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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Namensveränderung im Kirchenbuch Osterwick"



kerstin
23.08.2012, 16:54
Hallo zusammen,

seit mehreren jahren finde ich nun schon Ahnen der Familie Peperkok(ck) in den KB aus Osterwick.

Obwohl ich nun schon so viele Sterbeeinträge hatte, (auch mit dem Hinweis auf das verzeichnis der Geburten) wurde im EZA nie ein Geburtseintrag gefunden. Nun wendete ich mich an einen Genealogen in Berlin.

Heute bekam ich insgesamt 12 Einträge zwischen 1779 und 1795

Die Vornamen und Daten passten zusammen,jedoch lautet der Name "Pfefferkuch" statt "Peperkok"

Wie kann es sein ,dass jemand als "Pfefferkuch" 1795 geboren wird und 1807 als "Peperkok" zu Grabe getragen wird?

Aus welchem Grund könnte man so eine Änderung vorgenommen haben?

Viele Grüße
Kerstin

Bartels
23.08.2012, 17:49
Hallo Kerstin,

der 2. Pfarrer sprach und schrieb nur "Platt"?
Die Namens-Rechtschreibung kam oft erst mit der Standesamts-Zeit. (1800/1875)

Bei uns in der Pfalz wurden die Leute mit dem Nachnamen Aumont in Frankreich geboren und als Omo oder Ohmo verheiratet und beerdigt [KB Klein-Schifferstadt]

Viele Grüsse
Rudolf H.Böttcher

Uwe
23.08.2012, 21:10
Ja Kerstin,

Rudolf hat vollkommen Recht, bevor die Standesämter im Jahre 1875 eingeführt worden sind wurde immer nach dem Gehör geschrieben. Hier scheint wirklich ein Plattdeutsch sprechender Pfarrer seines "Amtes" gewaltet haben. Du glaubst garnicht wieviele Schreibweisen ich für meinen Nachnamen schon gefunden habe. Hinzu kam früher, dass viele Menschen nicht lesen und schreiben konnte, da wurde der Name halt "angepasst".


Herzliche Grüße

Uwe

kerstin
23.08.2012, 21:54
Hallo Rudolf,Hallo Uwe,

vielen dank für Eure Antwort.

Das leuchtet mir natürlich ein,aber Plattdeutsch im Kirchenbuch? hätte ich garnicht dran gedacht.

Einen Eintrag von 1780 habe ich noch,da steht als Vater eines geborenen Kindes:
Peter Pfefferkuch /:Piernitzki/: beides unterstrichen.

Hat das vielleicht etwas damit zu tun,dass manche Leute es damals schön fanden,wenn ihre Namen polnisch klingen?

Viele Grüße
Kerstin

JuHo54
23.08.2012, 22:09
Hallo Kerstin ,
Osterwick liegt in der Danziger Niederung und dort hat man in der Tat plattdeutsch gesprochen und natürlich auch geschrieben. und wie Rudolf schon schreibt " nach Gehör" und Pfefferkuchen sind nun mal "Peperkok" und "pierniczek" ist im Polnischen ein kleiner Lebkuchen , also das , was wir als Pfefferkuchen bezeichnen. Das hat aber nichts mit "schön finden " zu tun , sondern höchstens mit den häufig wechselnden Grenzen, , mal deutsch (preußisch) mal war ein Gebiet polnisch . ...das weiß sicher auch Rudolf besser, wann was polnisch war und wann preußisch,

Liebe Grüße
Jutta

kerstin
24.08.2012, 06:59
Hallo Jutta,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe noch mal nachgelesen in J.N.Pawlofski,Geschichte und Beschreibung des Danziger Landkreises.
Da steht ,dass die 300 jährige polnische Herrschaft in Westpreußen den deutschen Charakter Auch in sprachlicher hinsicht sehr verwischt hat.
Viele Gutsbesitzer gefielen sich in dieser Zeit,nicht nur polnische Tracht,Sitte undSprache anzunehmen,sondern auch ihre deutschen Namen zu polonisieren.
Nach der Wiedervereinigung Westpreußens mit dem preußischen Staate 1772 änderte sich das wieder.

Die vielen Kriege und die wechselnden Herrschaften machen uns die Forschung zwar etwas schwerer,aber eben auch viel interessanter

Viele Grüße
Kerstin

Bartels
24.08.2012, 14:27
Hallo Jutta,

danke für die Blumen, würde ich nicht so unterschreiben, versuche es aber herauszufinden. Suchst Du einen Eduard Reikowski?: http://forum.danzig.de/showthread.php?8864-F-Schichau-Schiffswerft-Danzig

Liebe Grüsse
Rudolf H. Böttcher