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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umweltfrevel



Wolfgang
09.05.2012, 19:20
Schönen guten Nachmittag,

vorhin verdüsterte sich der Himmel über den Feldern Fürstenwerders (Zulawki). Angefacht von einem kräftigen Südwestwind loderten an der Elbinger Weichsel (Szkarpawa), direkt mir gegenüber, meterhohe Flammen auf. Der Schilfgürtel brannte. Beißender Qualm legte sich über den Fluss. Das Schilf war angezündet worden.

Meine Nachbarin rief die Polizei an. Diese erklärte sich für nicht zuständig. Danach ein Anruf bei der Feuerwehr. Kurz darauf schrillten die Sirenen in Schönbaum (Drewnica). Nach einem kurzen Weilchen rückte die Feuerwehr mit einem Tanklöschfahrzeug an. Die kleineren Brandherde wurden mit als Patschen dienenden belaubten Ästen und mit Schaufeln bekämpft. Auf das sich immer weiter ausdehnende Flammenmeer wurde ein Wasserteppich gelegt. Nach einer viertel Stunde war der Brand gelöscht.

Es ist eine weit verbreitete Unsitte, ein Umweltfrevel, im Frühjahr trockene Wiesen, Deiche und Schilfgürtel abzufackeln. Es mögen Bauern, Grundstücksanrainer oder auch Angler sein. Natürlich ist das verboten, aber nicht Alle interessiert das. Wer es in diesem Fall war wird sich kaum klären lassen.

Schlimm ist, dass hier der Schilfgürtel als stark frequentierter Brutplatz für Vögel dient. Außerdem wimmelt es dort von Amphibien, im Wasser findet sich Fisch-, Kröten- und Froschlaich.

In Kürze wird dort wieder alles grün sein. Die Brut- und Laichplätze sind jedoch für dieses Frühjahr zerstört.

Viele Grüße aus dem windigen Werder
Wolfgang

Wolfgang
07.08.2012, 21:10
Schönen guten Abend,

drei Monate ist es her als Umweltverbrecher das Schilf auf der anderen Seite der Elbinger Weichsel abbrannten. Ich sagte seinerzeit, der Schilfgürtel sei ein stark frequentierter Vogelbrutplatz. Noch im letzten Jahr, als ich fast jeden Tag während der Bauphase hier war, erfreuten mich Teichrohrsänger die ganztags ihren Gesang anstimmten. Nach der Brandstiftung war er noch kurz zu hören - aber nun nicht mehr und es bleibt nur die Hoffnung, ihn im nächsten Jahr wieder zu hören.

Umweltfrevel ist hier nicht selten. Ein von mir mit viel Mühe angelegter sauberer Sandstrand an der Elbinger Weichsel wäre Müllkippe würde ich ihn nicht täglich reinigen. Angler hinterlassen Wodkaflaschen, Bierdosen, Wurm- und Maisdosen und nicht viel anders ist es mit den mittlerweile fast täglich anlegenden Segelyachten und Charterbooten. Diese leeren dann hier auch noch ihre Chemietoiletten aus.

Es könnte ein Paradies sein, aber wahrscheinlich wäre es dafür notwendig, zuvor die Menschheit daraus zu vertreiben.

Im Herbst und im Frühjahr nächsten Jahres werde ich meinen Strandabschnitt wieder verwildern. Brombeeren, Wildrosen, Weiden, Nadelsträucher. Es treibt mich zum Wahnsinn, wenn ich den Dreck Anderer permanent wegräumen muss. Es gibt zumeist null Bewusstsein, einen Strand-, Angel- oder Anlegeplatz so zu hinterlassen wie er vorgefunden wurde.

Ich kann das aber auch verstehen. Der mit Multimillionenaufwand geschaffene "Werderring" für Segeljachten lässt doch so manches zu wünschen übrig. In den in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Orten Schönbaum / Drewnica und Fürstenwerder / Zulawki gibt es an der Hebebrücke über die Elbinger Weichsel (Szkarpawa) drei Bootsanlegeplätze. Mit riesigem finanziellen Aufwand hergestellt gibt es für die dort liegenden Jachten jedoch weder WC noch Stromanschluss und teils nicht einmal Müllentsorgungsmöglichkeiten. Gut, dann wird halt alles in den Fluss geschmissen. Und entsprechend sieht's dann halt auch aus. Da ist es -logischerweise- doch schöner und naheliegender, die paar hundert Meter zu mir zu fahren und mein Grundstück als Toilette und Müllkippe zu missbrauchen.

Ich kann mich da gar nicht groß wehren. Hier besteht ein grundsätzliches gesetzlich verankertes Uferbetretungsrecht. Jeder Angler, jeder Bootsfahrer darf hier anlegen.

Nu ja, ich hab ja auch nix anderes zu tun. Ich werde wohl den Müll weiter wegräumen und parallel dazu alles tun, damit mein kleiner schöner traumhafter Strandabschnitt wieder zu wilder Natur wird. Damit der Müll woanders ans Ufer und ins Wasser geschmissen wird.

Umweltfrevel, mangelndes Umweltbewusstsein... - sie machen viele Bemühungen unsere Gegend touristisch stärker zu entwickeln bereits im Ansatz zunichte.

Das folgende Foto stammt vom Bootsanleger in Schönbaum.

Keiner denkt je im Traum daran, den Dreck aus dem Wasser zu fischen. Logische Konsequenz: Solche Anlegeplätze meiden!

Viele Grüße aus dem Werder das ein Naturparadies sein könnte
Wolfgang

Wolfgang
07.08.2012, 22:29
Schönen guten Abend,

was angeschwemmt wird, vor allem bei Hochwasser, lässt sich, wenn man regelmäßig aufräumt, mit relativ wenig Zeitaufwand beseitigen. Ich habe hier jedoch (noch) rund 30-40 Meter Sandstrand auf dem aktiv Müll und Chemietoiletten-Schiet hinterlassen wird - und das werde ich mit einem Neubewuchs dieses Uferabschnitts unterbinden.

Viele Grüße von der Elbinger Weichsel
Wolfgang

Ulrich 31
08.08.2012, 00:36
Armer Wolfgang!

Wo bringst Du denn den vielen Müll überhaupt hin?

Tröstende Grüße schickt
Ulrich

Wolfgang
08.08.2012, 14:22
Schönen guten Nachmittag,

wir haben hier natürlich auch eine funktionierende Müllabfuhr. Kostet aber Geld und ist freiwillig. Wer Geld sparen will, verfeuert seinen Müll oder entsorgt ihn anderweitig.

Ich separiere Abfälle (Glas, Metalle, Kunststoffe, Papier) und bringe sie zum Recyclinghof in Tiegenhof. Der Rest geht in den Komposter oder in die zweiwöchentlich geleerte Mülltonne.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang