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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gefallen nach Kriegsende am 09.04.1945



K. Rietm.
04.08.2011, 19:20
Ich grüsse zunächst alle, die sich hier so sehr angagieren!

Ich bin auf der suche, nach den Grossvater unser Familie, Hubert Rietmann, geb 1909 in Coesfeld (Westf.). Als er eingezogen wurde, war er verheiratet und Vater zweier kleiner Kinder. Er wurde damals einem Junggesellen vorgezogen, der wohl die Mittel hatte seine eigene Einberufung zu vereiteln dessen Name durchgestrichen auf den Einberufungsbescheid unseres Grossvaters stand... Das Pech verfolgte die junge Familie. Denn laut Totenbrief fiel Hubert Rietmann nach Kriegsende, am 09.04.1945 in Koppelbude bei Danzig.Mit einem Kamerad hatte er damals die Vereinbarung getroffen, gegenseitig im Todesfall die Familien zu benachrichtigen. Dieser erzählte bei einem kurzem Besuch, dass er unseren Grossvater unter einem Busch vergraben hatte. Heute weiss man leider .nicht mehr.
Unsere Fragen sind,
1. Wo ist Koppelbude und wie heisst es heute?
2. Gibt es dort die Möglichkeit, den Ort des Geschehens zu besuchen?
3. Warum musste unser Grossvater nach Kriegsende noch sterben (was natürlich das schicksal unserer Familie nachhaltig und auch sehr negativ veränderte). Was fanden dort noch für Kämpfe statt?
4. Wir suchen dringend nach Angehörigen dieses Kameraden. Wir wissen nur, dass er aus Gross Reken (Westf.) stammt. Um einige quälende Fragen stellen zu können. Gebt es irgendwie/-wo die Möglichkeit die Namen der Kameraden der Einheit zu bekommen?
Ich würde mich sehr über einige Antworten oder Anhaltspunkte freuen. Vielen Dank!!!

Kerstin Rietmann

JuHo54
04.08.2011, 23:00
Hallo Kerstin,
schau mal hier:
http://www.steffen-sobe.de/af/orte/fischhausen_kobbelbude_ostpr_.shtml

Außerdem war Kriegsende doch am 8.5.1945, also 1 Monat später...
Liebe grüße
Jutta

radewe
04.08.2011, 23:37
Hallo Jutta,
ich glaube Kerstin hat sich mit dem Datum der Kapitulation, in der innerlichen Aufregung, um einen Monat nach vorne vertan.

In der Tat haben die Sowjets die Kapitulationurkunde/den Waffenstillstandsvertrag erst am 09.05.1945 unterschrieben.
Die Sowjets haben aber weit nach dem 09.Mai.1945 unbewaffnete Personen von der Straße festgesetzt/“gefangen“ und als Kriegsgefangene behandelt.

Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

JuHo54
04.08.2011, 23:59
Hallo Hans-Werner,
ja ist mir bekannt, da dies auch in meiner Familie passiert ist. Mich irritierte der April...
Liebe Grüße
Jutta

Rudolf
05.08.2011, 13:35
Hallo Kerstin ,
wie Du schon von anderen Teilnehmern gelesen hast , war der II. Weltkrieg erst mit der Kapitulation Deutschlands am 08./09. Mai 1945 zu Ende .
Bis zu diesem Zeitpunkt hielten sich östlich von Danzig auf einem schmalen Streifen noch deutsche Truppen auf und sie waren noch in Kämpfe verwickelt . Bei dem von Dir genannten Ort Kobbelbude handelt es sich um einen kleineren Ort , östlich von Steegen ( Stegna ) an der Straße in Richtung Stutthof ( Sztutowo ) gelegen . Ich vermute , daß dieser Ort jetzt zu Steegen eingemeindet wurde .
Die damals dort befindlichen deutschen Truppen hatten vorrangig die Aufgabe , den auf diesem schmalen Streifen noch zahlreich befindlichen deutschen Flüchtlingen einen Abtransport über die Ostsee in Richtung Westen zu ermöglichen .
Ich habe damals als 11-jähriger einige Kilometer westlich in Danzig-Heubude die Bombardements und Kamphandlungen persönlich erlebt und weiß daher , daß in dieser Zeit sehr viele Menschen - Soldaten , aber auch Zivilisten - um´s Leben kamen .
Sicher besteht die Möglichkeit , diese Orte aufzusuchen . Allerdings bezweifle ich , daß Du irgendwelche Spuren Deines Großvaters dort finden wirst .
Was die Einheiten , die sich dort bis zur Kapitulation aufhielten , betrifft , könntest Du Dich eventuell an die Wehrmachtsauskunftsstelle ( WAST ) wenden , vielleicht kannst Du hier etwas erfahren . Damals war es aber auch so , daß es so gut wie keine kompletten Einheiten mehr gab , sondern alle noch existierenden deutschen Militärverbände nur noch aus zusammengewürfelten Gruppen bzw. Grüppchen bestanden .
In einem früheren Beitrag habe ich mal geschrieben , wie ich nach der Kapitulation in Danzig auf der Straße Langgarten den Marsch der in die Gefangenschaft durchziehenden deutschen Soldaten erlebte , die sich bis dahin auf dem o.g. Landstreifen aufhielten .
Leider kann ich Dir nicht mehr mitteilen , ich wünsche Dir natürlich viel Erfolg bei Deiner weiteren Suche .
Beste Grüße von Rudi

Mandey +08.03.22
05.08.2011, 14:27
Btr:Die suche nach Ihren Großvater:
Sehr geehrte Frau Rietmann
soeben habe ich Ihren Aufruf gelesen, ich werde Ihnen mit meinen Erklärungen eventuell etwas weiter helfen,allerdings nur zum Ort der Beisetzung,wenn Sie möchten so rufen Sie mich bitte an, tagsüber erreichen Sie mich in meinem Büro, 02822/53366 von 8Uhr 30 bis 17Uhr 30 oder auch gern Privat ab 20 Uhr 02822/45069.( auch an Wochenenden unter 45069)
Freundliche Grüße Heinz Mandey Emmerich am Rhein

Mottlauspucker, +08.08.2012
05.08.2011, 16:35
Hallo Kerstin.
Vielleicht zur Komplettierung die WAST hat des öfteren die Adresse gewechselt"Berlin"
kommt an.Eine weitere WAST-Behörde hat ihren Sitz in Aachen.Dort müßte die
Anschrift WAST-Aachen auch ausreichen.
Beim Absender sollte man etwas großzügiger sein das
meint der Mottlauspucker
Dieter

K. Rietm.
06.08.2011, 16:29
Vielen Dank für eure Antworten!!!

Ihr habt tatsächlich recht, ich hab mich mit dem Datum des Kriegsendes vertan. Mir wurde überliefert, dass zu Zeitpunkt des Todes von unserem Grossvater (09.04.1945)die Situation in seinem/unserem Heimatort friedlich war. Es gab dort keine Kämpfe, bzw. Unruhen mehr. Es fiel da der Satz: " Als er gestorben ist war doch schon alles vorbei!". Das hab ich ohne groß nachzudenken falsch interpretiert. Danke für die richtigstellung.

Rudolf, danke für deine Schilderungen! Wie soll ich es sagen... Es ist gut zu hören, wie die Situation damals war. Verstehen ist da das falsche Wort. Was mir nach lesen vieler Beiträge bewusst wird, ist dass wir ja noch froh sein können, "so viel" von dem Schicksal unseres Grossvaters zu wissen. Und dass seine Frau und seine Kinder ja relativ sicher zu Hause waren und z.B.nicht flüchten mussten. Aber natürlich ist jede Familie über Generationen auf irgendeiner Art und Weise beeinflusst. So auch unsere. Und immer wieder taucht der Gedanke auf, wie das Leben anders verlaufen wäre....
Aber es ist halt so, das die Kinder ja noch klein waren, 6 und 8 Jahre alt (jetzt 72 und 74 Jahre). Und da fehlen einfach Antworten um das Thema irgendwie für sich zu verarbeiten und auch abzuschliessen. Die Mutter war damals nicht in der Lage näher darüber zu sprechen.
Darum wäre es schön den Kameraden, bzw. seine Nachfahren, der unseren Grossvater beerdigt hat ausfindig zu machen. Zumal sein Heimatort Gross Reken nur 10km von uns entfernt liegt.

Vielen Dank auch an sie, Heinz, ich werde das Angebot sehr gerne annehmen! Das wird aber noch einige Tage dauern, da ich momentan im Urlaub bin und zuhause noch genauere Daten über die Einheit, in der er eingezogen wurde, habe. Ich denke, das ist bei der weiteren Recherche hilfreich.

Viele Liebe Grüsse und allen ein schönes Wochenende!

Kerstin Rietmann

Wolfgang
06.08.2011, 18:56
Schoenen guten Abend,

pardon, im Augenblick stolper ich ueber den Ortsnamen "Kobbelbude". Ich weiss nicht ob ich da nun vollkommen falsch liege -alle meine Unterlagen in denen ich recherchieren koennte liegen noch in Deutschland- aber so sehr ich mich auch bemuehe mir diesen Ortsnamen in Erinnerung zu rufen: es kommt nichts...

Oestlich von Steegen - heute zu Steegen gehoerend und als Ort nicht mehr erkennbar- lag KOBBELGRUBE. Das lag gleich am oestlichen Ortsausgang suedlich der Danziger Strasse.

Und oestlich von Stutthof liegt KOBBELKAMPE / Kobyla Kępa, mein kleines persoenliches Paradies, direkt an der Koenigsberger Weichsel gelegen.

Es gab auch ein (ostpreussisches) Kobbelbude, aber das lag (nach meinem momentanen Kenntnisstand) nicht auf dem Gebiet des Freistaates Danzig.

Um noch einmal genau nachzuhaken -und um von Euch dazuzulernen-: Gab es wirklich einen Ort KOBBELBUDE in der Danziger Niederung und wenn ja, wo befand er sich?

Viele Gruesse aus dem stickig-schwuel-warmen Danzig
Wolfgang

Mandey +08.03.22
06.08.2011, 19:46
Guten Abend Wolfgang
Kobbelbude gab es in Ostpreussen,um heute dahinzukommen mueste man den Grenzuebergang (MAMOWO) waehlen richtung Königsberg heute gehört das Mütterchen Russland wie so einiges mehr,
Freundliche Gruesse v. Heinz Mandey Übrigens am Vergangenen Wochenende war ich in Nickelswalde aus Termin Gründen nur 3 Tage aber mit dem Flieger gehnt es ja fix.

Wolfgang
06.08.2011, 23:14
Schoenen guten Abend,
hallo Heinz,

um noch einmal konkret nachzuhaken: Gab es ein Kobbelbude im Grossraum Steegen oder ist das Kobbelbude in Ostpreussen gemeint?

Schade, dass ich nichts wusste von Deinem Nickelswalder Aufenthalt. Ich bin ja jetzt jeden Tag dort und ich traf auch Rainer sowie Heinz Pohl. Haettest Du Zeit gehabt, waere auch ein Treffen mit Dir sehr interessant gewesen.

Viele Gruesse aus dem naechtlichen Saspe
Wolfgang

radewe
07.08.2011, 01:23
Hallo Rudolf, hallo Wolfgang!

Beim Suchen nach dem Ortnamen „Kobbelbude“ …….. liegt hier vielleicht eine Namens-/Ortsverwechslung vor??
Östlich von Steegen ist mir der kleine Ort Kobbelgrube bekannt.

Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

radewe
07.08.2011, 02:10
Hallo Kerstin!

Du fragst:“ 1. Wo ist Kobbelbude und wie heisst es heute?“

Ich glaube der von Dir gesuchte Ort heißt „Kobbelgrube“.

Nachfolgend ist ein Messtischblatt, der Ort Kobbelgrube liegt etwa rechts neben dem Ortsnamen Steegen.
http://amzpbig.com/maps/1680_Stegen_1940.jpg

Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

Rudolf
07.08.2011, 10:56
Habe soeben meinen Fehler bemerkt : Es muß natürlich richtig heißen : Kobbelgrube . So steht es auch auf meiner Karte "Ostpreußen einschl. Freistaat Danzig" ( Auto - Radfahrer - und Verkehrskarte , vermutlich Ende der 20-er Jahre , Maßstab 1 : 300000 ) .
Ich bitte um Entschuldigung für meinen Fehler und wünsche noch einen schönen Sonntag - Rudi ( nicht aus Heugrube sondern aus Heubude )

Mandey +08.03.22
07.08.2011, 11:23
Einen schönen guten Morgen nach Heubude/Stogi,
Hallo Wolfgang,
Nein im Grossraum Steegen gab es keinen Ort Kobbelbude,der Ort war in Ostpreusssen. Ja mein Aufenthalt in meinem Gebutrsort Nickelswalde war sehr kurz,wurde auch nicht lange vorgeplant, er diente nur einen Privaten Besuch,eine mir sehr bekannte liebe alte Dame vollendete Ihren Neunzigsten Geburstag,ich bin auch Rainer mit Gefolge beim Abendessen begegnet. (PS in deinem zukuenftigen Wohnort lebte einmal ein bekannter (Schlorrenmacher) Namens Schalk , welcher auch noch nach seiner Vertreibung in der BRD seine Schlorren weiter herstellte, sein Bruder das war Karusellen Schalk es war ein in der Gegend sehr bekannter Schausteller.
Freundliche Grüße Heinz Mandey

K. Rietm.
23.08.2011, 22:08
Hallo und viele Grüsse aus dem Münsterland!

Ich habe nach unserem Urlaub noch einmal genau nachgelesen und in der Totenanzeige des Großvaters steht wörtlich: "Am 8. April 1945 fiel er bei dem schweren Kämpfen in Koppelbude bei Danzig". Außerdem noch, dass er Gefreiter in einem Panzerjäger-Regt. war und am 04.05.1909 geboren ist.
Ich denke ich werde, wie ihr mir geraten habt, bei der WAST weiter nachforschen, vielleicht klärt sich dann die Ortsfrage.

Ich wünsche einen schönen Restabend!

Kerstin Rietmann

JuHo54
23.08.2011, 22:26
Hallo Kerstin,
unter www.weltkriegsopfer.de findet sich unter dem Link:
http://www.weltkriegsopfer.de/Kriegsopfer-Anton-Rietmann_Soldaten_0_250486.html

ein Anton Rietmann der am 6.4.1945 gefallen ist und in Bremen Osterholz beerdigt...

Liebe Grüße
Jutta

suum cuique
25.08.2011, 12:30
Hallo Rudolf,
ich empfehle eine nachfrage bei der Wast.
Aber auch die zwei fuehrenden Fachforen in Deutschland koennten Die mit Tipps zur Seite stehen.
www.vksvg.de (Gefallenen- und Vermissten-Forum)
www.forum-der-wehrmacht.de
Unglaublich, was ich dort fuer fachkundige Mitglieder kennen gelernt habe, die mit sehr viel Fachkunde Informationen bei meinen eigenen Nachforschungen helfen konnten.

suum cuique
25.08.2011, 12:34
Pardon, es sollte "Hallo Kerstin" heissen, nicht Rudolf.

Rudolf
25.08.2011, 14:49
Hallo Kerstin ,
vielen Dank für die PN . Nach Deiner Info vom 23.08. handelt es sich ganz offensichtlich um Kobbelgrube bei Danzig und nicht um Kobbelbude in Ostpreußen , welches zwischen Fischhausen ( Primorsk ) und Königsberg ( Kaliningrad ) und damit ziemlich entfernt von Danzig liegt . Ich denke , daß es sich bei dem Totenschein für Deinen Großvater um einen Schreibfehler im letzten Teil der Ortsbezeichnung handelt .
Im Falle meines Bruders , der 1944 als 16-jähriger Soldat werden mußte und von dem wir Ende November/Anfang Dezember 1944 die Mitteilung erhielten , daß er an der Front im Raum Südbelgien/Luxemburg vermißt wurde , konnte ich mit Hilfe der WAST wenigstens etwas Licht in das Dunkel bringen . Man teilte mir von dort mit , von wann der letzte Eintrag zu ihm war , zu welcher Einheit er gehörte , wie die Angaben zu seiner Erkennungsmarke waren , usw.
Ergänzend hierzu wandte ich mich noch an das MFGA ( Militärgeschichtliche Forschungsamt ) Potsdam , wo ich auf der Grundlage der WAST-Informationen noch einige weitere Informationen zu ihm erhielt ( nähere Informationen zu seiner Einheit , den höheren Kommandoebenen sowie die Einsatzorte seiner Einheit vor und nach dem mir bekannten ungefähren Vermißtendatum ) . Dadurch erfuhr ich , daß seine letzten Einsätze im Raum Düren/Aachen/Hürtgenwald waren . Leider ist mein Bruder danach - jedenfalls den vorliegenden Unterlagen zufolge - nicht wieder in irgendeiner Form offiziell erfaßt worden . Über seinen Verbleib gibt es allerdings durch Recherchen über das Rote Kreuz verschiedene Hinweise , wonach er nach seiner Verwundung und dem längeren Aufenthalt in einem Lazarett im März 1945 in Berlin war ( er konnte seinen Genesungsurlaub nicht mehr in Danzig verbringen ) und er soll irgendwo in oder um Berlin gefallen sein . So endete sein junges Leben , bevor es richtig angefangen hatte .
Beste Grüße von Rudi