Karsten_A
23.02.2025, 14:32
Hallo zusammen,
im Magazin "30dni" (30 Tage) (https://czasopismo30dni.com/), Ausgabe 4 aus dem Jahre 2007 (siehe https://bibliotekacyfrowa.eu/dlibra/publication/43531/edition/37265 - Seiten 5; 12-21) ist eine interessante Beschreibung über den Fund der Steinplatten mit den Buhse-Plänen zu finden. Darin sind auch Bilder zum Lithographie-Verfahren abgebildet.
Der Autor Tadeusz Głuszko erlaubt die Verwendung seines Artikels in diesem Forum. Er stöbert übrigens auch ab und zu hier und findet unser Forum sympatisch. Hier eine mit DeepL.com übersetzte Version seines Artikels, von mir noch bzgl. der Orts- und Straßennamen sowie einiger seltsam klingender Formulierungen und Begriffe modifiziert. Die Bildbeschreibungen sind am Ende des Artikels angefügt.
Viel Spaß beim Lesen
Karsten
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Titel:
Wie der Buhse-Plan zustande kam
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Inhaltsverzeichnis (S. 4):
Steintafeln mit Buhses Plan
Alte Karten und Pläne sind oft die einzigen Quellen für das Wissen über Orte, die ihr Aussehen und ihren Charakter im Laufe der Jahre verändert haben. Der Buhse-Plan von Danzig aus den Jahren 1863-1868 war Fachleuten bekannt, während die meisten Danziger noch nie davon gehört hatten.
Tadeusz T. Głuszko
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Aus der Redaktion (S. 5)
In der Redaktion von 30dni wissen wir, dass solche Entdeckungen, oder vielleicht sollte man besser Funde sagen, immer für Aufregung sorgen. Selbst wenn es sich nicht um absolute „Neuheiten“ handelt, sondern lediglich um Entdeckungen von vertrauten Dingen, die ein guter Zufall nach Jahren des Vergessens ans Tageslicht bringt. Und genau das ist der Fall bei den lithografischen Matrizen mit dem Buhse-Plan.
Der Plan selbst ist Danziger Historikern und Kartographen gut bekannt, glücklicherweise sind seine Abdrücke und Vorläufer erhalten geblieben (in der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften). Der Landvermesser Buhse hinterließ ein Werk, das Danzig in seiner früheren historischen Form zeigt und eine unschätzbare Hilfe für den Wiederaufbau nach dem Krieg war. Er vermaß und zeichnete genau und entwarf das Bild einer Stadt, die noch von Mauern, Wällen und Bastionen umgeben war.
Die Matrizen selbst, vielleicht einer von mehreren Sätzen, die einst existierten, sind nicht verloren gegangen - sie liegen seit Jahrzehnten ruhig und sicher im Depot des Museums. Nur scheint niemand bemerkt zu haben, dass sie dort waren.
Vor einigen Monaten wurden sie von Tomasz Błyskosz, dem Direktor des Regionalen Zentrums für Forschung und Dokumentation von Denkmälern, entdeckt; daraufhin wurde beschlossen, sie zu nutzen und einem größeren Publikum zu zeigen. Deshalb sind sie im Archäologischen Museum ausgestellt, und in Zukunft werden sie dauerhaft in der Halle der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften in der ul. Wałowa (Wallgasse) zu sehen sein.
Aber das ist noch nicht alles. Die Steinmatrizen werden auch für das verwendet, wofür sie eigentlich da sind. In der lithografischen Werkstatt der Akademie der Schönen Künste werden nacheinander Drucke des Plans angefertigt, und zwar nach demselben Verfahren, das vor anderthalb Jahrhunderten in der typografischen Werkstatt von Julius Sauer in der Fleischergasse angewandt wurde, wo sukzessive „Editionen“ des Plans hergestellt wurden.
Heute können wir mit Fotos zeigen und in Texten erzählen, wie ein solcher Publikationsprozess abläuft. Sie wird die Zahl der fast originalen Tafeln mit dem Plan von Danzig, der von Daniel Buhse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeichnet wurde, erheblich erhöhen.
Grzegorz Fortuna
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Text: Tadeusz T. Głuszko
Steintafeln mit dem Buhse-Plan (S. 12-21)
Alte Karten und Pläne sind oft die einzigen Quellen für das Wissen über Orte, die ihr Aussehen und ihren Charakter im Laufe der Jahre verändert haben. Der Buhse-Plan von Danzig aus den Jahren 1863-1868 war Fachleuten bekannt, während die meisten Danziger noch nie davon gehört hatten. Die gefundenen Matrizen dieses Kunstwerks sind heute im Säulensaal des Archäologischen Museums in der ul. Mariacka (Mariengasse, früher: Frauengasse) ausgestellt.
Bevor sich die Front des Zweiten Weltkriegs Danzig näherte, bemühten sich Eigentümer, Verwalter und Hüter konservatorisch wertvoller Gebäude, ihre Ausstattung vor Zerstörung und Zerstreuung zu schützen. Ihnen ist es zu verdanken, dass fast alle beweglichen Denkmäler der Marien-, Johannis-, Katharinenkirche, des Artushofs und anderer Sakral- und Profanbauten in improvisierten Depots in ganz Pommern gerettet werden konnten.
Unmittelbar nach dem Krieg wurde ein großer Teil von ihnen in Konservierungsdepots in Danzig gebracht, wo sie auf den Wiederaufbau der Stadt warten sollten. Ein solches Depot befand sich in Oliva in einem nachzisterziensischen Park. Es war in einem dreistöckigen Klosterspeicher aus dem 18. Jahrhundert und einem einstöckigen Kutschenhaus auf der anderen Seite des Baches untergebracht, das ein Jahrhundert jünger war. Darunter befanden sich unter anderem Täfelungen und Gemälde aus dem Artushof und dem Uphagen-Haus, Gipsabdrücke des Steinmauerwerks der Fassade des Goldenen Hauses, ein Orgelprospekt aus der Johanniskirche und Fragmente der Ausstattung des Rathauses. Wie sich Franciszek Mamuszka erinnerte, war die Remise 1959 so beengt, dass es unmöglich war, alles durchzugehen und zu beschreiben.
Einst an der Wand aufgestapelt,
sind die Bestände von Oliva im Laufe der Jahre geschrumpft, da einzelne Objekte in Konservierungsstudios geschickt wurden. 1988 beherbergte der Speicher die Abteilung für Ethnographie des Nationalmuseums, während das Kutscherhaus bis heute als Aufbewahrungsort dient und direkt dem Konservierungsbeauftragten der Provinz unterstellt ist. Obwohl nicht viel übrig geblieben ist, gibt es doch einige überraschende Entdeckungen: Vor kurzem wurde dort eine verloren geglaubte Skulptur der „Gerechtigkeit“ aus der Johanniskirche gefunden. Was heute noch übrig ist, sind meist unvollständige Objekte, die nur schwer mit einem bestimmten Ort in Verbindung gebracht werden können und daher immer seltener beansprucht werden.
Am Dienstag, den 17. Mai 2005, war Tomasz Blyskosz, Direktor des Regionalen Zentrums für Forschung und Dokumentation von Denkmälern, zu Gast im Depot von Oliva. Dabei wurde seine Aufmerksamkeit auf eine Kiste gelenkt, in der verrottete Schmiedeutensilien gelagert waren. Sie stand auf großen Steinplatten, die in zwei Stapeln zwischen der Wand und verschiedenen Verpackungen aufgeschichtet waren. Der Ort, an dem diese Platten deponiert wurden, deutet darauf hin, dass sie schon sehr früh dort gelandet sein müssen.
Der Direktor schüttelte maschinell den Schmutz vom obersten Stein, und dann kam eine Zeichnung zum Vorschein, die einem Fragment eines Katasterplans von Danzig aus dem 19. Jahrhundert sehr ähnlich war - demjenigen, den der königliche Landvermesser Daniel Buhse zwischen 1863 und 1868 angefertigt hatte. Der gleiche Maßstab 1:1000, die gleiche Beschriftung, die gleichen Gewässer, Bäume und Büsche. Er war allen Danziger Restauratoren und Architekten bekannt, die die Stadt nach dem Krieg wieder aufbauten. Er ist bis heute nur in einigen wenigen Drucken erhalten geblieben. Obwohl vor Buhse schon viele Pläne von Danzig angefertigt worden waren, konnte keiner mit seiner Genauigkeit mithalten. Die Umrisse der jetzt freigelegten Keller, in denen die im Krieg zerstörten Mietshäuser standen, stimmen fast genau mit den Umrissen der Grundstücke überein, die von diesem Geometer vor anderthalb Jahrhunderten vermessen und gezeichnet wurden.
Die Katasterpläne wurden in der Regel in Form von großformatigen Karten erstellt, auf denen sich die Grenzen eines jeden Grundstücks leicht einzeichnen ließen. Als Ergänzung zu den amtlichen Grundstücks- und Eigentumsverzeichnissen erleichterten sie die Steuerveranlagung sowie die Erstellung und Führung von Grundbüchern. Ihren Namen haben sie vom lateinischen catastrum - Steuerregister - übernommen. In den von Preußen annektierten Gebieten tauchten sie ab 1822 auf, in den von Österreich annektierten bereits ab 1785, in den von Rußland annektierten nie. Buhse trug in seinen Plan die Namen von Straßen und größeren Gebäuden sowie von Friedhöfen und Brücken ein, außerdem gab er die einzelnen Grundstücksnummern an.
Es wird eine Dauerausstellung geben
Um das Kopieren zu ermöglichen, wurde der auf Papier gezeichnete Plan im lithografischen Verfahren auf Steindruckplatten übertragen. Da ein großer Maßstab verwendet wurde, erreichte die Oberfläche des Plans Abmessungen von etwa drei mal zwei Metern. In dieser Größe passte er nicht auf eine einzige Matrize und wurde daher in achtzehn Teile (Abschnitte) unterteilt, genau so viele, wie es Platten im Depot gab.
Es handelt sich um Platten aus grauem Kalkstein der härtesten Sorte. Ihre Dicke variiert zwischen 6 und 8 Zentimetern, die Länge zwischen 60 und 80 und die Breite zwischen 40 und 60 Zentimetern. Das Gewicht schwankt zwischen 60 und 80 Kilogramm. Wer sie nach Oliva geliefert hat und wann, weiß niemand. Es wird vermutet, dass sie im Besitz des Geodätischen Amtes waren. Sie wurden nicht einfach direkt übereinander gestapelt, sondern dazwischen mit Papierbögen ausgelegt, so dass sie bis auf zwei alle in sehr gutem Zustand erhalten sind.
Der Fund dieser Tafeln hat unser Wissen über die Vergangenheit Danzigs vielleicht nicht erweitert, denn der Plan von Buhse ist ja bereits aus mehreren Druckwerken und Buchreproduktionen bekannt. Die Bergung der Steintafeln wird jedoch sicherlich dazu beitragen, das Wissen über das Danzig des neunzehnten Jahrhunderts zu erweitern. Der Landesdenkmalpfleger hat angekündigt, dass die Matrizen im Einvernehmen mit der Leitung der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Form einer Dauerausstellung im Saal der ältesten Danziger Bibliothek in der ul. Wałowa 15 (Wallgasse 15) ausgestellt werden sollen.
Die Schwärze der Tinte
Seit einigen Monaten sind die Steinplatten des Buhse-Plans in der Halle des Archäologischen Museums in der ul. Mariacka ausgestellt, wo sie seit Januar dieses Jahres vorübergehend zu sehen sind. Aber nicht alle sind gleichzeitig zu sehen. Es wurde nämlich vereinbart, dass jeweils zwei an das lithografische Studio der Akademie der Schönen Künste geschickt werden, wo Abzüge hergestellt werden. Der Provinzkonservator und die Mitarbeiter der grafischen Abteilung der Akademie der Schönen Künste kamen überein, dass fünfzig vollständige Abzüge angefertigt werden sollten. Ein Teil wird der Polnischen Akademie der Wissenschaften geschenkt und Architekten und Stadtplanern zur Verfügung gestellt, die übrigen werden als bibliophile Raritäten frei verkauft.
Wie Krzysztof Cybulski, ein Mitarbeiter der Lithografiewerkstatt der Akademie der Schönen Künste, versichert, können von einer guten Lithografie-Matrize bis zu zweitausend Exemplare gedruckt werden. Um den Zustand der Olivaer Platten festzustellen, wurden im Januar zwei davon in die Akademie gebracht. Bevor mit den Arbeiten begonnen werden konnte, wurden sie drei Wochen lang beiseite gelegt, um die Kälte abzugeben und Raumtemperatur anzunehmen. Erst danach wurde mit der Entfernung der Reste des sie schützenden Gummiarabikums, des verrotteten Papiers und des Schimmels begonnen. Es stellte sich heraus, dass ihr Zustand sehr gut war.
Die Identifizierung bestimmter Orte mit dem Bild auf den Matrizen wird dadurch erschwert, dass es auf den Matrizen spiegelverkehrt dargestellt wird - als Spiegelbild des Originals. Das wirkt anfangs etwas verwirrend, aber man gewöhnt sich daran. Die tiefe Schwärze der Zeichnung steht in reizvollem Kontrast zu dem dunklen grau-gelben Hintergrund des polierten Steins. Diese Schwärze ist der Effekt der so genannten Lithografietusche, die nach der Fertigstellung der Lithografieschablonen aufgetragen wird. Auch nach Jahren muss sie nur ausgewaschen werden, und nach dem Auftragen von frischer Farbe können gute Abzüge gemacht werden.
Vor dem großen Umzug
Der Buhse-Plan entstand in den für Danzig entscheidenden Jahren, als die architektonische und städtebauliche Gestalt der Stadt umstritten war. Die einen wollten die Stadt modern und komfortabel gestalten, die anderen träumten davon, dass sie eine bewahrte Erinnerung an den vergangenen Ruhm bleibt. Bereits 1856 wurde der Verein zur Erhaltung der altertümlichen Bauwerke und Kunstdenkmäler in Danzig gegründet, zu dessen aktivsten Mitgliedern der Maler, Grafiker, Lithograf und Lehrer Johann Carl Schultz gehörte, der sich um die Rettung Marienburgs verdient gemacht hatte. Er war der Autor des Albums „Danzig und seine Bauwerke in malerischen Original-Radierungen“. Die Zeichnungen für dieses Album stach er zwischen 1846 und 1847. Er verewigte die Ansichten von Danzig, mit denen er seine Landsleute für die Erhaltung des alten Stils der Stadt sensibilisieren wollte. Zahlreiche Gebäude waren davon bedroht, umgebaut oder abgerissen zu werden, um Platz für Neubauten zu schaffen. Aufgrund des Vetos der Militärbehörden wurde die Entscheidung über den Abbau der Dämme, die eine Entlastung der Stadt und eine natürliche Ausdehnung der Stadt in Richtung der Vororte ermöglicht hätte, aufgeschoben.
Im Jahr 1863, als Buhse mit der Arbeit an dem Plan begann, übernahm der Bürgermeister Leopold Winter das Amt in Danzig. Er modernisierte die Stadt, indem er unter anderem eine gesundheitsfördernde Wasserversorgung und Abwasserentsorgung nach den besten europäischen Vorbildern baute. In seine Amtszeit fällt aber auch die Anordnung der Baupolizei, innerhalb von fünf Jahren - 1868, als Buhse kurz vor dem Abschluss seiner Arbeiten stand - alle Vorplätze in der Altstadt zu beseitigen. Dies sollte zur Verbreiterung der Straßen führen, die durch den Verkehr immer enger und gefährlicher wurden. Der Plan von Buhse zeigt also Danzig in den letzten Jahren vor dem großen Wiederaufbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Abriss der westlichen und nördlichen Stadtmauer beschlossen wurde.
Wenn man sich über die Blätter dieses Plans beugt, kann man faszinierende „Rundgänge“ durch die noch immer von Festungsanlagen umgebene Stadt unternehmen. Die hervorragend gezeichnete Karte ermöglicht es Ihnen, die nicht mehr existierenden Gebäude zu „sehen“, die - zusammen mit den nach dem letzten Krieg erhaltenen oder wiederaufgebauten monumentalen Gebäuden wie der Marienkirche, dem Rechtstädtischen Rathaus oder dem Krantor - einst die Atmosphäre von Danzig prägten. Dazu gehören die Brücken über den Radaune-Kanal in Alt Schottland, das alte Pumpwerk am Heumarkt oder die Verzweigungen des Radaune-Kanals mit den darüber liegenden Gebäuden in der Altstadt. Wenn wir uns auf diesen alten Plan „einlassen“, verstehen wir leicht, woher der Name des Viertels Nowe Ogrody (Neugarten) kommt; wir können an der freigelegten, jetzt kanalisierten Schidlitzer Bake (Tempelburger Wasser) anhalten; wir werfen einen Blick auf die alten Friedhöfe, welche aufgelöst wurden. Die Drucke von Johann Carl Schultz, die Gemälde der Familie Gregorovius, Vater und Sohn, und anderer Künstler aus dem 19. Jahrhundert, sowie die wenigen Fotografien aus dieser Zeit und alte Adressbücher, aus denen wir erfahren können, wer an einer bestimmten Adresse wohnte und welche Geschäfte dort betrieben wurden, werden sicherlich hilfreich sein. Es wäre gut, das Werk von Irena Fabiani-Madeyska, „Odwiedziny Gdańska w XIX wieku“ (Zu Besuch in Danzig im 19. Jahrhundert), gelesen zu haben, in dem wir eine ganze Reihe von Berichten über die Zeit finden, in der Buhse in der Stadt arbeitete.
Am Anfang war der Prototyp
In der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften wird seit langem der so genannte Prototyp des Buhse-Plans aufbewahrt, d.h. eine Zeichnung auf etwa einem Dutzend Tafeln, von der die Steinmatrizen reproduziert wurden. Vom Zahn der Zeit arg gebeutelt, wird er in einem speziellen Schrank aufbewahrt und wartet auf Sponsoren. Die Restaurierung einer Tafel kostet etwa fünftausend Zloty. In jüngster Zeit wurden mehrere gereinigt und konserviert, u. a. dank des Archäologischen Museums in Gdańsk.
Der Plan enthält zusätzliche farbkodierte Informationen. Rot kennzeichnet die wichtigeren weltlichen und sakralen Gebäude; rosa kennzeichnet Wohngebäude; grün kennzeichnet Gärten, Plätze, Parks und von Bäumen gesäumte Straßen; hellblau kennzeichnet Gewässer; dunkelblau kennzeichnet einige der Grenzen von Stadterweiterungen und gelb kennzeichnet Bezirke, Brücken usw. Der Originaldruck unterscheidet sich geringfügig von den Ausdrucken, was wahrscheinlich auf die Änderungen zurückzuführen ist, die zwischen den geodätischen Messungen und ihrer Übertragung auf die Matrizen stattfanden. So zeigt der Abschnitt „9“ im Original den Kanal, der entlang der heutigen ul. Śluza und Kieturakisa verlief und die Neue Mottlau mit dem Graben verband, während die Matrize die Schleussengasse an dieser Stelle zeigt. Auf dem Original ist der gesamte Umriss der inneren Befestigungsanlagen zu sehen, während die Matrizen nur die stadtseitigen Umrisse zeigen. Die Inschriften sind zum Teil unterschiedlich angeordnet. Auch an den Rändern der Blätter gibt es leichte Unterschiede im Umfang.
Bei Sauer in der Fleischergasse
Die Matrizen wurden mit Sicherheit in der typografischen Werkstatt von Julius Sauer in der Fleischergasse 69/70 hergestellt, und die Drucke wurden dort angefertigt. Davon zeugt die auf fast allen Platten unterhalb des unteren Rahmens angebrachte Inschrift: „Kupfer u. Steindruckerei v. Julius Sauer. Danzig“, und eine weitere, unter dem Titel des Plans auf Drucken, die in der kartographischen Abteilung der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt werden - „Litographie und Druck von Julius Sauer in Danzig“. Es scheint, dass die in Oliva gefundenen Tafeln nicht die einzigen Matrizen des Buhse-Plans sind. Die kartographische Abteilung der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften besitzt eine Reihe von Drucken mit einer anderen Inschrift über dem unteren Rahmen jedes Abschnitts: „Buch-Kunst- und Stein-druckerei von Julius Sauer in Danzig“.
Es sei daran erinnert, dass Sauer nicht nur Stadtpläne veröffentlichte (1881 verließ der Plan von Zoppot seine Druckerei), sondern auch Postkarten, die für Hotels, Bäder und Restaurants warben. Die von ihm gegründete Druckerei existierte noch 1944 in der Fleischergasse unter dem Namen „Druckerei, Kartonfabrik, Papiergrosshandlung Sauer Julius“.
Krzysztof Cybulski zufolge waren es die Kopisten dieser Druckerei, die die Zeichnung (und damit den Prototyp) auf Stein übertrugen. Mit spezieller Tinte übertrugen sie die Fragmente auf Umdruckkartons, die mit einer stärkehaltigen Masse beschichtet waren. Auf einem solchen Grund konnte eine sehr präzise Zeichnung angefertigt werden. Nachdem sie den Karton angefeuchtet und auf den polierten Stein aufgelegt hatten, zogen sie ihn zusammen mit dem Stein wiederholt unter die Presse, wobei sie die Prägekraft von sehr gering bis sehr stark abstuften, so dass die Zeichnung auf den Stein übertragen wurde und dort weiter bearbeitet werden konnte. Die Teile, die u.a. Wasser darstellten, sowie größere Inschriften und anderes wurden zusätzlich angebracht. Dies geschah durch einen Graveur, der über eine spezielle Maschine verfügte, mit der er Ornamente, Geraden, Kurven, Linien, Punkte usw. präzise in den Stein ritzen konnte. Die Wirkung seiner Arbeit lässt sich leicht erfühlen, wenn man mit dem Finger über die Platten streicht.
Außerdem wurden Tangierfelle verwendet, d. h. Gelatinefolien, die mit verschiedenen Mustern aus Punkten, Strichen, geraden Linien, Wellenlinien, gestrichelten Linien und Gittern versehen waren. Auch handelsübliche Schablonen mit Darstellungen von Grasbüscheln, Sträuchern und Bäumen wurden verwendet. Nach den Korrekturen, Ergänzungen und der chemischen Behandlung ist das auf den Stein aufgetragene Bild stark in dessen Struktur eingedrungen und hat eine lithografische Matrize geschaffen. Cybulski lässt nicht zu, dass die fotografische Technik zur Übertragung des Prototyps verwendet wird.
Die
ersten Platten, die zur Akademie der Schönen Künste gingen, um gedruckt zu werden, sind die Abschnitte „10“ und „14“. „Zehn“ zeigt den Uferbereich der Hauptstadt mit Fragmenten der Speicherinsel, dem Bleihof und der Niederstadt, während „Vierzehn“ das Gebiet um Langgarten bis zum Langgarter Tor zeigt. Es stellte sich heraus, dass das erste Exemplar viele unauslöschliche Verunreinigungen aufwies, deren Spuren beim Testdruck sichtbar wurden. Die Furchen um den Schriftzug herum beeinträchtigen seine Klarheit, und viele Stellen sind unleserlich. Nach Ansicht von Druckern sieht es jedoch interessant aus. Für Forscher und Liebhaber von Danzig ist die Arbeit mit einem solchen Plan jedoch eine Qual. Um diese Verunreinigungen zu beseitigen, würde es genügen, den Druck von Fremdkörnern zu reinigen und auf einen Umdruckstein zu drucken - die Technik der Lithografie erlaubt ein solches Verfahren. Auf diese Weise wurden die aktualisierten Kopien des Buhse-Plans angefertigt - Ergänzungen wurden auf die Abzüge gezeichnet, auf einen Umdruckstein gelegt, abgedruckt und eine neue Matrize erstellt.
Im Danziger Staatsarchiv ist ein nach dieser Methode aktualisierter Buhse-Plan zu sehen - er zeigt das 1901 errichtete Gebäude der Generalkommandantur, das erst nach dem Abbau der westlichen Wälle errichtet wurde. In der Akademie der Schönen Künste werden die alten Matrizen jedoch von niemandem korrigiert. Sie werden so bleiben, wie sie sind, als Zeichen der Zeit. Dies schmälert jedoch in keiner Weise die Attraktivität des oben vorgeschlagenen „Rundgangs“. Im Gegenteil, es wird einen Vorgeschmack darauf geben, wie es ist, durch den Nebel der Geschichte zu wandern, um die vergangene Realität der Stadt zu erfahren.
Eine Erinnerung an den ersten Lithographen
Vielleicht wurden die Steine für die Matrizen des Buhse-Plans in der Nähe des bayerischen Dorfes Solnhofen abgebaut, wo einige der besten Vorkommen dieses Kalksteins zu finden sind. Von dort erhielt sie Alois Senefelder (1771-1834), der in München lebte und 1798 die Technik der Lithographie erfand. Senefelder war ein Autor von Bühnenwerken, für die er keinen Verleger fand und deshalb versuchte, sie selbst zu drucken. Zunächst ätzte er Druckmatrizen auf Metallplatten, um eine Form für den Reliefdruck zu erhalten. Dies erwies sich als kostspielig, und so beschloss er, das Metall durch geglätteten Kalkstein zu ersetzen. Ein solches Material war leicht zu beschaffen, da der Abbau von Kalksteinschiefer in Form von Platten in Bayern hoch entwickelt war.
Zunächst stellte Senefelder eine Prägeform aus dem Stein her. Dazu beschrieb er die Platte mit Harz-Wachs-Tinte und senkte die umgebende Oberfläche durch mühsame Säureätzung ab. Als er feststellte, dass die mit Harz-Wachs-Tinte bedeckten Stellen das Druckschwarz bereitwillig aufnahmen, die angeätzten Stellen es aber abstießen, blieb er dabei, den Stein einmal mit Säure zu bestreichen. Und so erhielt er die Flachdruckform. In weiteren Experimenten stellte er eine Steindruckfarbe her, die die Oberfläche des Steins ganz dauerhaft fettete und das Druckschwarz perfekt festhielt, sich aber nicht schnell abnutzte, so dass auch Drucke in Auflagen von mehreren tausend Exemplaren hergestellt werden konnten. Darüber hinaus konstruierte er eine Presse zum Drucken von Steinplatten. Im Jahr 1799 meldete er seine Erfindung dem bayerischen Kultusministerium. In den folgenden Jahren entstanden in allen wichtigen Kulturzentren Europas lithographische Werkstätten.
Wer war der königliche Landvermesser Daniel Buhse, wo hat er gewohnt und wie hat er gearbeitet? Hat er seine Arbeit allein oder mit einem Team gemacht? Verwendete er die grundlegenden Werkzeuge der alten Landvermesser: Stöcke und Seile, oder benutzte er ______ (ein Zeichendreieck?), einen Kompass und andere moderne Instrumente? Die von Kartographen und Historikern durchgeführten Forschungen und Studien können uns seinem Charakter näher bringen.
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VERWENDETE LITERATUR
Fabiani-Madeyska Irena, „Odwiedziny Gdańska w XIX wieku“ (Besuch in Danzig im XIX. Jahrhundert), Gdańsk 1957;
Józefowicz Wincenty, „Wykład praktyczny miernictwa i niwelacji z wszelkiemi zastosowaniami do potrzeb gospodarzy wiejskich.... “ (Ein praktischer Vortrag über Vermessung und Nivellement mit allen Anwendungen für Landwirte), Warszawa 1843, herausgegeben von S. H. Merzbach;
Jurkiewicz Andrzej, „Podręcznik metod grafki artystycznej“ (Handbuch der Methoden der künstlerischen Grafik), bearbeitet und erweitert von Roman Artymowski, Warszawa 1975;
Lipiński Mieczysław, “Jak powstaje mapa Geodezja dla wszystkich“ (Wie eine Karte entsteht Geodäsie für jedermann), Warszawa 1956;
Mamuszka Franciszek, Stankiewicz Jerzy, „Oliwa. Dzieje i zabytki“ (Oliva. Geschichte und Denkmäler), Gdańsk 1959;
„Plany Gdańska, Oliwy, Sopotu i Gdyni w zbiorach kartograficznych Biblioteki Gdańskiej PAN“ (Pläne von Danzig, Oliva, Zoppot und Gdingen in der kartographischen Sammlung der Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften), bearbeitet von Zofia Szopowska, Ossolineum, Wrocław-Gdańsk 1985;
Schultz Johann Carl, „Danzig und seine Bauwerke in malerischen Original-Radierungen“, Nachdruck Darmstadt 1969;
Werner Jerzy, „Technika i technologia sztuk graficznych“ (Technik und Technologie der graphischen Künste), Kraków 1972.
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Bildbeschreibungen:
S. 14 oben: Professor Zbigniew Gorlak von der Akademie der Schönen Künste in Danzig reinigt die Matrize vor dem Druck mit einem Korrekturstift
S. 14 unten: Vor dem Auftragen der Farbe sollte die Matrize gut angefeuchtet und mit einem Schwamm abgewischt werden.
S. 15 oben: Tomasz Błyskosz an den im Oliva-Depot gefundenen Platten
S. 15 unten: Krzysztof Cybulski trägt die Farbe mit einer schweren Walze auf
S. 16 oben: Die Matrize von Abschnitt „10“ (Spiegelbild) weist deutlich sichtbare Schäden auf
S. 16 unten: Nachdem die Farbe auf die Matrize aufgetragen wurde, wird sie vor dem Druck mit einem Holzfächer getrocknet.
S. 17 oben: Grober Entwurf des Buhse-Plans, Fragment des Abschnitts „6“. Oberhalb der Festungs-Werke ist der Radaune Kanal mit der stillgelegten Alten Wasserkunst und der Lohmühle eingezeichnet. Ebenfalls zu sehen ist die Strakowski-Brücke (heute die Brücke über die Rakowy-Targ-Straße), die einst die einzige gemauerte Brücke über den Radaune-Kanal außerhalb der Stadtmauern war. Rechts befindet sich das charakteristische Wasserreservoir, die Pferdetränke, und oberhalb des Grabens das Aquädukt des Radaune-Kanals (Die Riedwand). Unterhalb des Grabens sehen wir u.a. das Hohe Thor, in der Mitte des Planes an der Stelle des Pfadfinderhauses (Dom Harcerza) das Hauptquartier der Feuerwehr (Haupt-Feuer-Wache). Links befindet sich das ehemalige Franziskanerkloster.
S. 17 unten: Abschnitt „10“ des Buhse-Plans wurde gedruckt
S. 18 + S. 19: Original des Buhse-Plans, Fragment des Abschnitts „7“. Das Wasser der Radaune fließt unter der Bastion Elisabeth hervor. Auf der südlichen Seite des Wasserlaufs ist die Straße "Silberhütte" zu sehen. Unten am Hauptstrom ist ein Steg markiert, der von der Straße „Am Sande“ zum Haus der Äbte von Pelplin führt. Etwas flussabwärts des Hauptkanals befand sich das Königl. Stadt- u. Kreis Gericht, zu dem das Gebäude des Altstädtischen Rathauses gehörte. Noch tiefer fließt das Wasser des Kanals um eine künstliche Insel, auf der die Große Mühle steht, neben der das Müllerhaus fehlt, das erst einige Jahre später von „An der großen Mühle“ dorthin verlegt wurde. Ganz rechts sehen wir das verfallene Tor, die Brücke und den Ravelin Jacob, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Provinzarchiv stand. Der Festungs-Graben ist der heute verschüttete Stadtgraben in der Nähe des Hauptbahnhofs.
S. 20 + 21: Erster Entwurf des Buhse-Plans, östlicher Teil von Abschnitt „6“. Rechts die Marienkirche mit Zeughaus, Strohturm und Theater. Zwischen den Straßen Vorstädtischer Graben und Hinter-Gasse und der nicht mehr existierenden Diener-Gasse ist die teilweise erhaltene Mauer der Altstadt eingezeichnet. In der Breite Gasse, auf dem Grundstück Nr. 122, ist das Gebäude eingezeichnet, in dem sich (natürlich nach zahlreichen Umbauten) heute unsere Redaktion befindet.
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