Christkind
08.01.2011, 15:40
Wir wohnten nach dem Tod des Großvaters in Danzig mit der Oma in der Fleischergasse.
Zwar war es ein Vorderhaus, aber unsere Fenster gingen zum Innenhof. Einige der Häuser stehen noch, wenn auch ganz offensichtlich nicht mehr lange, denn der Zustand der Häuser lässt darauf schließen, dass hier mal was Neues hin soll.
Im unteren Bereich war die Gaststätte Reimann, dann die Mietswohnungen, jeweils zwei auf einer Etage.Eine links, eine rechts, und dazwischen in der Mitte das Bad mit Toilette. Dieses teilten sich die beiden Mietparteien.Es war dort immer duster, ein etwas grünliches Licht, so habe ich es in Erinnerung.Und deshalb auch nicht in guter.Allerdings kam es noch schlimmer, als wir nach dem Krieg auf einem Dorf in der Magdeburger Börde gar kein WC hatten, sondern immer auf den Hof mussten.Abends war das äußerst gruselig, denn in den Stunden, wenn wieder einmal Stromsperre war, vertrieb man sich die Zeit bei einem Kerzenlicht oder Karbid-Schimmer mit schönen Schauergeschichten der Erwachsenen.Am besten suchte man sich dann eine Begleitung für den Weg nach unten aufs Örtchen.
(War das eine Freude, als ich in eine Wohnung mit einem Badezimmer zog!!! Aber das dauerte noch ein paar Jährchen...)
Eltern, 6 Kinder und die Oma zusammen in einer ziemlich kleinen Wohnung... und trotzdem hatte ich nicht das Gefühl von beengten Verhältnissen.Die Brüder spielten vorwiegend draußen.Dort gab es immer Spielkameraden.Und Möglichkeiten, sich zu beschäftigen gab es an jeder Ecke.
Ob am Wasser, ob in den Grünanlagen, ob auf der Straße, es war immer draußen etwas los.Im Sommer wie im Winter.Gern gingen wir auch spazieren. Oder es wurden Besuche gemacht.In Langfuhr wohnten Freunde meiner Eltern.Andere in Oliva, da war es traumhaft schön im Sommer. Dort wurden Beeren und Pilze gesammelt.Mein Bruder hielt sich dort seine Tauben, die er in der Fleischergasse nicht mehr haben durfte.Danziger Jungen liebten ihre Tauben.
Vormittags waren alle in der Schule, und ich war allein mit der Mutter.Meine Mutter hat viel gesungen, obwohl sie wenig zu lachen hatte.Schließlich waren viele Kinder zu ernähren und das Geld sehr knapp.Und trotzdem sang meine Mutter oft.Vor allem Marienlieder.Ob beim Kartoffelschälen oder beim Plätten.
War es Sonntag, dann wurde immer etwas geplant.Die Auswahl war groß.Und preiswert, denn am Wasser, im Wald,mit Freunden zusammen brauchte man kaum Geld.Es gab keine teuren Vergnügungsparks. Ein Dittchen fürs Vergnügen, oder was Süßes, das war es dann...
Dieses Haus, die Nummer 37, wurde 1945 beim Einmarsch der Russen in Brand gesetzt.
Es stehen noch die Häuser von Nummer 43 bis 47b. Das ist die Ecke bis zum Weißen Turm.Gegenüber ist die Wiebenkaserne.
Und nun....war ich mal wieder in Danzig für paar Momente :)
_______
Schöne Grüße von Christa
Zwar war es ein Vorderhaus, aber unsere Fenster gingen zum Innenhof. Einige der Häuser stehen noch, wenn auch ganz offensichtlich nicht mehr lange, denn der Zustand der Häuser lässt darauf schließen, dass hier mal was Neues hin soll.
Im unteren Bereich war die Gaststätte Reimann, dann die Mietswohnungen, jeweils zwei auf einer Etage.Eine links, eine rechts, und dazwischen in der Mitte das Bad mit Toilette. Dieses teilten sich die beiden Mietparteien.Es war dort immer duster, ein etwas grünliches Licht, so habe ich es in Erinnerung.Und deshalb auch nicht in guter.Allerdings kam es noch schlimmer, als wir nach dem Krieg auf einem Dorf in der Magdeburger Börde gar kein WC hatten, sondern immer auf den Hof mussten.Abends war das äußerst gruselig, denn in den Stunden, wenn wieder einmal Stromsperre war, vertrieb man sich die Zeit bei einem Kerzenlicht oder Karbid-Schimmer mit schönen Schauergeschichten der Erwachsenen.Am besten suchte man sich dann eine Begleitung für den Weg nach unten aufs Örtchen.
(War das eine Freude, als ich in eine Wohnung mit einem Badezimmer zog!!! Aber das dauerte noch ein paar Jährchen...)
Eltern, 6 Kinder und die Oma zusammen in einer ziemlich kleinen Wohnung... und trotzdem hatte ich nicht das Gefühl von beengten Verhältnissen.Die Brüder spielten vorwiegend draußen.Dort gab es immer Spielkameraden.Und Möglichkeiten, sich zu beschäftigen gab es an jeder Ecke.
Ob am Wasser, ob in den Grünanlagen, ob auf der Straße, es war immer draußen etwas los.Im Sommer wie im Winter.Gern gingen wir auch spazieren. Oder es wurden Besuche gemacht.In Langfuhr wohnten Freunde meiner Eltern.Andere in Oliva, da war es traumhaft schön im Sommer. Dort wurden Beeren und Pilze gesammelt.Mein Bruder hielt sich dort seine Tauben, die er in der Fleischergasse nicht mehr haben durfte.Danziger Jungen liebten ihre Tauben.
Vormittags waren alle in der Schule, und ich war allein mit der Mutter.Meine Mutter hat viel gesungen, obwohl sie wenig zu lachen hatte.Schließlich waren viele Kinder zu ernähren und das Geld sehr knapp.Und trotzdem sang meine Mutter oft.Vor allem Marienlieder.Ob beim Kartoffelschälen oder beim Plätten.
War es Sonntag, dann wurde immer etwas geplant.Die Auswahl war groß.Und preiswert, denn am Wasser, im Wald,mit Freunden zusammen brauchte man kaum Geld.Es gab keine teuren Vergnügungsparks. Ein Dittchen fürs Vergnügen, oder was Süßes, das war es dann...
Dieses Haus, die Nummer 37, wurde 1945 beim Einmarsch der Russen in Brand gesetzt.
Es stehen noch die Häuser von Nummer 43 bis 47b. Das ist die Ecke bis zum Weißen Turm.Gegenüber ist die Wiebenkaserne.
Und nun....war ich mal wieder in Danzig für paar Momente :)
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Schöne Grüße von Christa