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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wegen einer grossen Liebe die "Gustloff" verpasst !!!



Carmen Lachmund
22.05.2010, 14:01
Hallo,
bin zwar erst 45 Jahre alt, habe also den Krieg nicht mitgemacht, möchte aber hier ein Erlebnis meiner Oma, Helene Lachmund aufschreiben. Meine Oma ist aber leider in den 80er Jahren verstorben, meine Tante erzählte es mir:

Mein Opa, Hermann Lachmund, war in Gotenhafen als Fischerei Obermeister beschäftigt. Er war aber auch als Soldat bei den Minensuchern. Nun wurde mein Opa in den letzten Tagen wieder eingezogen. Um meine Oma und meine Tanten, Onkel und meinen Vater, in Sicherheit zu wissen, sagte er ihr sie müsse fliehen. Er müsste an die Front und sie sollte mit dem Schiff nach Deutschland. Sie würden sich dann Alle in Salzgitter-Bad treffen. An dem Tag nun, es war der "30.01.1945", sollten sie das Schiff Mittags erreichen !!!! Mein Onkel wollte sich unbedingt aber noch von seiner Freundin verabschieden. Was aus ihr geworden ist weiss ich natürlich nicht. Jedenfalls dauerte die Verabschiedung doch Etwas länger ;-). So mussten sie erst das nächste Schiff nehmen. Hätte nun mein Onkel sich nicht verabschiedet und hätten sie das Schiff genommen würde ich jetzt wohl diesen Text nicht schreiben. Denn meine Oma wollte auf die "Gustloff" !!!! Wir haben es also die Liebe meines Onkels zu seiner Freundin es zu verdanken das die ganze Familie lebt. Und das mein Opa seine Frau und Kinder in Salzgitter-Bad später in die Arme schliessen konnte.

LG
Carmen

Belcanto
22.05.2010, 14:28
Hallo Carmen
Wir wollten auch auf die Gustloff. Es war eine glückliche (eine göttliche) Fügung, dass wir im letzten Moment umkehrten. Was danach in Danzig geschah, war auch sehr grausam. Ich habe in meinem Buch "Zwischen Danzig und Niederelbe" darüber berichtet.
Viele Grüße
Belcanto

Carmen Lachmund
24.05.2010, 22:01
Hallo Belcanto,
dann hattest Du mit Deiner Familie also auch Glück. Habt ihr auch in Gotenhafen gewohnt ?
LG
Carmen

hanseat
24.05.2010, 22:56
Mein Schwiegervater, war nicht KV, aber in den letzten Tagen zum Volkssturm eingezogen, kam in russische Gefangenschaft und verstarb im Juli 45 in Danzig. Er bekam für seine Frau und den beiden Kindern auf der Gustloff keine Plätze, bekam aber auf einem anderen Schiff welche, das in der selben Nacht wie die Gustloff auslief. Über schwedische Gewässer Dänemark erreichte, dort wurden sie interniert.
Das Schiff hieß " Hektor ", kann jemand etwas über dieses Schiff sagen ?
LG Haseat

Belcanto
25.05.2010, 10:28
Hallo Carmen.
Nein im Eschenweg. Wir sind mit Sack und Pack nach Öxthöft gewandert und dann wieder zurück.
Viele Grüße
Belcanto

Carmen Lachmund
25.05.2010, 17:49
Hallo Haseat,
habe folgendes bei WIKIPEDIA gefunden:

"Die Orion war ein für den Handelskrieg umgerüstetes und bewaffnetes deutsches Handelsschiff im Zweiten Weltkrieg. Es war von der Kriegsmarine als Schiff 36 für den Kriegseinsatz requiriert worden. Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 1 (HSK 1) wurde es als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der britischen Royal Navy war die Orion als Raider A bekannt.

Spätere Verwendung und Ende Flüchtlingsschiff Hektor

1944 wurde das Schiff in Hektor umbenannt und als Artillerieschulschiff verwendet. Im Januar 1945 wurde es wieder in Orion umbenannt und von da an zur Beförderung von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten nach Westen eingesetzt. Dabei nahm die Orion unter anderem einen Teil der Besatzung des alten Linienschiffs SMS Schlesien an Bord, das auf eine Magnetmine gelaufen war und auf der Reede von Swinemünde auf Grund gesetzt werden musste. Auf dem Weg nach Kopenhagen wurde die Orion am 4. Mai 1945 bei Swinemünde von Bomben getroffen und versenkt. Von den an Bord befindlichen rd. 4000 Personen konnte der größte Teil gerettet werden. Rund 150 Menschen fanden den Tod. Das Wrack wurde 1952 vor Ort verschrottet."

Hoffe konnte Dir mit diesem Artikel helfen.

LG
Carmen

hanseat
29.05.2010, 23:30
Hallo Carmen,
über Deine schnelle Antwort bin ich sehr erfreut, da ich im Marinearchiv nicht weiter gekommen bin. Soll noch eine Möglichkeit in Koblenz und in Süddeutschlend geben, hat sich aber hiermit erledigt. Recht herzlichen Dank.
Das Schiff muß doch recht groß gewesen sein, wenn 4000 Personen an Bord waren. Der Transport von Flüchtlingen muß aber schon unter den Namen Hektor angelaufen sein .
Nochmals recht herzlichen Dank und viele Grüße Heino

AussieSunny
02.07.2010, 21:41
Mein Opa hatte auch das Glück, er und seine Familien bekamen keinen Platz mehr auf der Gustloff.

Nicki
31.07.2010, 14:25
Hallo Carmen,
bin ganz neu in diesem Forum und habe gerade Deine Geschichte gelesen. Zurzeit arbeite ich an einer Biografie meines Mannes (wurde 1942 in Belgard/ Mittelostpommern geboren) und da wird mir das Erlebte seiner Mutter wieder gegenwärtig:
Sie lebte Ende 1944 mit ihren 3 Kindern (2, 3 und 4 Jahre alt) in Rahmel- Sagorsch. Ihr Mann (mein Schwiegervater) war im Nov. 44 gefallen. Ein junger Soldat, der auf der Gustloff Dienst tat, war bei ihr einquartiert und bot ihr und den Kindern einen Platz auf der Gustloff an. Da meine Schwiegermutter aber Angst hatte auf ein Schiff zu gehen, lehnte sie das Angebot ab.
Schicksal? Fügung? Wäre sie damals auf das Schiff gegangen, würde es meine heutige kleine Familie nicht geben...
Liebe Grüße,
Nicki