PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Danzig, Karpfenseigen



Wolfgang
07.11.2010, 11:06
Schönen guten Morgen,

zu den schon in sehr frühen Zeiten besiedelten Gebieten Danzigs gehört das Areal am Unterlauf der Radaune. Kurz vor Einmündung in die Mottlau befand sich der Karpfenseigen, gegenüber lag der Eimermacherhof. Uralte Wphnhäuser befanden sich dort. Der Wohncomfort mag nicht sonderlich hoch gelegen haben, aber es war einer der idyllischsten Winkel in Danzig.

Im Krieg wurde alles zu 100 Prozent zerstört. Kein einziges Haus blieb. Wo früher der Karpfenseigen lag, befindet sich heute eine unbebaute Freifläche.

Beigefügt findet Ihr eine alte Ansichtskarte mit dem Karpfenseigen sowie ein von mir im Mai dieses Jahres aufgenommenes Foto mit dem ich von der Kalktorbrücke (wo die Radaune in die Mottlau einmündet) das Gebiet des früheren Karpfenseigen (links) und des Eimermacherhofes (rechts) zeige.

Marc Malbork
07.11.2010, 16:13
Sehr interessant. Und man sollte hoffen, dass die Grundstücke um die frühere Karpfenseigen-Straße weiterhin unbebaut bleiben. Heute eben eine grüne Idylle. Besonders wenn man dem Trubel auf Langermarkt und Langebrücke ein wenig entfliehen will.

http://picasaweb.google.com/regideur/GdanskMisc#

Der Straßenname ist zusammengesetzt aus Karpfen und Seigen. Weiß jemand insb. von unseren alten Danzigern hier, die noch in der Heimat die Sprache mitbekommen haben, wie man "Karpfenseigen" im Missingsch eigentlich aussprach ?
Ich vermute zusammengezogen "Karrpfensäihjen". Aber u.a. vorstellbar wäre auch "Karpfenseejen" oder vielleicht getrennt
Karpfens - äijen.

Edward Carstenn erläutert uns den Begriff "Seigen" (Was die Danziger Straßennamen erzählen, Danzig, 1922):
"Straßennamen treten in dieser slawischen Siedlung erst im 17. Jahrhundert auf. ... Die Fischer des Hakelwerks bildeten dort eine eigene Zunft. Ihre Kähne, die in der Radaune geschützt lagen, hatten in der Mitte einen Kasten mit Siebblech, auf das die gefangenen Fische geworfen wurden, wie man es noch jetzt beobachten kann. So bespülte ständig frisches Wasser die Fische, ohne daß sie zu entweichen vermochten. Von diesem Siebkasten (vgl. Seihe, Seihtuch) erhielten die Fischer den Namen "Seigner" und die Straßen "Hohe Seigen" (auf der höhschen Seite gelegen) und "Niedere Seigen" (nach der Niederung zu gelegen) erinnern noch heute an das alte Fischergewerk. Karpfenseigen ist erst eine Nachbildung aus neuester Zeit. ..."

Bei den beiden "Seigen"-Straßen wird es sich heute um die Straßen Rybaki Dolne bzw. Górne handeln.

thies
23.08.2011, 00:30
habe mich vor einiger zeit in diesem forum angemeldet! hab viele neue dinge erfahren. meine uhrgroßeltern kommen aus danzig und mein großvater ist dort geboren sein name war hermann farchmin und das schöne daran ist, dass das geburtshaus das ist, was auf dem ersten bild der miniaturansichten zu sehen ist!! ich habe eine postkarte, die seine eltern ihm nach berlin schicken mit der kompletten familie davor! ich würde gern mehr über sie in erfahrung bringen... vielleicht kann mir jemand helfen? ich werde das foto mal scannen und hier posten... liebe grüße thies thode