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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hans Georg Siegler: Ode an Danzig



Rudi Bellon, + 24.08.2010
19.03.2008, 17:55
Deine Sonne ist untergegangen...
Deine Sonne,die aufstieg
aus dem wogenden Rand deiner Bucht,
die mit gütigem Glanz das Gold deiner Giebel,
das Pflaster deiner Gassen und Märkte umwob,
die über deine seenreichen Höhen zog
und glühend in den Spitzen
deiner Wälder verglomm.

Deine Winter sind verweht
in der Tiefe meines Kummers...
Deine Winter,die mit dem Ostwind
über die Weichsel stoben
und weiß in Werder und Niederung fielen
die auf verblichenes Grün alter Türme
und auf die breiten Dächer deiner Tore und Kirchen
ihr festliches Gewand streiften.

Mit dir ist die Kindheit dahingegangen
vom sommerlichen Strand der Spiele,
die zerronnen sind wie der Schaum der Wellen.
Die Kindheit,die dir blieb,wie die Toten in deiner Erde,
wie die Pfeiler der Brücken un deinen Strömem und Flüssen
und die Steine der Mauern deiner berühmten Bauten.

Doch es ist um mich keine Nacht der Verzweiflung,
kein Dunkel einer verlorenen Zeit.
und es ist kein Ermüden in mir,das ich lähmte
mit den trügenden Gedanken bloßen Erinnerns.

Deine Sonne,Heimat,wird wieder steigen
über das Rund deiner Bucht vor meinen Augen!

Deine Winter,Heimat,werden wieder
mich weiß umstürmen,und über die See her
wird der Gesang brechenden Eises
wie das Lied meiner Heimkehr sein!

Du selbst aber wirst wieder die Brücke sein,
gespannt von Land zu Land
und Volk zu Volk wie in aller Zeit!

In diese Gewißheit treib´ich die Stollen meiner Zuversicht.
Ich weiß,unser Weg ist beschlossen
in der Kraft des Beharrens.
Viele schon wandern deine Straße im Dämmer der Hoffnung.
Sichtbar aber bist du im Nebel schreckender Tage
und schon wiedergewonnen dem Blick der Unverzagten.

Von Hans Georg Siegler
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Grüße von Rudi