PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An der Weichsel von Schönbaum nach Nickelswalde



Wolfgang
22.07.2012, 21:14
Schönen guten Nachmittag,

wohlig erschöpft kamen wir vor gut einer Stunde nach Hause. Heute stand kein Sonntagsspaziergang an sondern eine Spazierfahrt mit dem Drahtesel.

Es war das erste Mal dass wir uns dazu entschlossen mit dem Fahrrad und unseren zwei Hunden eine Tour zu machen. Nicht sonderlich groß und lang, dafür aber mit Aha-Effekt. Von hier, also von Prinzlaff (Przemyslaw) aus, fuhren wir nach Schönbaum (Drewnica) wo wir nahe des Danziger Hauptes (dort wo die Elbinger Weichsel von der Stromweichsel abzweigt) unsere Fahrräder die Deichkrone hinaufschoben.

Welch herrlicher Blick! Im Süden, stromaufwärts, die schier unendlich lange Brücke der Schnellstraßenverbindung Danzig-Elbing, im Westen, über die Weichsel hinweg das hinter dem Deich liegende Schmerblock (Blotnik), im Nordwesten, ebenfalls jenseits der Weichsel, die lange Allee nach Einlage (Przegalina) und dann im Norden versteckte Hausdächer von Schiewenhorst (Swibno) und Nickelswalde (Mikoszewo). Im Osten weite Getreidefelder bis zum Horizont.

Es mögen vielleicht sieben Kilometer nach Nickelswalde sein, mit dem Fahrrad eigentlich ein Katzensprung, aber nicht wenn die Deichkrone Wiese ist. Und so strampelten wir uns fleißig Richtung Norden, durch Gras, durch Wasser- und Sumpflöcher. Das ging in die Waden und Oberschenkel! :) Aber es machte Spaß, und wir kamen voran. Unsere zwei Hunde Maja und Kasper sprangen hin und her, den Deich rauf und runter, durch hohes Gras. Wir fragten uns skeptisch, ob sie die Strecke dann auch zurück schaffen würden.

Heute hatten wir wunderbares Wetter. Endlich wieder einmal! Auf der Hinfahrt angenehme Wärme, ein milder Wind, tiefe Bläue am Himmel und auf der Weichsel. Vereinzelt traumhafte Wolkengebilde. Unsere Hunde schafften den Weg bis Nickelswalde mühelos. Noch kurz bevor wir auf die Danziger Straße (ulica Gdanska) stießen, leinten wir sie wieder an. Ich ließ mich dann von ihnen bis zu der Kreuzung ziehen wo es wieder nach Schönbaum geht. Genau da, an dieser Kreuzung, hat das kleine Restaurant "Delfin" aufgemacht. Die Preise bescheiden, die Qualität aber leider auch. Gut, ein Fassbier (Zywiec) kostet gerade mal fünf Zloty und eine Rast im Innenhof lohnt allemal. Unsere Hunde bekamen einen Napf Wasser kostenlos.

Ich fragte meine Frau ob ich alleine zurück radeln und mit dem Auto wieder kommen solle. Aber sie wollte die gleiche Strecke zurück radeln. Und so machten wir es auch. Bereits bei Aufbruch im Restaurant hörten wir die Feuerwehrsirene und kaum glaubliche knappe zwei Minuten danach kam uns bereits ein Tanklöschfahrzeug entgegen. Und gleich darauf hörten und sahen wir auch einen Rettungshubschrauber der dann irgendwo Richtung Pasewark (Jantar) über dem Wald kreiste und scheinbar nicht landen konnte. Wahrscheinlich ein Unfall...

Und erneut ging die Wiesenstrecke auf der Deichkrone in Waden und Schenkel. Kasper, unser kleiner Hund, setzte sich immer wieder mal hin. Aber ohne große Rast ging es durch das Gras weiter.

Und wir haben es geschafft. Wohlig erschöpft kamen wir zu Hause an. Fünf Stunden waren wir unterwegs. Ich merke Waden, Schenkel, Hintern, Arme. Wenn man sich so fühlt, weiß man, dass man ist :)

Herzliche Grüße aus dem Werder
Wolfgang

P.S.: Es gibt hier im Werder auch Fahrradwege. Leider zu wenig. Auf dem Wasser ist es viel einfacher. Aber wer hierher einmal mit dem Fahrrad kommt, sollte NIE auf der Straße Schönbaum-Nickelswalde fahren (dort rasen ohne Rücksicht auf Radler die Verrückten) sondern einmal eine Deichkronenfahrt erwägen.

Helga +, Ehrenmitglied
22.07.2012, 21:21
Respekt, ganz schön sportlich. Auf der Deichkrone fahren ist nicht ohne.

stazki
22.07.2012, 23:54
Eine Deichkronfahrt kann ich ebenso nur empfehlen! Phantastische Aussicht über´s Werder ... so erlebt vor 2 Jahren.
Die Rückfahrt nach Przemyslaw versprach dann den gewohnten Nervenkitzel und gesträubte Nackenhaare... über die "Rennpiste". Zur Hauptsaison ist wirklich davon abzuraten, mit dem Fahrrad die stark frequentierten schmalen Strässschen zu benutzen.

Wolfgang
23.07.2012, 00:09
Schönen guten Abend,

die "Rennpiste" ist tatsächlich lebensgefährlich. Alleine am Ortseingang von Fürstenwerder (Zulawki) gab es in den letzten Monaten bei zwei Unfällen vier Tote. Die Gefahr sich auf der Huppelpiste der Deichkrone das Genick zu brechen ist enorm viel niedriger.

Der Wind oben auf dem Deich kann zwar sehr ordentlich blasen und einen Radler ein bisschen behindern, aber eine richtige huppelige Wiese bremst sehr viel mehr :)

Ich muss mal schauen, irgendwo in einem noch nicht ausgepackten Karton muss doch noch ein Gel-Sattel zu finden sein der die harten Stöße puffert... :)

Viele Grüße aus dem nächtlichen Werder
Wolfgang

Helga +, Ehrenmitglied
23.07.2012, 00:40
Das stimmt nicht so ganz Hans Jörg. Natürliche Polsterung habe ich leider genug:(:(, aber wenn ich auf Sylt mein Fahrrad miete, nur mit Gelsattel. Es ist wirklich ein angenehmer Unterschied zum normalen.

Wolfgang
23.07.2012, 00:52
Schönen guten Abend,

Helga hat leider Recht: Natürliche Polsterung hilft wenig. Die hätte ich mit meinen gut 90kg auch. Da hilft dann tatsächlich nur Gel-Polsterung oder ein "strammer Ars..." - aber was nich is, das kann noch werden :)

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Mandey +08.03.22
23.07.2012, 09:05
Guten Morgen Wofgang.
Nur ein hartes Training garantiert ein Überleben
Freundliche Grüße v.Heinz Mandey