Rupertus
03.03.2011, 14:17
Liebe Leser,
nachdem ich erste kleine Erfolge beim Mitlesen und Anfragen hatte (vielen Dank an Geigersohn), will ich mich vorstellen.
Mein Name ist Heinz Rupertus, JG 41, wohnhaft im Südwestzipfel von BW, verheiratet, 2 Söhne, 4 Enkel, seit 6 Jahren in Rente nach Altersteilzeit, bis dahin Sparkassenbetriebswirt.
Meine Ahnen fand ich in der Vorderpfalz und inzwischen liegen diese Funde in einem Familienbuch gedruckt vor. Jetzt suche ich intensiv nach den Altvorderen meiner Frau Renate geb. Sczesny, deren frühe Vorfahren aus dem Raum Neidenburg stammen. Seit etwa 1896 bis 1945 sind sie in den Städten Danzig, Zoppot, Gotenhafen und mit einem Zweig in Königsberg zu finden.
Mich hat die Region Ost-Westpreußen in der Jugend nie interessiert und auch in der Schule machten unsere Lehrer damals einen großen Bogen drum herum, aus welchen Gründen auch immer. Seit meiner Ahnensuche hat sich das radikal gerändert. Ich kann zwar nicht zurück greifen auf eigene Erinnerungen an die Region Danzig und meine Frau auch nicht, sie war bei der Flucht erst 4 Jahre alt. Aber ich lese seit Wochen mit großem Interesse im Forum. Zu meiner geschichtlichen Aufbereitung und Information legte ich mir Bücher zu (Heinz Schön: Ostsee 45; Andreas Kossert: Masuren und Kalte Heimat).
Von Siegfried, dem „großen Bruder“ meiner Frau, (+ 2003), konnte ich noch rechtzeitig aufzeichnen, was er als fast 15jähriger Anfang 1945 erlebte. Die älteste Schwester Ursula und die Mutter steuerten Teile dazu bei. Aber ich spürte deutlich, dass diese beiden es schwer hatten, darüber zu reden.
Die Mutter Paula Sczesny geb. Kolleß stammte aus Paradies bei Mohrungen (*1908, +1995). Sie hatte im Januar ´45 Gustloff-Karten. Als sie von der Wohnung Ritterordenstr. 4 in Gotenhafen mit den 9 Kindern (zwischen 1 und 16 Jahren) die 4,5 km zu Fuß zum Hafen aufbrechen sollten, hatte es hohen Schnee und starke Kälte. So entschied sie sich, zu Hause zu bleiben. Welch eine Fügung!
Die 16jährige Tochter Ursula besorgte später Schiffskarten für die „Walter Rau“. Dieses Wahlfangmutterschiff nahm die Familie am 22.3.1945 auf. Der in Danzig geborene Vater Artur (*1901, +1952) war im Kriegseinsatz.
Die dramatischen Geschehnisse der Flucht aus Gotenhafen, dann mit der „Rau“ nach Swinemünde, mit kleineren Schiffen nach Ückermünde, von da mit dem Zug nach Lensahn in Ostholstein wurden von den älteren Kindern erzählt, die sich noch an viele Details erinnerten. Das jüngste Kind der Familie starb kurz darauf an der Ruhr. Die anderen kamen durch und auch der Vater fand seine Familie im Januar 1946. Und ich saugte buchstäblich diese emotionsgeladenen bewegenden Geschichten auf, um sie für ein später noch zu schreibendes „Familienbuch Sczesny“ festzuhalten. Deshalb interessieren mich neben den reinen Daten die damaligen Lebensumstände besonders.
Solche belastende Kindheitserlebnisse sind mir im vergleichsweise ruhigen Ort am Donauursprung erspart geblieben. Für mich ein Grund mehr, die Lebensumstände aus der Kindheit meiner Frau mit ihr und ihrer Herkunftsfamilie aufzuarbeiten. Für uns beide kam ein Besuch ihrer alten Heimat noch nicht zustande, doch ihre älteren Geschwister besuchten die Dreistadt 1977 und 1986 zusammen mit der Mutter.
Herzliche Grüße an die Leser
Heinz (Rupertus)
nachdem ich erste kleine Erfolge beim Mitlesen und Anfragen hatte (vielen Dank an Geigersohn), will ich mich vorstellen.
Mein Name ist Heinz Rupertus, JG 41, wohnhaft im Südwestzipfel von BW, verheiratet, 2 Söhne, 4 Enkel, seit 6 Jahren in Rente nach Altersteilzeit, bis dahin Sparkassenbetriebswirt.
Meine Ahnen fand ich in der Vorderpfalz und inzwischen liegen diese Funde in einem Familienbuch gedruckt vor. Jetzt suche ich intensiv nach den Altvorderen meiner Frau Renate geb. Sczesny, deren frühe Vorfahren aus dem Raum Neidenburg stammen. Seit etwa 1896 bis 1945 sind sie in den Städten Danzig, Zoppot, Gotenhafen und mit einem Zweig in Königsberg zu finden.
Mich hat die Region Ost-Westpreußen in der Jugend nie interessiert und auch in der Schule machten unsere Lehrer damals einen großen Bogen drum herum, aus welchen Gründen auch immer. Seit meiner Ahnensuche hat sich das radikal gerändert. Ich kann zwar nicht zurück greifen auf eigene Erinnerungen an die Region Danzig und meine Frau auch nicht, sie war bei der Flucht erst 4 Jahre alt. Aber ich lese seit Wochen mit großem Interesse im Forum. Zu meiner geschichtlichen Aufbereitung und Information legte ich mir Bücher zu (Heinz Schön: Ostsee 45; Andreas Kossert: Masuren und Kalte Heimat).
Von Siegfried, dem „großen Bruder“ meiner Frau, (+ 2003), konnte ich noch rechtzeitig aufzeichnen, was er als fast 15jähriger Anfang 1945 erlebte. Die älteste Schwester Ursula und die Mutter steuerten Teile dazu bei. Aber ich spürte deutlich, dass diese beiden es schwer hatten, darüber zu reden.
Die Mutter Paula Sczesny geb. Kolleß stammte aus Paradies bei Mohrungen (*1908, +1995). Sie hatte im Januar ´45 Gustloff-Karten. Als sie von der Wohnung Ritterordenstr. 4 in Gotenhafen mit den 9 Kindern (zwischen 1 und 16 Jahren) die 4,5 km zu Fuß zum Hafen aufbrechen sollten, hatte es hohen Schnee und starke Kälte. So entschied sie sich, zu Hause zu bleiben. Welch eine Fügung!
Die 16jährige Tochter Ursula besorgte später Schiffskarten für die „Walter Rau“. Dieses Wahlfangmutterschiff nahm die Familie am 22.3.1945 auf. Der in Danzig geborene Vater Artur (*1901, +1952) war im Kriegseinsatz.
Die dramatischen Geschehnisse der Flucht aus Gotenhafen, dann mit der „Rau“ nach Swinemünde, mit kleineren Schiffen nach Ückermünde, von da mit dem Zug nach Lensahn in Ostholstein wurden von den älteren Kindern erzählt, die sich noch an viele Details erinnerten. Das jüngste Kind der Familie starb kurz darauf an der Ruhr. Die anderen kamen durch und auch der Vater fand seine Familie im Januar 1946. Und ich saugte buchstäblich diese emotionsgeladenen bewegenden Geschichten auf, um sie für ein später noch zu schreibendes „Familienbuch Sczesny“ festzuhalten. Deshalb interessieren mich neben den reinen Daten die damaligen Lebensumstände besonders.
Solche belastende Kindheitserlebnisse sind mir im vergleichsweise ruhigen Ort am Donauursprung erspart geblieben. Für mich ein Grund mehr, die Lebensumstände aus der Kindheit meiner Frau mit ihr und ihrer Herkunftsfamilie aufzuarbeiten. Für uns beide kam ein Besuch ihrer alten Heimat noch nicht zustande, doch ihre älteren Geschwister besuchten die Dreistadt 1977 und 1986 zusammen mit der Mutter.
Herzliche Grüße an die Leser
Heinz (Rupertus)