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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wo war der Ort Milchbude im Danziger Werder?



Radaune-Wolff
18.08.2010, 20:31
Hallo Forum!

Ich suche den Ort Milchbude im Danziger Werder. Er muss nicht weit von der Weichsel weg sein. Ich habe in Aufzeichnungen von meiner Mutter gelesen, dass dort ein Bauernhof war von dem meine Eltern am Kriegsende immer was an Verpflegung bekommen haben. Ich selber kann mich da nicht mehr erinnern. Ob da Freunde, Bekannte oder sogar Verwandte gelebt haben kann ich nicht sagen.

Viele Grüße vom
Eberhard

Wolfgang
18.08.2010, 22:29
Schönen guten Abend,
hallo Eberhard,

es gab viele "...buden" im Umkreis von Danzig: Heubuden, Rotbuden, Milchbuden...:)

Der von Dir gesuchte "Ort Milchbude" bestand wahrscheinlich nur aus ein, zwei, drei Höfen. Er befand sich rund 500 Meter östlich von Jerusalem an der Linau, und zwar genau dort wo der Schlund einmündete.

Radaune-Wolff
18.08.2010, 22:40
Hallo Wolfgang!

Nicht jeder hat die Ortskenntnisse wie Du. Jerusalem, die Linau und der Schlund sind für mich vollkommen unbekannt. Du hast das zwar sehr schön und wahrscheinlich auch sehr genau ausgedrückt, aber villeicht darfs doch ein bisschen präziser sein und vor allem so dass ich es auch finde.

Viele Grüße vom
Eberhard

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
18.08.2010, 22:50
Hallo Eberhard
Hier dazu ein Link
http://www.westpreussen.de/ortsverzeichnis/details.php?ID=3207


Viele Grüße
Hans-Jörg

Wolfgang
19.08.2010, 00:14
Schönen guten Abend,
hallo Hans-Jörg, hallo Eberhard,

der Link-Hinweis auf www.westpreussen.de ist nicht richtig. Dort wird lediglich Milchbude bei Marienwerder genannt, es gab aber auch ein Milchbude zwischen Neumünsterberg und Tiegenhof.

Dieses Milchbude befindet sich exakt auf dem Platz einer kleinen Raststätte an der von Danzig nach Elbing führende Schnellstraße E7 kurz vor der Brücke über die Linau. Auf Google Maps ist das zu sehen unter http://maps.google.de/maps?hl=de&ie=UTF8&ll=54.226288,19.055786&spn=0.0037,0.011362&t=h&z=17

Radaune-Wolff
19.08.2010, 00:25
Hallo Wolfgang!

Danke für die promten Antworten. Die Gegend sieht auf Google Maps sehr interessant aus. Mich wundert, dass Du solche kleinen Orte kennst und das fst so aus dem Handgelenk schütteln kannst. Hast Du so gute Unterlagen von der Gegend?

Viele Grüße vom
Eberhard

Wolfgang
19.08.2010, 00:36
Schönen guten Abend,
hallo Eberhard,

die nördlich der Schnellstraße E7 gelegene Gegend zwischen Weichsel und Frischem Haff kenne ich recht gut und war dort auch schon fast überall. Milchbude ist mir bekannt als ein sehr interessanter an Linau und Schlund gelegener Ort. Wenn ich die Brücke über die breite Linau fahre, staune ich jedes Mal von Neuem, denn das ganze Land ist Depressionsgebiet und liegt gut einen Meter unter dem Meeresspiegel.

Unterlagen über die Gegend? Ja, da habe ich einiges, aber meist kenne ich die Orte, weiß wo sie zu finden sind und schaue dann höchstens mal auf ein Messtischblatt.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
19.08.2010, 00:51
Naja Wolfgang und Eberhard .... so wird man eben schlauer....!
Mal schauen ob ich nun bei mir noch was finde in meinen Unterlagen ... hab da einen Verdacht.... aber nun ist es zu spät .... mal sehen evtl. morgen.
Viele Grüße
Hans-Jörg

Wolfgang
19.08.2010, 10:08
Schönen guten Morgen,

noch ein paar weitere Details. Milchbude lag genau zwischen Pietzkendorf (Piecewo) und Neuteicherwalde (Stawidła). Möglicherweise war in Milchbude nur ein Einzelgehöft das so benannt wurde. Die Landschaft ist dort sehr reizvoll weil sie sehr flach ist und einen weiten Blick über die vielen Kanäle bietet. In die Linau mündet nicht nur der Schlund, sondern auch die Schöneberger Vorflut, der Weichsel-Haff-Kanal (der ein Stückchen weiter östlich die Linau wieder verlässt) und der Mittelgraben.

Ein sehr interessantes Bild erlaubt der Vergleich zwischen aktuellen Satellitenaufnahmen von Google Maps und dem Messtischblatt 1780 (Tiegenhof). Viele der Wassergräben scheinen verlandet, auch einige Teiche scheinen nicht mehr zu existieren. Bemerkenswert ist, dass viele Felder noch in den Grenzen bewirtschaftet werden wie sie auf dem Messtischblatt eingezeichnet sind. Ebenso ist auf den Satellitenbildern zu erkennen, wo früher Höfe standen bzw. Bebauung existierte.

Ich muss die Gegend demnächst mal intensiver vor Ort erforschen.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
20.08.2010, 00:24
Zitat von Wolfgang


Ich muss die Gegend demnächst mal intensiver vor Ort erforschen.....

Das mach mal Wolfgang..... vielleicht gibt das " Wirtshaus" noch......habe eins in der Nähe entdeckt !!!!
Viele Grüße
Hans-Jörg

Wolfgang
20.08.2010, 01:27
Schönen guten Abend,

zuerst sprichst Du rätselhaft von einem "Verdacht" dem Du nachgehen wolltest, dann von einem von Dir entdeckten Wirtshaus das es möglicherweise noch gibt... - vielleicht wirst Du mal etwas konkreter? Welcher Verdacht, welches Wirtshaus?

Dort gibt es eine Raststätte, das schrieb ich schon. Und die nächste Kneipe liegt ganz sicherlich NICHT in der nächsten Umgebung (sonst hätte ich sie schon längst entdeckt:))

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
21.08.2010, 20:34
Hallo Wolfgang
Naja .... ich war da ..... mit dem Finger auf der Landkarte !!!!!!
Und da war wohl mal ein " Wirtshaus " .... aber schon ein " einige" Jährchen her ...!!!!
Viele Grüße
Hans-Jörg

Wolfgang
24.08.2010, 13:01
Schönen guten Morgen,

als ich gestern Nachmittag auf meinem Grundstück war, entschloss ich mich spontan, die paar Kilometer nach/zur "Milchbude" zu fahren. Leider hatte ich das alte Messtischblatt nicht dabei und vermutete deswegen fälschlicherweise das Wirtshaus dort wo heute eine kleine Raststätte mit dahinter liegendem Motel liegt.

Wir -Peter Oestmann und ich- parkten den Wagen am Rasthaus und nahmen dort einen kleinen Imbiss ein. Zwischen Raststätte und Linau erstreckt sich in einer gepflegten Grünanlage ein Motel. Wir gingen hinunter, sahen aber, dass wir von dort aus nicht über die Linau gelangen konnten. Außerhalb der Motel-Anlage führt jedoch eine alte schiefe Brücke über den Kanal an der ein Angler sein Glück versuchte. Trotz schwülwarmen Wetters machte die abgeerntete Landschaft bereits einen herbstlichen Eindruck. Ein Weg in die Felder, direkt hinter der Brücke noch mit Betonplatten belegt, danach ein paar Meter grobe Feldsteine, verliert sich im Nichts. Früher führte er einmal nach Pietzkendorf. Für normale PKWs ist er nicht passierbar. Auf der Brücke stehend entzieht sich die Linau nordwestlich von uns hinter einer Biegung unseren Blicken. Aus südlicher Richtung mündet der Schlund in die Linau. Direkt auf der gegenüber liegenden Seite der Einmündung muss sich das Rasthaus "Milchbude" befunden haben.

Der ebenfalls unweit in die Linau einmündende Weichsel-Haff-Kanal ist vollkommen verlandet. Ein Schiff- oder Bootsverkehr ist auf ihm nicht mehr möglich. Alle Kanäle hier sind stehende Gewässer und dienen lediglich noch der Aufnahme von Oberflächenwassern, die durch Pumpwerke Richtung Frisches Haff geleitet werden. (Ein interessanter Beitrag hierzu ist zu finden unter "Lieber in der Niederung versaufen" (http://forum.danzig.de/showthread.php?3146-Lieber-in-der-Niederung-versaufen)).

In der Ferne, am Horizont sichtbar, hin und wieder ein größeres Gehöft. Nichts ist mehr zu erkennen von den früher hier stehenden Höfen. Ein einsamer Traktor zieht endlose Furchen im Acker. Nichts regt sich sonst, außer dem Alarmsignal einer auf der nahen Schnellstraße dahineilenden Ambulanz ist nichts zu hören, herrscht Stille.

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
24.08.2010, 14:13
Na toll Wolfgang
So ganz langsam löst sich zum Teil das Rätsel ......! Naja das Meßtischblatt ist ja schon "etwas" älter...!
Viele Grüße nach Danzig.... hoffe Dir geht es schon ein wenig besser.
Hans-Jörg

Wolfgang
28.08.2010, 11:47
Schönen guten Morgen,

noch eine kurze Information: "Milchbude" war lediglich ein allein stehendes Gasthaus das zu Neuteicherwalde (Stawidła) gehörte. Eigentümer oder Pächter war Walter Loepke. Das Gasthaus war groß genug um darin auch Tanzveranstaltungen stattfinden zu lassen.