PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wahr, wie wahr



AngelB +12.3.22
09.11.2012, 13:59
Das schrieb Kurt Tucholsky schon 1930 (unter dem Psyeudonym Ignatz Wrobel)
und es trifft auch heute noch zu:

Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los, den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert, wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft's hingegen große Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden? Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja - nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht: Dann wird bisschen Krieg gemacht.


Angelika

Bartels
09.11.2012, 15:06
Dankeschön Angelika,

sollte jede Bank einrahmen und mit ihren Konditionen aushängen!

Wolfgang
09.11.2012, 15:39
Ohhhh, das ist zeitlos, aber mit einer Aktualität, die den Atem raubt!!!

Tja, wer kann gegen die Macht des Geldes? Es war schon immer so, es ist so und es wird immer so sein: GELD REGIERT DIE WELT. Alles andere ist nur Schein, und wenn, dann auch nur vorübergehend.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Peter von Groddeck
09.11.2012, 16:03
Liebe Angelika,
das Gedicht ist gut, nur leider nicht von Tucholsky.
Gruß Peter

http://diepresse.com/home/wirtschaft/finanzkrise/426781/Der-TucholskySchwindel

Der Tucholsky-Schwindel
30.10.2008
JAKOB ZIRM (Die Presse)
Im Internet kursiert ein Gedicht zur Finanzkrise, das angeblich Kurt Tucholsky im Jahr 1930 schrieb. Linke Kapitalismuskritiker bejubeln es. Es ist jedoch gefälscht.

Wolfgang
09.11.2012, 18:56
Schönen guten Abend,

ich sehe, ich glaube das was ich glauben will - zumindest manchmal... :) Und prompt reingefallen. Aber auch wenn nicht Tucholsky der Urheber ist, so ist die Situation doch sehr treffend in Versform gebracht :)

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang