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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Comthur von Herren-Grebin



Christkind
31.03.2008, 00:06
Das dortige Schloss enthielt außer ansehnlichen sonstigen Gebäuden zur Zeit des Ordens auch einen Marstall, wo immer eine große Zahl Pferde zum Dienst in Krieg und Frieden bereitstanden.Als es sich 1410 um den Krieg gegen Jagello von Polen-Lithauen handelte, welcher bald die schreckliche Niederlage des Ordens bei Tannenberg herbeiführte,und die Gebietiger noch Rath pflogen,da rieth der Comthur von Grebin, ein bedächtiger Mann, unter den bedenklichen Umständen vom Kriege ab.Er wurde als feig und mutlos verspottet, zog aber nachher gleichwohl mit in den Krieg und - kehrte nicht wieder,sondern blieb mit den vielen Tausenden auf der Wahlstatt liegen.Aber damals, als er gewappnet mit seiner Schar Ordenskrieger über den Schloßhof zur Brücke ritt, um in den unheilvollen Krieg zu ziehn,trat ihm der Schloßkaplan entgegen und fragte höhnisch, wem er denn in seiner Abwesenheit die Burg anvertraue. Der Comthur erwiderte grimmig:"Dir und allen den Teufeln,die zum Kriege gerathen haben."Seitdem nun die große Niederlage geschehen und auch der Comthur zugleich gefallen war,fand im Schlosse zu Herren-Grebin ein unerhörtes gespenstiges Treiben statt, daß kein Mensch es aushalten konnte.Setzten sich die übrig gebliebenen Ordensbrüder zu Tische, so füllten sicgh alsbald alle Schüsseln und Becher mit Blut.Wollten die Knechte in den Stall gehen,so sahen sich dieselben unvermuthet im Keller.Kam der Koch mit seinen Gehülfen in die Küche,so fanden sie mit einem Male Pferde darin, und der Kellermeister fand an dem gewohnten Orten statt der Wein- und Bierfässer nur Küchengeräthe. Töpfe, Tiegel Wassertröge u.dgl.Es war immerfort ein gräuliches Chaos.Ja der neue Comthur ward eines Tages von unsichtbaren Händen hoch oben auf der Zinne des Schlosses gesetzt und nur mit Lebensgefahr wieder herabgebracht.So kam es, daß niemand mehr dort hausen mochte; das Schloß verfiel und wurde nie wieder als Ritterburg in Stand gesetzt.