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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ursprung und Bedeutung FN-Temp-Drews und Kresin???



I.Temp
26.01.2011, 17:08
Liebe Forummitglieder!
Wer kann mir behilflich sein zu erfahren, wann traten die FN-Temp, Drews und Kresin das erstemal auf in WP und welcher Ursprung steckt hinter diese Namen? Ich bin dabei eine Chronik gerade zu Temp zu erstellen, aber finde nichts im Internet dazu! Ist es war das dieser Name aus dem Elsass kommt und die Herkunft von Temp mit den Hugenotten in Frankreich in betracht gezogen werden kann? Da einige Urahnen "Tempe"o. Tymp geschrieben werden?
Wer weiß genaueres darüber? Danke schonmal im voraus!
MfG Ilona

Wolfgang
26.01.2011, 18:05
Schönen guten Nachmittag,
hallo Ilona,

wie Du weißt, habe ich auch eine "Temp" als Vorfahrin: Anna Maria Temp, meine Urururgroßmutter, * 1801.

Temp war ein Name, der in etlichen Höhe-Dörfern vorkam. Ich habe Aufzeichnungen über mehrere Temp bis ca. 1740 bei denen ich jedoch bisher keine verwandtschaftliche Verbindung herstellen konnte. Wie weit der Name Temp auf der Höhe zurückverfolgt werden kann, weiß ich nicht, auch nicht woher er kam. Aber ich hoffe, dass wir das herausfinden können.

grabschau, + 06.11.2012
26.01.2011, 18:48
Im kath KB St.Albrecht Praust tauchen ebenfalls die Namen TEMP und KRESIN auf ! Viell können Dir Sinus, JUHU mit KRESIN helfen ;-)) Bitte nehmt sie nicht als Polsterkissen , helft bitte Ilona per PN !!! Nette Grüße von Sigi

Wolfgang
26.01.2011, 19:06
Hallo Sigi,

seit wann tauchen die Namen in Praust auf? Vor oder erst nach Versailles?

Viele meiner Vorfahren verließen ihre jahrhundertealte Heimat nachdem sie aufgrund des Versailler Vertrages Polen zugesprochen wurde. Sie siedelten sich dann auf dem Gebiet des neu erstandenen Freistaates an, einige in Ohra und Praust.

Alfons
27.01.2011, 10:28
Hallo Ilona,
was die Namen bedeuten kann ich Dir nicht sagen.
Den Namen Drews gibt es sehr oft in meinem Forschungsgebiet Westpreußen Kreis Stuhm, Marienburg.
Der Name Kresin kommt häufig im Umkreis von Riesenburg, Laskowitz, Dakau (ev.) vor.
In meiner Familienforschung kommen folgende vor:
1. Sterberegister: gest. 19.01.1826,in Laskowitz, Die Altsitzerin Wittwe Cristina Szydzig geb. Kresin starb am 19.01.1826, 72 Jahre alt, Entkräftung
2. Sterberegister: gest. 24.04.1803,in Laskowitz, Des Hubwirt Joh. Szydzig senior Ehefr. Elisabeth Kresin starb 51 Jahre alt, Krebs
beide Einträge im Sterberegister Dakau.
Nach Kresin habe ich bisher nicht geforscht.
Falls Du aber spezielle Fragen hast kann ich in meinen Unterlagen gerne nachsehen.
viele Grüße
Alfons

buddhaah
27.01.2011, 10:45
Ilona,

bei Kresin kann es sich durchaus um eine eingedeutschte Form von "Krzesin" [ˈkʂɛɕin] handeln. Eine Googlesuche ergibt, dass es zwei Orte mit diesem Namen gibt

http://en.wikipedia.org/wiki/Krzesin,_Lubusz_Voivodeship (ehemals "Kraesem", an der deutsch-polnischen Grenze)
http://en.wikipedia.org/wiki/Krzesin,_%C5%81%C3%B3d%C5%BA_Voivodeship (Zentralpolen, bei Litzmannstadt)

Ist nur so eine Idee. Muss nicht zwangsläufig stimmen.


Gruss,

Michael

JuHo54
27.01.2011, 13:52
Hallo Ilona, zu dem Ort Kresin auch hier:
http://www.westpreussen.de/ortsverzeichnis/ortssuche.php ( Karthaus )

Viele Grüße
Jutta

grabschau, + 06.11.2012
27.01.2011, 15:02
Gute Frage Wolfgang, ich hatte kath. Taufbücher ab ca. 1802 oder sogar schon von eher gelesen !
LG Sigi

Fackel
27.01.2011, 18:28
Hallo Ilona,
schau mal unter Google Buchsuche nach.
Hier wird im topographischen Lexikon von Böhmen, 1852 der Ort Kresin oder Kreschin erwähnt. Damals gab´s einige Leute, die aus wirtschaftlichen oder gerade religiösen Gründen
in die Gebiete des heutigen Polens flüchten mußten oder aus beruflichen Gründen dorthin gezogen sind.
Viele Grüße

Heike

I.Temp
27.01.2011, 22:01
Danke Michael,

ja den Ort Kresin mit Bahnhof hatte ich mal auf der Karte entdeckt und denke mir auch so- entspringt vom Ortsnamen auch zum FN!

I.Temp
27.01.2011, 22:13
Danke Jutta,

habe ich mir angesehen zu Kresin! Also wird dieser FN bestimmt dort den Ursprung haben?
MfG Ilona

I.Temp
27.01.2011, 22:22
Hallo Alfons!

Danke für deine Infos, die ich registriert habe!
Mfg Ilona

JuHo54
27.01.2011, 22:35
Hallo Illona,
unter anderem.. in wieweit sie zugewandert sind und sich dort angesiedelt haben , kann ich dir nicht sagen , aber da ist sicher sinus der richtige Ansprechpartner...

Liebe Grüße
Jutta

I.Temp
27.01.2011, 22:50
Guten Abend Wolfgang und Sigi!
Ja, ich hoffe man bekommt es raus! Übrigens kath. KB habe ich noch nicht durchgestöbert, sollte ich wohl doch machen, um mehr Temp,s zu entdecke, die vor 1750 geboren wurden!
Viele Grüße Ilona

JuHo54
27.01.2011, 23:13
PS.aus: "Die Ortschaften des Kreises karthaus/Wepr. in der vergangenheit von Willy heidn, Marburg/Lahn 1965, S. 419:
" 1773 Kruzin, 1789 Kresin, 1820 Kresin auch Krussin und Kressin, nach 1873 unterschieden in Gross -Kresin uns Klein-Kresin; Groß -Kresin poln. Krezna wielka , auch Kruszyn oder Krusin", "Klein Kresin poln. Kreszna mala."
S. 24: " von Kresin wird der Krug "Krosinenkrug", in früheren urkunden erwähnt.In einer Urkunde aus dem jahre 1616 heisst es über Kresin, den "Krug unter dem Dorf Schönenberg": " Die Dinge , so da lange wehren sollen, bedürffen gutter leut Gezeugnus, Unterschrift auch Siegel: Nachdem ich Dimitr Weiher Königl.Hauptmann aufm berendt täglich befinde, dass mein Krugel unter dem Dorff Shönenberg auff der Landstraße belegen, durch des Krügers Nachlässigkeit im Grunde verdorben sind, als habe ich, damit er in besser Forma gebracht wird, denselben Krugel meinem unterThan Jochim Rabiscken mit allen pertinentien verkaufft"."

Jochim Rabiscke erhielt zahlreiche Privilegien, Schweinemast , Fischerei,....

"25 Jahre später, 1641, erhielt Peter Krusin diesen Krug.." " 1646 verkaufte der Karthäuser Prior Antonius Ziegler " dem arbeitsahmen Peter Krusinen... Einen Stück landts Jure Emphitetico vom Graben an bey der Brücken,..." " " Ihm wurde erlaubt im Psteritzsee zu fischen." " 1664 wird der Krug Nadolna oder Kruzin genannt." S. 422:" 1789 hatte das .. Erbpachtsvorwerk Kresin 1 und der krug Krusin 1 Feuerstelle. 1820 waren auf den 3 erblichen Feuerstellen Kresin( Krussin) 22 und auf den 2 erblichen feuersatellen Kressin 18 Einwohner." Ab 1892 gehört Kresin zur gemeinde Patull. " bei Kresin kann man nicht von einer geschlossenen Ortschaft sprechen.. Die beiden Ortschften Groß und Klein-Kresin liegen mehr als 1 km voneinander netfernt."
S.423: " Patull und auch Kresin waren seit ihrer neugründung mit evangelischen deutschen besetzt und dieses verhältnis ist in der Folgezeit auch bestehen geblieben. ...In Kresin waren es 1883 5 Wohnhäuser und 44 evangelische Einwohner... Patull wurde trotzdem 1920 Polen zugesprochen." " Patull bildete mit Kresin einen eigenen Gemeindebezirk innerhalb des Standesamtsbezirkes Schönberg. 1829 wird als Schulze in patull Martin Kresin genannt."

Viele Grüße
Jutta

JuHo54
27.01.2011, 23:16
:(P.S. entschuldige die vielen Fehler, meine Tastatur ist etwas schwergängig bei der Groß -und Kleinschreibung...

sinus
27.01.2011, 23:54
Hallo, Ilona,

für die Kresin-Forschung bin ich wohl nicht ganz unbeleckt. Zunächst darf man bei der Namensforschung nie so streng an der heutigen Schreibweise hängen. Die ist erst seit der Einführung des Meldewesens ca. 1874 einigermaßen konstant. Vorher waren die einzigen regelmäßigen schriftlichen Aufzeichnungen der Namen nur die in den Kirchenbüchern. Und da hat jeder Pastor die Namen so eingetragen, wie er sie gerade verstanden hat. In meiner Familie gibt es nachweislich bei Kindern von den gleichen Eltern nacheinander 3 verschiedene Schreibweisen im Taufregister, nämlich neben Kresin auch Kressin und Kresihn. Auch Kresien, Krehsin, Krehsien, Krisin ist mir schon untergekommen. Und dann auch Krösin, Krosin und Krusin sowie in polnischer Schreibweise Kruzyn.
Bei Willi Heidn findest Du zu dem Dorf Kresin (heute poln. Krzeszna) folgendes:
1641 erhielt Peter Krusin ein Privileg für den Krug vom damaligen Berenter Starosten Gerhard Dönhoff auf der Landzunge zwischen dem Patullisee und dem Ostritzsee bei Schönberg.
Später nannte man den Krug den "Krosinenkrug".

Erst danach wurde die kleine Siedlung, die auf der Ostseite entstand als Kresin benannt. Später kam noch der Abbau Klein Kresin hinzu. Also ist nicht der Familienname aus dem Ortsnamen abgeleitet sondern in diesem Fall umgekehrt der Ortsname aus dem Familiennamen. Jener Namensgeber Krusin soll aus Pommern gekommen sein. Er hat sich nach dem 30-jährigen Krieg in dieser entvölkerten gegend angesiedelt. Im 17. Jhdt. findet man um Berent mehrere Krosin. Ich vermute, dass die meisten Kresin in der gegend zwischen Berent und der Danziger Niederung von diesem Peter Krusin abstammen.
Was der Name letztlich bedeutet, weiß ich auch nicht. Wenn er aus Pommern stammt, dann dürfte die Bedeutug in altslawischer Sprache zu finden sein, wie die Endung -in vermuten lässt.
Dabei sollte man dann zu Kruin oder Krosin forschen. Es gibt noch viel zu tun.

Herzliche Grüße
sinus

sinus
28.01.2011, 00:06
Hey, Jutta,
sehe gerade, Du warst ja noch schneller.
Grüße auch an Dich

JuHo54
28.01.2011, 00:32
... Bleibt ja in der " Familie"
Liebe Grüße und gute Nacht
Jutta

I.Temp
31.01.2011, 21:33
Hallo Jutta und Sinus,
vielen Dank für die interessanten Infos, davon war mir zwar schon einiges bekannt, aber viel Spezielles dazu habe ich von euch und werde mir es notieren!
Danke und viele Grüße Ilona

RainerKracht
17.08.2011, 22:50
Hallo Sinus,

mein Urgroßvater Albert Kressin wurde 1863 in Hagenow (Kreis Greifenberg) geboren. Sein Vater Martin war dort Bauernhofbesitzer.
Meine Mutter erzählt, dass die Kressins als Hugenotten aus Frankreich gekommen sein sollen.
Weißt Du etwas über Kressin in Hagenow (oder nahbei)?

Grüße, Rainer Kracht

sinus
17.08.2011, 23:44
Hallo, Rainer,

interessante Geschichte mit den Hugenotten, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Die Hugenotten kamen nach meinem Wissen erst Ende 17./ Anfang 18. Jhdt. nach Preussen. Da waren die pommerschen Kresin`s schon in Westpreussen angekommen. Vielleicht traf das mit den Hugenotten auf eine angeheiratete Linie Deiner Kressin-Vorfahren zu.
Zu Hagenow kann ich Dir leider nichts sagen. Ich forsche ausschließlich in Westpreussen, hauptsächlich in der Danziger Niederung.

Herzliche Grüße aus Mecklenburg
sinus

Peter von Groddeck
18.08.2011, 10:56
Hallo Rainer und Sinus,
eine Ergänzung: Die meisten Hugenotten kamen kamen nach dem Edikt von Nantes 1685 nach Preußen. Aber schon Ende des 16. und im ganzen 17. Jahrhundert kamen Hugenotten. Viele gingen zunächst nach Mannheim. Von dort flohen sie in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges, bei der Mannheim 1689 völlig zerstört wurde, nach Preußen.
Gruß Peter

buddhaah
18.08.2011, 15:07
Peter,

du meinst sicher das Edikt von Fontainebleau. Das Edikt von Nantes war 1589, meine ich, und sicherte den Protestanten in Frankreich eigentlich eine gewisse Autonomie zu (obwohl es den Katholizismus als Staatsreligion vorschrieb und damit wenig mehr als eine Toleranzerklärung für ausgewählte Städte war), während das Edikt von Fontainebleau 1685 das Edikt von Nantes widerrief - und die Protestanten ihrer Rechte in Frankreich beraubte (Verbot calvinistischer Lehre, Verfolgung).

Oder irre ich mich.

Gruss,

Mike

Peter von Groddeck
18.08.2011, 16:36
Mike,
Du hast natürlich recht. Das Edikt von Nantes war 1598 und hat Glaubensfreiheit gewährt.1685 wurde es aufgehoben und dadurch wurde die Massenflucht der Hugenotten ausgelöst. In meinem Beitrag hätte es heißen müssen nach dem Ende des Edikt von Nantes.
Sorry
Gruß Peter

JörgStu
01.03.2012, 10:33
Lieber Rainer,
spät aber immerhin fasse ich einmal das zusammen, was mir meine Mutter gerade anhand der alten Kirchenbücher-Recherchen meines Großvaters Erich Dumke berichtete:
Martin Heinrich Kressin (*14.04.1821 in Holm, gest.25.10.1872 in Hagenow, Sohn von Peter Kressin und Katharina Volkmann) heiratete danach in Hagenow in den Hof von Katharina Pagel (* 19.05.1812; gest. 16.01.1899 in Hagenow) ein.
Ich kann leider nur vermuten, dass ein Sohn der beiden Dein Urgroßvater Albert gewesen sein muss. Laut meiner Großtante gab es daneben wohl auch einen Sohn Otto, der sein Haus später an eine Familie Maron verkaufte (in einem Lageplan von 1939 ist jedenfalls in Hagenow kein Haus mehr der Familie Kressin zugeordnet).
Gesichert scheinen nur die Daten einer Tochter Elise Kressin (*24.09.1848; gest. 20.11.1923), die mit Ferdinand Dumke recht fleißig (zusammen hatten sie 7 Kinder, davon war eins mein Urgroßvater Reinhold Dumke) meine Ahnenreihe fortführte.
Zur früheren Herkunft der Kressins konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen.

Gruß aus Berlin
Jörg

RainerKracht
01.03.2012, 21:35
Lieber Jürgen,

Zu meinem Urgroßvater Albert Otto Kressin habe ich inzwischen
die Sterbeurkunde gesehen. Er wurde 23.01.1863 in Hagenow
geboren und starb 07.10.1907 in Kolberg.

Sein Vater war Martin Friedrich Kressin * 13.01.1820 Holm
Seine Mutter war Maria Marquardt * 06.10.1837 Zamow

Martin Friedrich ist der zweite Kressin, der von Holm
nach Hagenow geheiratet hat (Marie Köller 1844).

Zur früheren Herkunft der Kressins finden sich viele
Anhaltspunkte in den Treptower Heimatklängen:

1538 war ein Michel Krössin Pächter oder Nachbar eines
Pächters, der Pacht an das Heiligen Geist Hospital
in Treptow/Rega gezahlt hat (Heimatklänge November 1940).

In Listen von Holzverkäufen finden sich:
Holm 1587: Otto Krössin, Peter Krössin
Holm 1589: Otto Krossin
Holm 1594/95: Otto Krossin
Voigtshagen 1589: Chim (Joachim) Kressin
(Heimatklänge Juni/Juli 1935)

Gruß aus Elmshorn
Rainer