Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Museumsgestaltung in Stutthof ...
Hier nun wie angekuendigt was mich geaergert hat in Stutthof. Zum einen ein riesen Plakat mit heute noch lebenden Ueberlebenden. Ansich etwas gutes, nur sucht mach nicht polnische Namen vergeblich. Es gibt zwei Frauennamen dern Maedchenname auf juedische Vorfahren schliessen laesst. Bei der Vielzahl der Opfer finde ich das sehr unausgewogen.
Das zweite was mich geaergert hat, ist eine Karte ueber die polnischen Bevoelkerungsanteile in der Freien Stadt Danzig. Ich habe die Karte fotografiert und will einzelne Woerter noch sicherheitshalber uebersetzen. Wenn ich sie jedoch richtig interpretieren gab es gerade in den bevoelkerungsreichen Gebieten grosse polnische "Minderheiten". Schon komisch wenn in grossen Teilen der Stadt Danzig selbst auf einmal Bevoelkerungsanteile groesser 50 % sind, z.B. Langfuhr und Schiedlitz. Insgesamt sollen dann 10-13 % polnischer Bevoelkerungsanteil in der Freien Stadt Danzig gelebt haben. Alles noch etwas unter Vorbehalt, werde die Fotos von der Karte hier einstellen und noch uebersetzen. Wenn ich das jedoch nicht falsch interpretiere, ist das nationalistisch beeinflusste Geschichtsumschreibung. Dachte die Zeiten sind seit 20 Jahren vorbei. Kann leider die Fotos erst Zuhause hochladen.
Herzliche Gruesse
Uwe
Poguttke
04.05.2012, 22:40
Ja Uwe, Statistiken sind immer so gut wie man sie sich macht :) Bevölkerungsanteil kann mit 10% durchaus stimmen, wenn man alle zugewanderten polnischen Juden, die eingewanderten illegalen Arbeiter sowie die Kaschuben zusammenzählt :) , das waren aber keine Danziger Staatsbürger, wenn wir nur von den Staatsbürgern ausgehen sieht es sicher anders aus, rein statistisch, denn ansonsten ist es doch belanglos woher jemand kommt. :) In einem Danziger Schulbuch sind es sogar 20% :) das dürfte von 1926 sein.
Ja die 10 - 13 % könnte man noch nachvollziehen wenn man auch Bevölgerungsgruppe zu Polen macht die nicht unbedingt welche waren, bei der Karte fehlt mir jedoch jedes Verständnis. Die passt auch nicht zu den 10-13 % im Schnitt der Bevölkerung. Da die Stadt Danzig ca. 330.000 Einwohner (Mit Ausländern) hatte, war dieses einen großer Teil der Gesamtbevölkerung in der Freien Stadt Danzig (davon hatten angeblich fast alle Bereiche über 50 % polnischen Bevölgerungsanteil). Lade mal die Foto der Karte hoch, dann kann sich jeder ein eigenes Bild machen. Leider war die Baracke sehr dunkel und ich konnte das ganze schlecht fotografieren, bitte dieses zu entschuldigen. Hoffe aber um sich selbst eine Meinung zu bilden reicht es.
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Herzliche Grüße
Uwe
Poguttke
07.05.2012, 12:26
Ja Uwe das ist es doch was ich permanent bemängele, hier wird immer noch die kommunistische Geschichtsklitterung weitergeführt, offenbar zur Rechtfertigung. Aber auch wenn wir von 10% ausgehen, war Langfuhr niemals zu 50% von Polen bewohnt. Aber die haben wahrscheinlich aus dem Einwohnerbuch alle Namen mit ski am Ende als Polen gerechnet :) Ein Anspruch welcher Art auch immer läßt sich aus dieser Propaganda jedenfalls nicht ableiten, denn entweder waren die 10% Danziger, oder eben Gastarbeiter. Es gab ja zig polnische Ämter und Institutionen in Danzig
Wollte garnicht über einen möglichen Anspruch spekulieren, sondern nur zeigen das leider noch nicht alles nach der Wende von "Propaganda" befreit wurde. Vielleicht kann Wolfgang bei passender Gelegenheit mal anbringen, dass das den deutschen Gästen durchaus auffällt. ;)
Herzliche Grüße
Uwe
Mandey +08.03.22
07.05.2012, 21:24
Guten Abend Uwe.
Volkszählung 01.11.1923
Stadt Danzig Gesamt: 335,921
Deutsch: 327,827
Deutsch und Polnisch: 1.108.
Polnisch und Kaschubisch: 6.788.
Rusisch, Ukrainisch: 99.
Jidisch: 22.
Keine Angabe:
77.
Landkreis Danzig Gesamt: 30809.
Deutsch: 20.666.
Deutsch und Polnisch: 521.
Polnisch und Kaschubisch: 5.239.
Russisch, Ukrainisch: 2.529.
Jidisch: 602.
Keine Angabe: 1.351.
Gesamt: 366,730.
Deutsch: 348,493.
Deutsch Polnisch: 1.629.
Polnisch und Kaschubisch: 12.027.
Russisch, Ukrainisch: 2.628.
Jidisch: 602.
Keine Angabe: 1.351.
Prozent 100%
Deutsch: 95,03%
Deutsch und Polnisch: 0,44%
Polnisch und Kaschubisch: 3,28%
Rusisch,Ukrainisch: 0,72%
Jidische: 0,16%
Keine Angabe: 0,37%
Lieber Uwe. Was auch erwähneswert ist, in den Zwanziger Jahren, wo die Arbeitslosigkeit in allgemeinen sehr groß war, ganz besonders auch in Danzig,damals haben sich viele Danzig Deutsche auch bei Polnischen Firmen beworben, auch mit Erfolg,die mussten dann die Polnische Staatsangehörigkeit annehmen,und so konnten viele Familien Väter Ihr Familie ernähren, nachdem die Braune Horde das sagen hatte, wurden viele von Ihnen durch Verrat bei einigen auch bekannt verhaftet und nach Stutthof gebracht, und was mit diesen Menschen geschehen ist, ist bedauerlicherweise bekannt, aber die ermordete waren nicht, Deutsche Danziger, sondern jetzt Polnische Danziger Bürger, ich habe einige Überlebende perönlich von Ihnen gekannt.Einige die ich kannte sind ende der fünfziger Jahre in die BRD als Deutschstämmig übersiedelt.
Beste Grüße v.Heinz Mandey
Lieber Heinz,
hier nun meine Antwort auf Deine Nachricht:
Anmerken möchte ich, dass Volkszählungen nur bedingt aussagekräftig sind und nur die Richtung vorgeben. Es kommt leider häufig vor, dass die gezählten unterschiedliche Gründe haben warum sie sich als der einen Volksgruppe angehörig ausgeben, obwohl das nicht so ist. In Polen gibt es ja derzeit eine sehr aktuelle Diskussion zu dem Thema. Von daher bin ich mal "großzügig" was die 10-13 % angeht, meine Kritik setzt an dem Punkt an, dass es rechnerisch nicht sein kann wenn in der größten Stadt der Freien Stadt soviel Polen gelebt hätten, dass es am Ende diese 10-13 % in der gesamten Freien Stadt Danzig waren. Daran sieht man schon, das die Karte reine Phantasie ist, ich würde sagen, sogar Volksverdummung.
Auch ist auf der Karte im Museum ja von der ganzen Freien Stadt Danzig die Rede und nicht nur von der Stadt Danzig.
Herzliche Grüße
Uwe
Wolfgang
08.05.2012, 08:32
Schönen guten Morgen,
wenn ich das nächste Mal im Museum Stutthof bin, werde ich diese Zahlen hinterfragen. Sie sind zumindest erklärungsbedürftig.
Mein heutiger Eindruck der Museen und sonstigen Stätten in denen nach wissenschaftlichen Prinzipien geforscht und publiziert wird ist, dass dort mittlerweile weitgehend sachlich und sehr sauber gearbeitet wird. Das schließt Fehler nicht aus, vor allen Dingen ältere Publikationen und Arbeiten genügen wissenschaftlichen Ansprüchen häufig nicht.
Dass kein Stadtteil Danzigs einen polnischen Bevölkerungsanteil von um die 50% erreichte ist klar, erst recht nicht in Langfuhr, das ist Unsinn. Da gibt es auch keine Interpretationsspielräume.
Wie gesagt, ich werde mir das demnächst mal anschauen und wenn da tatsächlich so grobe Darstellungsfehler vorhanden sind, sollte da nachgebessert werden.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
ich teile Deine Sichtweise vollständig. Ich denke die Karte ist auch älter als 20 Jahre, wobei der Text mit den 10-13 % schon neueren Datums zu sein scheint. Das erkennt man daren, dass die neueren Tafeln dreisprachig sind, während die älteren nur in polnisch und manchmal englisch beschriftet sind. Nur denke ich nach über 20 Jahren ist es überfällig solche Ausstellungstücke dort zu entsorgen wo sie hingehören, im Abfall. Gerade in so einem Museum sollten keine fehlerhaften Dinge publiziert werden. Wir wissen, dass die Karte falsch ist, der normale Museumsbesucher nicht.
Schaue es Dir ruhig persönlich an, habe dass ja auch genau gemacht bevor ich es hier veröffentlicht habe.
Herzliche Grüße aus dem sonnigen Niedersachsen
Uwe
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