PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Otto Stobbe: Von Leuten und Käuzen aus meinem Jugendland



Wolfgang
27.12.2012, 19:34
Aus "Unser Danzig", Nr. 10 vom 20.05.1963 bis Nr. 15 vom 05.08.1963

Von Leuten und Käuzen aus meinem Jugendland
von Otto Stobbe

Es war einer jener kalten Winter um die Mitte der neunziger Jahre. Ganz plötzlich hatte der Frost eingesetzt, ein klirrender Frost, der zwar noch nicht die Stromweichsel und auch nicht die quicklebendige Radaune in Fesseln legte, aber alle die kaum fließenden Gewässer der Niederung und des Großen Werder, die Überbleibsel der vor Jahrhunderten zur Zeit der Urbarmachung des Weichsel-Nogat-Deltas abgedämmten Mündungsarme, wie Schwente und Tiege, die Linau und die Laken, und natürlich auch den Weichsel-Haff-Kanal mit einer glasklaren und an Dicke schnell wachsenden Eisschicht bedeckte. Dabei war es noch Oktober, und die Michaelisferien waren noch nicht vorüber.

Mein Vater, unter den Tiegenhöfer Stobbes immer noch zur Unterscheidung als Hermann II bezeichnet, obwohl mein Großvater, Hermann I, der Bank-Stobbe, kürzlich gestorben war, leitete als Vorstand oder Direktor die "Tiegenhöfer Dampfschifffahrtsgesellschaft A.G.", deren Dampfer dreimal in der Woche den Fracht- und Passagierdienst zwischen Danzig und Elbing und umgekehrt versahen und immer in Tiegenhof am "Tannenbaum" anlegten, am Ende der Neuen Reihe, dort, wo damals die Zuckerfabrik stand.

Wenn die Wasserstraßen mit Eis bedeckt waren, mussten die Dampfer still liegen, aber zu Beginn der Frostperiode, wenn man glaubte, dass wieder Tauwetter einsetzen würde, wurde der Dienst nach Möglichkeit noch aufrechterhalten. Doch in diesem Jahr wurde die Situation schon schnell kritisch, und in Danzig wie in Elbing mussten die Kapitäne und die Agenten entscheiden, ob der Dampfer noch fahren könnte.

Fernsprecher gab es damals noch nicht in Tiegenhof, und in Danzig waren sie auch noch sehr dünn gesät. Aber offenbar hatte mein Vater ein Telegramm aus Danzig vom Agenten Krahn erhalten, nach dem der Dampfer - ich glaube es war die "Tieqenhof" - auf Fahrt gegangen war. Jedenfalls lud mein Vater mich, der ich damals wohl etwa zehn Jahre jung war, ein, ihn zum Empfang des Dampfers an der Platenhöfer Schleuse zu begleiten, eine große Freude für mich, denn Dampfer hatten immer meine Bewunderung, während ich von Segelschiffen weniger angetan war. Das konnte die ältere Generation nicht recht begreifen, denn sie lebte immer noch mit der Romantik der Windjammer, ich dagegen schon im Zeitalter der Technik.

Wir wohnten in der Lindenallee, im Freiwaldschen Haus, neben der A. G. Kinderschen Druckerei des "Tiegenhöfer Wochenblattes". Wenn ich mir jetzt den Weg vergegenwärtige, den wir gehen mussten, um dem Dampfer zu begegnen, kommen mir Erinnerungen an Leute und Ereignisse, die mein altes Heimatstädtchen, das heute kaum noch existiert, wieder lebendig vor meinen Augen erstehen lassen.

Es ging erst die Tiege entlang. Drüben, am linken Ufer, vor dem Garten der Großeltern stellte sich die Frage ein: wann wird wohl Nitsch, der Hüne mit den riesenhaften Stiefeln, die er mit Stroh auslegte, wie alljährlich seine Eisbahn abstecken und immer schön blank gefegt halten? Ein oder zwei "Dittchen" zahlten die Erwachsenen, dafür wurden dann auch die Schlittschuhe festgeschnallt. Wir Schüler brauchten, glaube ich, nur fünf Pfennig zu zahlen, aber wir gingen auf die Bahn nur, wenn das freie Eis schlecht war, oder wenn Hermann III, der Inhaber der Brauerei Gebr. Stobbe, Eis hatte sägen lassen, ehe er noch seine Eismaschine aufstellte. Dann kamen Arbeiterkolonnen, sägten erst Streifen und diese in Würfel, je nach der Frostlage 20, 30, selbst 40 cm dick. Mit Hilfe von Haken wurden sie aus dem Wasser gezogen, abgeschoben, am kleinen Stichkanal am Schlossgrund hochgezogen und auf einem freien Platz zwischen der großväterlichen Bank und der "Hohen Schule", wie die Realschule im Volksmund hieß, zu einer langgestreckten Pyramide getürmt und mit Gerberlohe isoliert. Bis spät in den Herbst und selbst bis zum nächsten Winter hielt das Eis sich und versorgte die Brauerei.

Wenn es aber möglich war, liefen wir Kinder die Schwente hinauf bis zu der schönen breiten Stelle, wo auf der einen Seite "Ziegelscheun" war, die Janzen'sche Gaststätte mit dem schönen schattigen Garten, der schon für unsere Großeltern ein beliebter Ausflugsort war, und dahinter die Ziegelei, und auf der anderen Seite das Gehöft vom "langen Penner am breiten Wasser", wodurch er von den zig anderen Penners der Gegend unterschieden wurde. Ja, Penner'sches Blut hatten wohl alle Alteingesessenen in den Adern.

Mit den Ziegeln aus Janzens "Ziegel-Scheun", dazu den von Hamm in Rückenau und von Lietz in Marienau - den damaligen drei Ziegeleien aus Tiegenhofs Umgebung -, wurden die meisten Tiegenhöfer Backstein- und Fachwerkbauten errichtet.

Auf der rechten Seite, schon am Marktplatz, lag das Pächter'sche Kaufhaus, Isaak Pächter, nachdem sein Bruder und Mitinhaber Meier Pächter gestorben war. Das war ein großer Fachwerkbau mit gelben Ziegeln. Hier sollte einige Jahre später, im Herbst 1898, das furchtbare Feuer seinen Anfang nehmen, das dann noch die halbe Bahnhofstraße in Schutt und Asche legte. Es war an einem Mittwochabend, und genau zwei (oder drei?) Wochen vorher hatte es schon einmal dort gebrannt, wurde aber noch rechtzeitig gelöscht, sogar unter Zuhilfenahme von Flaschenbier, weil Wasser nicht schnell genug zur Hand war. Und nach diesem Großfeuer sollte es monatelang regelmäßig jeden zweiten Mittwoch brennen. Offenbar gab es einen Brandstifter, den man nie erwischte. Dagegen entstand aber jetzt eine antisemitische Welle: man behauptete, Pächter habe das Haus selbst angesteckt. Das war so absurd, dass die Richter in Tiegenhof nicht daran dachten, etwas zu unternehmen. Dann kam aber vom Landgericht in Elbing, das die Sache aufgriff, ein Haftbefehl, doch nach einigen Wochen musste Pächter wieder freigelassen werden. Das hat ihm Tiegenhof verleidet und er baute nicht wieder auf, sondern zog weg. Sonst war mir Antisemitismus in Tiegenhof nicht in Erinnerung. Nur gab es keine Mischehen zwischen Juden und Christen, jedoch auch selten zwischen Evangelischen und Katholiken, und selbst Mennoniten heirateten meist nur untereinander.

Isaak Pächter ist mir noch aus anderem Grund gut in Erinnerung. Er hatte geheiratet und dabei wohl mehr auf andere Werte, als auf Schönheit der Frau geachtet. Als ein etwas asoziales Tiegenhöfer Original ihn mit seiner Frau auf der Straße traf, sprach er ihn an: "Na, Isaak, die schmockste hast di ook nich utsääkt." Das war derselbe kleine Gauner, der bei den Großeltern von der Klopfstange einen unbewachten Teppich hatte mitgehen heißen, ihn sich über die Schulter hängte, und als er dann unerwarteterweise an meinem Großvater vorbeigehen musste, der gerade auf dem Beischlag stand, in aller Seelenruhe die Melodie von "üb' immer Treu und Redlichkeit" pfiff... - und der Großvater merkte nichts. Der Mann mit dem einnehmenden Wesen hatte offenbar Humor. Er gehörte wohl zu der Zunft der "Wolmdrücker", jener Männer, deren Haupttätigkeit jahraus jahrein darin bestand, sich an das Geländer der "Stobbe-Brücke" (zu deren Instandhaltung die Brauerei zum Kummer von Hermann III verpflichtet war) zu lehnen und gelegentlich in die Tiege zu spucken, soweit sie nicht in dem damals noch bestehenden Ausschank von Heinrich Stobbe verschwanden, um wieder mal einen Machandel hinter die Binde zu gießen, in der Regel wohl pur, seltener "mit Zucker und dem Knüppel" (zum Umrühren) oder mit der Pflaume.

Sehe ich im Geiste dann die Marktstraße vor mir, dann namentlich in der Farbenpracht der besonderen Nationalfeiertage, deren es in den neunziger Jahren mehrere gab: 1896 die Fünfundzwanzig-Jahr-Feier der Kaiserproklamation von Versailles, 1897 die Zentenarfeier für den alten Kaiser Wilhelm. Auch schon 1895 wurde "fünfundzwanzig Jahre Sedan" groß gefeiert und überall war geflaggt.
Ich sehe die Straßen auch zur Nachtzeit, wie sie damals waren: noch kein elektrisches Licht - das hatte nur die Zuckerfabrik, deren Hof durch Bogenlampen erleuchtet war -, nur Petroleumlaternen, und wenn der Mond schien (auch wenn er durch Wolken verhangen war und nur etwas diffuses Licht gab), sparte man auch die Kosten dafür. Das "einfache Leben" von damals kann sich die heutige Generation kaum noch vorstellen.

Rechts an der Marktstraße lag die Bäckerei von Nachtigall (etwa gegenüber dem zweiten Machandelhersteller Unger). Der dort zu Weihnachten hergestellte Pfefferkuchen war zu Figuren geformt, und diese dekorierte man (mit Eiweiß als Klebstoff) mit Schaumgold, dem gleichen, das im Danziger Goldwasser (im "Lachs", von Isaak Wed-Ling und Eydam Dirk Hekker) schwebt. Das war für die Schulmädchen (auch meine ältere Schwester Paula) ein großer Spaß, wenn sie da in Nachmittags- oder Abendstunden mitmachen durften. Das Paar Adam und Eva, deren Blößen mit Gold bedeckt waren, ist mir noch jetzt, nach bald 70 Jahren in Erinnerung. Die Kinder bekamen dann Pfefferkuchen mit und freuten sich.
Dann, etwas weiter, auf der linken Seite, hatte noch bis kurz vorher ein Arzt, Dr. Berthold (oder so ähnlich) gewohnt. Er war berühmt für seinen Witz. So machte auch er "Klapphornverse", wie sie damals in Mode waren, so auch über örtliche Verhältnisse. Da ist mir nur noch einer im Gedächtnis:

Zwei Leute gingen über's Land,
der eine, der ward Enß genannt,
der andre, der hieß Penner.
Was waren das für .. "Menner"?

Mennoniten natürlich, denn Enß und Penner waren zwei Namen der im Großen Werder verbreitetsten Mennonitenfamilien.

An Ärzten war Tiegenhof immer reichlich eingedeckt. Solange ich denken kann, lebte in dem kleinen Städtchen mit damals noch nicht 3.000 Einwohnern etwa ein halbes Dutzend. Nicht, dass die Tiegenhöfer häufiger krank gewesen wären, als andere, sondern die Ärzte mussten gleich ein umfangreiches Landgebiet mit versorgen, denn die nächsten Jünger Äskulaps wohnten in Elbing, Neuteich und (ein einzelner) in Stutthof, das in späteren Tagen durch das Konzentrationslager der Hitlerzeit zu trauriger Berühmtheit gelangen sollte.

Neben dem, den Pegasus sattelnden Doktor wohnte Adolf Claßen (auch ein typischer Mennonitenname) mit seinem Kolonial- und Eisenwarengeschäft, wohl dem größten am Platz. Es gab deren (wie auch Textilhandlungen) eine ganze Reihe in Tiegenhof, und auch sie waren, wie die Ärzte, auf die bedeutende Landkundschaft angewiesen. Die Besitzer (Bauer hätte sich damals dort keiner genannt) ließen dann im Wagen jeweils gleich ihren Bedarf für eine oder zwei Wochen holen, wie sie auch ihre Kutschen schickten, wenn ein Arzt gebraucht wurde.

Claßen war als sehr tüchtiger Geschäftsmann bekannt. Da er aber keinen Sohn als Nachfolger hatte, wollte er nach Oliva ziehen, um sich dort zur Ruhe zu setzen und verkaufte das Geschäft an P(aul) Engel, allgemein Pengel genannt, der meines Wissens bei Claßen Lehrling gewesen war, dann schon ein eigenes Geschäft besaß, das er anscheinend recht gut an Zimmermann verkauft hatte.

Claßen (mit seinem Bruder Hermann, der damals die Dampfmühle am Anfange der Neuen Reihe besaß, spinnefeind) war aber mit Leib und Seele Kaufmann und konnte das ruhige Leben nicht ertragen. Er kaufte sein Geschäft nach etwa zwei Jahren wieder zurück. Als dann bekannt wurde, dass er meines Erinnerns 20 000 Mark (damals viel Geld) mehr bezahlen musste, als er bekommen hatte, lachte ganz Tiegenhof, weil Adolf in dem so sanften "Pengel" seinen Meister gefunden hatte.

Paul Engel stammte aus sehr armen Verhältnissen in der Kassubei. Sein hochbegabter Bruder war Lehrer geworden - damals über die Präparandenanstalt fast die einzige Möglichkeit für arme aber begabte Kinder, sich größeres Wissen anzueignen - und war zu meiner frühesten Jugend Lehrer an der Vorschule der im Entstehen begriffenen Realschule, - von meiner älteren Schwester und allen seinen Schülern vergöttert. Aber dann verließ er, noch ehe ich schulpflichtig wurde, Tiegenhof (er erwarb sich später Ruhm durch psychologisch-pädagogische Schriften), und es betrübte mich sehr, dass ich ihn nicht mehr als Lehrer bekommen sollte. Doch auch der Kantor Knoop, der für ihn nachrückte, war, wenn auch etwas strenger, bei den Kindern beliebt. Als ich schließlich eingeschult wurde, hatten wir in der untersten Vorschulklasse wieder einen neuen Lehrer, Heinrich, der auch mit uns umzugehen verstand. Heinrich (es hieß, seine Mutter habe sich wegen ihrer Armut ihr Brot als Waschfrau verdienen müssen), war sehr ehrgeizig. Nach drei Jahren verließ er Tiegenhof - man sagte, wegen einer verschmähten Liebe - und setzte sich nochmals auf die Schulbank, in Danzig im Königlichen Gymnasium, um das Abitur zu machen. In der Oberprima, in der Geschichtsstunde (Geschichte war Heinrichs Stärke, er hat dann auch Geschichte studiert) stand er nach einem Vortrag des unterrichtenden Professors auf und erklärte, die Darstellung stimme nicht, sondern es sei so und so gewesen. Seine Ausführungen sollen richtig gewesen sein, kosteten ihn aber ein Jahr, denn nun wurde er wegen "mangelnder sittlicher Reife" nicht zum Abitur zugelassen, sondern um ein Jahr zurückgestellt.

Ich kann übrigens feststellen, dass sich bei uns alle Elementarlehrer immer Respekt zu verschaffen wussten, ebenfalls dann auf der Realschule, dank der energischen Führung des (wegen seiner Strenge nicht sehr beliebten, aber tüchtigen) Direktors Rump, auch die akademischen Lehrer, vielleicht mit einer Ausnahme, aber der Mann war doch zu gutmütig und zu gutgläubig. In Danzig, wo ich die letzten Schuljahre verbrachte, war die Disziplin bei den damaligen "Oberlehrern" und Professoren nicht immer so gut.

Aber nochmals zu "Pengel". Er war jetzt ein für damalige Zeiten vermögender Mann und wollte nun, im Gedenken an die Entbehrungen seiner Jugend, auch das Leben genießen und die Welt sehen. Er hatte eine ganz entzückende junge Tiegenhöferin, ich glaube, sie hieß Göritz, aus der Schlosserstraße, geheiratet, die ihrem neuen Familiennamen alle Ehre machte, sie starb aber mit dem ersten Kind bei dessen Geburt. Das konnte der Mann nie verwinden und heiratete nicht wieder. Er machte nun Reisen, z. B. nach Spanien, das damals noch nicht als Touristenland in Mode war. In seinen letzten Lebensjahren verarmte er wieder durch die Inflation nach dem ersten Weltkrieg, - wie so viele, die an die Garantie von Vater Staat für die Beständigkeit der von ihm herausgegebenen Zahlungsmittel geglaubt hatten. Wenn auch eine absolute Beständigkeit des Geldes infolge der ständigen Neuschaffung von Zahlungswerten durch die Verzinsung von gesparten Kapitalien nicht möglich ist, so war doch die Inflation ein großartiger, vom Staat zum mindesten geduldeter Raubzug der Sachwertbesitzer gegen die Sparer, der auch unserer Heimat viel Unheil bringen sollte.

Den Abschluss der Marktstraße bildete das Hotel "Deutsches Haus", das später zum Landratsamt ausgebaut wurde. Der Saal diente zu gelegentlichen Theateraufführungen, Konzerten und Festlichkeiten. Dort hat meine Mutter, eine ausgebildete Altistin, öfters in Wohltätigkeitsveranstaltungen gesungen. Ihre Partnerin, als Sopranistin, war meist die Frau des Arztes Dr. Kern, der wegzog, als er beim Brand des Pächterschen Hauses 1898 alles verloren hatte. Enthusiastisch begrüßt als begnadeter Sänger wurde auch immer Dr. Korella, Naturwissenschaftler am Realgymnasium zu St. Johann in Danzig, ein Bruder des Konditors in der Schlosserstraße.

Das Deutsche Haus, ein Fachwerkbau, wie so viele Gebäude aus jener Zeit, stand noch nicht lange; auch hier hatte ein Feuer gewütet, das aber nicht mehr ein eigenes Erlebnis war, es muss um die Zeit gewesen sein, da ich zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte, also etwa 1885. Die Eltern erzählten noch, wie der Hotelier, bei seinem Versuch, noch das gute Geschirr vor dem Feuer zu bewahren, aber kopflos geworden, es vom ersten Stock auf die Straße warf, wo es zerschellte.
Als führendes Hotel am Platz, schickte das Deutsche Haus auch zu jedem ankommenden Zug einen länglichen, sechssitzigen Hotelwagen, den ich heute noch, wenn ich einigermaßen mit dem Stift umzugehen wüsste, aus dem Gedächtnis nachzeichnen könnte. Wenn meine uralte Großtante Ulrike Medem, schon über neunzig Jahre alt, zu ihrem jährlichen Besuch nach Tiegenhof kam, dann brachte sie dieser Wagen zum großelterlichen Haus. Ihr Todesjahr, sie starb 1902 fast genau 98 Jahre alt, war, glaube ich, das erste Jahr, in dem sie ausblieb. Sie wurde fast immer von ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Mathilde begleitet (die wenige Monate vor ihr starb). Bis zuletzt wusste sie immer lebhaft aus ihrer Jugendzeit zu erzählen, wenn aber Mathilde mitreden wollte, dann fuhr sie der jüngeren gehörig über den Mund: "Das weißt du doch nicht, da warst du noch viel zu jung."

Auch das zweite Haus am Platz, damals noch Hotel Rahn - dann bald an Heinrich Hamm verkauft - in der Lindenallee, neben Pächter, schickte immer einen Wagen zum Zug, das war aber nur ein Viersitzer in Art einer Kalesche.

Doch weiter auf unserem Weg. Nun ging es rechts in die Schlosserstraße. Auf der rechten Seite Jakob Epp mit seinem Papier- und Spielwarengeschäft (und seiner Tochter Käthe mit den ungewöhnlich langen Zöpfen). Wie oft haben wir doch da in der Vorweihnachtszeit mit sehnsüchtigen Augen am Schaufenster gestanden! Manch ein Wunsch blieb unerfüllt...

Dann links in den Vorhof. Auf der linken Seite das Textilgeschäft von Ruhm. Samuel Ruhm saß im Magistrat und war Stadtkämmerer. Er sollte unter der Beschuldigung der Unterschlagung vor das Elbinger Schwurgericht kommen, wurde aber freigesprochen, und die Stadt Tiegenhof erlitt auch keine Verluste. Ich erfuhr nie, wie die ganze Geschichte zusammenhing.

Ein oder zwei Häuser weiter wohnte Justizrat X (Palleske) mit dem "Papier- und Landwirtschaftliche-Maschinen"-Händler Aaron Wiebe vom Rossgarten, einer der linksliberal eingestellten Wortführer in der "Sobranje", wie der politisierende Stammtisch in der von Fehrmann bewirtschafteten Bahnhofsgaststätte in Anlehnung an das damals noch junge und unerfahrene bulgarische Parlament genannt wurde. Oh, wenn mein mütterlicher Großvater Medem aus Danzig zum Besuch bei uns war... Als höherer Beamter, Postdirektor a. D., war er streng rechts eingestellt und zuletzt bis zu seinem Tode im Jahre 1905 sogar Ehrenvorsitzender der konservativen Parteiorganisation in Danzig. Wie erregt war er dann über diese, wie er meinte, "roten" Politiker, mit denen er sich gestritten hatte. Für die Liberalen hatte er aber auch gar nichts übrig, und als dann der bekannte Danziger Reichstagsabgeordnete Heinrich Rickert als Führer der Freisinnigen Vereinigung für eine Flottenvorlage stimmte, passte ihm auch das wieder nicht, mit den verruchten Leuten wollte er gar nichts gemeinsam haben. Und der Treppenwitz dabei: sein Schwager aus erster Ehe - er hatte die Tiegenhöferin Eveline Hausburg geheiratet, die schon 1855 in Königsberg an der Cholera gestorben war - Otto Hausburg, saß später einige Zeit im Reichstag als Mitglied der Fortschrittspartei, die von Eugen Richter geführt war, also noch weiter links als Rickert, und der Bruder seiner zweiten Frau, der Schriftsteller Albert Dulk aus Königsberg, war in den siebziger Jahren sogar, - es ist nicht auszudenken! - anerkannter Führer der Sozialdemokraten in Württemberg. Aber mit dem waren auch alle Familienbeziehungen abgebrochen, er zählte nicht mehr dazu, war ausgelöscht.

Justizrat X war Freigeist, zugleich ein guter Rechner und trat, ziemlich unerhört in dem Landstädtchen, aus der Kirche aus. Um die Mitte der neunziger Jahre starb er. Nun war es der Wunsch der Frau, dass er auf dem alten evangelischen Kirchhof (an der Tiege gelegen, dort wo die Eckerntrift mit den riesigen, uralten Eichen der Anfang des Weges zur "Ziegelscheun" war) begraben wurde. Dort hatten alle alten Tiegenhöfer Familien ihre Gräber (soweit sie nicht Mennoniten waren, die auf den sehr gepflegten Friedhof an dem mennonitischen "Bethaus" in Tiegenhagen kamen, der wie ein Stück Holland aussah; die Familien waren ja auch zum größten Teil aus Holland gekommen. Der neue Friedhof am Schwarzen Wall wurde noch nicht für voll angesehen, einer der ersten, die dort zur ewigen Ruhe gelegt wurden, war gegen Ende 1891 der alte Rektor Wuttke von der "Hohen Schule". "Alteingesessene" Katholiken, deren Friedhof an der Rückenauer Chaussee lag, gab es nicht. Pfarrer Thrun war einverstanden, wenn die Witwe die Kirchensteuer für die Jahre seit dem Austritt des Justizrates aus der Kirche nachzahlte. Das war ihr denn doch der Spaß nicht wert. Sie konnte ihn auf den kleinen städtischen Friedhof an der Eckentrift bringen lassen, aber der galt allgemein als der jüdische Friedhof, weil dort (fast?) nur Israeliten begraben lagen, und das wollte sie auch wieder nicht. Das billigste war dann immer noch, ihn nach Gotha zu senden, wo damals das einzige Krematorium Deutschlands war. Die Witwe blieb dann nicht in "Thof".
Man erzählte sich auch: Als der Justizrat schon mit dem Tode rang, ließ die Frau den Barbier Kreisig kommen, der im Nebenberuf Primgeiger der Tiegenhöfer Tanzkapelle war, mit dem Auftrag, ihren Mann zu rasieren. Der wollte das nicht, weil er meinte, er stürbe ihm unter den Händen, aber sie bestand darauf: tariflich ist nämlich das Rasieren einer Leiche teurer... Ja, wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!

Unweit vom Ziegelhof lag die Gerberei von Hilke, es hieß, sie sei einst die modernste Gerberei Deutschlands gewesen. In den neunziger Jahren starb der Inhaber sehr plötzlich. Damals war es nicht üblich, dass die Frauen in die Geschäfte eingeweiht oder gar eingearbeitet wurden, und so fühlte die Witwe sich außerstande, die Gerberei weiterzuführen. Ein Sohn war nicht vorhanden, und die Tochter war mit Hermann III, Bier-Stobbe verheiratet. So verpachtete sie den Betrieb an ihren Buchhalter K. (Kraski), der ihn so herunterwirtschaftete, dass nach Ablauf des Pachtvertrages nichts mehr zu retten war.

An der Ecke Ziegelhof/Vorhof lag das alte hölzerne Haus von Jakob Hamm. Hier hatten wir Kinder - es muss etwa 1890 gewesen sein - eine bange Nacht verbracht. Wir wohnten damals am Rossgarten in den eben freigewordenen Räumen der alten Post, nachdem der Neubau in der Bahnhofstraße fertig geworden war. Mehrere kleine hölzerne Stallgebäude, wohl für die Bespannungen und den Pferdewechsel der alten Postkutschen, waren gerade abgebrochen, aber ein besser gebauter großer, scheunenartiger hölzerner Schuppen war stehengeblieben. Eines Nachts stand er plötzlich in ganz kurzer Zeit wie eine Riesenfackel in Flammen. Das Haus, in dem wir wohnten, war schwer bedroht, und so wurden wir Kinder schnell durch den Kreiselgang zu Hamms gebracht, zu denen wir schon dadurch engere Beziehungen hatten, dass mein Onkel Eugen, der spätere zweite Bank-Stobbe, deren Tochter Marie geheiratet hatte, oder damals wohl gerade verlobt war. Unsere Mutter packte schon alle wertvolleren Sachen, das Silberzeug usw. zusammen, um noch zu retten, was sich retten ließ, aber das Haus blieb dann doch noch verschont. Dieser und andere Brände brachten es zuwege, dass das Feuer immer der Alptraum unserer Jugend war. Und auch nach jedem schweren Gewitter hielten wir Ausschau, wo in der Umgegend ein Feuerschein oder eine Rauchfahne zu sehen war, das blieb selten aus. In Tiegenhof selbst konnte die Pflichtfeuerwehr mit den drei oder vier Handspritzen nicht viel ausrichten, später wurden dann leistungsfähige Motorspritzen angeschafft. Nach der Jahrhundertwende wurde auch das alte Hamm'sche Haus mit der schönen alten Innenausstattung an Truhen, Schränken, Standuhren ein Raub der Flammen.

Hamm betrieb damals eine Brauerei, die aber nur das "einfache" Bier herstellte, und da er sich, anders als Hermann III für die Brauerei Gebr. Stobbe, nicht zu einer Umstellung und Modernisierung entschloß, kam die Brauerei später zum Erliegen. Zu unserer Kindheits Zeiten war sie noch mit einer Bieressigfabrikation verbunden. Es gab unserem Lokalpatriotismus gewaltigen Auftrieb, als wir hörten, dass dies die einzige Bieressigfabrikation Deutschlands sei, und dass sie sogar bis in das in unwirklicher Ferne liegende Ostfriesland exportierte, wo man Bieressig zum Einlegen der Neunaugen brauchte. Ja, das Fernweh! Einer der Träume meiner Kindheit war, doch wenigstens einmal in meinem Leben Berlin zu sehen - Berlin, für uns der Mittelpunkt der Welt! Die Stadt des Lichtes! Die Stadt des kaiserlichen Glanzes!

Auf der linken Seite, schräg gegenüber Hamm, lag das Tanzetablissement, früher Barwich, nun schon Papenfuß, später wurde es zum Hotel du Nord. Hier wurden auch die großen Sommerfeste vom Fechtverein und dann vom Verschönerungsverein abgehalten. Es gab Tanzaufführungen, Theaterstücke (in denen auch meine Mutter oft mitwirkte), und zum Schluß ein großes Feuerwerk, von dem Tiegenhöfer Universal-Genie, dem Glasermeister Thiel ausgeführt. (Ich sah es sehr gern, schreckte aber immer vor dem Knall.)

Thiel war tatsächlich ein Genie. Ich glaube, es waren sogar zwei Personen, Vater und Sohn, aber einander gleichwertig. Wusste man irgendwo nicht weiter - Thiel konnte helfen. Als zur Zentenarfeier 1897 nach damaliger Mode lebende Bilder gestellt werden sollten, fehlte es an Kulissen und Hintergründen - er (und nicht der Malermeister Thiel aus der Lindenallee) pinselte sie in ganz kurzer Zeit in genialer Weise herunter. In dem einen Bild habe ich auch mitwirken müssen. (Das war übrigens im Deutschen Haus.) Es wurde die Jugendfamilie von Wilhelm I. gezeigt: der alte König Friedrich Wilhelm III., die Königin Luise und die beiden Prinzen, der spätere Friedrich Wilhelm IV. und der junge Prinz Wilhelm, der seinem Bruder auf dem Thron folgen sollte. Wer das Königspaar war, weiß ich nicht mehr mit Sicherheit. Ich glaube, den König stellte der Gerber Büttner vom Rossgarten, und die Königin Luise war wohl sein Gegenüber, meine Patentante "Trudchen", Fräulein Gertrud Wiedemann, die Tochter vom Sanitätsrat. Den älteren der beiden Prinzen sollte Franz Kinder, der Sohn und spätere Nachfolger des Druckereibesitzers, und ich den späteren Kaiser darstellen, dem die ganze Feier galt. Aber es sollte anders kommen. Franz Kinder, immer anfällig, war wieder krank geworden, und so wurde ich, zu meinem Leidwesen, zum Kronprinzen avanciert. Der gefeierte Prinz Wilhelm aber wurde mein Klassenkamerad Hermann Kirbuß, der jüngere Sohn von unserem Klassenlehrer in Sexta, der ausgezeichnete Naturkundler.

Der Vater Kirbuß ertrank im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts in der Tiege. Das kam so: methodisch und gewissenhaft wie er war, setzte er zum Monatsanfang einen Etat auf, der nicht überschritten werden durfte - was bei den damaligen Lehrergehältern auch verständlich war. Zu den Lebensnotwendigkeiten gehörte auch der Stammtisch. Ganz verständlich, denn was brachten schon die beiden Lokalzeitungen, die "Werder-Zeitung" (aus dem "Tiegenhöfer Dampfboot" hervorgegangen) und das "Tiegenhöfer Wochenblatt". Die "Elbinger Zeitung", die "Marienburger Zeitung" und Kafemanns "Danziger Zeitung" (Fuchs' "Danziger Neueste Nachrichten" wurden erst um jene Zeit gegründet und dann zum Einführen eine kurze Zeit lang gratis verteilt) oder gar, eine aus Berlin wurden doch nur von wenigen gelesen, aber wer sie nicht las, erfuhr manches daraus am Stammtisch. (Von Rundfunk und gar Fernsehen träumte man noch nicht einmal.) Den ausgesetzten Betrag zahlte Kirbuß nun beim Wirt Fehrmann am Monatsersten ein. War er verbraucht, wurde eisern nichts weiter getrunken, und war am Letzten noch etwas übrig, dann wurde eben einmal etwas über die Stränge geschlagen. Das war nun mal wieder passiert, und der sonst so nüchterne Mann war nicht mehr ganz seiner Beine sicher. Unglücklicherweise aber wohnte er nun in der Lindenallee, die an der Tiege entlang führte. Er kam vom Weg ab, fiel in die Tiege und ertrank dort, weil er sich nicht mehr hochrappeln konnte, obwohl der Fluss damals infolge der Westwinde wenig Wasser führte. Ein Unglücksfall. Wem hätte das nicht auch passieren können? Wer will da den ersten Stein werfen?

Aber nochmals zum lebenden Bild für die Zentenarfeier. Der Darsteller des Königs hätte, der historischen Treue wegen, glatt rasiert auftreten müssen, er hatte aber einen Schnurrbart, auf den er stolz war, und den zu opfern er nicht gewillt war. So musste er mit fleischfarbenem Pflaster überklebt werden.

Thiel konnte also alles - nur offenbar nicht gut mit Kindern umgehen. Ich besinne mich, dass ich als kleiner Steppke zu ihm geschickt wurde, um irgend etwas zu holen, und in seiner Werkstatt einen großen Holzklotz stehen sah. Neugierig, wie Kinder nun mal sind, fragte ich, wozu er diente. Die Antwort sollte ein Witz sein: Darauf werden die Köpfe abgeschlagen. Seitdem ging ich immer nur mit Zittern und Bangen dorthin, wenn ich geschickt wurde. Ich fand aber auch nicht den Mut, davon zu Hause zu sprechen. Thiel gegenüber war die Alte Post, in der wir gewohnt hatten und wo das Feuer ausbrach, von dem ich schon berichtete. Bald kaufte Josef Krieg, der Schweizer, der in Fürstenau eine Käserei betrieben hatte, das Gelände, um dort seine große Käserei einzurichten, und wir mussten ausziehen. Wenn Krieg mit seiner Frau das heimatliche Schwyzer Dütsch sprach, verstand sie kein Mensch in Tiegenhof. Er wurde auch bald an den Stammtischen heimisch und muss dort wohl manche nicht ganz salonfähigen Witze erzählt haben (ob er darin wirklich eine Ausnahme war? Wohl kaum...). Nun stammte er aus einem der Urkantone und war mithin katholisch, alle anderen evangelisch oder Mennoniten. Da wurde er dann einmal, wie mein Vater erzählte, gefragt, wie er denn überhaupt alle seine Sünden beichten könne. "Och", antwortete er, "ich sage nur: ich habe gesündigt gegen alle zehn Gebote. Dann weiß der Pfarrer; mehr bekommt er aus mir nicht heraus." Er war sicher bei weitem der höchste Kirchensteuerzahler …

Im letzten Haus rechts vor der Platenhöfer Brücke war ein kleines Bank- und Hypothekengeschäft. Solche Bankiers hießen im Volksmund allgemein Krawattenmacher, weil sie im geeigneten Augenblick die Krawatte fest zuziehen konnten, um dem Gläubiger die Kehle abzuschnüren - und manch einer von ihnen tat das wohl auch. Der Inhaber dieses Geschäftes, Schönwald, hieß mit Vornamen Hugo. Tiegenhöfer Witzbolde kehrten den Namen um und nannten ihn Ogu - so wie das französische Haut-gout ausgesprochen wird.

Meine Mutter war mit seiner Frau im obligaten "Kränzchen", und so kam es, dass ich auch mit Botschaften dorthin geschickt wurde. Sie war eine sehr nette Frau, war verwitwet und hatte einen Sohn aus erster Ehe, diese zweite blieb kinderlos.
Hugo-Ogu hatte nun meinen mehr als zwei Jahre jüngeren Bruder in sein Herz geschlossen - vielleicht aus einem väterlichen Wunschkomplex heraus -, konnte uns aber merkwürdigerweise trotzdem nicht gut unterscheiden, denn als er hörte, dass ich mit seiner Frau sprach, kam er aus seinem Kontor herausgeschossen, begrüßte mich freudig mit "Ach, Ernstchen!" und steckte mir eine Apfelsine in die Hand. Seine Frau stellte den Irrtum sofort richtig: "Das ist aber nicht der Ernst, das ist der Otto". Da wurde sein Gesicht enttäuscht, er nahm mir die Apfelsine wieder aus der Hand und ging wortlos in sein Kontor zurück. Apfelsinen waren damals noch für uns eine seltene Delikatesse, und wenn es sie einmal zum Nachtisch gab, dann wurde eine, an Sonntagen vielleicht auch zwei, unter die ganze fünf-, sechs-, schließlich siebenköpfige Familie aufgeteilt. (Sonst wurden mehr als reichlich Äpfel eingekellert, aber dann wurden im Winter immer die herausgesucht, die schon anfingen zu faulen, und die mussten wir essen, nachdem das Schlechte ausgeschnitten war, so dass wir intakte Äpfel selten zu sehen bekamen …

Dann kam die Platenhöfer Brücke, dahinter gleich, die Sägemühle, damals im Besitz von Esau. (Eine zweite, die Adolf Stobbe gehörte, jetzt Hermann III, lag weiter oberhalb, an der "Totengasse", die zum alten evangelischen Friedhof führte.) Der Neffe Abraham Esaus ging mit uns in die Schule (er war zwei Klassen vor mir), wo er "Abasch" gerufen wurde. Er blieb gewöhnlich zu Mittag bei seinem Onkel, weil der Hof seines Vaters sehr weit draußen, fast in Tiegenhagen, lag. Wer hätte vorausgesehen, dass er sich zu einem berühmten Physiker, Ultrakurzwellenforscher, entwickeln und einmal Rektor der altberühmten Universität Jena, sogar Staatsrat von Hitlers Gnaden, werden sollte - trotz seines damals bei den Mennoniten sehr beliebten alttestamentarischen Vornamens, den dann manche NS-Zeitungen autoritär in Albert verwandelten. Aber auch "Abasch" blieb wohl der alte niederungsche Dickschädel: irgendwie kam es offenbar zu Konflikten, denn als er schließlich an die Technische Hochschule in Aachen versetzt wurde (wo er vor einigen Jahren starb), empfand man das allgemein als eine Strafmaßnahme gegen ihn.

Von der Brücke geradeaus führte die Chaussee nach Orloff, Ladekopp und schließlich nach Danzig. Zusammen mit der Chaussee Elbing-Tiegenhof, die in die Lindenallee mündete, war dies für Tiefenhof lange die einzige und sicher trockne Verbindung bei starken Regen- und Schneefällen, sonst gab es nur Landwege, auf denen man, wenn es sehr nass war, im "Blott klüingen" musste, und der fette, lehmige Niederungsboden konnte einem tatsächlich die "Stiebeln" ausziehen. Dann wurde als zweite die Chaussee über Platenhof, Tiegenhagen, Tiegenort, Fi- scherbabke nach Steegen gebaut, die bis zum Bau der Kleinbahn nach der Jahrhundertwende täglich eine schwere Postkutsche befuhr (eine kleinere wurde dann auch in entgegengesetzter Richtung nach Jungfer eingesetzt). Als dritte Chaussee wurde - es muss um 1892/93 gewesen sein - die über Rückenau nach der damaligen Kreisstadt Marienburg gebaut. Wir wohnten damals, nachdem wir aus der Alten Post ausgezogen waren, in dem Eckhaus Lindenallee/Schwarzer Wall, das einer der vielen Claßen der Stadt vermacht hatte, als Grundstock für das geplante Krankenhaus. Es hatte einen herrlichen großen Garten, ein Paradies für uns Kinder, der aber, als wir ihn als Erwachsene wiedersahen, doch sehr zusammenschrumpfte. Dort sahen wir auch wie die Chaussee gebaut wurde und bewunderten die kleinen Feldbahnlokomotiven, die die Kipploren mit Sand und Steinen heranbrachten. Es war, als ob sie aus einem Märchenland kamen.

Die Chaussee nach Orloff (einer der ganz wenigen Ortsnamen slawischen Ursprungs in der Niederung) war mir noch von einer Fahrt in Erinnerung, auf die mich mein Vater, noch ehe ich zur Schule ging, mitgenommen hatte. Es war im frühesten Frühjahr, und es kutschierte uns der Fuhrunternehmer Penner, derselbe, der auch vertraglich mit der Stadtverwaltung die Abfuhr des Straßenschmutzes übernommen hatte und daher allgemein der "Dreck-Penner" hieß. Wir fuhren gern mit seiner Kutsche, er wusste immer nett zu erzählen. Damals, zur Zeit der Schneeschmelze, fuhren wir durch ein Gebiet, das wohl unter dem Meeresspiegel liegt und nun gänzlich vom Wasser bedeckt war, nur hier und da ragte ein Gehöft hervor, aber immer wieder schnurgerade ausgerichtete Reihen der
so phantastisch aussehenden Kopfweiden, deren Zweige als Faschinen zum Uferschutz der Weichsel und im Weichsel-Haffkanal dienten.

Von Orloff ging es wohl weiter über Ladekopp, Schönsee, Schöneberg und Neumünsterberg nach Rotebude (ein Umweg, aber alles andere lag wohl unter Wasser), wo mein Vater mit dem Schleusenmeister etwas zu besprechen oder abzurechnen hatte. Wie habe ich da über die unvorstellbare Höhe des Weichseldammes gestaunt. Ich kannte nur die niedrigen Tiege- und Schwentedäm- me, sonst nur ebenes Land. Das konnte doch nur das Gebirge sein, von dem ich wohl mal etwas gehört hatte, ohne davon auch nur die geringste Vorstellung zu haben. In einem großen Findling glaubte ich Felsen zu sehen. Bei gutem Wetter konnte man bei uns zwar in weiter Ferne die blaue Silhouette der Elbinger Höhen sehen, aber das wurde für mich noch zu keinem Begriff.

Ja, das lag aber nun schon mehrere Jahre zurück. Diesmal ging es nun nicht in der Kutsche, sondern auf Schusters Rappen, und nicht geradeaus nach Orloff zu, sondern rechts, die Steegener Chaussee entlang.

Damals war Platenhof noch nicht eingemeindet und die Platenhöfer Chaussee noch fast unbebaut. Beiderseits lagen, vom Brückenkopf abgesehen, Wiesen und Felder, rechts auch Höfe. Der letzte war der von "Baron Pauls". Er hatte diesen Spitznamen, weil er immer sehr gepflegt, adrett und modisch angezogen war - auf alle Fälle für "niederung'sche" Begriffe, wo ein Knabe oder Jüngling, den man dabei antraf, wie er in den Spiegel blickte, schon als eitel verspottet wurde. Das war wohl im wesentlichen der puritanischen Auffassung der am Ende des sechzehnten Jahrhunderts eingewanderten Mennoniten zu danken, zu denen auch Pauls gehörte.

Endlich kam die Schleuse, bedient vom Schleusenmeister Loewens. Mit der Tochter Frieda, einem aufgeweckten Mädchen, ging ich in die gleiche Vorschulklasse. Sie, die dicke Grete Gleixner und Johanna Kroll waren das Trio des - nach unserem Landsmann Schopenhauer - langhaarigen, kurzbeinigen Geschlechts. Ich mochte die Frieda gern, das durfte aber niemand merken. Ich wurde sowieso schon mit ihr geneckt. (Woraufhin, dass weiß ich nicht.) Und welcher etwa zehnjährige Junge hätte nicht alles getan, um das durch überlegene Gleichgültigkeit im Keime zu ersticken? Soweit ich mich entsinne, wurde Loewens bald nach Charlottenburg versetzt. (Was mögen deine weiteren Schicksale geworden sein, Frieda?) Die Schleuse existiert nicht mehr, der Weichsel-Haff-Kanal wurde aufgelassen und eingeebnet, die Wasserrinne verlief z. T. hoch über den umliegenden Feldern, und vom Kanal blieb zum Schluß nur ein Schwimmbecken und ein Schießplatz übrig.
Die Gaststätte an der Schleuse, damals Epp, lag schon jenseits der Brücke, links an der nach Steegen weiterführenden Chaussee. Wir brauchten nicht lange zu warten, da tauchte auch schon in der Ferne, von der Linau kommend, eine Rauchfahne auf - nein: es waren zwei Rauchfahnen. Dann kam "unser" Dampfer mit ziemlichem Krach durch die zersplitternde Eisdecke und die sich übereinander- türmenden Schollen. Wie gesagt, war es meines Erinnerns die "Tiegenhof", die erst einen oder zwei Winter zuvor, 1893/94, auf der Danziger Schiffswerft von Johannsen (auf der Speicherinsel) mittels Slip hochgezogen, durchgeschnitten und um mehrere Meter verlängert worden war, weil die Ladefähigkeit
der Luken nicht mehr ausreichte - ein sehr frühes Beispiel dieser Technik. Als das Schiff dort auseinandergeschnitten auf dem Trocknen lag, durfte ich meinen Vater zu einer Besichtigung begleiten.

Nun legte das Schiff an, und mein Vater besprach mit dem Kapitän die Lage. Inzwischen näherte sich auch die andere Rauchfahne. Es war die Königsberger "Elsa", die mir schon früher deshalb aufgefallen war, weil es sich um einen der schon seltenen hölzernen Dampfer handelte. Ihr Kapitän hatte gern die Gelegenheit benutzt, um in der von der eisernen "Tiegenhof" geschnittenen Fahrrinne zu folgen. Auch die "Elsa" machte an der Platenhöfer Schleuse fest.
Auf der Mottlau hatte, wie immer, der Eisbrecher "Richard Damme", der flach gebaut war und das Eis nicht zerschnitt, sondern mit dem Bug darauf fuhr und es durch sein Gewicht zersplitterte, eine Fahrrinne offen gehalten. Dann kam die Tote Weichsel bis Neufähr (da der Durchstich von Schiewenhorst noch nicht fertiggestellt war), vereist, aber keine lange Strecke, und die Strom-Weichsel bis zur Schleuse von Rotebude trug natürlich auch noch keine Eisdecke. Die Schwierigkeiten begannen erst mit dem Kanal und der (durch Abdämmung nicht mehr fließenden) Linau. Dort stellte das Eis, wohl zwei oder drei Zentimeter dick, schon eine beträchtliche Beanspruchung für das Schiff, Kasko und Maschine dar. Die Tiege herab bis zum Frischen Haff, dann das Haff selbst um die Nogatmündungen herum und schließlich der Elbing-Fluß hatten sicher die gleiche Eisdecke, wenn nicht gar eine noch stärkere.

Meinem Vater war das Risiko für das Schiff zu groß und er gab dem Kapitän Anweisung, die Tiege aufwärts bis nach Tiegenhof zu fahren, das war kaum noch ein Kilometer. Wir stiegen zu, sahen aber noch, wie sich die "Elsa" zur Weiterfahrt rüstete, aber nicht uns nach Tiegenhof folgte, sondern die vereiste Tiege haffwärts dampfte.

Für mich war es am Bug des Dampfers ein wunderbares Schauspiel zuzusehen, wie die Kraft der Technik, des Dampfers, die Natur überwand und die spiegelblanke Eisfläche zersplitterte. An Backbord, dort, wo die rote Lampe saß, fuhren wir an Petershagen vorbei, dann an der Hellwig'schen Windmühle, die später auch einmal abbrennen sollte. Hellwig, das war eine der kinderreichsten Familien, mit etwa einem Dutzend Sprösslingen. Man erzählte, dass man dort nicht von Tellern aß, sondern von einer großen Tischplatte, in die Vertiefungen für die Speisen eingeschnitten waren. Wenn die Mahlzeit beendet war, wurde die Platte abgescheuert, das ging viel schneller und war zudem risikoloser als das Abwaschen von Geschirr.

Gleich hinter der nach holländischer Art gebauten Windmühle - im Werder waren an sich die Bockmühlen stärker vertreten - kam die Zuckerfabrik, an deren Laderampe der Dampfer festmachte, um das, was an Frachtgut für Tiegenhof bestimmt war, zu löschen. Die Zuckerfabrik war um 1880 gebaut, hatte aber nie besonders floriert, weil der Boden der Niederung um Tiegenhof für Zuckerrüben nicht ganz passte, er war zu fett und zu schwer, anders als im oberen/ etwas sandigeren Teil des Werders, um Neuteich. Während der Inflation nach dem ersten Weltkrieg wurde der Betrieb eingestellt und ausgeschlachtet, wobei eine klotzige Menge an Papiermark eingenommen wurde. Aber auch andere Zuckerfabriken, meines Erinnerns im Danziger Gebiet Liessau und Groß-Zünder, gingen in jenen tollen Jahren ein.

Der Dampfer musste nun dort, wo sonst aus Kähnen die weißen Zuckerrüben entladen wurden, Winterquartier beziehen, und damit er nicht von dem sich dehnenden Eis zerdrückt oder wenigstens eingebeult würde, musste dieses immer wieder um den Schiffskörper herum aufgehauen werden. Dass ein Dampfer im "Hafen" lag, war ungewohnt und für uns Kinder eine Sensation, wir besuchten ihn oftmals auf Schlittschuhen.

Einen oder zwei Tage danach brachten dann die Zeitungen die Nachricht von der Katastrophe der "Elsa". Der Kapitän wollte Königsberg durchaus erreichen. Das Eis hatte aber den Holzkörper langsam doch stetig aufgesägt, was anscheinend nicht bemerkt wurde. Jedenfalls strömte plötzlich mit großer Gewalt Wasser ins Schiff, das so schnell sank, dass ein oder zwei Mann von der Besatzung sich nicht mehr aus Kessel- und Maschinenraum retten konnten und ertranken. Das muss etwa zwischen Cadinen und Tolkemit gewesen sein. Für meinen Vater war es keine Überraschung.

Nach einigen Wochen setzte wieder Tauwetter ein, Tiege und Haff wurden für kurze Zeit eisfrei und die "Tiegenhof" konnte noch nach Elbing dampfen, um dort die restliche Fracht zu löschen. Für die "Elsa" war das aber nun zu spät.

Epilog
Der eine Jugendtraum ist in Erfüllung gegangen, denn die Entfernungen sind zusammengeschrumpft: Ich habe Berlin nicht nur gesehen, sondern wohnte dort sogar einige Jahre, in dem schönen alten Berlin, das heute auch nicht mehr ist. Ich habe sogar einen größeren Ausschnitt der Welt gesehen: von Riga bis Sevilla und von Leicester in England bis Jerusalem. Aber im Alter kreisen die Gedanken oft gerade um die Heimat und um einige unerfüllte Wunschträume aus der Jugendzeit. Der eine davon: winterliche Ferien dazu zu benutzen, einmal auf Schlittschuhen und mit der dazu im Werder für Streckenlauf so beliebten Pieke auf spiegelglattem Eis, aber ohne Schneedecke (solche Wochen haben wir erlebt!) von Danzig aus über Danziger und Elbinger Weichsel - oder von Tiegenhof aus die Tiege abwärts - in mehreren Tagen über das Frische Haff an dem schönen Frauenburg (mit den Kopernikuserinnerungen) vorbei, nach Königsberg, dann den Pregel aufwärts, die Deime abwärts und über das Kurische Haff bis nach Memel zu laufen. Aber auch das war wohl nur jugendliche Phantasterei, angeregt durch eine Gesellschaftsfahrt auf Schlittschuhen über die Tiege, den Weichsel-Haffkanal zur romantischen Linau, wo dann vor der Rückkehr Kaffee getrunken wurde und wohl auch mancher steife Grog. Einmal im Jahr gab es auf der Linau auch großes Eisfischen, wozu dann "Wuhnen" geschlagen wurden, mit anschließendem großem Fischessen. Dazu kam dann auch aus Danzig der "Fisch-Doktor", Dr. Arthur Seligo, damals der Sekretär des Westpreußischen Fischereivereins (und auch Lehrer an Danziger Schulen: seine Schüler hatten ihm wegen seines markanten Profils den Spitznamen "Spatz" gegeben). Aber dies Eisfischen kenne ich nur aus den Erzählungen meines Vaters, der daran mehrfach teilnahm.

Und der zweite Traum, der sich wohl erfüllt hätte, wenn nicht Adolf Hitler als Elefant im Porzellanladen erschienen wäre: durch mehrtägige Wanderung das Große Werder eingehend kennenzulernen. Selbst Neuteich mit seiner großen alten Kirche habe ich nur vom Zug aus gesehen, obwohl ein Teil meiner Vorfahren dort beheimatet war. So wie es bei Tiegenhof tiegeabwärts bis zum Haff und die Schwente aufwärts malerische verträumte Stellen gab, und für uns die Fahrt durch die Linau immer der Höhepunkt war, wenn wir nach Danzig zum Besuch der mütterlichen Großeltern fuhren (in der Frauengasse mit den großen Beischlägen und immer angesichts der wuchtigen Marienkirche), so gab es vor allem im Gebiet der zahlreichen Mündungen der Elbinger Weichsel unsagbar schöne Stellen, von denen ich auf einer Dampferfahrt von Danzig nach Kahlberg nur einen kleinen Ausschnitt sah. Natürlich hätte es mich auch gereizt, einmal in Stobbendorf gewesen zu sein - der Name war mir so vertraut. Aber bei meinem Alter, in der zweiten Hälfte des achten Jahrzehnts, werden die Aussichten auf eine solche Wanderung von Jahr zu Jahr immer geringer.

Und dabei: So wie man sagt, der Holländer habe Holland erst geschaffen indem er sein Land dem Meer abrang, so kann man mit dem gleichen Recht sagen: auch der Werderaner hat sein Land selbst geschaffen: die Sümpfe trocken gelegt, viele Weichselarme abgedämmt, die Deiche errichtet und das Land urbar gemacht.
Vor der Ordenszeit hat das Land, das dann zum Großen und zum Danziger Werder wurde, nicht existiert, vielleicht, dass dort in der vorangegangenen Zeit auf Sandanschwemmungen einige polnische und pruzzische Fischer gesiedelt haben, wahrscheinlich sogar auf Pfahlbauten, weil das Frühjahrshochwasser selbst die sonst trocknen Stellen überflutet haben wird. Doch erst die aus Holland herbeigerufenen, in der Wasserbautechnik erfahrenen Siedler haben die Werder geschaffen, die also, im Gegensatz zu anderen Gebieten, wie Pommerellen nach der Völkerwanderung, nie polnisch oder pruzzisch besiedelt waren.

Unsere mennonitischen Vorfahren sind allerdings erst einige Jahrhunderte später ins Land gekommen, haben aber dann den holländischen Charakter der Landschaft noch verstärkt. Sie wurden im Großen Werder und besonders in der damals ziemlich autonomen Tenuta Tiegenhof (oder Weyershof) gern aufgenommen und mit Privilegien für freie Religionsausübung ausgestattet. Die Amtsgewalt der Tenuta ging damals vom Tiegenhöfer Schloss aus, das um das Jahr 1800 abgebrochen wurde, und auf dessen Grundmauern man dann die evangelische Kirche errichtete.

Als diese zwei Siedlerströme aus Holland (und auch Flandern) in unsere Heimat flossen, waren jene Länder an der Nordsee noch deutsch, niederdeutsch, und die Leute fühlten sich als Deutsche. Aber die eigene Schriftsprache hatte sich schon herausgebildet, ehe Holland 1648 offiziell aus dem alten Deutschen Reich ausschied, denn manche Familienchroniken von Mennonitenfamilien wurden auch im Werder noch bis etwa zur Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in Holländisch abgefasst.

-----

Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

Weitere Verwendungen / Veröffentlichungen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch den Rechteinhaber:
Bund der Danziger
Fleischhauerstr. 37
23552 Lübeck

Bei vom Bund der Danziger genehmigten Veröffentlichungen ist zusätzlich die Angabe "Übernommen aus dem forum.danzig.de" erforderlich.