sie auch aus, aber ganz sicher nicht für den echten Ernstfall der entstünde wenn es einen Weichseldeichbruch gäbe oder wenn -was momentan eher unwahrscheinlich ist- evtl. sogar die Ostsee durchbräche.
Moin,
mein Vater schrieb über die Zeit Ende der 20-er / Anfang der 30-er Jahre: "Und diese Laaken, uralten Weichselarmen folgend, waren schön. Sie waren nicht so modern gerade, aber breit und behäbig, durch niedrige Dämme abgeschirmt, auf denen früher Windmühlen das Wasser aus dem Grabensystem schöpften. Schon in den 20-er Jahren hatten kleine Motorpumpen diese Aufgabe übernommen, doch gab es noch einige Wind Wassermühlen, zum Ansehen. Dagegen wurde Korn in den 30-er Jahren mit Windkraft gemahlen, die Windmühlen gehörten zur Landschaft wie der Kirchturm zum Dorf."
Ich habe im letzten Jahr auch keine gesehen ... schade, wenn Ihr nun bestätigt, dass es wirklich keine mehr gibt.
Beste Grüße,
Rainer MueGlo
Die Wassemühle und grosse Pumpe in Sperlingsdorf wird durch russischen Artileriebeschuss zestört. Er war ein Holzgebäude. Zur Wassermühle gehörte ein ca. 18 M. hoher Holzturm. Dort war Transformator. Auch das Wohnhaus wird durch Artileriebeschuss beschädigt.
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