PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Adam Wiebe



cortés
10.02.2012, 15:05
Adam Wiebe (auch Wybe oder Wijbe, eventuell auch Wiebe Adam(s) (* um 12. Juni 1584 in Harlingen; † 1653 in Danzig), war ein niederländischer Ingenieur und Baumeister. Er entwickelte eine der ersten Seilbahnen weltweit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Wybe

Wolfgang
27.02.2014, 15:15
Schönen guten Nachmittag,

zu Adam Wiebe sind interessante Informationen auch hier zu finden: http://www.rzygacz.webd.pl/index.php?id=59,385,0,0,1,0

Dort heißt es u.a. zu Wiebes Wohnort Danzig "... daher wunderte auch nicht das der Fremde aus dem weiten Harlingen anderswo gar nicht wohnen wollte."

Bei Wikipedia heißt es, er starb 1653 in Danzig.

Adam Wiebe soll aber am 06.05.1651 einen Hof in Pasewark, also auf der Alten Binnennehrung gekauft und dorthin verzogen sein.

Gibt es Quellen aus denen hervorgeht, wann und wo Adam Wiebe starb? Sollte er tatsächlich nach Pasewark gezogen sein, hat er dann auf seine alten Tage den Hof noch bewirtschaftet?

Wäre interessant zu wissen, auch für die heutigen Pasewarker, ob sie Adam Wiebe als einen berühmten Sohn ihrer Gemeinde benennen können :)

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Ulrich 31
27.02.2014, 18:06
Guten Abend,

In dieser englischen Webseite (http://mhsbc.com/news/v15n01/p14.htm) mit dem Titel "Early Anabaptist/Mennonite Entrepreneurs" sind die folgenden Ausführungen zu Adam Wiebe zu finden, die u.a. seinen Landkauf in der Nähe von Pasewark kurz vor seinem Tod (1652) erwähnen:

"In response to fierce persecution, Anabaptists consolidated themselves as Mennonites, a farming folk, “the quiet in the land.” In the Netherlands, however, Mennonites found prosperity during the “Golden Age” of the sixteenth century, and many achieved great wealth in commerce, especially in the lucrative herring trade. The Mennonite influence had been great in Harlingen, and had even contributed to a building boom. The Spanish, however, arrived there unexpectedly in 1568, and governed harshly, sometimes brutally, under the orders of Philip II. Adam Wybe, or Wiebe (full name, Adam Wijbe von Harlingen), and his brother Jacob fled eastward from their Harlingen home, with Adam eventually settling by 1616 in Danzig, present day Gdansk. Here Adam was to achieve fame, like Marpeck, as an engineer of genius.

And, like Marpeck, Wiebe has been nearly forgotten, his birthdate unknown, despite the strange circumstance that his name yet survives in Gdansk with a Wiebe Wall, Wiebe Square, Wiebe Armoury, and Wiebe Bastion (the last two rather ironic for a pacifist Mennonite). Adam Wiebe may also be the ancestor of most people who now bear that name. Wiebe overhauled Danzig’s water distribution system using wooden pipes that traversed the city and as a delightful byproduct were the source of numerous fountains. He was most admired, however, for his work on fortifications. Hostilities between Sweden and Poland threatened the very existence of Danzig, and Wiebe was contracted by city authorities to buttress walls and bastions. The result was Wiebe’s most spectacular achievement, the construction of Europe’s first cable car. In order to move massive amounts of earth for the building of bastions, Wiebe directed that a cable line be strung from the Bischoffsberg (Bishop’s Mountain) across the Radaune River. Buckets were filled there with earth, attached to the line, sent across the river to Danzig fortifications, and then returned empty by force of gravity. A copper engraving, which still survives, was etched of this feat; an overblown poem was written in Wiebe’s honour; and Riga, Warsaw, Thorn, and Elbing sought out his services.

Although he was to die in 1652 in debt, Adam Wiebe was an ambitious man who bought land near Pasewark shortly before his death. “A copper engraving that is stored in the Danzig Archives depicts the head of this man with clear, bright eyes in a small but energetic face. The powerfully formed nose and the eyebrows, the light wrinkles on the cheeks tell of the inventiveness and strength of this man” (board.ancestors.com). Adam Wiebe passed on his sense of enterprise to his two sons: Abraham Wiebe became Adam’s successor as Danzig engineer, and Jakob was a master waterworks builder along the Nogat River."

Viele Grüße
Ulrich

Bartels
27.02.2014, 18:46
Einen schönen guten Abend,

wenn er Schulden gemacht hat, könnte er das Bürgerrecht in der Stadt Danzig verloren haben!

Wolfgang
27.02.2014, 20:51
Schönen guten Abend,

hat Wiebe das Bürgerrecht besessen?

Mich verwundert es sehr, dass von einer solchen Berühmtheit nicht bekannt zu sein scheint, wann und wo sie gestorben und beerdigt ist.

Und auch was er in Pasewark machte wird interessant zu erfahren sein. Und wie konnte es geschehen, dass er Schulden hatte?

Viele Grüße

Bartels
27.02.2014, 21:53
Einen schönen guten Abend

Er könnte (s. #4), wenn er es hatte - wenn er das Bürgerrecht nicht hatte: Schuldturm oder Verbannung? Hatte er überhaupt Schulden? - Die Online-Biographien sind nicht gerade gleichlautend.

Fries. Wikipedia: Genannt auch "Adam der Mühlenbauer".

Polnische Wikipedia: "Vielleicht war er ein Mennonit." http://www.gdansk.pl/turystyka,1387,18249.html - Gestorben zwischen März und Dezember 1653.

Gedanopedia: "Posiadał i dzierżawił nieruchomości w Gdańsku i okolicach. Zajmował mieszkanie służbowe przy wieży ciśnień, pod koniec życia w tzw. Domu Nadzorcy obok młyna przy Kamiennej Śluzie." + 1652

Vermutlich die umfangreichste Biographie: Andrzej Januszajtis, Wybe Adam (około 1590?—1653), inżynier i wynalazca gdański, w: Zasłużeni ludzie Pomorza Nadwiślańskiego XVII wieku. Szkice biograficzne (przewodniczący Komitetu Redakcyjnego Serii Popularnonaukowej "Pomorze Gdańskie" Józef Borzyszkowski), Zakład Narodowy imienia Ossolińskich, Wrocław-Warszawa-Kraków-Gdańsk-Łódź 1982, s. 7-12

Möglicherweise ist er doch auswärts gestorben, deswegen ist das Datum unbekannt.

NB: Vom Reformator Jacob Hegge sind die Daten ebenso unbekannt. - Die pfälz. Forschung sucht immer noch das Grab des Kurfürsten und Winterkönigs Friedrich V.

Ulrich 31
27.02.2014, 22:07
Hier, noch spät gefunden, eine sehr ausführliche Beschreibung von Adam Wiebes Tätigkeiten in Danzig (13 Seiten!), verfasst 1911 von K. Schottmüller: ► http://chort.square7.ch/Buch/WJanz10.pdf.

In diesen Aufzeichnungen wird gelegentlich wiederholt auf finanzielle Schwierigkeiten von Adam Wiebe hingewiesen, wohl hauptsächlich bedingt durch die Bedürfnisse seiner Familie. Aber auch hier keine genauen Angaben zum Zeitpunkt seines Todes und zum Ort seiner Beerdigung.

Beate
27.02.2014, 22:12
Einen guten Abend allen,

hier (http://chort.square7.ch/Buch/WJanz10.pdf) finden sich auch noch Einblicke in Wiebes Leben, wann genau er wo gestorben ist, kann man aber der Erzählung auch nicht entnehmen.
Hab es erstmal nur quer gelesen.

Schöne Grüße Beate

Beate
27.02.2014, 23:26
Hach, Ulrich, Du warst schneller! Hab überhaupt nicht gesehen, dass der Link schon dort stand.

Ok, doppelt gemoppelt. Kann ja nicht löschen.

Fröhliche Grüße Beate

radewe
28.02.2014, 00:37
Moin!

Adam Wiebe, geboren 12.Juli 1584 in Harlingen /Niederlande,
verheiratet mit Margarethe (*1587 in Harlingen),
1616 Auswanderung nach Danzig,
Tod 1652 in Danzig,
Sohn Peter Wiebe geboren (*1624) in Danzig.

Stammbaum Adam WIEBE:
https://familysearch.org/pal:/MM9.2.1/3SP9-W72

Im Link befinden sich Mennoniten, darunter auch WIEBE.
http://www.mennonitegenealogy.com/prussia/West_Prussian_Land_Leases_1600-1770.htm

Grüße von Hans-Werner

Wolfgang
28.02.2014, 09:53
Schönen guten Morgen,

danke für den Link auf die hervorragende Kurzbiographie Wiebes, Ulrich + Beate! Der Verfasser(in?) "K. Schottmüller" hat das Leben Wiebes sehr detailliert aufgezeichnet. Und trotzdem bleiben die letzten zwei, drei Jahre Wiebes nach wie vor noch weitgehend im Dunkeln. Selbst die sonst so hervorragende "Encyklopedia Gdańska" widmet Adam Wiebe nur einige Zeilen, wobei auch dort -möglicherweise falsch- als Sterbejahr und -ort 1652 und Danzig angeben ist.

Wenn Wiebe, wie bei Schottmüller angegeben, tatsächlich am 22.03.1653 für "Eisschneiden" 1.500 Mark erhalten hat, dann kann er nicht -wie auch in seinem Stammbaum bei familysearch behauptet- schon 1652 gestorben sein.

Ich glaube, es lohnt sich am Ball zu bleiben und weiterzurecherchieren.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Bartels
28.02.2014, 13:00
Mahlzeit!

die Stammlinie in familysearch kann kaum als Beleg gelten, zweifelhaft ist ob der genannte Jacob Wiebe (Geb.jahr 1686 vermutl. errechnet - also 102 Jahre nach Adam Wiebe) überhaupt ein Enkel Adams ist.

Verfasser von #7 & #8 ist:
Der Preuß. Staatsarchivar Kurt Schottmüller (1871-1919); - seine Tochter (https://de.wikipedia.org/wiki/Oda_Schottm%C3%BCller) wurde 1943 enthauptet. - Deutsche Geschichte!

Zu suchen ist also ein Sterbeeintrag zwischen 22 März 1653 und 27. Dezember 1653.

Ulrich 31
28.02.2014, 13:39
Hallo Rudolf,

danke für Deine weiterführende Recherche zu #7 und #8 mit dem Link zu Oda Schottmüller und ihrem tragischen Schicksal. (Bezeichnend in jenem Wikipedia-Artikel dieser Schlusssatz: 'Ihr „Hauptankläger" berief sich nach dem Krieg auf seine „Dienstpflicht", wurde freigesprochen und arbeitete als Anwalt.')

Ich habe zu Kurt Schottmüller und seiner Tochter Oda noch ein bisschen weiter recherchiert und bin dabei auf diese familiären Einzelheiten gestoßen: ► http://www.sk-kultur.de/tanz/schottmueller.htm (siehe dort "Kindheit und Jugend"). Dort finden sich auch Abbildungen von Oda Schottmüller und ihren Eltern.

Viele Grüße
Ulrich

Wolfgang
01.03.2014, 14:17
Schönen guten Nachmittag,

die hervorragende Arbeit Kurt Schottmüllers erklärt sich daraus, dass er Archivar im Staatsarchiv Danzig war. Das im Internet zu findende und von Ulrich und Beate in einem Link aufgezeigte Manuskript über das Leben Wiebes ist jedoch nicht komplett veröffentlicht. Alle wichtigen Fußnoten, Querverweise und Quellen fehlen.

Der Artikel Schottmüllers wurde erstmals in den "Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsverein" am 01.10.1911, Seiten 76-93 veröffentlicht. In einer Fußnote zur Eingabe des Wiebe-Sohnes Abraham an den Rat der Stadt Danzig bemerkt Schottmüller: "Der genaue Todestag Wiebes ließ sich auch aus den Kirchenbüchern, soweit sie aus dieser Zeit erhalten sind, nicht feststellen".

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Ulrich 31
29.06.2014, 17:02
In Ergänzung zu #6 hier noch Angaben in Deutsch zum "Wiebenwall": http://www.gdansk.pl/de/tourists,796,9142.html .
Diese Straße überquerte ich von 1941-1944 immer auf meinem Weg zur Oberschule St. Johann (zuvor Realgymnasium zu St. Johann) im heutigen Gebäude des Nationalmuseums ( http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalmuseum_(Danzig); ehem. Franziskanerkloster, siehe dazu http://pomorskie.travel/de/Odkrywaj-Dziedzictwo_kulturowe-Sakrale_Denkm_ler-Kirchen_und_Kl_ster/1706/Ko_ci_pw_w_Tr_jcy_w_Gda_sku ).

Adam Wiebe baute übrigens auch eine holländische Windmühle in Walddorf bei Danzig.

Uschi Danziger
24.10.2020, 22:06
Hallo Forumer,

heute ist in trojmiasto.pl zu lesen, dass Adam Wybe (Wiebe), ein Niederländer oder ein Friese aus einer Mennonitenfamilie, Ingenieur und Baumeister, eine der ersten (Material)Seilbahnen im Jahr 1644 entwickelt hat. Die Zeichnungen und Drucke von Wilhelm Hondius zeigen, dass diese Seilbahn sich auf dem Bischofsberg in Danzig befand. In #1 befindet sich schon ein Wikipedia-Vermerk über Adam Wybe.

https://historia.trojmiasto.pl/Pierwsza-kolej-linowa-na-swiecie-Gdansk-1644-Adam-Wiebe-n149817.html

Viele Grüße

Uschi Danziger

Ulrich 31
24.10.2020, 22:26
Zu #16 hier noch die deutsche Google-Übersetzung des verlinkt gezeigten polnischen Artikels:

> https://translate.google.com/translate?sl=pl&tl=de&u=https%3A%2F%2Fhistoria.trojmiasto.pl%2FPierwsza-kolej-linowa-na-swiecie-Gdansk-1644-Adam-Wiebe-n149817.html.

Danke, Uschi, für die Information.

Beste Grüße
Ulrich

Uschi Danziger
25.10.2020, 10:34
Lieber Ulrich,

danke für die deutsche Übersetzung und die Ergänzung meines Beitrages. Ich kann zurzeit die Übersetzung nicht reinstellen.

Schöne Sonntagsgrüße

Uschi Danziger

hans258
25.10.2020, 10:55
Ich weiß nicht ob das erwähnt wurde aber es gibt mindestens 4 Nachkommen von ihm die seine gleiche Bahn eingeschlagen haben, alle vier wurden Ingeneure.

Eduard Wiebe: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Wiebe

Hermann Wiebe: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Wiebe

Friedrich Wiebe: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wiebe

Und Adolf Wiebe: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Wiebe (dieser letzter stammt aus Tiegenhof)