Wolfgang
01.05.2013, 20:55
Schönen guten Abend,
die Touristensaison hat begonnen. Viele Ferienhäuser sind vermietet, Hotels und Pensionen haben geöffnet, Privatquartiere sind belegt. Das Wetter macht auch halbwegs mit obwohl trotz Sonnenscheins bei mitunter kräftigem Wind noch recht frische Temperaturen frösteln lassen.
In Schiewenhorst und Nickelswalde sind die Autos zur Fähre unterwegs, die bisher immer Ende April ihren Dienst aufnahm. In diesem Jahr nicht, keiner weiß warum, kein Hinweis, auch in den anliegenden Nickelswalder Verkaufskiosken und dem Fischrestaurant weiß niemand Bescheid.
Bei dem schönen Wetter wollten wir uns den vielen Strandbesuchern anschließen. Hinter dem Nickelswalder Restaurant mit dem phantasievollen Namen "Barcelona" ist aber der Weg zum Waldparkplatz abgesperrt. Eine junge Dame erhebt Wegezoll, 3 Zloty die Stunde, 10 Zloty für einen ganzen Tag. Wir fragen ob das Geld der Gemeinde oder der Försterei zu Gute kommt, aber das weiß sie nicht. Sie weiß nur, dass das privat erhobene Gebühren sind.
Der Waldweg ist nach dem Winter nicht ausgebessert. Löcher in denen der Wagen fast zur Achse versinkt zwingen zu einer kurvenreichen Achterbahnfahrt. Vom Waldparkplatz aus geht es durch auf geradem Weg durch eine Kiefernschonung direkt zur See. Herrlich der kleine Waldspaziergang!
Der Strand scheint aufgeräumt. Zumindest wenn man ihn betritt auf den ersten Metern. Es ist eine Schneise freigeräumt durch Berge von Unrat und Müll. Gut, Schneise ist vielleicht ein bisschen untertrieben. Ein Strandabschnitt wurde gereinigt. Der gröbste Dreck ist weggeräumt, in schwarze Plastiksäcke verpackt die zur Abholung bereit stehen. Vielleicht werden sie sogar abgeholt. Wenn nicht, dann bläst eben der Wind aus teilweise bereits wieder offenen Säcken den Abfall in die Dünen oder in den Wald oder verteilt ihn gleichmäßig am Strand. Und wenn es zu stürmischem Wellengang kommt schluckt das Meer möglicherweise sogar wieder den ganzen Dreck.
Der Strand ist recht gut bevölkert. Wir machen uns auf Richtung Weichselmündung. Direkt am Wasser Bernsteinsucher. Dort spült das Meer leere Plastik- und Wodkaflaschen schneller an als sie weggeräumt werden können. Aber das stört die Bernsteinsucher nicht. Wer den goldenen Schatz der Ostsee finden will, muss eben einiges auf sich nehmen.
Nur wenige Minuten schritten wir am Strand entlang als wir den "gereinigten" Strandabschnitt verlassen. Und nun wird es abenteuerlich. Ein angeschwemmter Kühlschrank, zerrissene Fischernetze, Reste eines ausgeschlachteten Fernsehers, Bierdosen, auf Schritt und Tritt Mineralwasserflaschen und fast genauso häufig Wodkabotteln, kleine, große, natürlich alle leer, dann Joghurt- und Margarinebecher, Schüsseln, Schuhe, Taue, ausrangierte Autoteile, aufgeplatzte Müllsäcke, kurzum: die ganze breite Palette unseres Zivilisationsmülls am Nickelswalder Bernsteinstrand.
Und den Besuchern gefällt es, ja, wirklich! Im Müllteppich knieend wird nach Bernsteinstückchen gesucht. Jauchzende Kleinkinder buddeln im Sand -nachdem er notdürftig vom Unrat befreit wurde-, ältere Kinder üben sich im Wodkaflaschenweitwurf, ein bierbäuchiger Fahrradfahrer hat sich -nachdem er mit seinem Rad nicht mehr weiterkam, ein Fleckchen freigeschaufelt und sonnt sich in seiner kleinen Oase inmitten des Wohlstandsmülls.
Oh welches Idyll! Wenn es jetzt noch ein bisschen wärmer wäre, gäbe es noch mehr Natur. Schmeißfliegengeschwader zum Beispiel. Oder Strandratten.
So schlimm wie in diesem Jahr war es zu Saisonbeginn noch nie. Ich vermute, es soll mal getestet werden was man dem Besucher alles zumuten kann. Sicher, in den Ferienmonaten Juli und August wird der Strand sauberer sein. Aber in der See wird weiterhin der gleiche Dreck schwimmen.
die Touristensaison hat begonnen. Viele Ferienhäuser sind vermietet, Hotels und Pensionen haben geöffnet, Privatquartiere sind belegt. Das Wetter macht auch halbwegs mit obwohl trotz Sonnenscheins bei mitunter kräftigem Wind noch recht frische Temperaturen frösteln lassen.
In Schiewenhorst und Nickelswalde sind die Autos zur Fähre unterwegs, die bisher immer Ende April ihren Dienst aufnahm. In diesem Jahr nicht, keiner weiß warum, kein Hinweis, auch in den anliegenden Nickelswalder Verkaufskiosken und dem Fischrestaurant weiß niemand Bescheid.
Bei dem schönen Wetter wollten wir uns den vielen Strandbesuchern anschließen. Hinter dem Nickelswalder Restaurant mit dem phantasievollen Namen "Barcelona" ist aber der Weg zum Waldparkplatz abgesperrt. Eine junge Dame erhebt Wegezoll, 3 Zloty die Stunde, 10 Zloty für einen ganzen Tag. Wir fragen ob das Geld der Gemeinde oder der Försterei zu Gute kommt, aber das weiß sie nicht. Sie weiß nur, dass das privat erhobene Gebühren sind.
Der Waldweg ist nach dem Winter nicht ausgebessert. Löcher in denen der Wagen fast zur Achse versinkt zwingen zu einer kurvenreichen Achterbahnfahrt. Vom Waldparkplatz aus geht es durch auf geradem Weg durch eine Kiefernschonung direkt zur See. Herrlich der kleine Waldspaziergang!
Der Strand scheint aufgeräumt. Zumindest wenn man ihn betritt auf den ersten Metern. Es ist eine Schneise freigeräumt durch Berge von Unrat und Müll. Gut, Schneise ist vielleicht ein bisschen untertrieben. Ein Strandabschnitt wurde gereinigt. Der gröbste Dreck ist weggeräumt, in schwarze Plastiksäcke verpackt die zur Abholung bereit stehen. Vielleicht werden sie sogar abgeholt. Wenn nicht, dann bläst eben der Wind aus teilweise bereits wieder offenen Säcken den Abfall in die Dünen oder in den Wald oder verteilt ihn gleichmäßig am Strand. Und wenn es zu stürmischem Wellengang kommt schluckt das Meer möglicherweise sogar wieder den ganzen Dreck.
Der Strand ist recht gut bevölkert. Wir machen uns auf Richtung Weichselmündung. Direkt am Wasser Bernsteinsucher. Dort spült das Meer leere Plastik- und Wodkaflaschen schneller an als sie weggeräumt werden können. Aber das stört die Bernsteinsucher nicht. Wer den goldenen Schatz der Ostsee finden will, muss eben einiges auf sich nehmen.
Nur wenige Minuten schritten wir am Strand entlang als wir den "gereinigten" Strandabschnitt verlassen. Und nun wird es abenteuerlich. Ein angeschwemmter Kühlschrank, zerrissene Fischernetze, Reste eines ausgeschlachteten Fernsehers, Bierdosen, auf Schritt und Tritt Mineralwasserflaschen und fast genauso häufig Wodkabotteln, kleine, große, natürlich alle leer, dann Joghurt- und Margarinebecher, Schüsseln, Schuhe, Taue, ausrangierte Autoteile, aufgeplatzte Müllsäcke, kurzum: die ganze breite Palette unseres Zivilisationsmülls am Nickelswalder Bernsteinstrand.
Und den Besuchern gefällt es, ja, wirklich! Im Müllteppich knieend wird nach Bernsteinstückchen gesucht. Jauchzende Kleinkinder buddeln im Sand -nachdem er notdürftig vom Unrat befreit wurde-, ältere Kinder üben sich im Wodkaflaschenweitwurf, ein bierbäuchiger Fahrradfahrer hat sich -nachdem er mit seinem Rad nicht mehr weiterkam, ein Fleckchen freigeschaufelt und sonnt sich in seiner kleinen Oase inmitten des Wohlstandsmülls.
Oh welches Idyll! Wenn es jetzt noch ein bisschen wärmer wäre, gäbe es noch mehr Natur. Schmeißfliegengeschwader zum Beispiel. Oder Strandratten.
So schlimm wie in diesem Jahr war es zu Saisonbeginn noch nie. Ich vermute, es soll mal getestet werden was man dem Besucher alles zumuten kann. Sicher, in den Ferienmonaten Juli und August wird der Strand sauberer sein. Aber in der See wird weiterhin der gleiche Dreck schwimmen.