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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neuendorf (Auszug) - div. Namen



AngelB +12.3.22
19.05.2013, 18:32
Hallo -

ich hatte das Buch "Geschichte der Doerfer der Danziger Hoehe" und habe vorhin noch eine kopierte Seite ueber Neuendorf auf meinem Tisch gefunden. Vielleicht ist es ja fuer den einen oder anderen von Euch von Interesse:

Schoene Rest-Pfingsten dann noch
Angelika



Neuendorf
(S. 376 aus „Geschichte der Dörfer auf der Danziger Hoehe)


…. Der 2. Weltkrieg forderte einen erheblichen Blutzoll von der Bevoelkerung. Gefallen oder vermisst sind folgende Personen:

Arthur Bahr, Albert Bahr, Max Bahr, Gustav Gruenwald, Max Gruenwald, Emil Kluge, Fritz Kluge, Fritz Koschnitzke, Gerhard Koschnitzke, Kurt Koschnitzke, Gerhard Kresin, Herbert Kresin, Willi Kresin, Emil Kroll, Karl Lipke, Hermann Mottschall, Gerhard Patzke, Kurt Patzke, Alfred Schnick, Emil Schnick, Fritz Schnick, Otto Schnick.

Nach der Besetzung Neuendorf durch die Rote Armee erfolgten am 10. Maerz 1945 die Verhaftungen und Verschleppungen von Maennern, Frauen und Maedchen, von denen eine Reihe nicht zurueckgekommen sind: Otto Gehrke, Albert Patzke, Gerda Subat geb. Patzke und Amanda Wolf geb. Brauer. Heta Mottschall kam noch aus der Sowjetunion zurueck, starb aber bald nach ihrer Rueckkehr in Thueringen. Die Bevoelkerung suchte der allgemeinen Verfolgung durch die Besatzungstruppe durch die Flucht in die nahegelegenen Waelder zu entgehen. Schliesslich setzten sie sich, aller Existenzmittel beraubt, in westlicher Richtung ab. Nach der Roten Armee erschienen die Polen, die sich als neue Herren auf die Hoefe setzten. Am Totensonntag erfolgte die Ausweisung der beiden Familien, die trotz allem noch zurueckgeblieben waren, Bahr und Gruenwald. Nur eine Frau, die schwer erkrankt war, Frau Kluge, durfte zurueckbleiben; sie verliess 1947 ihre Heimat. Nur einige katholische Familien blieben zurueck: der Schmied Formella, Lademann, Richter und Dunst, dazu der waehrend des 2. Weltkrieges eingedeutschte, zuvor polnische Lehrer Itrich.

4. Neuendorf bestand aus dem eigentlichen Dorf und mehrerer Ausbauten. An der Strassengabelung in der Mitte des Dorfes lagen frueher die Gasthaeuser Kroll und Borkenhagen (zuletzt Hermann) mit dem Dorfteich, daneben eine Pumpe, etwa 15 Gehoefte und die Schule. Am Dorfausgang …. Michaelshuette wohnten die Instleute (Familien) der Bauenhoefe …. Formella und Bahr. Noerdlich von Dorf lagen der Kraehenberg (bewohnt von Hermann Schnick II) und der „Jaemiereschwung“ (Gelebemoeh….) mit dem Gehoeft von Klinkosch. Zwischen den Wegen nach Bortsch und Maidahnen lag die „Dreiangel“, wo Neubauer, Klatt, Rieck, Eduard Kindel, Reinfandt, Lipke, Zaddach, Schmude, Richert, und der Schmied Adolf Formella wohnten. Auf dem Wege nach Oberklanau lach der „Jaschechte“ mit den Gehoeften von Laura Koschnitzke, Ferdinand Koschnitzke und Gustav Gruenwald, der in den 20iger Jahren Englers Grundstueck dazugekauft hatte. In Richtung Kamehlen kam man zu den Gehoeften von Elfriede Koschnitzke, Malwine Schnick, Lademann und unterhalb des Wiesenberges, „in der Bulaw“, von Otto Gehrke. Ander „schwaat Moess“ (schwarzes Moor) zwischen Kraehenberg und Dorf hatten neben den Grundeigentuemern noch eine Reihe anderer Bauern Torfnutzungsrechte. In den letzten Jahren zeigte sich das Bestreben, die Besitzungen zusammenzulegen und abzurunden, so dass es um 1945 eine ganze Reihe von Grundstuecken gab, die 20 und mehr ha gross waren, so wie die von Formella, Bahr, Patzke, Kluge, Otto Gehrke und Gruenwald. Die aeltesten Bauerngehoefte sollen die von Bahr, Siegmund Formella, Patzke und Kluge gewesen sein. Bahrs Grundstueck war seit Zuerkennung des uneingeschraenkten Eigentums an Michael Neubauer im Jahre 1819 ueber Schlootke, Scherrat, Ferdinand Wohlfahrt und Albert Bahr bis Rudolf Bahr ungeteilt geblieben.

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