Wolfgang
26.10.2012, 22:31
Schönen guten Abend,
in einem meiner Beiträge im Thema "Fährbetrieb 2012 eingestellt (http://www.forum.danzig.de/showthread.php?9110-F%E4hrbetrieb-2012-eingestellt)" schrieb ich:
"Bis 1939 war in Käsemark ausschließlich Fährverkehr. Im Rahmen Hitlers Kriegsvorbereitungen wurde am 20.08.1939 anstelle der Fähre eine 280 Meter lange Pontonbrücke errichtet. Sie wurde jedoch bei Eisgang zur Seite gefahren. Wie ich hörte -bisher konnte ich das aber nicht prüfen- ist das die Pontonbrücke die heute in Bohnsack im Einsatz ist.
Die heutige Brücke mit einer Länge von 942 Metern wurde 1973 fertig gestellt. Im Rahmen des Autobahnausbaus ist vorgesehen, im nächsten Jahr mit dem Bau einer zweiten Brücke zu beginnen."
Als Quelle für den 20.08.2012 diente das Magazin "Deutsche Kraftfahrt Nr. 10 / 01.10.1939 / Seite 48 (http://Deutsche Kraftfahrt Nr. 10 vom 1. Oktober 1939 - Seite 48)".
Wer kann Näheres zu den Verbindungen zwischen diesen beiden Weichselufern sagen?
Bekannt ist zudem Folgendes: Die am 20.08.1939 freigegebene Brücke könnte möglicherweise bereits ein bisschen früher "inoffiziell" verwendet worden sein. Denn wie Gerhard Jeske am 29.04.2009 unter http://duckhome.de/tb/archives/5510-Erika-Steinbach-Seit-wann-sind-Toechter-von-Besatzungssoldaten-Vertriebene.html schrieb, fuhren über sie rund 1.000 aus Königsberg eingeschleuste SS-Leute samt Fahrzeugen und Gerät. Diese aus dem "Reich" kommenden SS-Männer sollten die Danziger SS-Heimwehr verstärken. Am 18.08.1939 trat bereits die gesamte Heimwehr vor Forster auf dem Danziger Maifeld an.
Neben der Pontonbrücke scheint aber die Fähre zumindest zeitweise weiterhin ihren Dienst verrichtet zu haben. Als die großen Fluchtbewegungen aus Ostpreußen und dem Werder Anfang 45 eintraten, wurden zwischen Rotebude und Käsemark gleich MEHRERE Fähren eingesetzt - neben dem Verkehr auf der Pontonbrücke. Bei Delia Güssefeld (http://www.dieheimatdelias.de/Fieguth.html) wird aufgezeigt was Kreisbauernführer Fieguth dokumentierte: "Der Aufbau der Fähren war fertig geworden und klappte bis auf wenige Störungen gut. Tag und Nacht wird ununterbrochen übergesetzt; trotzdem läßt es sich nicht verhindern, daß sich an den Fähren Massen von Wagen anstauen [...] Vier Tage und drei Nächte wird übergesetzt, glücklicherweise nimmt auch die Brücke eine Menge Wagen auf; dann ist der Kreis geräumt."
Auch andere Quellen (u.a. Tiegenhofer Nachrichten) weisen darauf hin, dass Anfang 45 bei Rotebude noch Fähren in Betrieb waren.
Es stellen sich nun mehrere Fragen (die sicherlich noch erweitert werden):
- Wann (genaues Datum) wurde die Pontonbrücke tatsächlich fertig gestellt?
- Wie lange wurde an ihr gebaut? (Wenn das Pioniere mit entsprechendem Material waren, müsste das ratzfatz gegangen sein)
- WER (bzw. welche Einheiten) errichtete sie? Woher kamen die Pontons?
- Gab es neben dem Verkehr auf der Pontonbrücke einen durchgehenden und geregelten Fährverkehr? Wenn ja, warum?
- Gab es für die Pontonbrücke irgendwelche Einschränkungen?
- Überdauerte die Pontonbrücke den Krieg? Trug sie Schäden davon?
- Welche Pontonbrücke war bis zur Errichtung der 1973 fertig gestellten neuen Brücke in Betrieb?
- Welche Pontonbrücke ist heute in Bohnsack in Betrieb?
Ich bitte Euch um Eure Mithilfe. Sowohl Aussagen von Zeitzeugen als auch Quellenhinweise sind gefragt und erbeten. Ich denke, das ist ein sehr interessantes Thema, das es verdient etwas näher beleuchtet zu werden. Im Internet gibt es eine schier unübersehbare Menge von Informationen, aber das ist schier zu viel für Einen. Vielleicht gelingt es uns zusammen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen?
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
in einem meiner Beiträge im Thema "Fährbetrieb 2012 eingestellt (http://www.forum.danzig.de/showthread.php?9110-F%E4hrbetrieb-2012-eingestellt)" schrieb ich:
"Bis 1939 war in Käsemark ausschließlich Fährverkehr. Im Rahmen Hitlers Kriegsvorbereitungen wurde am 20.08.1939 anstelle der Fähre eine 280 Meter lange Pontonbrücke errichtet. Sie wurde jedoch bei Eisgang zur Seite gefahren. Wie ich hörte -bisher konnte ich das aber nicht prüfen- ist das die Pontonbrücke die heute in Bohnsack im Einsatz ist.
Die heutige Brücke mit einer Länge von 942 Metern wurde 1973 fertig gestellt. Im Rahmen des Autobahnausbaus ist vorgesehen, im nächsten Jahr mit dem Bau einer zweiten Brücke zu beginnen."
Als Quelle für den 20.08.2012 diente das Magazin "Deutsche Kraftfahrt Nr. 10 / 01.10.1939 / Seite 48 (http://Deutsche Kraftfahrt Nr. 10 vom 1. Oktober 1939 - Seite 48)".
Wer kann Näheres zu den Verbindungen zwischen diesen beiden Weichselufern sagen?
Bekannt ist zudem Folgendes: Die am 20.08.1939 freigegebene Brücke könnte möglicherweise bereits ein bisschen früher "inoffiziell" verwendet worden sein. Denn wie Gerhard Jeske am 29.04.2009 unter http://duckhome.de/tb/archives/5510-Erika-Steinbach-Seit-wann-sind-Toechter-von-Besatzungssoldaten-Vertriebene.html schrieb, fuhren über sie rund 1.000 aus Königsberg eingeschleuste SS-Leute samt Fahrzeugen und Gerät. Diese aus dem "Reich" kommenden SS-Männer sollten die Danziger SS-Heimwehr verstärken. Am 18.08.1939 trat bereits die gesamte Heimwehr vor Forster auf dem Danziger Maifeld an.
Neben der Pontonbrücke scheint aber die Fähre zumindest zeitweise weiterhin ihren Dienst verrichtet zu haben. Als die großen Fluchtbewegungen aus Ostpreußen und dem Werder Anfang 45 eintraten, wurden zwischen Rotebude und Käsemark gleich MEHRERE Fähren eingesetzt - neben dem Verkehr auf der Pontonbrücke. Bei Delia Güssefeld (http://www.dieheimatdelias.de/Fieguth.html) wird aufgezeigt was Kreisbauernführer Fieguth dokumentierte: "Der Aufbau der Fähren war fertig geworden und klappte bis auf wenige Störungen gut. Tag und Nacht wird ununterbrochen übergesetzt; trotzdem läßt es sich nicht verhindern, daß sich an den Fähren Massen von Wagen anstauen [...] Vier Tage und drei Nächte wird übergesetzt, glücklicherweise nimmt auch die Brücke eine Menge Wagen auf; dann ist der Kreis geräumt."
Auch andere Quellen (u.a. Tiegenhofer Nachrichten) weisen darauf hin, dass Anfang 45 bei Rotebude noch Fähren in Betrieb waren.
Es stellen sich nun mehrere Fragen (die sicherlich noch erweitert werden):
- Wann (genaues Datum) wurde die Pontonbrücke tatsächlich fertig gestellt?
- Wie lange wurde an ihr gebaut? (Wenn das Pioniere mit entsprechendem Material waren, müsste das ratzfatz gegangen sein)
- WER (bzw. welche Einheiten) errichtete sie? Woher kamen die Pontons?
- Gab es neben dem Verkehr auf der Pontonbrücke einen durchgehenden und geregelten Fährverkehr? Wenn ja, warum?
- Gab es für die Pontonbrücke irgendwelche Einschränkungen?
- Überdauerte die Pontonbrücke den Krieg? Trug sie Schäden davon?
- Welche Pontonbrücke war bis zur Errichtung der 1973 fertig gestellten neuen Brücke in Betrieb?
- Welche Pontonbrücke ist heute in Bohnsack in Betrieb?
Ich bitte Euch um Eure Mithilfe. Sowohl Aussagen von Zeitzeugen als auch Quellenhinweise sind gefragt und erbeten. Ich denke, das ist ein sehr interessantes Thema, das es verdient etwas näher beleuchtet zu werden. Im Internet gibt es eine schier unübersehbare Menge von Informationen, aber das ist schier zu viel für Einen. Vielleicht gelingt es uns zusammen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen?
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang