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Anonymus
20.03.2008, 13:04
Brauchtum

Der Artikel Gründonnerstag im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (http://de.wikipedia.org/wiki/Handw%C3%B6rterbuch_des_deutschen_Aberglaubens) verzeichnet eine Vielzahl von Gründonnerstagsbräuchen mit den damit verbundenen traditionellen Vorstellungen Neben dem schon im Zusammenhang mit der Erklärung des Namens genannten Essen von grünem Gemüse und Kräutern und der Bedeutung für die Bestellung von Feld und Garten sind noch besonders die Praktiken und Vorstellungen zu erwähnen, die sich mit den am Gründonnerstag gelegten Eiern, sogenannten Gründonnerstagseiern oder Antlaßeiern, verbanden.
Solche Eier wurden am Gründonnerstag gesammelt, am Ostersonntag in der Kirche geweiht, anschließend unter den Hausgenossen verteilt und mit der Schale oder einem Stück der Schale verspeist und der Rest der Schale ins Feuer geworfen: das Verspeisen sollte Schutz vor diversen Leiden wie Kreuzzschmerzen oder Leistenbruch und auch vor Schlangenbissen gewähren.
Auch ohne Verspeisen wurde das Gründonnerstagsei für Abwehrzauber (http://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrzauber)verwendet, durch Vergraben unter der Schwelle (inSolothurn (http://de.wikipedia.org/wiki/Solothurn), gegen Unkeuschheit), durch Befestigung an einem an der Außenwand des Hauses angenagelten Kreuz, durch Einschluss in einem Balken, durch Einmauern in der Herdgrube, durch Platzierung im Stall (gegen Erkrankung des Viehs), oder durch Vergraben am Rand eines Ackers oder Ufer eines Baches (gegen Überschwemmung). Gegen Blitzschlag wurde ein solches Ei auf den Dachboden gebracht, auf den Dachfirst gelegt oder über das Haus geworfen und an der Stelle vergraben, an der es niederfiel.
Als Gegenzauber (http://de.wikipedia.org/wiki/Gegenzauber) zum Aufspüren von Hexen (http://de.wikipedia.org/wiki/Hexe) war ein Gründonnerstagsei am Karfreitag oder Ostersonntag in die Kirche mitzunehmen, um dort an ihrer Haltung − zum Beispiel mit dem Rücken zum Altar sitzend − die Hexen erkennen zu können, ggf. indem man jemand über die Schulter zu sehen hatte, der ein solches Ei in der Tasche trug.
In Coburg (http://de.wikipedia.org/wiki/Coburg) werden z.T. noch heute die Ostereier schon am Gründonnerstag gesucht, gebracht vom „Grüa Hoas“ (Grünen Hasen).
In Teilen der Oberlausitz (http://de.wikipedia.org/wiki/Oberlausitz) wird am Gründonnerstag gebettelt. Dabei ziehen Kinder mit dem Spruch „Heute zum Gründonnerstag, gebt mir was in'n Bettelsack (http://de.wikipedia.org/wiki/Bettler)...“ von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu bekommen.
In vielen Regionen fanden Umzüge mit Ratschen und Klappern statt, deren Lärm die in der Karwoche schweigenden („nach Rom verreisten“) Kirchenglocken ersetzen, aber wohl auch Dämonen und böse Geister vertreiben sollte. In der Eifel ziehen die Kinder z.T. noch heute vom Gründonnerstag bis Karsamstag dreimal täglich ratschend durch die Dörfer. Sie singen dazu Lieder in Eifler Mundart, die regional unterschiedlich sein können. Dafür bekommen sie am Karsamstag von den Dorfbewohnern gefärbte oder rohe Eier.

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried