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Wolfgang
28.10.2012, 22:22
"Unser Danzig", Ausgabe 04 vom 20.02.1968, Seiten 12-13

HEXEN - Glauben und Hexenverfolgungen
von Dr.Hans B.Meyer

Der Glaube an Hexen lebt heute noch. Vor kaum einem Jahr zeigte eine Fernsehsendung noch unglückliche Frauen, die als Hexen verschrien, beschimpft und gemieden wurden, und erwähnte, dass es allein in unserer Bundesrepublik Tausende von "Hexenbannern" gebe, die sie unschädlich machen sollen. - Wenn so etwas noch im Zeitalter der Raumfahrt der Fall ist, wie mag es erst früher gewesen sein! Nun, wir wissen es.

Noch bis zum zweiten Weltkrieg glaubten durchaus ernsthafte Männer und Frauen des Danziger Landes an das Vorhandensein von Hexerei. Alt und hässlich sollten sie aussehen, was natürlich zur Folge hatte, dass oft harmlose, betagte Frauen für Hexen gehalten wurden. Freilich konnte ihnen niemand etwas Böses nachweisen, um so mehr versuchte man, sich vor ihren Machenschaften zu schützen. Denn angeblich konnten sie Menschen und Vieh allerlei antun, dem Menschen etwa Gliederreißen oder den Weichselzopf, eine auch "Moorklatt" genannte Haarverfilzung, dem Pferde die Kolik, der Kuh, dass sie nicht kalbte, und manches mehr.

Die Hexen hatten ihre Macht angeblich daher, dass sie mit dem Teufel im Bunde waren, ganz wie es das Mittelalter geglaubt hatte. Ihn stellte man sich zwar nicht mehr wie damals mit Hörnern und Klauen vor, aber unheimlich genug, selbst wenn er in menschlicher Gestalt auftrat. Als Abwehr gegen ihn und seine Hexen galt z.B. ein auf der Straße gefundenes Hufeisen, welches auf die Schwelle oder über die Tür genagelt wurde, ferner ein quer vor die Tür gestellter Strauchbesen. Das Hufeisen als Glück und Schutz geht noch auf germanische Glaubensvorstellungen zurück, während der Besen deshalb gegen alles Teufelswerk half, weil er ja "übers Kreuz" gebunden war. Sobald nun aber die für eine Hexe gehaltene Frau dennoch ins Haus oder gar in den Stall gekommen war, steckten die Männer den Daumen hinter den Leibriemen, die Frauen den Schürzenzipfel hinter den Schürzenbund, weil auch so wieder ein Kreuz gebildet wurde. Dem Jungvieh auf der Weide legte man, besonders auf der Danziger Höhe, rote Bändchen um den Hals, damit es nicht verhext werde. Den Fischern an Weichsel und Ostsee konnten zwar die Netze nicht verhext werden, weil die Fäden sich ja immerfort kreuzten, doch hatten Hexen die Kraft, den Fang zu verringern. Von einem Fischer wurde z.B. erzählt, dass er jahrelang, bis die Hexe starb, keinen großen Lachs und schon gar keinen Stör mehr hatte fangen können.

In der Johannisnacht, wo die Hexen besonders umgingen, warf man, vor allem in unseren Höhendörfern, Huflattichblätter auf die Dächer und malte drei Kreuze auf Haus und Stalltüren. Das schützte nicht nur gegen Hexen; sondern auch gegen Teufel und Zigeuner, vor deren Machenschaften sich viele Frauen ängstigten.

Die Personifikation des Bösen entstammt den Religionen des Orients. Im Neuen Testament begegnen wir ihr in der Versuchung Christi durch den Teufel (Matth. 4). Im frühen Mittelalter verteufelte man die Gestalten der antiken wie der germanischen Götter- und Fabelwelt: Aus Kentauren, Faunen, Satyrn, aber auch aus den Zwergen, Elfen und Waldgeistern bildete sich allmählich die Gestalt eines Teufels mit rauher Behaarung, Hörnern und Hufen. So wie Gott seine Heiligen mit Wunderkräften ausgestattet hatte, so auch der Teufel sein Gefolge: Zauberer und Hexen. Dass die Hexen zahlenmäßig überwogen, lag daran, dass angeblich durch Eva die Sünde auf die Welt gekommen war.

So wie die legitimen Wundertäter, die Heiligen, nach Vereinigung mit Gott strebten, so die illegitimen Zauberer und Hexen nach Verbindung mit dem Teufel, mit dem sie einen förmlichen Bund schlossen, wie allgemein geglaubt wurde. Damit aber brachen sie sündhaft den durch die Taufe mit Christus geschlossenen Bund, wurden zu Ketzern und deshalb des Todes schuldig. Im Jahre 1489 erschien in Köln mit Billigung der Theologischen Fakultät in lateinischer Sprache ein "Hexenhammer" (Malleus maleficarum) genanntes Buch, das die Hexen gewissermaßen zermalmen wollte und das bei den Hexenrichtern bald zu maßgebendem Ansehen gelangte. In seinem dritten Teil war festgelegt, dass Hexerei das ungeheuerlichste, abscheulichste und darum ein solches Ausnahmeverbrechen sei, zu dessen Ermittlung die Richter auch zu ganz außergewöhnlichen Maßnahmen greifen müssten.

So war denn kein Verfahren schrecklicher als das der inquisitorischen Hexengerichtsbarkeit, die sogar zur Denunziation aufforderte. Beim ersten Verhör so eines unglücklichen Weibes sollte der Untersuchungsrichter die ihm Vorgeführte durch Fangfragen zum Geständnis verleiten, welches die Grundlage des Verfahrens zu bilden hatte. So eine Frage lautete z.B., ob die Angeklagte an Hexen glaube. Verneinte sie das, was doch die Kirche bejahte, so war sie auf alle Fälle als Ketzerin zu verurteilen. Bejahte sie es, so galt das als Anzeichen dafür, dass sie gewiss noch mehr davon wisse. Darum wurde sie sowieso ins Gefängnis geworfen. Die immer düsteren, feuchten und kalten Zellen waren geeignet, jeden Insassen mürbe zu machen.

Wir wollen dabei nur an den Ankerschmiedeturm, den Stockturm und die Peinkammer denken. Wer diese Zellen je besichtigt hat, vergisst den Eindruck nicht. Öfters versuchte man, die eingebrachten Hexen, z.B. durch Verabreichung stark gesalzener Speisen ohne einen Schluck Wasser dazu oder durch Schlaflosigkeit dahin zu bringen, dass sie "in Güte" alles bekannten. Gelang das nicht, so führte man sie in die Peinstube, zeigte und erklärte ihnen in aller Ausführlichkeit und Drastik die Folterwerkzeuge. Gestanden sie noch nicht, so begann man den "Daumenstock" anzusetzen, bis das Blut kam. Die nächste Tortur war "der Zug", wobei die Unglückliche, die Hände auf den Rücken gebunden, langsam hochgezogen wurde, sodass ihr dabei die Arme ausgerenkt wurden. Kam trotz der fürchterlichen Schmerzen noch immer kein Geständnis - wir wissen ja heute, dass keine etwas verbrochen, also auch nichts zu gestehen hatte! - so ließ man die Gequälte ruckweise herab und wiederholte die Tortur oder setzte auch zur Abwechslung wieder Daumen- oder Fußschrauben an. Fiel die Gefolterte in Ohnmacht, hielt man das für eine Tücke des Teufels, der seine treue Anhängerin auf diese Art empfindungslos machte.

Selbstverständlich ließ sich auf diese Weise schließlich jedes gewünschte "Geständnis" aus den Gemarterten herauspressen. Es wird berichtet, dass acht- und zehnjährige Mädchen "bekannten", sie hätten mit dem Teufel Buhlschaft getrieben, ja sogar empfangen und geboren. So manche "Hexe" ist schlimmer zu Tode gebracht worden als manche Heilige, und das alles im Namen Gottes, weil man es damals nicht besser wusste. Jeder Versuch des Widerrufs eines einmal abgelegten Geständnisses hatte sogleich die Wiederaufnahme der Folterung zur Folge. Da ja die armen Unglücklichen stets durch Denunziation in die Fänge der Inquisition geraten waren, lag es nahe, dass sie unter ihren entsetzlichen Schmerzen Rache an ihren lieben Mitmenschen nahmen und auf die andauernde Befragung nun ihrerseits andere Frauen als Mithexen benannten, die ja de facto ebenso unschuldig sein mussten wie sie selbst. Wenn nun irgendeine Beschuldigte ein Alibi - etwa für die Teilnahme an der Walpurgisnacht - beibrachte, so nützte ihr das nicht, denn eine Hexe konnte mit des Teufels Hilfe durchaus an zwei Orten zu gleicher Zeit sein! Man sieht also: War man erst einmal der Hexenverfolgung in die Krallen geraten, kam man nicht wieder heraus, denn stets sprach immer alles gegen die Angeklagte oder wurde so gedreht.

Die Bußfertigen unter ihnen wurden, bevor sie auf dem Scheiterhaufen starben, erdrosselt oder enthauptet, die Unbußfertigen mussten lebendig verbrannt werden, nachdem man sie bisweilen erst noch mit glühenden Zangen gerissen hatte. Diese fürchterlichen Foltern waren der Grund dafür, dass kaum eine der Armen ihr erpresstes Geständnis widerrief, denn alle wollten wenigstens den etwas weniger qualvollen Tod sterben. In ihrer letzten Beichte haben zwar viele wahrheitsgemäß ihre Unschuld beteuert, sie baten aber den Priester inständig, das um Gottes willen nicht weiterzusagen, weil sie dann wieder der Folterung überantwortet worden wären.

Um diesen Hexenwahn, der damals die Welt bewegte, mit nur wenigen Zahlen zu belegen, sei erwähnt, dass 1582 allein in der bayerischen Grafschaft Werdenfels 48 Hexen verbrannt wurden, im Jahre 1640 in Osnabrück 80, auf einem holsteinischen Gut an einem Tage 18 Hexen. Einer Salzburger Hexenverfolgung fielen 1678 sogar 97 Personen zum Opfer. - Gegen diesen Hexenwahn wurde von mutigen Männern wohl angegangen, z. B. 1631 von Friedrich Graf Spee S.J., von dem Holländer Balthasar Becker 1691, von Professor Christian Thomasius im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, aber noch 1749 wurde in Würzburg eine siebzigjährige Nonne, 1782 im Schweizer Kanton Glarus eine Dienstmagd als Hexe verbrannt, obwohl seit 1750 schon vielerorts Gesetze die grässlichen Hexenprozesse verboten. - Wie hat es nun in Danzig ausgesehen?

Weder die älteste Danziger "Willkür" (Gesetzbuch) von 1445, noch ihre Nachfolgerin von 1479 berücksichtigte die Hexerei. Erst 1500 erhielt sie den Zusatz: "So sich jemand unterstehet, zauberey zu schaden seines nächsten zu gebrauchen, der soll zum feuer werden verurteilt." Also auch in unserer Heimat machte sich jetzt der "Hexenhammer" bemerkbar, und bald musste jedes Land, jede Landschaft, jede Stadt, jeder Flecken mit eigener Gerichtsbarkeit seinen Hexenprozess haben. Etwa 70 Jahre später berichtet die Chronik des Hans Spatt, dass im Herzogtum Preußen zu gleicher Zeit 134 Personen wegen Zauberei inhaftiert, vorher aber schon 60 Zauberer und Hexen verbrannt worden seien. - Ein Danziger Beispiel: "Anno 1570, den 17 juni von deme sonnafent auf den suntag, hat sich eine frowe (Frau) auf den trallien (Gitterstab) gehangen, die war eingesetzet (ins Gefängnis gesetzt) von zcoberighe halbenn (wegen Zauberei) vnd sie war schon gepeiniget vnd hatte file boses bekanndt." Weiter heißt es, sie habe einen Herrn von Konnarske so verzaubert, dass ihm alles Vieh starb, und ihn selbst so arg geplagt, dass er seinen Hof verlassen musste. - Nachdem diese Frau sich a1so in der Nacht erhängt hatte, band man ihre Leiche auf ein Brett, das der Büttel und seine Knechte auf einer Schleife befestigten und "vor das Gerüst" zogen. Dort wurde sie yor dem Schöffengericht angeklagt und ihr umfangreiches "Geständnis" verlesen, was über eine Stunde dauerte. Das Gericht verurteilte die Tote zum Tode, und sie wurde auf dem Langenmarkt "Feuers verbrannt", was übrigens schon damals als bezeichnet wurde. - Man fragt sich angesichts dieses Berichtes: Was muss das unschuldige Weib für Qualen ausgestanden haben, bis es soviel "eingestand", dass der Schöffenschreiber über eine Stunde daran zu lesen hatte. Und welche entsetzliche Angst vor dem Feuertod muss sie gehabt haben, dass sie sich lieber selbst erhängte. Andererseits: Wie fanatisch war damals der Hexenhass, dass man Gerichtsverhandlung, Verurteilung und Feuertod noch an einem Leichnam vor sich gehen ließ!

Ein Jahrhundert später, 1659, sperrte man eine 88 Jahre alte Frau aus der Altstadt wegen Hexerei in den Stockturm, und eine Chronik berichtet: "Wiewohl nun die Herren Prediger (Die evangelischen Geistlichen wurden im Volksmund als Prediger bezeichnet) viel mit ihr zu tun gehabt, hat sie doch lange nichts bekennen wollen, sondern hat auf allen Punkten mit Gottes Wort ihnen wiederum begegnet, sodass man meinen sollte, es geschehe ihr Unrecht. Sie hat aber endlich sich doch noch eines besseren besonnen und alles bekannt." So wurde auch diese Unglückliche schließlich lebendig verbrannt, was auf dem Holzmarkt geschah; doch aus besonderer Gnade oder aus Mitleid wurden ihr vom Henker ein paar Säcklein Pulver beigegeben, um ihre Qual etwas abzukürzen.

Im Danziger Gesetzbuch von 1597 war zu lesen: "Wer zuwider Gottes Gebot ein Verbündnis und Gemeinschaft machet mit dem Teuffel oder durch desselben Hülff mit Zauberey seinem Nachbarn Schaden zufüget, der soll mit Feuer an Leib und Leben gestraffet werden." Diese Verfügung, die viel Elend über unschuldige Menschen brachte, wurde Unglück sogar 1732 noch neu gedruckt, und erst die nächste Danziger Willkür von 1761 enthielt diesen Passus nicht mehr. Ungeachtet dessen musste noch vor nur rund 130 Jahren auf Hela eine Frau als Hexe ihr Leben lassen. Ihr wurde natürlich kein ordentlicher Prozess mehr gemacht, sie wurde also auch nicht mehr zum Feuertode verurteilt, sondern die von irgendjemand aufgehetzte Bevölkerung ertränkte sie.
Bündnis mit dem Teufel, Zauberei, Hexenprozess, Hexenverbrennung, all das zählt heute überall zu den Schrecken einer Vergangenheit, die es noch nicht besser wusste. Aber gilt das auch von der Magie überhaupt? Es gibt in unserem Atomzeitalter noch Leute genug, die von Verhexen und von Teufeleien aller Art reden, vom bösen Blick und vom Besprechen, das dagegen helfen soll. Und wer Amulette am Leibe trägt, sich Karten legen lässt und im Auto Maskottchen mitführt, weil sie "vor Unfall bewahren", der hat sich von jenen mittelalterlichen Vorstellungen noch nicht gerade weit entfernt.

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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

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Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Ulrich 31
28.10.2012, 23:51
Diesen grauenvollen Artikel sollten all jene lesen, die sich heutzutage über uns jetzt befremdende Vorschriften des Islam (Scharia) empören. "Wir" waren schlimmer! Die Zeit ändert manches.

Peter von Groddeck
29.10.2012, 10:24
Hallo,
Eine Ergänzung zu diesem Thema:
In der Schrift Zauberei und Hexenaberglauben im Danziger Land von John Muhl schreibt dieser: „Sogar der Schulze Albrecht Groddeck von Rambeltsch – übrigens der Ahnherr des bekannten Danziger Bürgermeistergeschlechts – muß 1666 gegen den Dorfkrüger und dessen Weib klagen, weil diese seiner Ehefrau heimlich nachgeredet, sie könnte hexen und sei eine Zauberhexe.“ Und weiter: „Unter den fürchterlichen Martern hatte Anna Hinz schließlich gestanden, daß sie sich nächtlicherweise mit dem Teufel getroffen, daß dieser sie in Gestalt eines Besens oder auch ihres Mannes aufgesucht und mit ihr Unzucht getrieben habe. Auf sein Betreiben habe sie im Dorfe die vielen Pferde der Nachbarn getötet und dem Schulzen Groddeckdas Brauhaus angezündet. Sie wurde als Hexe erwürgt und ihr Körper auf der Grenze zwischen Hohenstein und Rambeltsch verbrannt, die Asche in alle Winde gestreut.“

Beate
29.10.2012, 10:47
Guten Morgen allen,

über welche Grausamkeiten wundern wir uns also heute? Alles schon mal dagewesen, sogar sanktioniert von oben...Steckt es in der Species "Mensch" drin? Wer weiß....

Schöne Grüße Beate

Ulrich 31
29.10.2012, 13:24
Zum Glück gab es bei "uns" das Zeitalter der Aufklärung (http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung). Dadurch hat sich vieles, nicht alles gebessert. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass auch in anderen Teilen der Welt ähnliche Erkenntnisse gewonnen werden.

Beate
29.10.2012, 13:36
Hallo Ulrich,

ja, ein wenig hat sich gebessert, ein klein wenig...
Ich habe ja darum auch die Species Mensch angesprochen, unabhängig von Nation o.ä...., den Menschen als solchen.

Schöne Grüße Beate

Bartels
29.10.2012, 14:05
Hexenverfolgung war keine Sache des Mittelalters, sondern der frühen Neuzeit!
Erst mit der Zeit der Aufklärung kam das Ende. - Ausnahme: Der Mord 1836 in Hela: siehe letzter Absatz (http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung#Letzte_Hexenprozesse)

Grund waren teilweise die ersten emanzipierten Frauen, aber oft purer Neid, da Ankläger und Richter das Vermögen der Opfer teilten.

Eine Ausnahme war die reformierte Kurpfalz, wo "Hexen" weder angeklagt noch an das Hochstift Speyer ausgeliefert wurden.

Ulrich 31
29.10.2012, 14:30
Nun, was sich vor der "Aufklärung" an Grausamkeiten bei "uns" abgespielt hat, betraf ja nicht nur die "Hexen". Vieles, ja das meiste davon, ging auf diejenigen zurück, die unterschiedliche Religionen bestimmend vertraten.

Aber noch zu Beate: Ja, es ist zutiefst erschreckend, zu welchen Grausamkeiten die Species Mensch überhaupt neigt. Und diese fatale Neigung an sich konnte auch die "Aufklärung" weder mildern noch gar beseitigen.

Ulrich

asgaard
29.10.2012, 20:15
Der Hexenhammer dieses heuchlerisch, mörderische Geschreibsel von dem Dominikanermönch Heinrich Kramer abgesegnet durch die Päpste Sixtus IV. und Innozenz VIII. war die Innitalzündung für diese unseligen Grausamkeiten und was dann folgte.

Vergessen wir nicht : Die Kirchen beider Konfessionen beteiligten sich gleichermaßen daran. Später wurden die Beschuldigten dann der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben, die dann nach den Empfehlungen des Hexenhammers vorgehen mußten.

Heute machen sich beide Konfessionen einen schlanken Fuß , als hätten sie nichts damit zu tun, weil ja die Gerichtsbarkeit die Prozesse führte, die waren natürlich verantwortlich!!!

Diese Schande wird verschwiegen, abgewiegelt und verdrängt, es passt einfach nicht mehr in das Christliche Weltbild, laßt uns von was anderem Fröhlicherem reden u.s.w. u.s.w.

Was würde man heute von irgendeiner Institution denken, die früher massenhaft gemordet und dazu angestiftet hat? Könnte man dann noch dieser Institution vertrauen?

Ich glaube nicht, es gebe einen riesigen Bohei.

Wolfgang

J.Langfuhr
29.10.2012, 20:54
Warum läuft dieses Thema ohne Bezug zur früheren ausführlichen Diskussion in diesem Forum ? Da gab's wenigstens Bemühungen um Sachkenntnis.

Wolfgang persönlich tritt den Thread neu los. Das macht nachdenklich. Bringt das Thema Quote?

Zur Sache: für mich hat die Neigung zu Hexenverfolgungen nicht nachgelassen. Judenverfolgungen gab es noch in meiner Kindheit. Aber Richtig, nicht "wir" sind es gewesen, Hitler : sprich die Macht habenden Institutionen sind es gewesen. Für die Sinti und Roma wurde in Berlin neulich nach quälend langem Hinauszögern ein Denkmal eingeweiht. Auf dem Alexanderplatz wurde vor wenigen Tagen ein fremd aussehender 20 Jähriger zu Tode getreten. Beispiele von ausländerfreien Zonen in unserer schönen Republik, die mit den blühenden Landschaften, zähle ich gar nicht erst auf.

J.Langfuhr

Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
29.10.2012, 21:23
Hallo
Glaube nicht das es hier um "Quoten" ging…..
Wolfgang hat lediglich einen Beitrag von " Unser Danzig " reingestellt......

Viele Grüße
Hans-Jörg

Helga +, Ehrenmitglied
29.10.2012, 21:32
Zum einen, weil viele gerne alte Beiträge aus "Unser Danzig" lesen und zum anderen befinden wir uns im Forum "Das historische Danzig - Geschichten und Gedicht". Das passt und "Quoten" haben wir hier nicht nötig.