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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bernstein glühte im Sand



Christkind
24.05.2013, 13:54
Martin Damß
(1910- 1962)

Bernstein glühte im Sand

Es war einmal ein Land
-oh, hämmerndes Herz halt ein-
Bernstein glühte im Sand,
Muscheln und Kieselstein.
War der Himmel so nah
und die Erde so weit, so weit...
Windmühlen gingen da
wie die Uhren der Ewigkeit.
War da immer ein Duft,
ein Ruch von Rinde und Rauch,
zog durch die Sommerluft
immer vom Meer ein Hauch,
War überm Strom zugleich
Glocken-und Orgelspiel;
Blumen blühten am Deich,
Blumen so viel, so viel -
Werd ich einst wiedersehn,
was meine Seele sucht:
Kalmus und Tausendschön,
Bernstein und blaue Bucht,
Weiden und weißen Mohn,
brüllende Nordlandsee,
Giebel und graue Bastion
funkelnd im Weihnachtsschnee?
War meine Heimat dort,
war auch mein Vaterland.
Über die Gräber fort
wandert der Dünensand;
wuchert der Efau grün,
flattert das Wollgrashaar -
Schierling und Wolfsmilch blühn
wo meine Heimat war.
____
Aus:Bernstein glühte im Sand
- Ein Danziger Lesebuch -
____
Mit Grüßen von Christkind

Karin Langereih
24.05.2013, 14:31
oh Christkind ist das schön.
Ich bekomme gleich Sehnsucht.
LG Karin

ada.gleisner
24.05.2013, 17:54
Ein sehr anheimelndes romantisches Gedicht, das viel aussagt über den Verlust der Heimat, danke Christkind, ich werde es mir abschreiben und in die Tasche legen, Gruß von Ada

vklatt
24.05.2013, 18:41
Liebe Christa,

ein sehr schönes Gedicht, das zu Herzen geht. Danke dafür!
Jetzt ist meine Vorfreude auf meinen
Danzig-Urlaub noch größer.

Liebe Grüße,

Vera